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Aktuelle Ausgabe

Editorial

Kulturpolitik
Brennpunkte
Zur Situation deutscher Theater und Orchester
Zu Besuch im Luxuskino
Oper für Kinder und Jugendliche in Hannover
Künstlerisches Multi-Tasking
Der Choreografen-Beruf am Beispiel von Anna Holter


Tänzer im Berufsverband
Vorbehalte und Vorteile einer Mitgliedschaft – Gespräche mit Lisa-Maree Cullum, Vincent Loermans und Stefan Moser
Keine moralische Anstalt
Das Tanzprojekt „Gravity“ in Wien

Opernchor
Die wesentliche Energie auf der Bühne
Peter Konwitschny über die Opernchöre
Innovation oder Geräuschproduktion?
Chorspezialisten über die zeitgenössische Oper ::: Antworten von Thomas Bönisch und Balkis Mele und Heinrich Bröckerhoff

Berichte
Leuchtendes Chor-Espressivo
Schönbergs „Moses und Aron“ in Düsseldorf
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Zwischen Rache, Liebe, Dienerschaft
„Tristan und Isolde“ in Köln

VdO-Nachrichten
Nachrichten
Neues Leitungsteam bei der VdO – Tarifsituation Vergütung – II. Symposium der VdO zum Thema TanzTransition“ – Wir gratulieren


Dramatisch, sinnlich, komisch
Jo Ann Endicott „Warten auf Pina – Aufzeichnungen einer Tänzerin“
Funktionen des Komischen
Musiktheater als Chance. Peter Konwitschny inszeniert

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Dramatisch, sinnlich, komisch

Jo Ann Endicott „Warten auf Pina – Aufzeichnungen einer Tänzerin“, 126 S., Henschel Verlag, 16,90 Euro

Die gebürtige Australierin Jo Ann Endicott, Jahrgang 1950, ausgebildet in klassischem Tanz, war ab 1973 das Vollblut in Pina Bauschs revolutionärem Wuppertaler Tanztheater. Und genau so schreibt sie auch: direkt aus dem Bauch. Dramatisch, sinnlich, wunderbar komisch – die Realität treffend. Meisterhaft ihr Porträt über die vergötterte und gefürchtete, schwierige, immer sehr distanzierte Tanzkönigin Bausch. Hier ein Porträt-Telegramm: „Pina wirkt ungreifbar, eigen, stark, kühl. In sich versunken, arbeitssüchtig, stur... Ist sie klug? Ich glaube, sie ist viel zu klug. Sie ist eine sehr gute Businesswoman geworden. Mächtig berühmt. Grenzenlos kreativ... Sehr deutsch, voll von sich eingenommen. Oft spricht sie in Rätseln... Ich kann ihre Worte, Sätze, ihre Sprache eher fühlen und sehen als hören... sie ist sehr, sehr besonders.“

Endicott, die sich das Deutsche auf bewundernswerte Art erarbeitet hat, redet direkt mit dem Leser, so dass man unmittelbar in ihre Erlebnisse und Erfahrungen hineingezogen wird: Wenn sie, mittlerweile längst Bausch-Assistentin, 2000 das 1978 entstandene „Kontakthof“ mit „Damen und Herren ab 65“ einstudiert, steht man förmlich neben ihr, begreift ihre Anstrengung, aber auch ihre Freude über diese Arbeit mit begeisterten Laien. Fühlt sich in ihrem Körper, wenn sie mit 52 noch in „Sacre“ für eine erkrankte Tänzerin einspringt: „Am nächsten Tag lief ich wie ein Krüppel so neben mir herum. Aber es war spitzenmäßig toll. Wie auf Drogen, stelle ich mir so vor.“ Was dieses auch blendend bebilderte Buch so attraktiv, ja unbedingt lesenswert macht, ist Endicotts humorvolle Bodenständigkeit, aus der heraus sie diesen trotz aller Mühen selbst gewollten Spagat beschreibt zwischen dem süchtig machenden Tanzberuf und ihrem Privatleben mit Mann, drei Kindern, inklusive Kochen, Backen und Garteln.

Malve Gradinger

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