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Aktuelle Ausgabe

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Kulturpolitik
Brennpunkte
Zur Situation deutscher Theater und Orchester
Integrative Chorarbeit
Alexander Eberle über seine Essener Chorprojekte
Es ist und bleibt ein Abenteuer
Thomas Hennig über Auslandserfahrungen eines Chorleiters
Die soziale Kraft der Kunst
Jugendarbeit der Bayerischen Staatstheater

Portrait
Wechselvolle Karriere
Porträt der Choreografin Eva-Maria Lerchenberg-Thöny
Zwei Große nehmen Abschied
Über Sir Peter Jonas und Klaus Zehelein
Reiche Mitgift in Charlottenburg
Die Geschichte der Berliner Opernhäuser (Teil 8)

Berichte
Mozart-Marathon in Salzburg
Ein Bericht von den Festspielen 2006
Gelungene Debussy-Vollendung
„Der Untergang des Hauses Usher“ in Bregenz
Im Guckkasten in den Tod
Younghi Pagh-Paans „Mondschatten“ in Stuttgart
Die Kraft der Musik
„Lohengrin“ in Chemnitz


Ärgernis oder Notwendigkeit
Zwei neue Bücher fragen nach dem Beruf Opernregie
Altes Genre erfrischend aufgelegt
Henzes Rundfunkopern auf CD

Oper & Tanz aktuell
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Kulturpolitik

Brennpunkte

Zur Situation deutscher Theater und Orchester

Bayern

 
Kritik an der Rettung des Mainfranken-Theaters. Hier dessen letzte Premiere 2005/06: „Die Gärtnerin aus Liebe“. Foto: Schulte-Bunert
 

Kritik an der Rettung des Mainfranken-Theaters. Hier dessen letzte Premiere 2005/06: „Die Gärtnerin aus Liebe“. Foto: Schulte-Bunert

 

Der Bayerische Oberste Rechnungshof hat an der Förderpolitik der Staatsregierung für die bayerischen Staats- und Stadttheater heftige Kritik geübt. Es dürften die Fehlbeträge stark defizitär arbeitender Theater nicht durch entsprechend hohe Fördermittel ausgeglichen werden, wenn sie nicht zugleich Anreize zu wirtschaftlichem Handeln bieten. Staatliche Mittel sollten künftig auch an Leistungskriterien wie eigenes Einspielergebnis, Zuschauerzahlen, Anzahl der Vorstellungen und deren Verhältnis zu den Sach- und Personalkosten geknüpft werden.

Die betroffenen Theater sind jetzt zur Stellungnahme aufgefordert. Ministerialdirigent Toni Schmid vom Kunstministerium mochte die Kritik in dieser Pauschalität nicht akzeptieren und sagte zu den vom Rechnungshof speziell angesprochenen Fällen Hof und Würzburg: „Die Alternative wäre gewesen, diese Häuser zuzusperren.“

Berlin, Opernstiftung

Die drei Berliner Opernhäuser werden, so musste Generaldirektor Michael Schindhelm einräumen, weder ihre Einnahmen entsprechend steigern, noch ihre Ausgaben entsprechend absenken können, um bis 2009 das vereinbarte Sparziel, die Minderung des jährlichen Betriebszuschusses von 122 auf 99 Millionen Euro, zu erreichen (vgl. O&T 3/06, S. 6). Die Vorschläge zu den „Korrekturen und Nachbesserungen am Opernstrukturkonzept“, die zu formulieren Kultursenator Thomas Flierl Schindhelm beauftragt hat, sollen nach neuen Verlautbarungen aus der Kulturbehörde jedoch erst nach den Neuwahlen des Abgeordnetenhauses im September dem dann auch neuen Senat vorgelegt werden. Sie werden eine wesentliche, allerdings erst nach 2009 wirksame Haushaltsentlastung enthalten: Dem von der Leine an die Spree gelockten Geschäftsführer der Bühnenservice GmbH, Stefan Rosinski, ist es gelungen, wenige Monate nach seinem Amtsantritt im Januar 2006 ein Konzept für die zentralen Werkstätten vorzulegen und erstaunlicherweise auch von den vier Intendanten genehmigt zu bekommen. Die ehemalige Druckerei der SED-Zeitung Neues Deutschland am Franz-Mehring-Platz wird ab 2009 Standort der Zentralwerkstatt, die auch für das Deutsche Theater, das Maxim Gorki Theater und das Theater an der Parkaue arbeiten wird. Die einzelnen Theater werden nur kleine Präsenzwerkstätten behalten. Aus dem Verkauf der bisher für die nicht weniger als fünf Theaterwerkstätten genutzten Immobilien erhofft sich die Stiftung die für Um- und Neubau benötigten Mittel.

Hannover – Hildesheim

Die Fusion der Landesbühne Hannover (Schauspiel) und des Stadttheaters Hildesheim zum neuen „Theater für Niedersachsen“ ist beschlossen, der Gesellschaftsvertrag unterschrieben. Die Zuwendungsverträge für das „TfN“ sind bis 2011 festgeschrieben. Geleitet wird das fusionierte Haus von 2007 an von Jörg Gade, dem bisherigen Chef der Landesbühne.

Neubrandenburg – Neustrelitz

Nach zwei Jahren Verhandlung haben sich das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Kerngesellschafter der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg-Neustrelitz (Stadt Neubrandenburg, Landkreis Mecklenburg-Strelitz und Stadt Neustrelitz) auf einen Theaterfinan- zierungsvertrag verständigt, der den Standort und die Arbeitsplätze der Beschäftigten bis Ende 2009 sichern soll. Im Gegenzug für die vom Land und von den Gesellschaftern zugesagten Betriebszuschüsse verzichten die 210 Mitarbeiter des Dreispartenhauses mit jährlich rund 130.000 Zuschauern auf Teile der ihnen tarifvertraglich zustehenden Zuwendung; ein entsprechender Haustarifvertrag wurde abgeschlossen.

Thüringen

Die Theater- und Orchester-Zuwendungsverträge, die der Freistaat mit den kommunalen Rechtsträgern abgeschlossen hat, laufen 2008 aus. Das ursprünglich bereits für Ende 2005 angekündigte Thüringer Theaterfinanzierungsmodell für die Zeit danach hat Kultusminister Jens Goebel jetzt nach Abschluss der Kommunalwahlen vorgestellt, um es mit den neuen Oberbürgermeistern und Landräten beraten zu können.

Nach den Vorstellungen des Ministeriums, die die jährlichen Zuschüsse für die Theater und Orchester um rund 13 Millionen Euro auf rund 50 Millionen Euro kürzen, werden zwei Kultureinrichtungen bessergestellt: die Vogtland Philharmonie soll ab 2009 0,75 Mio. Euro (statt bisher 0,69 Mio.) erhalten, das Theaterhaus Jena 0,8 Mio. (statt bisher 0,7 Mio.). Halbwegs ungeschoren sollen die Jenaer Philharmonie (jetzt 1,535 dann 1,3 Mio.), das Puppentheater Erfurt (jetzt 0,656 dann 0,65 Mio.), das Theater Altenburg-Gera (jetzt 9,715 dann 9,3 Mio.) und das Theater Meiningen (jetzt 10,92 Mio. dann 10,5 Mio.) davonkommen. Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig sollen die Theater in Eisenach (jetzt 4,19 Mio. dann 1,5 Mio.) in Nordhausen-Sondershausen (jetzt 4,91 dann 1,5 Mio.) und in Rudolstadt-Saalfeld (jetzt 3,12 dann 1,5 Mio.) als Fördermittel erhalten. Die nicht ganz arme Stadt Eisenach soll vermutlich in die Fusion mit Meiningen getrieben werden, die schon einmal beschlossene Sache war; Nordhausen und Rudolstadt aber könnten nicht weiterarbeiten. Die Thüringer Philharmonie Gotha-Suhl, die bisher über Landesmittel in Höhe von 1,827 Mio. Euro verfügen konnte, soll ab 2009 leer ausgehen. Ihr droht Abwicklung.

Eine pikante Pointe birgt der Vorschlag des Ministeriums für Weimar und Erfurt. Erhielt das DNT bisher 15,845 Mio. Euro, das Theater Erfurt 6,475 Mio. Euro, so sind im Finanzierungsmodell für beide Theater zusammen 20,0 Mio. Euro vorgesehen. Wenn das kein neuerlicher Wink mit dem Fusions- oder Kooperationszaunpfahl ist!

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