Dagmar Manzel, Menschenskind. ML: Michael Abramovich, Orchester der Komischen Oper Berlin
„Menschenskind“ heißt das Hollaender-Programm von Dagmar Manzel, mit dem sie live auf Deutschlandtour geht und das sie auch auf CD eingespielt hat. „Wenn ich mir was wünschen dürfte“: Gleich mit dem Titelsong singt Manzel melancholische Stimmung herbei, die Hollaender mit vielen seiner Lieder hervorruft – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der historischen Kenntnisse, die wir heute haben: Entstanden sind Hollaenders Chansons größtenteils in einer Zeit „auf dem Pulverfass“. Nazi-Gesänge, Judenhass, Nati-onalismus machten sich schon breit, als die Berliner Bohème noch pfiffig, frech, aber eben auch melancholisch oder das Kommende erahnend ihre künstlerische Freiheit nutzten und ihre Programme der „goldenen 20er“ präsentierten. Wie auf der Bühne singt Manzel auch auf der CD ihren eigenen Stil. Sie imitiert nicht ihre Vorgängerinnen, sondern präsentiert ihre eigene Interpretation – die nichtsdestotrotz unter die Haut geht.