Neue Gagen-Tarifverträge
Hinweise zu den Gagenanhebungen 2003/04
Die VdO hat sich am 15. April mit dem Deutschen Bühnenverein über
einen Tarifvertrag zur Anpassung der Gagen der Opernchorsänger
und Tänzer verständigt. Nachfolgend die wichtigsten Ergebnisse
des Abschlusses:
1.Lineare Anhebung der Gagen in den Chor-/Tanzgruppen-Gagenklassen
2b, 2a und 1b rückwirkend ab 1. Januar 2003 um 2,4 Prozent,
für die Gagenklasse 1a rückwirkend ab 1. April 2003. Ab 1. Januar 2004 und ab 1. Mai 2004 werden die Gagen nochmals
um je 1 Prozent angehoben.
2. Die Zuwendung nimmt an den linearen Anhebungen nicht teil.
3. Der Bemessungssatz für die Ost-West-Anpassung steigt rückwirkend
zum 1. Januar 2003 von derzeit 90 Prozent auf 91 Prozent, ab dem
1. Januar 2004 auf 92,5 Prozent.
4. Einmalzahlungen erfolgen (frühestens mit der Gagenzahlung
im Mai 2003) i.H.v. 7,5 Prozent der Monatsvergütung, höchstens
jedoch i.H.v. Euro 185,-/166,50. Eine weitere Einmalzahlung erfolgt
im November 2004 i.H.v. Euro 50,-/46,25.
5. Für Solomitglieder wird die Gagenanhebung um 2,4 Prozent
ausgesetzt, sofern diese durch die Erhöhung der Mindestgage
auf Euro 1.550 eine Gagenerhöhung von mehr als Euro 100 erhalten
haben, oder erst zum 1. April 2003 wirksam, sofern ihre Gage über
Euro 2.500 liegt.
6. Anhebungen der Dienstalterszulage, die zwischen dem 1. Januar
2003 und dem 31. Dezember 2004 fällig werden, werden für
12 Monate nur zur Hälfte gezahlt, danach wieder in voller
Höhe.
7. Jeweils ab dem Monat Dezember wird der Gagenzahlungszeitpunkt
auf einen zwischen dem 15. und dem letzten Tag des Monats liegenden
Termin verschoben, wenn diese Verschiebung für alle Arbeitnehmer
desselben Arbeitgebers vorgenommen wird.
8. Für die Bühnen in Eisenach, Weimar und Berlin wird
die Anwendung des neuen Gagen-Tarifvertrages bis zum Zeitpunkt örtlicher
Regelungen ausgesetzt.
9. Die neuen Gagen-Tarifverträge gelten
bis zum 31. Januar 2005.
Zynische Politik, legalisierte Schwarzarbeit
Norbert Blüm zum 1. Mai
Blüm, CDU-Arbeitsminister von 1982 bis 1998, seit 1949 Mitglied
der IG-Metall, gab der Süddeutschen Zeitung (25.04.2003) ein
Interview, aus dem wir zitieren.
Blüm: Wir brauchen starke Gewerkschaften.
SZ: Warum?
Blüm: Ich habe früher gegen die Vergesellschaftung der
Wirtschaft gekämpft. Heute muss man sich gegen die Verwirtschaftung
der Gesellschaft wehren. Solidarität statt Egotrip - die Trunkenen
der Neuen Ökonomie mit der Mär der unendlichen Reichtumsvermehrung
sind doch längst mit einem bösen Kater aufgewacht und
haben gemerkt, dass ein Betriebsrat vielleicht doch nichts Schlechtes
ist. Die neue heilige Dreifaltigkeit aus Privatisierung, Liberalisierung,
Flexibilisierung schafft nicht die Lösung aller Probleme.
Marktwirtschaft ist auf Sozialordnung angewiesen.
SZ: Zum Beispiel?
Blüm: Nehmen wir die Flexibilisierung von Arbeitsverhältnissen.
Schon heute haben wir sieben Millionen Arbeitsplatzwechsel im Jahr.
Wenn man das weiter treibt, sind wir wieder bei der Tagelöhnerei
- da haben die Beschäftigten überhaupt keine Loyalität
mehr zum Betrieb, und die braucht es doch gerade in der Krise.
Jetzt will manch einer Tarifverträge mit den Betriebsräten
abschliessen statt mit den Gewerkschaften. Da sage ich: Da muss
man den Betriebsräten auch das Streikrecht einräumen.
Viel Spaß beim Häuserkampf.
SZ: Sie stellen sich hier gegen die Pläne Ihrer eigenen Partei?
Blüm: Wenn‘s sein muss: Ja!
SZ: Die Gewerkschaften wollen am Tag der Arbeit vor allem gegen
die Politik der SPD-Regierung demonstrieren.
Blüm: Die macht ja auch eine teils zynische Politik. Personal-Service-Agenturen,
Ich-AGs, - mit solchem Wortgeklingel kann man die Welt nicht ändern.
Die Ich-AG ist nur legalisierte Schwarzarbeit. Die Agenturen können
keine neuen Jobs schaffen. Und ein alter Arbeitsloser, dem jetzt
das Geld gekürzt wird, hat einfach wenig Chancen auf dem Markt.
Im Übrigen haben die Älteren in der Regel länger
Beiträge bezahlt als die Jüngeren. Oder das Krankengeld:
Als ich die Lohnfortzahlung bei Krankheit um ein Weniges einschränken
wollte, was vornehmlich die Kurzzeit-Kranken betraf, war ich der
Arbeiterverräter. Beim Krankengeld geht es nun aber ausgerechnet
gegen Langzeitkranke, die mit Krebs zum Beispiel. Da müssen
die Gewerkschaften nun wirklich aufstehen. Von mir aus auch am
1. Mai, aber bitte nicht bloß an diesem Tag.
Beitragsanpassung
Gemäß § 8 der VdO-Satzung beträgt der monatliche
Mitgliedsbeitrag 1 Prozent der örtlichen Grundgage (0,25 Prozent
im Anfängerjahr). Der Bundesvorstand der VdO hat beschlossen,
die durch die Gagenanhebungen zum 1. Januar beziehungsweise 1.
April 2003 ausgelösten Beitragsanpassungen erst zum 1. Juni
2003 vorzunehmen. Die Hauptkasse bittet die Selbstzahler, ihre
Daueraufträge ab Juni entsprechend zu ändern.
Wir gratulieren
zum 35-jährigen Jubiläum
Reinhard Schütte, Staatsoper Dresden
Nachrichten des Musikmagazins des Bayerischen
Rundfunks und der nmz: „taktlos“
Mallorca. Eine Sprach-Quote für deutsche Opernhäuser forderte die deutsche
Kultusministerkonferenz bei ihrer jährlichen Orientierungstagung auf Palma
de Mallorca. Weniger Verdi, weniger Puccini, weniger Bizet – und wenn schon,
dann in deutscher Sprache. Gelungenes Vorbild für den Erfolg solcher Praxis
sei eindeutig die Komische Oper Berlin. Zwangsweise drohe man bei Nichteinhaltung
mit der Reduzierung von Subventionen. Ein Vorschlag der bayerischen Kultusministerin
Monika Hohlmeier, künftig auch den Englisch- Französisch- und Computer-Unterricht
an allgemeinbildenden Schulen komplett in deutscher Sprache abzuhalten wurde
mit dem Argument „No Chance“ bei einer Gegenstimme abgelehnt.
Hamburg: Wie aus Branchenkreisen verlautet, will Media-Control
die bislang wöchentlich veröffentlichten sogenannten
Klassik-Charts nur noch einmal jährlich erheben. Grund dafür
sei die außerordentliche Markt-Stabilität der Spitzenreiter – so
Phono-Verbandssprecher Hartmut Spiesecke. Platz eins bis neun würden
traditionell von den Mitschnitten der vergangenen Wiener Neujahrskonzerte
eingenommen, Platz zehn teilten sich regelmäßig Anne-Sophie
Mutter, Nigel Kennedy und Andrea Bocelli. Auch die jährlichen
Gesamt-Umsatz-Zahlen hielten sich stabil auf gehobenem Mittelklassewagen-Niveau.
Neuhaus. Pünktlich zum St. Florianstag am 4. Mai haben Oberpfälzer
Musiker die nach eigenen Angaben erste internationale Feuerwehrhymne
komponiert. Sie sei allen Feuerwehren gewidmet, betonten die Initiatoren
bei der Präsentation der CD im oberpfälzischen Neuhaus.
Zusammen mit den Regensburger Domspatzen, dem Heeresmusikkorps
IV der Bundeswehr, der „Altneihauser Feierwehrkapell’n“ und
der Sopranistin Sabine Spencer wurde der Lobgesang „Gott
zur Ehr’ - dem Nächsten zur Wehr“ in fünf
Versionen aufgenommen. Vom sirenenähnlichen Sologesang bei
Appartement-Bränden bis zum achtstimmigen Männerchor
im Falle von Waldbrand-Gefahr seien alle erdenklichen Feuer-Events
geschmackvoll abgedeckt, so die Initiatoren.
Baltimore/USA. Singen macht dumm! Zu diesem Ergebnis kommt eine
landesweite klinische Studie, die an der berühmten John-Hopkins-Universität
durchgeführt wurde. Der Grund dafür ist eindeutig, banal
und einfach nachweisbar. Da für gutes Singen Resonanz-Hohlräume
im menschlichen Schädel zwingend erforderlich seien, würden
diese Höhlen entsprechende Gehirnsubstanz verdrängen. „Wer
singt, dem schrumpft das Gehirn weg – und je schöner
einer singe, desto weniger Gehirnzellen habe die entsprechende
Person,“ meinte der Neurologe Dr. John Laterra. Das erkläre
auch die Rückständigkeit mancher Gesellschaften, in denen
das Singen, Jubeln, und Frohlocken zum täglichen Ausdrucksspektrum
gehöre – und die allenfalls durchschnittliche mentale
Qualität von Tenören.
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