Innovation oder Geräuschproduktion?
Chorspezialisten über die zeitgenössische Oper · Von
Christian Tepe
Spricht man über das Abenteuer Neues Musiktheater, so ist
nur selten von den ausführenden Künstlern die Rede. Wie
steht es um die praktische Umsetzbarkeit hochkomplexer kompositorischer
Klangfantasien, die sich zuweilen in das Feld des noch nie Erprobten
vorantasten?
Über einen großen Erfahrungsreichtum in dieser Materie verfügen
die Opernchöre in Bremen und Oldenburg. Beide nordwestdeutschen
Häuser genießen einen ausgezeichneten Ruf als experimentierfreudige
Pflegestätten der Moderne und der Avantgarde. Die Bremer Opern-Uraufführungsserie
unter der Intendanz von Klaus Pierwoß (1994–2007) ist
ein Stück deutscher Theatergeschichte. Für „Oper&Tanz“ unterhielt
sich Christian Tepe mit Chorvorstand Balkis Mele und dem VdO-Ortsdelegierten
Heinrich Bröckerhoff vom Bremer Theaterchor. Aus der Perspektive
des Chordirektors nimmt Thomas Bönisch vom Oldenburgischen
Staatstheater Stellung.
Und dies sind die Fragen, über die „Oper &Tanz“ mit
den Chorspezialisten gesprochen hat:
Frage 1
Wie schätzen Sie die bisweilen zu hörende Meinung ein,
Chorsänger und Chordirektoren hätten oft gar kein Interesse
an Neuer Musik?
Frage 2
Werden Chorsänger Ihrer Auffassung nach durch das Studium
ausreichend auf die Aufgabe, Neue Musik zu interpretieren, vorbereitet?
Frage 3
Wie strahlt die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik
auf die Arbeit am Repertoire zurück?
Frage 4
Welche Erwartungen haben Sie als Chorsänger/Chordirektor an
neu komponierte Opern?
Frage 5
Auf der Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten
erweitern einige Komponisten die Palette der stimmlichen Anforderungen
bis hin zu einem Singen am Stimmrand inklusive Keuchen, Krächzen
und Schreien. Sehen Sie hier Grenzen oder Gefährdungen für
den Beruf des Opernchorsängers?
Antworten von dem Chordirektor
des Oldenburgischen Staatstheaters: Thomas Bönisch und Balkis
Mele und Heinrich Bröckerhoff vom Bremer Theaterchor
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