Blick zurück in Stolz und Zorn
Bilanz des Bremer Intendanten Klaus Pierwoß
Bremer Theater
Intendanz Klaus Pierwoß 1994/95 bis 2006/07
Herausgeber: Bremer Theater, Carl Ed. Schünemann KG Verlag,
Bremen 2007, 576 S., 29,- €,
ISBN 978-3-7961-1895-1
Selbstbewusst zieht Klaus Pierwoß Bilanz seiner 13 Spielzeiten
als Generalintendant des Bremer Viersparten-Stadttheaters (Musiktheater,
Schauspiel, Tanztheater, Kinder- und Jugendtheater). Als ein „Euphorisierter“ verlässt
er es, wenn er an sein Publikum denkt, als ein „Zerrissener,
geschädigt durch die Theaterpolitik von Bewusstseinszwergen“,
wenn er sich an die „Kulturabschaffungsbeauftragten“ im
Bremer Senat erinnert. Vertragsbrüche, nicht eingehaltene
Absprachen, immer neue Sparquoten seien die ständigen Begleiter
seiner Arbeit gewesen; acht Kultursenatoren begleiteten seine dreizehn
Spielzeiten, die letzten vier bekundeten das Interesse an ihrem
Theater mit insgesamt sechs Besuchen.
350 Premieren, ausführlich mit Besetzungen, Rezensionen und
mit Hinweisen auf die kulturpolitischen Stadtereignisse sowie mit
550 meist farbigen Fotos dokumentiert, lässt der opulente
Band Revue passieren, der ein einmaliges Zeugnis des künstlerischen
Glanzes und finanziellen Elends des heutigen deutschen Stadttheaters
darstellt. „Unersetzbare Ensemblepflege“ hatte Christian
Tepe seinen Rückblick auf die Ära Klaus Pierwoß in „Oper&Tanz“ (Ausgabe
1/07) getitelt. Mit dem Nachdruck dieses Rückblicks endet
das Buch, dessen Studium allen empfohlen sei, denen Theater Herzenssache
ist. Empfohlen sei es außerdem allen Kultur-Zauderern kommunalpolitischer
Entscheidungsstellen.
Nikolaus Kuhn
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