Namen & Fakten
Personalia
Juliane Zellner übernimmt zum 1. Januar 2025 die Geschäftsführung des deutschen Zentrums des Internationalen Theaterinstituts in der Nachfolge von Thomas Engel, der als Geschäftsführender Direktor nach 22 Jahren aus dem Amt scheidet. Zellner ist Theaterwissenschaftlerin und Urbanistin und leitet aufbauend auf ihrer wissenschaftlichen Arbeit künstlerische und wissenschaftliche Projekte an der Schnittstelle zwischen Stadt und Kunst. Seit Ende 2022 ist sie Geschäftsführerin des Dachverbands Freie Darstellende Künste Hamburg.
Intendant Serge Dorny und Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski bleiben an der Spitze der Bayerischen Staatsoper in München. Nach längeren Mutmaßungen über neues Personal wurde Dornys Vertrag um weitere fünf Jahre bis 2031 verlängert und der von Jurowski auf dessen ausdrücklichen Wunsch nur um zwei bis 2028. Der Vertrag mit Ballettdirektor Laurent Hilaire wurde ebenfalls um weitere fünf Jahre bis 2031 verlängert. Laut Dorny komme es jetzt darauf an, vorzubereiten, wie die Bayerische Staatsoper in 2050 aussehen wird. Dafür werden externe Berater die Strukturen der Oper, das Intendantenmodell sowie kaufmännische Fragen erörtern und zukunftsfähige Lösungen für das Haus entwickeln.
Neil Barry Moss ist neuer Intendant des Landestheaters Coburg. In Südafrika geboren, studierte er Oper, Musik- und Theaterwissenschaften in Kapstadt. Von 2016 bis 2019 war er Regieassistent, Regisseur und Kostümbildner an der Staatsoper Hannover und anschließend Spielleiter an der Deutschen Oper Berlin, wo er 2020 sein Hausdebüt mit der Inszenierung „Das Rheingold auf dem Parkdeck“ gab. 2022 inszenierte er Hector Berlioz’ „Fausts Verdammnis“ in der Coburger Morizkirche und zur Saison 2023/24 wurde er Operndirektor und Teil des Direktoriums am Landestheater Coburg. Der seit 2021 hier amtierende Generalmusikdirektor Daniel Carter verlängerte seinen Vertrag bis zur Spielzeit 2027/28.
Katharina Christl. Foto: Till Fiedler
Die Choreografin Katharina Christl ist neue Rektorin der Palucca Hochschule für Tanz Dresden in der Nachfolge von Jason Beechey, der nach fast 18 Jahren Hochschulleitung einem Ruf an die Züricher Hochschule der Künste folgt. Christl stammt aus Dresden und lernte selbst an der Palucca Hochschule noch bei deren Namensgeberin Gret Palucca (1902–1993), die die Schule 1925 gründete. Christl wirkte als freischaffende Choreografin in Frankreich und Belgien sowie weltweit als Gastdozentin an renommierten Akademien, Universitäten und Festivals, bevor sie Professorin an der Palucca Hochschule wurde und hier den Masterstudiengang Choreografie leitete. Derzeit studieren hier 170 junge Frauen und Männer aus 34 Ländern in den Studiengängen Bachelor und Master Tanz, Tanzpädagogik, Choreografie und im Meisterklassenstudium.
Ausgezeichnet
Bei den Olympischen Spielen in Paris war Breaking (Breakdance) erstmalig als Disziplin vertreten. Die seit den 1970er Jahren als Lebensgefühl und Trendsport von vielen jungen Menschen auf der ganzen Welt gepflegte Tanzform zeigte sich nun in der Arena auf dem Place de la Concorde als Hochleistungssport. In zwei bis drei Runden tanzten die Breaker abwechselnd jeweils 30 bis 45 Sekunden lang zu Hip-Hop-Klassikern. Bewertet wurde nach den gleich gewichteten Kategorien Technik, Vokabular, Originalität, Ausführung und Musikalität. Das japanische B-Girl Ami Yuasa gewann die Goldmedaille. Silber ging an die amtierende Weltmeisterin Domenika „Nicka“ Banivic aus Litauen. Bronze gewann die Chinesin „671“ Lui Qingyi im Battle gegen die Niederländerin India Sardjoe. In Deutschland ist der Deutsche Tanzsportverband (DTV) seit dem 1. Januar 2020 als olympischer Verband vom Deutschen Olympischen Sportbund anerkannt.
Liza Lim erhält eines der 17 Australian Laureate Fellowships des Australian Research Council. Das Stipendium erhalten sonst Forschende in den Bereichen Naturwissenschaften, Mathematik, Technologie, Geistes-, Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften. Die australische Komponistin und Professorin für australische Musik am Sydney Conservatorium of Music ist die erste derart ausgezeichnete Musikerin. Sie wird nun im Rahmen eines mit 3,74 Millionen Dollar finanzierten fünfjährigen Programms die Auseinandersetzung mit dringenden klimatischen und sozialen Fragen durch Musik fördern und erforschen, wie Tiere, Pflanzen und lebende Systeme wahrnehmen und kommunizieren.
Hans-Christoph Rademann und die Gaechinger Cantorey wurden für „Johann Sebastian Bach: The First Cantata Year“ Vol. 1 mit dem OPUS KLASSIK 2024 in der Kategorie „Chorwerkeinspielung des Jahres“ ausgezeichnet. Das Ensemble der Internationalen Bachakademie Stuttgart brachte unter Rademanns Leitung sämtliche sechzig Kantaten, die Johann Sebastian Bach im Kirchenjahr 1723/24 als Thomaskantor in Leipzig schrieb, dreihundert Jahre später erneut bei 23 Konzerten in Stuttgart und Umgebung in chronologischer Reihenfolge zur Aufführung. Die Gesamtedition bei hänssler Classic ist auf zehn Doppel-CDs angelegt.
EMIL_Der deutsche Preis für Schallplattenfachgeschäfte – benannt nach dem Erfinder von Schallplatte und des Grammophons Emil Berliner – wird 2024 erstmalig verliehen. Die Initiative des Verbands unabhängiger Musikunternehmer*innen vergibt in Kooperation mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien fortan jährlich dieses Gütesiegel mit Preisgeldern in Höhe von bis zu 25.000 Euro an 16 herausragende Schallplattenfachgeschäfte in den Kategorien Neugründung, Innovation, Strukturschwache Region und Bestes Schallplattenfachgeschäft. Bewerben konnten sich bis 16. August 2024 stationäre Schallplattenfachgeschäfte in Deutschland. Die erste Verleihung des EMIL findet am 1. Dezember 2024 in Köln statt.
Sasha Waltz erhält den Deutschen Tanzpreis 2024 des Dachverbands Tanz Deutschland. Dieter Heitkamp wird mit einer Ehrung für das Lebenswerk ausgezeichnet. Und „Explore dance – Netzwerk Tanz für junges Publikum“ wird für herausragende Entwicklung im Tanz geehrt. Die Preisverleihung am 12. Oktober im Aalto-Theater Essen begleitet ein facettenreiches Gala-Programm. Das Aalto Ballett Essen bietet einen Auszug aus „Carmen“, die Akram Khan Company einen Teil des Tanztheaters „Chotto Desh“, Sasha Waltz & Guests einen Ausschnitt von „In C“ und das Wiener Staatsballett einen Pas de deux aus „In the Middle, Somewhat Elevated“ von William Forsythe.
Nachrichten
Die Oper Leipzig verpflichtet sich zu einer jährlichen Zertifizierung nach der internationalen Norm DIN ISO 20121 für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement, die ursprünglich für die Olympischen Spiele 2012 in London entwickelt und für die Olympiade 2024 in Paris aktualisiert wurde. Nach eigenen Angaben ist die Oper Leipzig bislang das einzige Haus in Deutschland, das diese Zertifizierung nachweisen kann. Verlangt werden dafür „Nachhaltigkeitsziele und Leitlinien für nachhaltiges Handeln in umweltfreundlicher, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht, die kontinuierlich verfolgt und ausgebaut werden müssen“. Es geht um klimafreundliches Arbeiten, Emissionsverminderung, Abfallmanagement, Wiederverwendung von Fundus, Umstellung der Druckerzeugnisse auf umweltzertifiziertes Papier und die Mobilität innerhalb des Hauses. Intendant Tobias Wolff hatte sich 2022 auf dieses Amt mit der Zielsetzung eines nachhaltigen Betriebs beworben.
Das Kulturprogramm der Stadt Leverkusen setzt in der aktuellen Spielzeit neue Impulse bei Musik, Schauspiel und Tanz. Zum 50. Jahrestag der kommunalen Neugliederung der 1930 aus mehreren Einzelgemeinden gebildeten Stadt präsentiert das Forum Leverkusen im ersten Quartal 2025 das neue Festival „Junger Tanz & Zirkus“ mit aktuellen Spielformen von Urban Dance und modernem Zirkus. Hinzu kommen ein Workshop und ein Kultur-Talk mit dem jungen Leverkusener Tänzer Kevin Claudio Ponge Kassoma. Gastspiele geben während der Saison die Companhia de Dança Deborah Colker aus Brasilien, die Kibbutz Contemporary Dance Company aus Israel und die Compagnie Linga aus der Schweiz.
Das Heinrich Schütz Musikfest 2024 richtet seinen Fokus auf Zeitgenossinnen des 1585 in Bad Köstritz geboren ersten deutschen Komponisten von europäischem Rang. Unter dem Motto „ungezähmt.kreativ.weiblich“ geht es vom 4. bis 13. Oktober an Schütz’ ehemaligen Wirkungsstätten in Köstritz, Dresden, Gera, Weißenfels und Zeitz um Sängerinnen, Instrumentalistinnen, Komponistinnen und Dichterinnen des 17. Jahrhunderts. Zu erleben sind in mehr als vierzig Veranstaltungen unter anderem die Hackbrett-Spielerin Elisabeth Seitz, die Sopranistin Isabel Schicketanz, die Gambenvirtuosin Hille Perl und der Countertenor Terry Wey. Zum Auftakt in der St. Marienkirche Weißenfels verweben das Vokalquintett Ælbgut und das Instrumentalensemble Continuum Teile von Heinrich Schütz’ „Symphoniae Sacrae III“ mit der Uraufführung von „Tiefhoffnungsblau“ der Komponistin Annette Schlünz auf Texte von Ulrike Schuster.
Geburtstage
Beat Furrer feiert am 6. Dezember seinen siebzigsten Geburtstag. Der geborene Schweizer gründete 1975 das Klangforum Wien und entwickelte das Ensemble als langjähriger Künstlerischer Leiter und Dirigent. Von 1991 bis 2023 unterrichtete er als Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz. Ende der 1990er-Jahre rief er dort gemeinsam mit Ernst Kovacic die internationale Ensemble- und Komponistenakademie für zeitgenössische Musik „impuls“ ins Leben. 2018 erhielt er den Musikpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung. Zu seinen bekanntesten Musiktheaterwerken zählen „Narcissus“, „Begehren“, „Fama“, „Wüstenbuch“, „la bianca notte/die helle nacht“ und zuletzt die 2019 uraufgeführte Oper „Violetter Schnee“.
Gestorben
Pawel Kuschnir, 2015. Foto: Swerdlowsker Regionalmuseum für Heimatkunde
Der russische Pianist Pawel Kuschnir ist am 27. Juli im Alter von 39 Jahren an den Folgen eines Hungerstreiks gestorben. Er war wegen Extremismus festgenommen und in Untersuchungshaft gebracht worden, nachdem er in seinem YouTube-Kanal und bei einem Auftritt in der Regionalphilharmonie von Birobidschan gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine protestiert hatte. In einem von Pianist Alexander Melnikov initiierten offenen Brief in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ erinnerten zahlreiche Weltstars der klassischen Musik an Kuschnir und „die zahllosen unbekannten politischen Gefangenen in Russland wie überall in der Welt“. Laut der Bürgerrechtsorganisation OVD-Info laufen momentan in Russland knapp tausend Verfahren gegen Kriegsgegner. Fast 300 Menschen sind in U-Haft, Straflagern oder Kliniken eingesperrt.
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