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Claudio Abbado ist gestorben
Nach Redaktionsschluss erreichte uns die Nachricht, dass Claudio Abbado im Alter von 80 Jahren gestorben ist. Der große italienische Dirigent studierte unter anderem bei Hans Swarowsky. 1966 arbeitete er erstmals mit den Berliner Philharmonikern zusammen. Er war lange in führender Position an der Mailänder Scala, zuerst als Musikdirektor, später als Chefdirigent. 1986 wurde er Musikdirektor, ein Jahr später Generalmusikdirektor der Stadt Wien. 1989 schließlich wählten ihn die Berliner Philharmoniker zu ihrem Künstlerischen Leiter und damit zum Nachfolger Herbert von Karajans. Bis 2002 blieb er der Chef des renommierten Orchesters. Abbado erkrankte an Krebs, erholte sich aber von der Krankheit und baute unter anderem in Luzern das Lucerne Festival Orchestra auf (s. Foto). Claudio Abbado zeigte großes Interesse für die Musik der Moderne und arbeitete unter anderem eng mit seinem Landsmann Luigi Nono zusammen. Er engagierte sich außerdem intensiv für den musikalischen Nachwuchs. Bevor er sich in Luzern der Fortbildung junger Musiker widmete, hatte er bereits das European Community Youth Orchestra, das Gustav Mahler Jugendorches-ter sowie verschiedene Kammerorchester für junge Instrumentalisten gegründet.
Neue Kulturstaatsministerin im Kanzleramt
Monika Grütters (CDU) ist neue Staatsministerin für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt und damit Nachfolgerin von Bernd Neumann, der für diese Aufgabe nach zwei Amtsperioden nicht mehr zur Verfügung stand. Der Deutsche Kulturrat und andere Verbände hatten zuvor lautstark ein eigenes Kulturministerium gefordert, zu dem sich die Große Koalition aber nicht durchringen konnte. Grütters gilt als erfahrene Kulturpolitikerin, in der letzten Legislaturperiode war sie Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag. Bevor sie 2005 in den Bundestag gewählt wurde, war sie zehn Jahre lang Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Zu ihrem Amtsantritt erklärte die neue Staatsministerin, Kultur sei kein dekorativer Luxus, sondern vor allem Ausdruck von Humanität. „Kultur ist der Modus unseres Zusammenlebens“, so Grütters. „Wir können sie nicht instrumentalisieren – Kultur ist mehr als alles andere ein Wert an sich. Ein solches Verständnis von Kultur verbietet eine kleinliche Steuerung, denn Kunst und Kultur brauchen größtmögliche Freiheit, um sich entfalten zu können.“ Zu den wichtigen kulturellen Themen im Koalitionsvertrag gehörten unter anderem die dauerhafte Stabilisierung der Künstlersozialversicherung, die Reform des Urheberrechts und das intensive Zusammenwirken von Bund und Ländern bei der Kultur-Planung und -Finanzierung.
Theaterpreis DER FAUST verliehen
Am 16. November wurde im Schillertheater Berlin zum achten Mal der Deutsche Theaterpreis DER FAUST verliehen – in Anwesenheit des Bundespräsidenten Joachim Gauck und des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit. DER FAUST ist ein nationaler Theaterpreis, der auf die große Leistungskraft der Theater in besonderer Weise aufmerksam machen und diese würdigen will. Veranstalter sind der Deutsche Bühnenverein, die Bundesländer, die Kulturstiftung der Länder und die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste. Die Preisvergabe erfolgt in acht unterschiedlichen Kategorien. Darüber hinaus gibt es einen Preis für ein Lebenswerk. Außerdem kann ein Preis des Präsidenten vergeben werden. Der Deutsche Theaterpreis ist undotiert. 2013 durfte sich Claus Guth über die Auszeichnung in der Kategorie Regie Musiktheater freuen. Er wurde für die Inszenierung von „Pelléas et Mélisande“ in Frankfurt geehrt. Für seinen Auftritt in der gleichen Inszenierung erhielt Christian Gerhaher den Preis als Sängerdarsteller Musiktheater. In der Kategorie Choreografie war Bridget Breiner Preisträgerin mit ihrer Choreografie „Ruß“ am Ballett im Revier Gelsenkirchen. In der Kategorie Darstellerin Tanz wurde Anna Süheyla Harms für ihren Auftritt beim Ballettabend „Gauthier Dance – Future 6“ in Stuttgart gewürdigt. Den Preis für das Lebenswerk erhielt die Schauspielerin Inge Keller.
Umstrittener Dirigent
2015 soll er Chefdirigent der Münchner Philharmoniker werden, Ende 2013 gab Waleri Gergijew ein Einstandskonzert in der Münchner Philharmonie, bejubelt vom Publikum. Vor dem Konzerthaus sah es allerdings anders aus: Hier demonstrierten Kritiker des russischen Dirigenten, der ein enger Vertrauter von Staatspräsident Wladimir Putin ist, gegen dessen ambivalente Äußerungen zum Homosexuellen-Gesetz in seinem Heimatland. Die Gegner Gergijews forderten eine eindeutige Positionierung und ein Bekenntnis gegen Menschenrechtsverletzungen gegenüber Homosexuellen in Russland. Der Forderung schlossen sich zahlreiche Künstler an, unter ihnen die Intendanten Nikolaus Bachler und Josef E. Köpplinger. Christian Ude, Oberbürgermeister der Stadt München, und Kulturreferent Hans-Georg Küppers halten an dem umstrittenen Dirigenten fest, nachdem dieser sich eindeutig zu den städtischen Antidiskriminierungsgrundsätzen bekannt hat.
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