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Aktuelle Ausgabe

Editorial

Kulturpolitik
Brenn-Punkte
Zur Situation deutscher Theater und Orchester
Musik im öffentlich-rechtlichen Funk
Radio im Wandel – Quoten, Inhalte, Aufgaben
Chorsingen in Deutschland
Das Laienchorwesen wieder im Aufschwung
Die Intonation im Chor
Ausschnitte aus einer Diplomarbeit von Ulrich Barthel

Portrait
Alarmglocken trotz Fusionserfolg
Das Theater Plauen-Zwickau

Berichte
Vergebliche Skandal-Erwartung
Schlingensiefs Bayreuther Parsifal
Zwiespältige Eindrücke
Die Salzburger Festspiele 2005
Wortspiel und Video
Weill-Schwerpunkt bei den Bregenzer Festspielen
Nike in Weimar
Eröffnung des Kunstfestes „Pèlerinages“

Aktuell
Das Treffen in Halle
Vier Seiten zur VdO-Bundesversammlung: Chor in der Hauptrolle (Irene Constantin), Porträt der Musikstadt Halle, Tagungsprogramm

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Schlagzeilen


Niedersachsen kündigt KMK-Mitarbeit
Überraschend hat das Land Niedersachsen angekündigt, dass es aus der Kultusministerkonferenz austreten will. Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) erklärte, mit diesem Schritt eine Reform des Gremiums bewirken zu wollen. Das Gremium sei auch zukünftig notwendig, um Eingriffe des Bundes in die Bildungskompetenz der Länder abzuwehren. In der derzeitigen Zusammensetzung sei die KMK dazu aber kaum in der Lage. Wulff plädiert für eine verschlankte „schlagkräftige“ KMK. Der CDU-Politiker schlug vor, das bisher gültige Einstimmigkeitsprinzip durch ein Mehrheitsprinzip zu ersetzen. Künftig sollten die Beschlüsse von zwölf oder 13 Ländern der insgesamt 16 Mitglieder bindend sein. Aktueller Anlass für den Schritt Niedersachsens sei, so Wulff, die zunehmende Einmischung des Bundes in Länderkompetenzen. Außerdem sei das Gremium zu bürokratisch und zu teuer. Die Reaktionen auf die Ankündigung Wulffs fielen unterschiedlich aus. Doris Ahnen, Bildungsministerin von Rheinland-Pfalz und Präsidentin der KMK, kritisierte den Schritt ebenso wie die Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Eva-Maria Stange. Kritik kommt auch aus den (unions-)eigenen Reihen, zum Beispiel von Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus. Lob für die Initiative erntete Wulff hingegen von der FDP und dem Deutschen Kulturrat. Die Länder hätten nur unzureichend auf die gestiegenen Anforderungen an die Kultur- und Bildungspolitik in Deutschland reagiert, heißt es in einer Stellungnahme des Kulturrates. Das räche sich jetzt.

Neuer Chef in Salzburg
Neuer künstlerischer Leiter der Salzburger Festspiele wird von 2007 an Jürgen Flimm. Ihm zur Seite im Dreierdirektorium verbleiben als bewährte Kräfte die Präsidentin Helga Rabl-Stadler und der kaufmännische Direktor Gerbert Schwaighofer. Da der jetzt sechzigjährige Flimm in den letzten drei Jahren schon Schauspieldirektor in Salzburg war, darf man ihn allerdings auch ruhig zu den „Alten“ zählen. Nebenbei: Jürgen Flimm leitet bis 2007 die Ruhrtriennale.

Konzertbranche klagt
Die wirtschaftliche Lage der deutschen Konzertbranche bleibt angespannt. Während das Publikum Rock- und Pop-Events nach wie vor vergleichsweise gut annimmt, halten die Einbrüche bei Klassik-Veranstaltungen unverändert an. In diesem Segment sind die Besucherzahlen in den vergangenen drei Jahren zwischen 12 und 15 Prozent zurückgegangen. Hauptgrund für diese Entwicklung sei eine Überalterung der Besucher.

Albin Hänseroth gestorben
Kann man den Beruf „Theaterintendant“ studieren? Nicht direkt, aber vielleicht so: Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Promotion über empirische Theaterforschung, Professor für Soziologie und Pädagogik der Massenmedien, Forschungen in diesem Bereich sowie des Theaters, Musikkritiker für diverse in- und ausländische Zeitungen. Auf diese Weise gut gerüstet, gelang es Albin Hänseroth, als künstlerischer Direktor das marode Opernhaus in Barcelona zu konsolidieren und dem einst renommierten Gran Teatre de Liceu wieder zu internationalem Ansehen zu verhelfen. Danach übernahm Hänseroth (1997) die Intendanz der Hamburgischen Staatsoper. Gemeinsam mit Ingo Metzmacher als Generalmusikdirektor bewahrte Hänseroth dem Haus den Ruf eines avancierten modernen Musiktheaters, wofür vor allem die Uraufführung von Helmut Lachenmanns erster Oper „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ steht. Konflikte mit der Hamburger Kulturbehörde vor allem wegen drastischer Etatkürzungen ließen Albin Hänseroth das Angebot aus Köln annehmen, ab 1999 als Nachfolger Franz Xaver Ohnesorgs die Intendanz der Kölner Philharmonie zu besetzen. Hier konnte Hänseroth beweisen, dass es für ein großes Musikhaus in einer Zeit von Events und großen Namen wichtig ist, ein eigenständiges, ästhetisches Profil zu entwickeln, der allgemeinen Flachköpfigkeit energisch entgegenzuarbeiten. Nicht nur für die kulturpolitisch miserabel geführte Stadt Köln, für das ganze deutsche Musikleben bedeutet Albin Hänseroths plötzlicher Tod eine Katastrophe. Albin Hänseroth erlag am 9. September 2004 in Köln einem Krebsleiden. (g.r.)

Kultur in Frankreich
Im Haushalt 2005 wird, teilte Kulturminister Donnedieu de Vabres mit, der Kulturetat um 5,9 Prozent, das sind 155 Millionen Euro, steigen. En Drittel davon kommt den französischen Theatern zugute, denen die dauerhafte Beschäftigung der „intermittents de spectacle“ ermöglicht werden soll (vgl. O&T, Ausg. 2/04, S. 8). Der Haushaltstitel Kulturerbe, der Pflege historischer Bausubstanz gewidmet, wird ebenfalls um 13 Prozent angehoben.

Hessen vorn
Das Land Hessen und die Stadt Darmstadt haben für die Restaurierung des Großen Hauses des Staatstheaters rund 75 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Während der Bauzeit spielt die Oper im Kleinen Haus, das Schauspiel in den bereits fertig gestellten neuen Kammerspielen.

Kürzung in Niedersachsen
Die niedersächsische Landesregierung hat eine Einsparung in der Kulturförderung von 2,6 Millionen Euro beschlossen. Die staatlichen Kultureinrichtungen müssen mit 1,2 Millionen Euro weniger auskommen. Die so genannte freie Kultur erhält 1,4 Millionen Euro weniger als bisher.

Ironie
William Forsythe wurde kurz vor der Schließung seiner Compagnie „Ballett Frankfurt“ zum Ehrenmitglied der Städtischen Bühnen Frankfurt ernannt.

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