Bolwin wird Pearle-Präsident
Rolf Bolwin, geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins, ist zum neuen Präsidenten von Pearle*-Live Performance Europe gewählt worden. Pearle*-Live Performance Europe ist der europäische Verband im Bereich darstellende Kunst und Musik und vertritt durch seine Mitglieder mehr als 5.000 Theater, Theaterproduktionen, Orchester und Musikensembles, Opernhäuser, Ballett- und Tanz-
ensembles, Festivals, Produzenten, Kleinkunstbühnen, Zirkusse und ähnliche Organisationen. Zu den Europawahlen machte Bolwin deutlich: „Ich glaube mehr denn je, dass das Europäische Parlament die Verantwortung hat, ein nachhaltiges Umfeld für Kunst und Kultur zu sichern. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem neu gewählten Parlament, um dieses Ziel zu erreichen.“
Fördervertrag für die Landesbühne Eisleben
Der Kultusminister von Sachsen-Anhalt gab Mitte April bekannt, dass das Kabinett dem Fördervertrag für die bisherige Landesbühne Eisleben zugestimmt habe. Das „Kulturwerk Mansfeld“, in das die Landesbühne umgewandelt wird, erhält danach im Jahr 2014 750.000 Euro, in den drei darauffolgenden Jahren jeweils 400.000 Euro. Für „Strukturanpassungen“ sind weitere 224.000 Euro einge-plant. Damit sind wohl in erster Linie Abfindungen gemeint. Bei der Suche nach einem neuen Namen für das Haus halfen mehr als 100 Bürger mit unterschiedlichen Vorschlägen. Den Namen „Landesbühne“ darf es zukünftig nicht mehr tragen.
Trennung beim Rheingau-Musikfestival
Das Rheingau-Musikfestival hat sich von seinem Geschäftsführer Andreas Eckel nach etwa zweijähriger Tätigkeit getrennt. Eckel sollte den inzwischen 70-jährigen Gründungs-Intendanten Michael Herrmann entlasten.
Kulturrat gegen Tarifeinheit
Der Deutsche Kulturrat hat sich gegen die Planung der Regierung gewandt, flächendeckend eine Tarifeinheit einzuführen. Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass innerhalb eines Unternehmens lediglich eine Gewerkschaft alle Arbeitnehmer vertreten darf. Gegen eine solche Tarifeinheit im Kulturbereich spricht sich der Kulturrat dezidiert aus. „Gerade im Kunst-, Kultur- und Mediensektor gewährleisten die berufsspezifischen Gewerkschaften und Berufsverbände wie auch berufsspezifische Arbeitgeberorganisationen als Pendant, dass adäquate, dem Sektor angepasste tarifliche Regelungen getroffen werden“, so der Deutsche Kulturrat. Olaf Zimmermann, Kulturrats-Geschäftsführer, erklärte, auf mittlere Sicht stünde damit die Koalitionsfreiheit und Tarifautonomie in Frage. Zimmermann weiter: „Würde die Regelung zur Tarifeinheit eingeführt, gäbe es in nicht wenigen Kultureinrichtungen die Situation, dass die berufsspezifischen Gewerkschaften, die die sektorspezifischen Interessen der betroffenen Arbeitnehmer vertreten, keine Tarifverträge mehr abschließen könnten. Jene Gewerkschaften, die berufsspezifische Interessen vertreten, würden zwangsläufig ins Hintertreffen geraten, da sie im Betrieb nicht mehrheitlich vertreten wären.“ Überdies werde die in Artikel 5 GG garantierte Kunstfreiheit tangiert.
Steuersünderin Montserrat Caballé?
Die spanische Opernsängerin Montserrat Caballé soll Steuern in Höhe von 500.000 Euro hinterzogen haben. Gegen die 81-Jährige wurden daher Ermittlungen eingeleitet und ein Prozess geplant. Offenbar hatte die weltberühmte Sängerin Andorra als Wohnsitz angegeben; vermutet wurde aber Barcelona als ihr fester Wohnsitz. Der Kleinstaat Andorra ist als Steuerparadies bekannt. In einer ersten Anhörung bestritt Caballé die Vorwürfe, kurze Zeit später zahlte sie aber die geforderte Summe, um den Prozess zu vermeiden.
Wir amüsieren uns zu Tode
Peter Gülke, Salzburg 2013. Foto: Manu Theobald
Peter Gülke wurde in München mit dem Ernst von Siemens Musikpreis ausgezeichnet. In seiner Dankesrede sprach er vor allem über das Verhältnis von Musikwissenschaft und -praxis. Schließlich kam der Musiker und Musikwissenschaftler auch auf kulturpolitische Themen und sprach von „gefährlichen Erosionen“, die wir „im Verhältnis zu einer nicht erschütterbaren Identität als marginal betrachten: das Abwracken von Orches-tern in Baden-Württemberg; der einzigen musikalisch anspruchsvollen Radiowelle in Bayern; einer ganzen Ausbildungsrichtung und von mehr als 500 Orchesterstellen in Sachsen; die öffentliche Geschwätzigkeit von Halbzuständigen, die schwierigen Lösungen wie in Wuppertal schon schadet, bevor sie auf den Prüfstand kommen; den Siegeszug der Einschaltquote nicht nur in den Medien, sondern in den Hirnen.“ Gülke weiter: „Gemessen an dem, was uns an Reichtümern und Möglichkeiten der Aneignung zur Verfügung steht, betreiben wir ‚selbstverschuldete Unmündigkeit‘, ‚amüsieren uns‘ vielleicht ‚zu Tode‘.“ Die Förderpreisträger waren in diesem Jahr die Komponisten Simone Movio, Brigitta Muntendorf und Luis Codera Puzo.
Knabenchöre als immaterielles Kulturerbe
Der Sächsische Kultursenat hat die Sächsischen Knabenchöre für eine Nominierung zum Eintrag in die bundesweite Liste des immateriellen Kulturerbes empfohlen. Die sächsische Kunstministerin Sabine von Schorlemer folgt damit den Empfehlungen des Kultursenates und wird die Tradition und Aufführungspraxis geistlicher Musik durch sächsische Knabenchöre an die Kultusministerkonferenz zum Eintrag auf die bundesweite Liste zum immateriellen Kulturerbe weiterleiten. 2003 hatte die UNESCO das Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes verabschiedet. In Deutschland ist das Übereinkommen 2013 in Kraft getreten. Schrittweise wird nun ein Verzeichnis des in Deutschland gepflegten immateriellen Kulturerbes erstellt. Das bundesweite Verzeichnis soll von Jahr zu Jahr wachsen und langfristig die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen in und aus Deutschland sichtbar machen.
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