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Aktuelle Ausgabe

Editorial

Kulturpolitik
Brenn-Punkte
Die Situation deutscher Theater
Im Zeichen der Kunst
Einige Gedanken zum deutschen Stadttheater
Nachhaltige Zeichen setzen
50 Jahre deutsche Orchestergewerkschaft
Kultur-Mensch mit Biss
Stefan Meuschel zum 70. Geburtstag
Die Basis bricht uns weg
„taktlos“-Sendung zur Chormusik in München

Portrait
Klassenziel: Primaballerina
Die John Cranko-Schule in Stuttgart
Von der Haupt- zur Bundesstadt
Ein Porträt des Theaters Bonn

Berichte
Aristokrat und Bestie
„Jekyll & Hyde” im Kölner Musical Dome
Mensch im Abgrund
Peter Ruzickas Oper „Celan“ in Mainz
Neue Formen für alte Einsichten
Musiktheater beim Kurt Weill Fest in Dessau
Vergessene Opern entdeckt
„Lodoiska“ in Nordhausen und „Nachtlager von Granada“ in Freiberg
Ins Innere der eigenen Seele
Pierre Bartholomées „Oedipe sur la Route“ in Brüssel uraufgeführt

Alles, was Recht ist
Aktuelles
Finanzamt: Keine Frist für doppelte Haushaltsführung – Aus 630 DM wurden 400 € – Mach dich schlau


Brigitte Hamann, Winifred Wagner oder Hitlers Bayreuth
Veit Veltzke, Der Mythos des Erlösers. Richard Wagners Traumwelten und die deutsche Gesellschaft 1871 – 1918
Zeitgenössisches Musiktheater auf neuen CDs

VdO-Nachrichten
Nachrichten
Hinweise zu den Gagenanhebungen 2003/04 / Zynische Politik, legalisierte Schwarzarbeit - Norbert Blüm zum 1. Mai / Beitragsanpassung / Wir gratulieren / Nachrichten des Musikmagazins des Bayerischen Rundfunks und der nmz „taktlos“

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VdO-Nachrichten

Neue Gagen-Tarifverträge
Hinweise zu den Gagenanhebungen 2003/04

Die VdO hat sich am 15. April mit dem Deutschen Bühnenverein über einen Tarifvertrag zur Anpassung der Gagen der Opernchorsänger und Tänzer verständigt. Nachfolgend die wichtigsten Ergebnisse des Abschlusses:

1.Lineare Anhebung der Gagen in den Chor-/Tanzgruppen-Gagenklassen 2b, 2a und 1b rückwirkend ab 1. Januar 2003 um 2,4 Prozent, für die Gagenklasse 1a rückwirkend ab 1. April 2003. Ab 1. Januar 2004 und ab 1. Mai 2004 werden die Gagen nochmals um je 1 Prozent angehoben.

2. Die Zuwendung nimmt an den linearen Anhebungen nicht teil.

3. Der Bemessungssatz für die Ost-West-Anpassung steigt rückwirkend zum 1. Januar 2003 von derzeit 90 Prozent auf 91 Prozent, ab dem 1. Januar 2004 auf 92,5 Prozent.

4. Einmalzahlungen erfolgen (frühestens mit der Gagenzahlung im Mai 2003) i.H.v. 7,5 Prozent der Monatsvergütung, höchstens jedoch i.H.v. Euro 185,-/166,50. Eine weitere Einmalzahlung erfolgt im November 2004 i.H.v. Euro 50,-/46,25.

5. Für Solomitglieder wird die Gagenanhebung um 2,4 Prozent ausgesetzt, sofern diese durch die Erhöhung der Mindestgage auf Euro 1.550 eine Gagenerhöhung von mehr als Euro 100 erhalten haben, oder erst zum 1. April 2003 wirksam, sofern ihre Gage über Euro 2.500 liegt.

6. Anhebungen der Dienstalterszulage, die zwischen dem 1. Januar 2003 und dem 31. Dezember 2004 fällig werden, werden für 12 Monate nur zur Hälfte gezahlt, danach wieder in voller Höhe.

7. Jeweils ab dem Monat Dezember wird der Gagenzahlungszeitpunkt auf einen zwischen dem 15. und dem letzten Tag des Monats liegenden Termin verschoben, wenn diese Verschiebung für alle Arbeitnehmer desselben Arbeitgebers vorgenommen wird.

8. Für die Bühnen in Eisenach, Weimar und Berlin wird die Anwendung des neuen Gagen-Tarifvertrages bis zum Zeitpunkt örtlicher Regelungen ausgesetzt.

9. Die neuen Gagen-Tarifverträge gelten bis zum 31. Januar 2005.

Zynische Politik, legalisierte Schwarzarbeit
Norbert Blüm zum 1. Mai

Blüm, CDU-Arbeitsminister von 1982 bis 1998, seit 1949 Mitglied der IG-Metall, gab der Süddeutschen Zeitung (25.04.2003) ein Interview, aus dem wir zitieren.

Blüm: Wir brauchen starke Gewerkschaften.
SZ: Warum?
Blüm: Ich habe früher gegen die Vergesellschaftung der Wirtschaft gekämpft. Heute muss man sich gegen die Verwirtschaftung der Gesellschaft wehren. Solidarität statt Egotrip - die Trunkenen der Neuen Ökonomie mit der Mär der unendlichen Reichtumsvermehrung sind doch längst mit einem bösen Kater aufgewacht und haben gemerkt, dass ein Betriebsrat vielleicht doch nichts Schlechtes ist. Die neue heilige Dreifaltigkeit aus Privatisierung, Liberalisierung, Flexibilisierung schafft nicht die Lösung aller Probleme. Marktwirtschaft ist auf Sozialordnung angewiesen.
SZ: Zum Beispiel?
Blüm: Nehmen wir die Flexibilisierung von Arbeitsverhältnissen. Schon heute haben wir sieben Millionen Arbeitsplatzwechsel im Jahr. Wenn man das weiter treibt, sind wir wieder bei der Tagelöhnerei - da haben die Beschäftigten überhaupt keine Loyalität mehr zum Betrieb, und die braucht es doch gerade in der Krise. Jetzt will manch einer Tarifverträge mit den Betriebsräten abschliessen statt mit den Gewerkschaften. Da sage ich: Da muss man den Betriebsräten auch das Streikrecht einräumen. Viel Spaß beim Häuserkampf.
SZ: Sie stellen sich hier gegen die Pläne Ihrer eigenen Partei?
Blüm: Wenn‘s sein muss: Ja!
SZ: Die Gewerkschaften wollen am Tag der Arbeit vor allem gegen die Politik der SPD-Regierung demonstrieren.
Blüm: Die macht ja auch eine teils zynische Politik. Personal-Service-Agenturen, Ich-AGs, - mit solchem Wortgeklingel kann man die Welt nicht ändern. Die Ich-AG ist nur legalisierte Schwarzarbeit. Die Agenturen können keine neuen Jobs schaffen. Und ein alter Arbeitsloser, dem jetzt das Geld gekürzt wird, hat einfach wenig Chancen auf dem Markt. Im Übrigen haben die Älteren in der Regel länger Beiträge bezahlt als die Jüngeren. Oder das Krankengeld: Als ich die Lohnfortzahlung bei Krankheit um ein Weniges einschränken wollte, was vornehmlich die Kurzzeit-Kranken betraf, war ich der Arbeiterverräter. Beim Krankengeld geht es nun aber ausgerechnet gegen Langzeitkranke, die mit Krebs zum Beispiel. Da müssen die Gewerkschaften nun wirklich aufstehen. Von mir aus auch am 1. Mai, aber bitte nicht bloß an diesem Tag.

Beitragsanpassung

Gemäß § 8 der VdO-Satzung beträgt der monatliche Mitgliedsbeitrag 1 Prozent der örtlichen Grundgage (0,25 Prozent im Anfängerjahr). Der Bundesvorstand der VdO hat beschlossen, die durch die Gagenanhebungen zum 1. Januar beziehungsweise 1. April 2003 ausgelösten Beitragsanpassungen erst zum 1. Juni 2003 vorzunehmen. Die Hauptkasse bittet die Selbstzahler, ihre Daueraufträge ab Juni entsprechend zu ändern.

Wir gratulieren

zum 35-jährigen Jubiläum
Reinhard Schütte, Staatsoper Dresden

Nachrichten des Musikmagazins des Bayerischen Rundfunks und der nmz: „taktlos“

Mallorca. Eine Sprach-Quote für deutsche Opernhäuser forderte die deutsche Kultusministerkonferenz bei ihrer jährlichen Orientierungstagung auf Palma de Mallorca. Weniger Verdi, weniger Puccini, weniger Bizet – und wenn schon, dann in deutscher Sprache. Gelungenes Vorbild für den Erfolg solcher Praxis sei eindeutig die Komische Oper Berlin. Zwangsweise drohe man bei Nichteinhaltung mit der Reduzierung von Subventionen. Ein Vorschlag der bayerischen Kultusministerin Monika Hohlmeier, künftig auch den Englisch- Französisch- und Computer-Unterricht an allgemeinbildenden Schulen komplett in deutscher Sprache abzuhalten wurde mit dem Argument „No Chance“ bei einer Gegenstimme abgelehnt.

Hamburg: Wie aus Branchenkreisen verlautet, will Media-Control die bislang wöchentlich veröffentlichten sogenannten Klassik-Charts nur noch einmal jährlich erheben. Grund dafür sei die außerordentliche Markt-Stabilität der Spitzenreiter – so Phono-Verbandssprecher Hartmut Spiesecke. Platz eins bis neun würden traditionell von den Mitschnitten der vergangenen Wiener Neujahrskonzerte eingenommen, Platz zehn teilten sich regelmäßig Anne-Sophie Mutter, Nigel Kennedy und Andrea Bocelli. Auch die jährlichen Gesamt-Umsatz-Zahlen hielten sich stabil auf gehobenem Mittelklassewagen-Niveau.

Neuhaus. Pünktlich zum St. Florianstag am 4. Mai haben Oberpfälzer Musiker die nach eigenen Angaben erste internationale Feuerwehrhymne komponiert. Sie sei allen Feuerwehren gewidmet, betonten die Initiatoren bei der Präsentation der CD im oberpfälzischen Neuhaus. Zusammen mit den Regensburger Domspatzen, dem Heeresmusikkorps IV der Bundeswehr, der „Altneihauser Feierwehrkapell’n“ und der Sopranistin Sabine Spencer wurde der Lobgesang „Gott zur Ehr’ - dem Nächsten zur Wehr“ in fünf Versionen aufgenommen. Vom sirenenähnlichen Sologesang bei Appartement-Bränden bis zum achtstimmigen Männerchor im Falle von Waldbrand-Gefahr seien alle erdenklichen Feuer-Events geschmackvoll abgedeckt, so die Initiatoren.

Baltimore/USA. Singen macht dumm! Zu diesem Ergebnis kommt eine landesweite klinische Studie, die an der berühmten John-Hopkins-Universität durchgeführt wurde. Der Grund dafür ist eindeutig, banal und einfach nachweisbar. Da für gutes Singen Resonanz-Hohlräume im menschlichen Schädel zwingend erforderlich seien, würden diese Höhlen entsprechende Gehirnsubstanz verdrängen. „Wer singt, dem schrumpft das Gehirn weg – und je schöner einer singe, desto weniger Gehirnzellen habe die entsprechende Person,“ meinte der Neurologe Dr. John Laterra. Das erkläre auch die Rückständigkeit mancher Gesellschaften, in denen das Singen, Jubeln, und Frohlocken zum täglichen Ausdrucksspektrum gehöre – und die allenfalls durchschnittliche mentale Qualität von Tenören.

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