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Namen & Fakten
Personalia
Lilli Paasikivi ist neue künstlerische Leiterin der Bregenzer Festspiele in der Nachfolge von Elisabeth Sobotka, die an die Staatsoper Berlin wechselte. 1965 in Finnland geboren, gastierte Paasikivi zunächst international als Sängerin an Opern- und Konzerthäusern. In Finnland gründete sie zwei Sommerfestivals und war von 2013 bis 2023 künstlerische Leiterin der Finnischen Nationaloper in Helsinki. Der erste Bregenzer Festspielsommer unter ihrer Leitung wird am 16. Juli 2025 im Festspielhaus mit George Enescus Oper „Œdipe“ eröffnet. Auf der Seebühne erneut geboten wird Carl Maria von Webers „Der Freischütz“.
Ab der Spielzeit 2025/26 wird Gabriel Venzago neuer Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz und damit zugleich Generalmusikdirektor am Mainzer Staatstheater für die Sparten Konzert, Musiktheater und Tanz. Venzago folgt auf Hermann Bäumer, der seit 2011 beide Positionen innehatte und mit Ablauf der Spielzeit 2024/25 seinen Vertrag nicht weiter verlängert. Der in Heidelberg geborene Venzago studierte an der Hochschule für Musik und Theater München und der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Er arbeitete mit Orchestern, Opern- und Tanzensembles in Luzern, Erfurt, Aarhus, Singapur, Schwerin, Bochum, Darmstadt, Salzburg, Reutlingen und ist gegenwärtig Chefdirigent der Bodensee Philharmonie Konstanz.
Nina Siegers ist neue Leiterin der Intendanz des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Sie tritt die Nachfolge von Verena Keysers an, die die Abteilung Unternehmensentwicklung des rbb übernimmt. Siegers arbeitete nach dem Zweiten Juristischen Staatsexamen bei radioBerlin 88.8 vom rbb als Reporterin und hatte ab 2013 dort die Position der Chefin vom Dienst inne. Seit 2018 verantwortet sie als Redaktionsleiterin die Planung und Podcasts von rbb24 Inforadio und als Teamchefin das Crossmediale Newscenter des Senders.
Mit dem neuen Intendanten Søren Schuhmacher am Theater Hagen gibt es ab der Spielzeit 2025/26 mit Taulant Shehu auch eine neue Leitung des Balletts Hagen. Der Choreograph, Pädagoge und Performer begann seine Tanzausbildung in seinem Heimatland Albanien an der Ballettschule von Tirana und wechselte dann zur École supérieure de danse de Cannes Rosella Hightower. Es folgten Engagements bei den Balletten Düsseldorf/Duisburg, Dortmund, Wiesbaden und schließlich als Ballettdirektor am Hessischen Staatsballett Darmstadt/Wiesbaden. Neben seiner Tätigkeit als Tänzer entwickelte er pädagogische und tanzvermittelnde Programme sowie eigene Choreographien für verschiedene Häuser. In Zusammenarbeit mit Schulen setzt Taulant Shehu Tanz als Therapieform für traumatisierte und behinderte Kinder ein und leitet Seminare für den Berufsverband der Tanztherapeut*innen Deutschland e. V.
Ausgezeichnet
Philip Bröking und Susanne Moser, Komische Oper Berlin, Foto: Sabine Brauer
Bei den seit 2012 vergebenen International Opera Awards wurde die Komische Oper Berlin nach 2015 zum zweiten Mal als „Bestes Opernhaus“ ausgezeichnet. Die Co-Intendanz von Susanne Moser und Philip Bröking trägt „die Auszeichnung mit Stolz und Freude auch für die gesamte Berliner Kulturlandschaft, die derzeit mit drohenden Etatkürzungen zu kämpfen hat, obwohl sie einen so großen Teil dessen ausmacht, was Berlin lebens- und liebenswert macht“. Vergeben wird der Preis durch eine internationale Jury nach den Kategorien Gesang, Kostüm- und Bühnenbild, Regie, Produktionen, Festivals, Aufnahmen, Ensembles und anderen. Ziel der Opera Awards ist es, Oper als Kunstform für alle zugänglich zu machen und mittels Spenden durch die Opera Awards Foundation vielversprechende Künstler*innen aus der ganzen Welt zu fördern.
Den Deutschen Musical Theater Preis der Kategorie „Beste Liedtexte“ erhielt die von Thomas Pigor im Juli 2024 zur Uraufführung gebrachte Operette „Oh! Oh! Amelio!“ des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München. Der Musikkabarettist hatte dazu Georges Feydeaus Bühnen-Farce „Occupe-toi d’Amélie“ („Kümmere dich um Amélie“) in eine verrückt-rasante Komödie verwandelt. Die Musik stammt von Konrad Koselleck und Andreas Partilla, die Inszenierung von Gabi Rothmüller. Der Preisträger dankte allen Darstellerinnen und Darstellern des Ensembles, „die sich mit all ihren Fähigkeiten vom Aberwitz einer Feydeauschen Komödie haben anstecken lassen“.
Geburtstage
Am 22. Oktober feierte der Komponist Manfred Trojahn seinen 75. Geburtstag. 1949 in Cremligen bei Braunschweig geboren, studierte er bei Karlheinz und Gertrud Zöller sowie Diether de la Motte in Hamburg. Bis 2017 unterrichtete er als Professor für Komposition an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Neben Werken für alle Besetzungen und Gattungen schuf er vor allem neue Musiktheaterwerke, darunter „Enrico“ (Schwetzingen und München 1991), „Was ihr wollt“ (München 1998), „La Grande Magia“ (Dresden 2008), „Orest“ (Amsterdam 2011) sowie neu komponierte Rezitative für Mozarts „Titus“. Seine im Dezember 2023 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf uraufgeführte Kammeroper „Septembersonate“ wurde zu Beginn der aktuellen Spielzeit wiederaufgenommen. Im September 2024 präsentierte die Oper Kopenhagen die sechste Neuinszenierung seines „Orest“. Für Trojahn gilt: „Die Bühne ist der Ort, an dem wir immer neu und immer anders das Experiment, die Welt zu verstehen, wagen dürfen. Sie ist der einzige Ort – auch, weil er uns heil entlässt, wenn wir das Scheitern am Leben begreifen müssen.“
Gestorben
Der russische Balletttänzer Vladimir Shklyarov starb am 16. November im Alter von 39 Jahren durch den Sturz aus dem fünften Stock eines Gebäudes. Er hätte zwei Tage später an der Wirbelsäule operiert werden sollen und stand unter dem Einfluss von Schmerzmitteln. Die genaueren Umstände soll eine Untersuchung klären. Shklyarov absolvierte die Waganowa-Akademie und tanzte ab 2003 über zwanzig Jahre lang am Mariinsky-Theater, ab 2011 als Solotänzer sowie als Gast beim Bayerischen Staatsballett München und Royal Ballet London. Er sprach sich gegen den russischen Krieg gegen die Ukraine aus, trat aber auch mehrfach im besetzten Sewastopol auf der Krim auf.
Nachrichten
Die Kulturhauptstädte Europas 2025 sind das slowenisch/italienische Nova Gorica/Gorizia sowie die sächsische Großstadt Chemnitz. Diese präsentiert unter dem Motto „C the Unseen“ zusammen mit 38 Kommunen aus dem Erzgebirge, aus Mittelsachsen und dem Zwickauer Land 150 Projekte mit mehr als 1.000 Veranstaltungen und hunderten beteiligten Akteuren, lokalen Vereinen, Initiativen, Senioren-, Jugend-, Sport- und Community-Projekten sowie den Kulturinstitutionen der Stadt und internationalen Partnern aus vierzig Ländern. Die Theater Chemnitz präsentieren im September 2025 als Uraufführung die Oper „Rummelplatz“ von Komponist Ludger Vollmer und Autorin Jenny Erpenbeck über die Bergbaugeschichte der Region, basierend auf dem gleichnamigen Roman des 1934 in Chemnitz geborenen Autors Werner Bräunig über die Uran-Abbaugesellschaft Wismut. Das Ballett Chemnitz und eingeladene Tanzcompagnien bespielen mit „Odyssee in C“ – inspiriert von James Joyces „Ulysses“ – einen Tag lang 18 Stationen in der Stadt zwischen Karl-Marx-Monument und Markersdorfer Heide. Beim Festival Tanz I Moderne I Tanz im Juni 2025 bringt das Choreografische Zentrum SE.S.TA aus Tschechien zeitgenössischen Tanz mit Architektur und Zirkus auf dem Chemnitzer Brühl-Boulevard zusammen.
Simulation des wiederaufgebauten Narrenhäusls in der Mitte und den städtischen Grünflächen rechts daneben als eventueller Standort der Wagner-Akademie, Foto: Visualisierung GHND e.V. Arte 4D
Die Sächsische Landeshauptstadt Dresden erhält für den Neubau der Richard-Wagner-Akademie der Dresdner Musikfestspiele eine Zuwendung in Höhe von 15 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „KulturInvest“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die Dresdner Musikfestspiele wurden 1978 von der Stadt Dresden gegründet und haben sich unter der Intendanz des Cellisten Jan Vogler seit 2009 zu einem erfolgreichen, modernen Festival entwickelt. Entstehen soll nun ein international ausgerichtetes Kompetenzzentrum für romantische Orchester- und Opernpraxis des 19. Jahrhunderts. Der Neubau soll vis à vis der Dresdner Altstadt östlich der Augustusbrücke auf den städtischen Grünflächen rechts hinter dem geplanten Wiederaufbau des Narrenhäusls am Königsufer entstehen. Geplant sind neben einem Konzertsaal mit 600 Plätzen auch ein Orchester- und Chorprobensaal, Workshop-, Archiv- und Seminarräume. Ausgehend von der Dresdner Uraufführungstradition des 19. Jahrhunderts soll hier ein Ausbildungs-, Forschungs-, Aufführungs- und Debattenort mit weltweiter Ausstrahlung etabliert werden.
Das vom Dachverband Tanz Deutschland (DTD) getragene und von Julia Decker geleitete Projekt tanz:digital ist eine Online-Plattform für Tanz und Digitale Medien im deutschsprachigen Raum. Die Website bietet kostenlosen Zugang zu aktuellen und historischen Tanzproduktionen, Filmen, Dokumentationen und Hintergründen. Hier können sich auch Kunstschaffende aus der Tanzwelt mit Tanzwissenschaft, Vermittlung, Pädagogik, Publizistik, Archiven und digitaler Produktion vernetzen und in Austausch treten, um gemeinsam neue Formen der medialen Präsenz von Tanz zu entwickeln. Alle Tanz- und Medienschaffenden können sich und ihre Projekte auf dieser Plattform präsentieren. Wie man Teil der Community wird, beschreiben tanz:digital Tutorials auf www.tanz-digital.de
Gefördert von der Crespo Foundation realisiert die gemeinnützige Kulturorganisation Bureau Ritter 2024 bis 2026 das neue Programm Next Steps zur Förderung von Tanzschaffenden in Hessen. Das Gesamtbudget von 1,128 Millionen Euro soll professionelle Tanzschaffende aller Karrierestufen sowie Nachwuchstalente und Kulturorganisationen darin unterstützen, ihre künstlerischen Kompetenzen zu vertiefen und weiterzuentwickeln. Antragsberechtigt sind einzelne Kunstschaffende sowie Ensembles, Kollektive, Spielstätten, Festivals, Hochschulen, Produktionszentren und Netzwerke mit Sitz in Hessen. Gefördert werden Recherchestipendien, Bühnenproduktionen, Touring, Kooperationen, Infrastrukturmaßnahmen, Strategieentwicklung und künstlerische Qualifizierungsmaßnahmen. www.next-steps-hessen.de
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