Zur Startseite


 

 
Zur Startseite von Oper & Tanz
Aktuelles Heft
Archiv & Suche
Stellenmarkt
Oper & Tanz abonnieren
Ihr Kontakt zu Oper und Tanz
Kontakt aufnehmen
Impressum
Datenschutzerklärung

Website der VdO


 

Aktuelle Ausgabe

Editorial

Kulturpolitik
Brennpunkte
Zur Situation deutscher Theater und Orchester
Flexibilität und Öffnung
MDR-Sendung zur Bundesversammlung der VdO 2004 – Teil 2
Wir sind Staatstheater!
Überraschender Erfolg in Weimar

Portrait
Eine Stadt wird wachgerüttelt
Ein Porträt des Theaters Osnabrück
Terpsichores würdige Priesterin
Zum 100. Geburtstag von Lucile Grahn
Eine Allianz für den Tanz
Die Iwanson-Sixt-Stiftung in München

Berichte
Multimediales Seebühnen-Spektakel
„Tosca“ in Bregenz
Anlauf zur Neupositionierung
„Samson et Dalila“ bei den Antikenfestspielen Trier
Tödliches Spiel
„Lucio Silla“ beim Mannheimer Mozartsommer
Vom Irak-Krieg zu Rotkäppchen
Musiktheater bei der neunten A·Devantgarde in München
Eine verpasste Chance
„Fausta“-Uraufführung in Trier
Aschenputtel im Status-Stress
„La Cenerentola“ im Weikersheimer Schlosshof


Wege zu Schönberg
Arnold Schönberg: Frühe Lieder op. 6, 14, und 15
Bilanz des Bremer Intendanten Klaus Pierwoß
Bremer Theater. Intendanz Klaus Pierwoß 1994/95 bis 2006/07

VdO-Nachrichten
Nachrichten
Organisationswahlen 2006/2007 – Wir gratulieren
Alles, was Recht ist
Der Zukunft zugewandt. Die 3. Novelle des KSVG

Service
Schlagzeilen
Namen und Fakten
Oper und Tanz im TV
Stellenmarkt
Spielpläne 2007/2008
Festspielvorschau

 

Kulturpolitik

Wir sind Staatstheater!

Überraschender Erfolg in Weimar

Nein, die Ruinen des Heidelberger Schlosses werden nicht abgetragen, der Naumburger Dom wird nicht gesprengt und das Deutsche Nationaltheater Weimar (DNT) geht nicht als Dependance des Theaters Erfurt unter. Rund zehn Jahre währte der von der Weimarer Bürgerschaft, der Thüringischen Landeszeitung, dem Weimarer Stadtrat und nicht zuletzt vom Ensemble des Hauses geführte vom Weimarer Generalintendanten Stephan Märki unermüdlich stimulierte und dirigierte Kampf um die Eigenständigkeit des DNT – und endete am 18. Juni 2007 mit einem der Form und der Schnelligkeit wegen überraschenden, in der Sache vollständigen Sieg. Das DNT bleibt mit seinem Schauspiel, seinem Musiktheater samt Staatskapelle ein selbständiges Theater in der Rechtsform eines als gemeinnützige GmbH geführten Thüringischen Staatstheaters.

 
„In Thüringen ist der Teufel los“, titelten wir in der Ausgabe 5/06 von Oper&Tanz. Die Weimarer Entwicklungen wurden in unserer Zeitschrift regelmäßig mitverfolgt. Schon in der Ausgabe 6/01 fragten wir: „Weimar: Kultur ausradieren?“ und beteiligten uns am Aufruf zur Unterschriftenaktion für die Eigenständigkeit des DNT.
 

„In Thüringen ist der Teufel los“, titelten wir in der Ausgabe 5/06 von Oper&Tanz. Die Weimarer Entwicklungen wurden in unserer Zeitschrift regelmäßig mitverfolgt. Schon in der Ausgabe 6/01 fragten wir: „Weimar: Kultur ausradieren?“ und beteiligten uns am Aufruf zur Unterschriftenaktion für die Eigenständigkeit des DNT.

 

Der Erfolg hat viele Mütter und Väter, zu denen jetzt auch der im letzten Moment zur besseren Einsicht gekommene thüringer Ministerpräsident Dieter Althaus und der Staatssekretär im Kultusministerium Walter Bauer-Wabnegg zu zählen sind, jedenfalls zu viele, um sie hier aufzuzählen. Die Niederlage aber ist auf das Konto der jeweils amtierenden Kultusminister Gerd Schuchardt, Dagmar Schipanski und zuletzt Jens Goebel zu buchen, die, unterstützt von gerufenen, aber unberufenen Beratern und Gutachtern samt willfährigen Ministerialen nur das Landeshauptstadt-Theater in Erfurt, die organisatorische Funktionalität sowie mehr oder minder realistische Einsparungspotentiale im Sinn hatten und aus ihnen die Notwendigkeit einer Fusion der Bühnen in Erfurt und Weimar ableiteten. Geschichte, kulturelle Vergangenheiten und daraus resultierende Befindlichkeiten der Städte und ihrer Bürgerschaften waren ihnen Hekuba.

Zu den Vätern des Erfolgs zählt auch die wirtschaftliche Erholung der Länder, die es dem Freistaat Thüringen und seinen Haushaltspolitikern erlaubte, von dem von Kultusminister Goebel entworfenen Konzept, den staatlichen Theaterförderungsetat um zehn Millionen Euro abzusenken, schrittweise abzuweichen.

Denn die Finanzierung des neuen Staatstheaters ist, wenn auch auf niedrigem Niveau, bis 2012 mit jährlich 21 Millionen Euro Betriebszuschuss gesichert. Entsprechend seinem künftigen Gesellschafteranteil von 79 Prozent, die er für 197.500 Euro von der Stadt Weimar erwirbt, gibt der Freistaat 16,59 Millionen. Die verbleibenden 4,41 Millionen schießt die Stadt zu, was für sie einen Kostenaufwuchs von 1,3 Millionen bedeutet und was dem Stadtrat zu genehmigen bis buchstäblich zur letzten Minute nicht leicht fiel.

Im Aufsichtsrat der neuen Staatstheater gGmbH werden Freistaat und Stadt mit je drei Sitzen vertreten sein; das Land bestellt den Vorsitzenden, bei dem auch der Stichentscheid liegt. Entscheidungen grundsätzlicher Natur bedürfen allerdings des Einvernehmens aller Gesellschafter. Das Staatstheater hat bei seinen Schauspiel-Planungen zu beachten, dass die Aufführungen auf die Bühne des Theater Erfurt übertragbar sind. Über die Eigentumsrechte an der Weimarer Theaterimmobilie, die nach nicht unbestrittener Rechtsauffassung dem Bund zustehen, muss noch verhandelt werden. Die Überführung des DNT und der Staatskapelle in das neue Staatstheater soll bereits zum 1. Januar 2008 erfolgen.

Weimars Kulturbürger, unter ihnen Altbürgermeister Volkhardt Germer und der amtierende OB Stefan Wolf, beide den Vätern des Erfolgs zugehörig, feierten am Abend des 18. Juli ihren Stadtrat, ihr Theater und sich selbst: Wir sind Staatstheater!

M.

 

startseite aktuelle ausgabe archiv/suche abo-service kontakt zurück top

© by Oper & Tanz 2000 ff. webgestaltung: ConBrio Verlagsgesellschaft & Martin Hufner