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Die Situation am Theater Trier

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Der Opernchor des Theaters Trier

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Ältere und junge Opernfreunde

Der Förderkreis der Deutschen Oper Berlin · Von Barbara Haack

Philipp Semmer, Rechtsanwalt, ist Sprecher der Jungen Freunde im Förderkreis der Deutschen Oper Berlin und Vorstandsmitglied des Förderkreises. Opernliebhaber ist er bereits seit seiner Kindheit: Schon früh nahmen ihn seine Eltern mit ins Musiktheater, gerade auch ins Haus der Deutschen Oper, wo sein Vater bereits zu Studienzeiten als Statist auf der Bühne stand. Aus dieser langjährigen Verbundenheit mit dem Haus heraus entstand sein Wunsch, die Oper ehrenamtlich zu unterstützen. Vor etwa vier Jahren hat er gemeinsam mit anderen Akteuren die Jungen Freunde als Teil des Förderkreises gegründet. Mit seinen 40 Jahren hat er soeben die Altersgrenze erreicht, die die Jungen Freunde sich selbst gesetzt haben. Gerrit Wedel, stellvertretender Geschäftsführer der VdO, ist ebenfalls Mitglied der Jungen Freunde der Deutschen Oper. Beide berichten im Gespräch mit „Oper&Tanz“-Redakteurin Barbara Haack über Ziele und Aktivitäten des Förderkreises und der Jungen Freunde.

Vom Förderkreis unterstützte Produktion: „Jenufa“. Foto: Monika Rittershaus

Vom Förderkreis unterstützte Produktion: „Jenufa“. Foto: Monika Rittershaus

Die Idee, die Jungen Freunde für den Förderkreis zu etablieren, kam aus einer Selbsterkenntnis des damaligen Vorstands heraus. Nicht nur Opernbesucher, auch Mitglieder des Förderkreises gehören eher zu den „reifen“ Menschen. Semmer, der bereits passives Mitglied im Förderkreis war, wurde gebeten, sich für das Thema zu engagieren und ein Programm für jüngere Mitglieder zu etablieren. Dabei ging es einerseits darum, junge Menschen für den Förderkreis zu begeistern, andererseits wollte man auch ein junges opernfernes Publikum für das Genre Oper gewinnen.

Als ein zentrales Projekt der daraufhin gegründeten Jungen Freunde wurde die Opera Lounge ins Leben gerufen. Ziel ist es, junge Menschen, die bisher keinen Bezug zur Oper haben, dafür zu interessieren. Im Ambiente eines normalen Clubbesuches – es geht erst um 21 Uhr los, gespielt werden kurze Musikausschnitte von drei mal zwanzig Minuten – können junge Menschen zweimal jährlich Oper „schnuppern“. Sie können kommen und gehen, wann sie wollen, zahlen einen vergleichsweise geringen Eintritt von neun Euro und können hier auch etwas trinken oder essen. „Viele Leute haben Angst, weil sie denken, sie müssten mit Anzug und Krawatte in die Oper gehen und dort fünf Stunden lang auf ihrem Stuhl sitzen“, erklärt Semmer. „Deshalb haben wir versucht, durch ein lockeres Ambiente Leute an das Genre heranzuführen, die die Musik vielleicht toll finden und dadurch einen Anreiz bekommen, in die Oper zu gehen.“ Das Format hat sich inzwischen am Haus etabliert und zieht sowohl Mitglieder der Jungen Freunde an als auch Opern-Neulinge. Immerhin 40 Mitglieder zählen die Jungen Freunde inzwischen, der komplette Förderkreis hat zirka 450 Mitglieder. Die Gründung der „Sektion“ für die Jungen zeigt also Wirkung. „Wir wünschen uns natürlich noch mehr Mitglieder, aber wir haben stetig Neuzugänge und sind sicher, dass wir im kommenden Jahr hier deutlich wachsen werden. Natürlich können wir noch viel verbessern, aber das ist ja das Schöne, dass wir hier noch so viele Möglichkeiten haben, junge Leute und Musik zusammen zu bringen.“, so Semmer.

Im Zentrum der Aktivitäten der Jungen Freunde stehen gemeinsame Opernerlebnisse. Man geht zusammen in eine Generalprobe und hat hinterher zum Beispiel Gelegenheit, mit einem der Sänger zu sprechen. Was die Jungen Freunde darüber hinaus ausmacht, so Gerrit Wedel, „ist eine Art networking zwischen den Mitgliedern, aber auch eine Vernetzung mit anderen Freundeskreisen, zum Beispiel mit dem der Staatsoper oder der Schaubühne“. Das klingt erstaunlich: Obwohl es eine Vielzahl von Förderkreisen in Berlin gebe, so berichtet Semmer, habe dies erfreulicherweise nach seiner Wahrnehmung nicht dazu geführt, dass man sich gegenseitig Konkurrenz macht. „Es hat im Gegenteil zu einer engeren Vernetzung geführt.“ Man tauscht sich aus, macht den Mitgliedern – auch spartenübergreifende – Angebote und erzeugt für diese dadurch sogar einen Mehrwert. „Wir werden alle besser, wenn wir uns gegenseitig helfen, und dann haben wir am Ende insgesamt mehr Geld für die Vereine.“

Ein wichtiges Aufgabenfeld des Vereins, um das sich auch die Jungen Freunde zukünftig mehr kümmern wollen, ist die Förderung von Stipendiaten der Deutschen Oper. Diese sind eine Saison lang am Haus und nutzen diese Zeit häufig als Sprungbrett für ihre Karriere. Im Rahmen von Veranstaltungen des Förderkreises wie dem Spielzeit-Eröffnungsdinner im Herbst oder dem „Bühnendinner“ im Frühjahr treten diese Stipendiaten auf und werden für die Geldgeber damit „greifbar“. „Es ist wunderbar, die Stipendiaten direkt zu erleben, mit ihnen zu sprechen, sie kennenzulernen. Wichtiger Teil einer erfolgreichen Fördervereinsar-beit ist, dass man den Menschen ein Gefühl dafür gibt, was mit ihrem Geld passiert, und dass sie sich damit identifizieren können“, erklärt Philipp Semmer.

Derzeit wird der „Jugendclub“ der Deutschen Oper, der sich an Schüler und Studenten wendet und bisher nicht Teil des Förderkreises war, mit den Jungen Freunden „fusioniert“. Zielsetzung und Programmatik sind sich so ähnlich, dass ein Nebeneinander nicht sinnvoll zu sein scheint. „Seit der Intendanz von Dietmar Schwarz hat sich auch die Jugendarbeit des Hauses selbst noch einmal intensiviert. Inzwischen wird eigentlich für alle Altersstufen etwas angeboten.“

Es gebe Stimmen, die behaupten, Oper sei etwas für reifere Menschen. Man müsse gar nicht versuchen, junge Menschen zu erreichen, die kämen von alleine, wenn sie etabliert seien. „So denke ich nicht“, erklärt Semmer. „Man muss den jungen Leuten Gelegenheit geben, diese wunderschöne Musik zu hören. Viele Menschen in dieser Altersgruppe warten nur darauf, abgeholt zu werden.“

Barbara Haack

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