
Personalia
William Spaulding, Chordirektor an der Deutschen Oper Berlin, hat seinen Vertrag bis 2017 verlängert. Der US-Amerikaner leitet den Chor des Hauses seit August 2007. Bereits drei Mal seit Spauldings Amtsantritt wurde der Chor der Deutschen Oper bei der jährlichen Kritikerumfrage der Zeitschrift „Opernwelt“ zum „Chor des Jahres“ gekürt. In diesem Jahr wurde das Ensemble außerdem mit dem „Europäischen Chorpreis“ ausgezeichnet. Mit der Verlängerung erwirbt er den Titel Erster Chordirektor und Kapellmeister.
Kent Nagano, derzeit Generalmusikdirektor an der Bay-erischen Staatsoper, wird ab 2015 GMD der Hamburgischen Staatsoper. Er wird jedoch nicht wie vor ihm Simone Young auch das Amt des Intendanten wahrnehmen. Diesen Posten übernimmt der Schweizer Georges Delnon. Der in Kalifornien geborene Nagano ist seit 2006 GMD in der bayerischen Landeshauptstadt. Georges Delnon ist seit der Spielzeit 2006/2007 Direktor des Theater Basel.
Uwe Eric Laufenberg, Ex-Intendant der Kölner Oper, der unter großem Protest von vielen Seiten in der letzten Spielzeit zunächst fristlos entlassen worden war, hat sich nun mit der Stadt Köln auf eine Vertragsauflösung zum 31. August 2012 geeinigt. Mit dieser Vereinbarung wurde die fristlose Kündigung aufgehoben.
Erich Wächter, seit 2002 Generalmusikdirektor am Landestheater Detmold, wird seinen 2013 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Vor seiner Zeit in Detmold war Wächter Generalmusikdirektor und Operndirektor der Hansestadt Lübeck.
Bernd Loebe, Intendant der Oper Frankfurt, wird bis 2018 in der Main-Metropole bleiben. Loebe ist seit 2002 Intendant in Frankfurt. Schon nach seiner ersten Spielzeit wählten die Autoren der Zeitschrift „Opernwelt“ das Haus zum „Opernhaus des Jahres“. 2010 wurde Bernd Loebe zum Vorsitzenden der Deutschen Opernkonferenz gewählt.

Neue Biennale-Doppelspitze: Manos Tsangaris und Daniel Ott. Foto: Juan Martin Koch
Daniel Ott und Manos Tsangaris werden ab 2014 in einer Doppelspitze die Nachfolge von Peter Ruzicka als Leiter der Münchner Biennale übernehmen. Der 1960 geborene Daniel Ott ist sowohl Theatermann als auch Komponist. Seit 1990 ist er freischaffend tätig als Komponist, Pianist und Darsteller mit Arbeitsschwerpunkt Neues Musiktheater. Manos Tsangaris wurde 1956 in Düsseldorf geboren und studierte Komposition und Neues Musiktheater bei Mauricio Kagel und Schlagzeug bei Christoph Caskel an der Musikhochschule Köln.
Jörg Gade, Intendant des TfN Theater für Niedersachsen, hat seinen Vertrag bis zum Jahr 2017 verlängert. Die Verträge von Generalmusikdirektor Werner Seitzer und Verwaltungsdirektorin Claudia Hampe wurden ebenfalls um fünf Jahre bis 2017 verlängert. Der in Uelzen geborene Gade begann Ende der 70er-Jahre seine Theaterlaufbahn als Regieassis-tent an der Freien Volksbühne in Berlin und am Schauspiel Frankfurt. Nach Stationen in Wilhelmshaven, Hildesheim, Krefeld/Mönchengladbach, Braunschweig und Hannover kam er mit Beginn der Spielzeit 2007/2008 wieder nach Hildesheim.
Sabine Schweitzer wird ab der kommenden Spielzeit 2013 /14 neue Operndirektorin am Theater Bielefeld und somit Nachfolgerin von Helen Malkowsky. Neben dieser Position übernimmt Sabine Schweitzer auch die Künstlerische Betriebsdirektion. Seit 2005 ist sie als Künstlerische Betriebsdirektorin und Geschäftsführendes Mitglied der Operndirektion am Nationaltheater Mannheim engagiert.
Evelyn Meining übernimmt das Amt der Intendantin des Mozartfestes Würzburg. Zusammen mit Geschäftsführerin Karin Rawe wird sie ab 2014 die Geschicke des Festivals leiten. Meining lehrt als Dozentin Kulturmanagement und ist Jurorin unter anderem des Stuttgarter Wettbewerbs für Liedkunst und des Beethoven-Wettbewerbs der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim.
Markus Lafleur ist seit dieser Spielzeit neuer Chordirektor am Theater Osnabrück. 1974 geboren, studierte Lafleur zunächst Schulmusik, später Orchesterdirigieren in Köln. Nach einem ers-ten Engagement als Solorepetitor am Theater Hagen war Markus Lafleur von 2001 bis 2012 Studienleiter und Assistent des Generalmusikdirektors am Theater Osnabrück, bevor er jetzt in die Position des Chordirektors wechselte. Er dirigierte zahlreiche Vorstellungen wie zum Beispiel „Tosca“, „Don Pasquale“, „Turandot“,“ Il Barbiere di Siviglia“ und „Simplicius Simplicissimus“. Lafleur ist auch als Pianist zu erleben, als Liedbegleiter oder Solist, zuletzt mit dem Osnabrücker Symphonieorchester und Listzs „Totentanz“. Seit 2010 ist Markus Lafleur zudem Lehrbeauftragter für Vokalkorrepetition an der Hochschule Osnabrück.
Ausgezeichnet
Heiner Goebbels, künstlerischer Leiter der Ruhrtriennale, ist in Oslo mit dem „International Ibsen Award“ ausgezeichnet worden. Der von der norwegischen Regierung finanzierte Preis ist mit rund 330.000 Euro dotiert und gilt international als einer der wichtigsten Theaterpreise. Heiner Goebbels werde für seine wegweisende Arbeit ausgezeichnet, heißt es in der Begründung der international besetzten Jury. Er habe die Theaterwelt um eine neue künstlerische Dimension bereichert und mit seinen Werken „die Kunstwahrnehmung des Publikums verändert und bei zahlreichen Künstlern entscheidende Wirkung hinterlassen“.
Friedemann Vogel, Erster Solist des Stuttgarter Balletts, wurde mit dem „Positano Premia la Danza – Léonide Massine“ als bes-ter internationaler Tänzer ausgezeichnet. Die internationale Kritikerjury zeichnete den Tänzer für seine künstlerischen Leistungen mit dem Stuttgarter Ballett und bei seinen zahlreichen internationalen Gastauftritten aus.
Olena Tokar, 25-jährige Sängerin aus der Ukraine, hat den ersten Preis beim renommierten Internationalen Musikwettbewerb der ARD im Fach Gesang gewonnen. Zweite Preise gingen an die drei Südkoreaner Anna Sohn, Sumi Hwang und Hansung Yoo sowie den US-amerikanischen Bassbariton Dashon Burton. Sophia Christine Brommer aus Deutschland wurde mit einem dritten Preis sowie dem Publikumspreis ausgezeichnet. Bei den Herren erhielt Kyubong Lee aus Südkorea den dritten Preis. Über den Publikumspreis konnte sich Hansung Yoo freuen.
Marjorie Owens, Sopranistin, und William Forsythe, Choreograf, sind die Preisträger der Stiftung zur Förderung der Semperoper 2012. Der mit 5.000 Euro dotierte Christel-Goltz-Preis ging an Owens, der mit 10.000 Euro dotierte Preis der Stiftung an Forsythe. Seit ihrer Gründung im Jahr 1992 zeichnet die Stiftung jährlich Künstlerpersönlichkeiten und Ensembles der Semperoper mit eigenen Preisen aus.
Meg Stuart, in Berlin lebende Tänzerin und Choreografin, erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Konrad-Wolf-Preis 2012 der Akademie der Künste (AdK). Der Preis wird jährlich auf dem Gebiet der Darstellenden Kunst oder der Film- und Medienkunst vergeben.
Oleksandr Pushniak, ukrainischer Bariton, hat den siebten Gesangswettbewerb für Wagnerstimmen gewonnen. Neben dem mit 5.000 dotierten ersten Preis konnte Pushniak auch den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis für sich gewinnen. Den mit 3.000 Euro dotierten zweiten Platz belegte der Bass Sebastian Pilgrim, der Bass Patrick Zielke erhält 2.500 Euro für den dritten Preis. Der Gesangswettbewerb für Wagnerstimmen findet alle drei Jahre statt.
Yuka Oishi und Orkan Dann, Nachwuchschoreografen beim „Hamburg Ballett“, wurden für ihr gemeinsam geschaffenes Ballett „Renku“ mit dem Rolf-Mares-Preis der Hamburger Theater geehrt. Die beiden Choreografen, die auch Tänzer des „Hamburg Ballett“ sind, erhielten die Auszeichnung in der Kategorie „Herausragende Inszenierung“ für ihr Ballett nach einer japanischen Gedichtform, das im Juni 2012 in Hamburg uraufgeführt wurde.
René Serge Mund, scheidender Geschäftsführender Direktor des Staatstheaters Cottbus, ist zum Ehrenmitglied des Staatstheaters Cottbus ernannt worden. In seinen Funktionen in Cottbus hatte er maßgeblich Anteil daran, dass das Staatstheater die schwierige Konsolidierungsphase in den 90er-Jahren erfolgreich meistern und innerhalb der Brandenburgischen Kulturstiftung außerordentliche künstlerische Projekte realisieren konnte.
Philip Glass, amerikanischer Komponist, ist Träger des mit 148.000 Euro hochdotierten Praemium Imperiale 2012 für Musik. Der Praemium Imperiale gilt als „Nobelpreis der Künste“ und wird im Auftrag der Kaiserfamilie von der Japanischen Kunstgesellschaft vergeben.
Geburtstage
Wolf-Dieter Hauschild, Dirigent, feierte seinen 75. Geburtstag. Von 1973 bis 1978 war Hauschild Leiter des Rundfunkchors Berlin und in dieser Zeit auch Gastdirigent der Deutschen Staatsoper und der Komischen Oper. 1978 ging er nach Leipzig als Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters und des Rundfunkchors Leipzig. 1985 verließ Hauschild die DDR. Ab 1991 war er Chefdirigent der Essener Philharmoniker und leitete als Opernintendant von 1992 bis 1997 das Aalto-Theater in Essen. Von 2001 bis 2004 war Hauschild Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorches-ters Halle (Saale). Daneben war er seit August 2002 als Generalmusikdirektor des Volkstheaters Rostock Chefdirigent der Norddeutschen Philharmonie.
David Pountney wurde 65. Bei der Ruhrtriennale inszenierte er 2007 Bernd Alois Zimmermanns Oper „Die Soldaten“. Mehrmals führte er an der Wiener Staatsoper Regie, zuletzt im März 2008. Seit Dezember 2003 ist David Pountney Intendant der Bregenzer Festspiele. Sein (zuletzt bis 2013 befristeter) Vertrag läuft bis 2014. Für seine Tätigkeit wurden David Pountney die Titel Commander of the British Empire und Chevalier des Arts et Lettres verliehen.
Franz Grundheber, Kammersänger, feierte seinen 75. Geburtstag. Er wurde 1966 von Rolf Liebermann an die Hamburgische Staatsoper geholt. Die Wiener Staatsoper ebenso wie die Staatsoper Hamburg verliehen ihm die Titel Kammersänger und Ehrenmitglied. Neben Los Angeles, San Francisco, Chicago, Houston und Philadelphia sang er unter anderem als erster Deutscher den Rigoletto an der Met in New York.
Kurt Rydl, Sänger, wurde 65. Er stammt aus Wien, studierte an der Wiener Musikhochschule und am Moskauer Konservatorium und war Preisträger mehrerer Wettbewerbe. Er ist Gast an allen bedeutenden Bühnen sowie bei den Festspielen von Bayreuth, Schwetzingen, Salzburg, München, Glyndebourne und anderen. Rydl wurde zum Kammersänger und zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt.
Verstorben
Franz Olschowsky, langjähriger Musiktheaterregisseur von Theater&Philharmonie Thüringen, ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Olschowsky war über 25 Jahre an den Bühnen der Stadt Gera engagiert, von 1989 bis 1992 als Operndirektor. Er studierte Theaterwissenschaft und Regie u.a. bei Walter Felsenstein und Götz Friedrich. Harry Kupfer engagierte ihn als Assistent ans Deutsche Nationaltheater Weimar – von dort ging Olschowsky als Oberspielleiter nach Freiberg.
Walter Dicks, Kammersänger, ist im Alter von 99 Jahren gestorben. Der Bariton gehörte von 1961 bis 1983 dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin an. Nach seinem Studium in Köln hatte er Engagements an der Deutschen Oper am Rhein, der Bayerischen Staatsoper und der Komischen Oper Berlin, bis er 1961 an die Deutsche Oper wechselte, wo er bis zu seinem Abschied von der Bühne im Jahr 1983 Ensemble-Mitglied blieb.
Klaus Rak, Operndirektor am Südthüringischen Staatstheater in Meiningen, ist im Alter von 62 Jahren an einem Krebsleiden verstorben. Seit 2005 begleitete er das Haus an der Seite von Intendant Ansgar Haag und erntete für das Meininger Musiktheater vielfach die Anerkennung der Fachpresse „als herausragende Ensemblearbeit jenseits der großen Zentren“.
Fakten
BOCHUM: Die diesjährige Ruhrtriennale, die erste unter dem neuen Intendanten Heiner Goebbels, endete am 30. September in der Bochumer Jahrhunderthalle. Rund 50.000 Zuschauer besuchten die etwa 30 Produktionen dieses Jahres. Insgesamt zeigte sich die Leitung des Festivals zufrieden. Die Auslastung lag bei 85 Prozent und entsprach damit ungefähr dem Niveau der Vorjahre.
DÖBELN: Nach einer einjährigen Sanierung konnte das Döbelner Theater im September offiziell wiedereröffnet werden. Das Theater feiert außerdem die 222. Freiberger, die 140. Döbelner und die 20. Spielzeit des Mittelsächsischen Theaters. Zudem kann der 100. Geburtstag des Jugendstil-Theatergebäudes begangen werden.
DRESDEN/FRANKFURT: Die Zukunft der Forsythe Company in Dresden und Frankfurt scheint gesichert zu sein. Die Partner der Company wollen die öffentlich-private Kooperationsvereinigung zwischen dem Land Hessen, dem Freistaat Sachsen sowie den Städten Dresden und Frankfurt über das Jahr 2013 hinaus für weitere drei Jahre mit einer Option bis 2018 fortsetzen. Die Forsythe Company hat im Jahr 2005 ihren Spielbetrieb aufgenommen. Sie tritt seither in ihren beiden Residenzen in Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden und dem Bockenheimer Depot in Frankfurt am Main sowie bei weltweiten internationalen Gastspielen auf.
DUISBURG: Zum hundertsten Geburtstag ein Feuerwerk! So lautete der Wahlspruch des Theaters Duisburg zum Jubiläumswochenende, mit dem der runde Geburtstag – unabhängig von Spardiskussionen – im September begangen wurde. Zu den Höhepunkten des Festprogramms zählte ein „Klassik Open Air“ mit Solisten, Chor und Extrachor der Deutschen Oper am Rhein sowie den Duisburger Philharmonikern.
FRANKFURT: Die Oper Frankfurt bietet ab der laufenden Spielzeit jeweils vor einigen ihrer Aufführungen Einführungsvorträge in türkischer Sprache an. Oper als Erfindung der abendländischen Hochkultur erzeuge bei vielen Menschen noch immer Berührungsängste, heißt es in einer Ankündigung des Opernhauses. Mit dem Projekt solle der Versuch unternommen werden, die Oper Frankfurt auch Besuchergruppen gegenüber zu öffnen, die ansonsten nicht in die Oper gehen. Den Start machte Puccinis „La Bohème“ im Oktober.

Gedenkfeier in Moskau mit dem Ballettensemble Krefeld/Mönchengladbach und „Verlorene Kinder“. Foto: Matthias Stutte
KREFELD/MÖNCHENGLADBACH/MOSKAU: Zum 10. Jahrestag des Flugzeugabsturzes bei Überlingen am Bodensee, bei dem 71 Menschen, darunter 52 russische Kinder und Jugendliche, starben, fand am 2. Juli 2012 in der Lomonossow-Universität in Moskau eine Gedenkfeier für die Opfer und ihre Hinterbliebenen statt. Auf Einladung des dortigen Kulturministeriums reiste auch das Ballettensemble des Theaters Krefeld und Mönchengladbach in die russische Hauptstadt, um vor rund 700 geladenen Gästen der Gedenkveranstaltung erstmals das Ballett „Verlorene Kinder“ aufzuführen. Diese Gemeinschaftsarbeit von Robert North (Choreografie) und André
Parfenov (Komposition) entstand in Erinnerung an die Opfer des Absturzes. Am 16. März 2013 wird „Verlorene Kinder“ dann im Theater Mönchengladbach aufgeführt.
LUDWIGSHAFEN: Zum siebten Mal hat das Theater im Pfalzbau nach der Idee und dem künstlerischen Konzept der Choreografin Juliane Rößler den Internationalen Choreografie-Wettbewerb „no ballet“ veranstaltet. Der Titel soll signalisieren, dass es bei diesem Wettbewerb um das Schaffen einer zeitgenössischen und unverwechselbaren eigenen Tanz- und Bewegungssprache geht – jenseits etablierter Tanztechniken und des herkömmlichen Bewegungsrepertoires. Die Jury besteht nicht nur aus Choreografen, sondern auch aus renommierten Intendanten, Regisseuren, Komponisten, Medienkünstlern und Tanzkritikern.
MÜNCHEN: Die Bayerische Staatsoper präsentiert 2012/13 mit STAATSOPER.TV als erstes internationales Opernhaus eine Saison mit kostenlosen Live-Streams im Internet. Opernbegeisterte aus der ganzen Welt können insgesamt sieben Opernvorstellungen und zwei Ballettabende aus München live und in voller Länge im Internet verfolgen. Den Anfang machte die audiovisuelle Übertragung von Jörg Widmanns neuer Oper „Babylon“.
Kurz vor der Wiederaufnahme der Inszenierung von Poulencs „Dialogues des Carmélites“ musste sich die Bayerische Staatsoper in einem Gerichtsverfahren mit den Erben des Komponisten und des Librettisten George Bernanos auseinandersetzen. Regisseur Dmitri Tcherniakov erlaubt sich in der Schlussszene des Werks eine erhebliche Abweichung zum Original: Anstatt alle Nonnen einen Märtyrertod sterben zu lassen, entscheidet sich Tcherniakov für eine Variante, in der die Hauptfigur Blanche de la Force alleine den Tod findet, ihren Mitschwes-tern aber das Leben rettet. Gegen diese Auslegung versuchen die Erben der Werk-Schöpfer nun gerichtlich vorzugehen. Nach Meinung der Rechtsnachfolger muss der Märtyrertod aller Nonnen zwingend szenisch umgesetzt werden. Die Wiederaufnahme am 28. Oktober konnte aber trotz des Gerichtsverfahrens stattfinden.
SAARBRÜCKEN: Die Idee, Tanz in Saarbrücken auch für gehörlose und schwerhörige Zuschauer zugänglich zu machen, wird seit Beginn dieser Spielzeit am Saarländischen Staatstheater umgesetzt: Am 20. September wurde die „Retrospektive“ der Donlon Dance Company erstmals mit einer Einführung für das gehörlose Publikum aufbereitet – dabei werden Musik und Stimmung der Produktion mittels Gebärdensprache kommuniziert.
SALZBURG: Die Salzburger Festspiele haben in diesem Jahr die höchste Besucheranzahl in der Geschichte der Festspiele erreicht. Mit etwa 279.000 Besuchern konnte sich der neue Intendant Alexander Pereira über das Rekordergebnis seiner ers-ten Spielzeit freuen. Die Platzauslastung lag bei 90 Prozent, das sind 5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Erweiterung des Kartenangebots um 40.000 Stück scheint aber vom Publikum angenommen worden zu sein. Die Einnahmen durch Kartenverkauf lagen laut einer Meldung der Festspiele bei mehr als 28 Millionen Euro.
WUPPERTAL: Die Stadt Wuppertal hat Vorschläge zur Zukunft der Wuppertaler Bühnen und zu einer Neustrukturierung von Bühnen und Sinfonieorchester vorgestellt. Der 2014 auslaufende Vertrag des Musiktheater-Intendanten Johannes Weigand soll nicht verlängert werden. Als Nachfolger wurde Toshiyuki Kamioka, derzeit bereits GMD des Wuppertaler Sinfonieorchesters, nominiert. Eine weitere Einsparung soll durch die Fusion von Bühnen, Musiktheater und Sinfonieorchester erzielt werden. Diese Zusammenlegung soll zu einer jährlichen Einsparung von 400.000 Euro führen.
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