Zur Startseite


 

 
Zur Startseite von Oper & Tanz
Aktuelles Heft
Archiv & Suche
Stellenmarkt
Oper & Tanz abonnieren
Ihr Kontakt zu Oper und Tanz
Kontakt aufnehmen
Impressum
Datenschutzerklärung

Website der VdO


Aktuelle Ausgabe

Editorial

Kulturpolitik

Brennpunkte
Zur Situation deutscher Theater und Orchester

Auf ein Wort mit...
Bernhard Helmich, Generalintendant des Theaters Bonn

Langfristige Nachwuchsförderung
Das Dirigentenforum-Chor

Der Chordirigent ist oft unterbewertet
Die VdO fördert das Dirigentenforum-Chor des Deutschen Musikrats

Portrait

Schreckensszenarien sind vom Tisch
Die Situation am Theater Trier

Große Spielfreude und Einsatz
Der Opernchor des Theaters Trier

Du weißt, mit 40 ist es aus
Ein Tänzer beendet seine Karriere

Ältere und junge Opernfreunde
Der Förderkreis der Deutschen Oper Berlin

Wem gehört Richard Strauss?
Dresden feiert „seinen“ Strauss im Jubiläumsjahr

Die Welt durch Bewegung
Tanz-Ausstellung im Dresdner Hygiene-Museum

Münchner Jubiläums-Festwochen
Die Staatsoper feiert Geburtstag und den neuen GMD

Ein eigenes künstlerisches Produkt
Webseiten für Theater – eine Checkliste

Berichte

Apokalypse im ewigen Eis
Anno Schreiers „Prinzessin im Eis“ in Aachen

Vom Schicksal und von der Hoffnung
Enescus „Oedipe“ an der Oper Frankfurt

Baue auf die Frauen nicht
Bernhard Sekles „Schahrazade“ in Halle

Sehr frei nach Wedekind
Helene Hegemanns „Musik“ an der Oper Köln

Spannende Korrespondenzen
Ballettabend „PAX 2013“ in Leipzig

Fesselndes und Lohnendes
Neue Opern-DVDs

Farbe und Exzellenz
Neue Tanz-DVDs

VdO-Nachrichten

Nachrichten
VdO-Mitgliederverwaltung der VdO nach Berlin umgezogen – Benachteiligung von Teilzeitkräften – Dialog mit „art but fair“ – Angespannte Lage am SNE in Bautzen – Versorgungsanstalt der deutschen Bühnen – Geschäftsbericht 2012 – Beiratswahl bei der GVL – Manteltarifverhandlungen sind eröffnet – Zur aktuellen Lage in Sachsen-Anhalt

Service

Schlagzeilen

Namen und Fakten

Stellenmarkt

Spielpläne 2013/2014

Portrait

Große Spielfreude und Einsatz

Der Opernchor des Theaters Trier · Von Tim Heisse und Carsten Emmerich

Dezember 2013: „Elements: Potassium, Iodine, Nitrogen, Carbon, Hydrogen“ klingt es immer wieder aus dem Chorsaal. Die Proben zur deutschen Erstaufführung der Oper „The Fly“, basierend auf dem gleichnamigen Film, laufen auf Hochtouren. Die Musik stammt von Hollywoodkomponist Howard Shore, der unter anderem die Filmmusiken zu „Der Herr der Ringe“ und „Das Schweigen der Lämmer“ geschrieben hat. Für den Opernchor eine anspruchsvolle Aufgabe im Stile einer großen Choroper.

Opernchor des Theaters Trier. Foto: Opernchor

Opernchor des Theaters Trier. Foto: Opernchor

Der Opernchor des Theaters Trier besteht aus neun Sängerinnen und zehn Sängern. In den letzten Jahren hat der Chor einige Veränderungen erlebt. Heute liegt der Altersdurchschnitt bei zirka 43 Jahren und ist in den letzten Jahren um fast sechs Jahre gesunken. Das jüngste Mitglied ist 26 Jahre alt, das älteste 61. Zusammen mit der multikulturellen Besetzung des Chores ergibt dies eine interessante Mischung, die von Regisseuren gerne genutzt wird.

Pro Spielzeit wirkt der Chor an fünf bis sechs Neuinszenierungen aus den Bereichen Oper, Operette und Musical mit. Wiederaufnahmen sind selten. In der laufenden Spielzeit stehen „Rigoletto“, „Die Fledermaus“, „The Fly“, „Der Wildschütz“ und Glucks „Orpheus und Eurydike“ auf dem Spielplan. Diese Werke vermitteln ein gutes Bild von der Bandbreite des Repertoires, das der Opernchor Trier abdeckt, auch wenn er in diesem Jahr an keinem Musical beteiligt ist. Geleitet wird der Chor seit der Spielzeit 2009/2010 von Chordirektorin Angela Händel, die passenderweise in Triers Partnerstadt Weimar geboren wurde.

Erfolgreich: Antikenfestspiele

Der Opernchor des Theaters Trier ist zwar nicht der älteste Opernchor Deutschlands, dafür aber der Opernchor der ältesten Stadt Deutschlands. Im Jahr 16 v. Chr. gründeten die Römer die Stadt. Aus Triers römischer Entstehungszeit sind heute noch viele Baudenkmäler erhalten, zum Beispiel die Porta Nigra, die Kaiserthermen und das römische Amphitheater. Diese Bauten inspirierten 1997 den damaligen Intendanten Heinz Lukas-Kindermann dazu, die „Antikenfestspiele“ ins Leben zu rufen: Open Air Vorstellungen von Schauspiel und Oper mit Bezug zu antiken, teils auch jüngeren Stoffen, aufwendig in Szene gesetzt und realisiert in römischen Bauten.

Besonders in Erinnerung geblieben sind daraus Produktionen wie Richard Wagners
„Rienzi“ im Amphitheater, Verdis „Attila“ mit Anja Kampe, „Samson und Dalila“ in einem Bühnenbild, das überwiegend aus HA Schults „Trashpeople“ bestand, „Orpheus in der Unterwelt“, zusammen mit dem gebürtigen Trierer Guildo Horn und René Kollo, sowie „Des Esels Schatten“ mit Sir Peter Ustinov vor und in der Porta Nigra. Außerdem spannend: die Begegnungen mit Edda Moser, die sich als Regisseurin auch mal in den Staub der Kaiserthermen warf, um ihre Regieanweisung zu verdeutlichen, sowie mit Konstantin Wecker und Siegmund Nimsgern.

Die Produktionen der Antikenfestspiele brachten zum Ende einer Spielzeit immer Abwechslung in das normale Theaterleben. Proben bei 30 Grad Celsius oder der Abbruch einer Vorstellung wegen Regens waren nicht selten. Im Jahr 2010 fanden mit der Oper „Nerone“ von Arrigo Boito die letzten Antikenfestspiele statt. Danach wurden sie aus Kostengründen abgesetzt.

Aber auch im Theatergebäude kann der Chor auf schöne Aufgaben zurückblicken. Ein besonderes Highlight: Kammersänger Franz Grundheber, geboren in Trier, feierte 2007 mit Alban Bergs Oper „Wozzeck“ am Theater Trier sein Regiedebüt. Mit ihm als Regisseur zu arbeiten, war für die Chorsänger eine Premiere. In den Genuss, mit ihm gemeinsam auf der Bühne zu stehen, waren sie im Laufe der Jahre schon mehrfach gekommen, sei es in der Rolle des Holländer, des Wozzeck oder des Scarpia.

Mit „Antigone“ von Carl Orff gastierte der Chor bei den Orff-Festspielen in Andechs, mit Verdis „Macbeth“ gab es eine Co-Produktion mit dem Theater Metz (Frankreich), und in der jüngeren Vergangenheit gibt es auch wieder häufiger Gastspiele in Luxemburg.
Neben der chorischen Leistung werden die Sängerinnen und Sänger des Chors auch immer wieder mit solistischen Aufgaben bedacht. In letzter Zeit wurden Rollen wie zum Beispiel der Hobson in „Peter Grimes“, Fiorillo in „Der Barbier von Sevilla“, Manja in „Gräfin Mariza“, Alcindoro und Benoit in „La Bohème“ oder Annina in „La Traviata“ aus den Reihen des Opernchors besetzt.

Sichtliches Vergnügen

Regisseur Klaus-Dieter Köhler, der bereits zahlreiche Stücke am Theater Trier inszeniert hat, beschreibt den Chor folgendermaßen:

„Wenn ich an den Chor des Theaters Trier denke, fällt mir spontan sofort seine große Spielfreude ein. Alle Mitglieder gehen mit großer Freude und großem Einsatz an ihre jeweiligen Aufgaben und füllen kleinste wie größere Rollen mit großer Hingabe und vor allem beachtlichem Talent aus. Als Regisseur, der vom Schauspiel kommt, besetze ich in meinen Inszenierungen, zumeist klassische Operetten, regelmäßig viele Partien mit Mitgliedern des Opernchores. Das Ergebnis gerade im schauspielerischen Bereich konnte sich bislang immer sehen lassen, nicht zuletzt, da der Trierer Opernchor sowohl als Kollektiv als auch in einzelnen Rollen mit großer Verve und sichtlichem Vergnügen agierte.

Aus diesem Grund freue ich mich am Trierer Theater immer besonders auf die szenischen Chorproben, die trotz oftmals beengter Probenräume und intensivem Arbeiten immer großen Spaß machen.“

Die Stimmung im Chor ist gut. Untereinander haben sich im Laufe der Jahre viele Freundschaften gebildet. Dies trägt sicher mit dazu bei, dass sich immer wieder große Werke wie „Lohengrin“, „Tannhäuser“, „Nabucco“ und zuletzt „Peter Grimes“ realisieren ließen, obwohl der Opernchor des Theaters relativ klein ist. Für die „große Leistung im Riesenwerk Peter Grimes“ wurden Opernchor und Extrachor für die Trierer Theatermaske 2012 nominiert.

Die Autoren sind Mitglieder des Opernchors.

Tim Heisse und Carsten Emmerich

startseite aktuelle ausgabe archiv/suche abo-service kontakt zurück top

© by Oper & Tanz 2000 ff. webgestaltung: ConBrio Verlagsgesellschaft & Martin Hufner