Informativ, aber nicht innovativ
Der Theater-Webseitencheck: Oper Frankfurt · Von Martin Hufner
Ein bisschen in die Jahre gekommen stellt sich die Website der Oper Frankfurt dar, die in dieser Form wohl seit zirka 2010 im Internet über das Haus informiert. Man könnte auch sagen, sie wirkt im alten sachlichen Stil aufgeräumt. Der graue Winkel, der das innere Geschehen einfasst, mutet den einen vielleicht etwas dominant, den anderen sehr puristisch-sachlich an. Oben eine Diashow mit Bildern aus aktuellen Produktionen, darunter im großen Feld eine Übersicht über die nächsten Veranstaltungen, in der langen linken Spalte finden wir mehr oder minder wichtige, nur notdürftig durch den Einsatz von Farben gegliederte Rubriken. Das Angebot ist eben sehr umfangreich, reicht vom Premierenüberblick bis hin zu DVD-Produktionen, von Education bis Newsletter, von Impressum bis Umbesetzungen. Die Website der Oper Frankfurt ist weitaus nicht die einzige Website, die gewisse Probleme bei der Gliederung hat.
Website Oper Frankfurt
Es ist eben auch schwer, allen Websitebesuchern gerecht zu werden. Da sind die Opernbesucher, die Presse, die Stellensucher, die Sponsoren und die allgemein Interessierten, die über eine Suchfunktion hierher gelangt sind. Ist man aber schon mal da, ist ein Hinweis auf die Startseite nicht ganz schlecht: Der aber versteckt sich klein neben dem Suchfeld unter der Slide-Show.
Mit etwas Übung allerdings findet man sich hier ausgezeichnet zurecht. Und das zählt bei den wiederkehrenden Besuchern. Das Auge des Betrachters wird nicht überfordert. Die Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen sind relativ knapp gehalten. Mitwirkende, Handlung und Werk, nur das Nötigste findet Platz. Ein bisschen schade, dass offenbar aus den umfangreichen Programmheften nicht mehr Gewinn gezogen wird. Gegebenenfalls wird auch die Presse zitiert, allerdings ohne auf die komplette Rezension zu verlinken – was auch für die Presseorgane sehr schade ist, eine Unart, die leider nicht zu selten vorkommt.
Die Bestellung von Karten erfolgt mit Hilfe des Veranstaltungsdienstleisters Eventim, ein Name, der uns nicht zum letzten Mal begegnet sein wird. Die persönlichen Daten und die Übertragung der Kaufdaten erfolgt über gesicherte Verbindungen. Eine Registrierung ist allerdings zuvor unumgänglich. Etwas komfortabler könnte die Ansicht der Sitzplätze im Theater sein. Denn die in der Bildbreite schmale Ansicht gibt zu Beginn nur die linke Seite frei. Zu den Veranstaltungen erfährt man unter anderem, wie viele freie Plätze es noch gibt. Leider sind diese Angaben nicht immer schmeichelhaft.
Den Weg in die sozialen Netze geht man offenbar nicht. Es gibt weder Facebook-Links noch welche zu Twitter. Ebenso wenig wird man hier ein Produktions- oder Mitarbeiterblog suchen, wohin auch einmal weniger offizielle Mitteilungen und Rückmeldungen ihren Weg finden. Allein ein Gästebuch dient einer flotten Rückmeldung. Dieses ist dafür „gefühlt“ hunderte Einträge lang. Immerhin wird guter Gebrauch von Videos gemacht. Die Filme sind eindrucksvoll geschnitten, informativ und machen durchaus Lust auf mehr. Allerdings funktionieren sie nicht auf jedem Abspielgerät: Auf einem Smartphone mit Android bleibt das Bild dunkel, man hört nur den Tonkanal. Eine hilfreiche Fehlermeldung bleibt aus. Keine Probleme hingegen gibt es auf dem iPad.
Datenschutztechnisch fehlt ein Hinweis darauf, dass die Website-Nutzung aufgezeichnet wird; hier mit „Piwik“ – immerhin bietet doch dieses Webtracking-Tool die Möglichkeit an, die Aufzeichnung des eigenen Besuchs zu unterbinden.
Für die Nutzung auf dem Smartphone ist die Website nicht optimiert worden. Aber da wird der Wandel mit der Zeit kommen. Schätzungsweise in den nächsten zwölf Monaten wird diese Website einen Relaunch erfahren: Neben Orientierung darf man auch etwas mehr innovative Gestaltungselemente hinzufügen.
www.oper-frankfurt.de
Martin Hufner
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