Halle – die Musikstadt an der Saale
Zu jeder Viertelstunde kann der Besucher des Marktplatzes Halle
als musikalische Stadt erleben – immer dann, wenn das Glockenspiel
des Roten Turmes – mit seinen 81 Glocken vermutlich das größte
seiner Art – zur Jahreszeit passende Melodien erklingen lässt.
Der den Hallensern und Hallenserinnen vertraute Klang erschallt
ruhig über dem sonst mit seinen Straßenbahnen und dem
Frischemarkt eher lebhaften zentralen Platz der Stadt.
Im Jahr 2006 begeht die Saa- lestadt ihr 1200-jähriges Stadtjubiläum.
Die reiche Geschichte der Stadt erschließt sich bereits auf
Spaziergängen vom Marktplatz aus. Da Halle im Zweiten Weltkrieg
fast nicht zerstört wurde, finden sich Wohn- und Geschäftsgebäude
aus fünf Jahrhunderten unmittelbar nebeneinander. In der Märkerstraße
beispielsweise, ehe-mals Professorenstraße genannt, sind die
ältesten Häuser aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Hier
lebten und unterrichteten einst so berühmte Gelehrte wie der
Aufklärer Christian Wolff, der Jurist Christian Thomasius oder
der Mediziner Friedrich Hoffmann. Heute studieren über 16.000
Studenten an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
In gleicher Richtung liegen die Franckeschen Stiftungen, eine vor
über 300 Jahren vor den Toren Halles durch den Pietisten August
Hermann Francke gegründete und weit über die Stadtgrenzen
hinaus bekannt gewordene Armen- und Waisenanstalt.
Das einzigartige historische Gebäudeensemble beher-bergt heute
neben Schulen, Kindergärten und Universitätsinstituten
auch ein Museum und das älteste Bibliotheksgebäude Deutschlands.
Ein großer Teil der historischen Bausubstanz konnte in den
Jahren seit der Wende saniert werden, an vielen Orten allerdings
ist der Stadtumbauprozess noch voll im Gang. Im Mittelalter gelangte
Halle durch Salz zu Reichtum. Heute findet sich die Tradition des
Salzwirkertums nur noch im Stadtnamen, im Technischen Halloren-
und Salinemuseum sowie in den wieder mit Leben erfüllten Festen
und Bräuchen der Halloren wieder. Halles Theater, Museen, Galerien
und Orchester, aber auch eine interessante Szene und Stadtteilkultur
haben hier oftmals seit Jahrhunderten ihre Wurzeln. Vielfältig
wie die Theaterlandschaft von Klassik über Satire und Puppentheater
bis Varieté und Kabarett zeigt sich auch die Landschaft der
Museen. Mehr als zehn Millionen archäologische Objekte beheimatet
das Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte; eines davon,
die spektakuläre „Himmelsscheibe von Nebra“ ist
ab 15. Oktober in der Ausstellung „Der geschmiedete Himmel“
zu sehen. Die größte Kunstsammlung Sachsen-Anhalts mit
dem Schwerpunkt Klassische Moderne ist in den Gemäuern der
500 Jahre alten Moritzburg zu bewundern.
Bemerkenswert ist die überaus reiche Musikpflege der Stadt.
Der berühmteste Sohn der Stadt, der Barockkomponist Georg Friedrich
Händel (1685–1750), wird mit den jährlich stattfindenden
Internationalen Händel-Festspielen (2.–12. Juni 2005)
geehrt. In seinem Geburtshaus in der halleschen Innenstadt ist heute
neben einer Händel-Ausstellung auch eine bedeutende Musikinstrumentensammlung
untergebracht. Das Händel-Haus ist zu einem Zentrum der internationalen
Händelforschung geworden. Der Händel-Pflege widmen sich
mehrere Ensembles der Stadt wie zum Beispiel das Händel-Festspielorchester
des Opernhauses, der Stadtsingechor oder das Philharmonische Staatsorchester
mit der Robert-Franz-Singakademie.
Zahlreiche Solisten und Ensembles haben sich der historischen Musizierpraxis
auf zeitgenössischen Musikinstrumenten oder Nachbauten verschrieben.
Seit nunmehr fast achtzig Jahren werden so musikwissenschaftliche
Forschung an der Universität und musikalische Praxis zusammengeführt.
Ein Beispiel hierfür ist die am 5. und 6. November 2004 stattfindende
Konferenz im Scheidt-Gedenkjahr im Händel-Haus.
Das Opernhaus Halle, übrigens das einzig eigenständige
in Sachsen-Anhalt, erlangte besonders durch seine Händelopern
überregionale und internationale Ausstrahlung. Seit 1952 erscheint
jedes Jahr eine Händeloper im Spielplan. Kein anderes Theater
der Welt kann auf bislang über 60 Händeloper-Produktionen
verweisen und keines verfügt über ein eigenes Spezialorchester
für Alte Musik.
Der älteste Chor der Stadt, der Stadtsingechor, kann seine
Geschichte bis ins Jahr 1116 zurückverfolgen. Heute hat er
seinen Sitz in den Franckeschen Stiftungen, ebenso wie das Landesgymnasium
Latina August Hermann Francke, dessen Musikzweig begabte Sänger
und Instrumentalisten angehören, die sich hier auf ein Musikstudium
vorbereiten können. Der Kinderchor der Stadt Halle lädt
jährlich im Mai zum Internationalen Kinderchorfestival ein.
Der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gehören
das Akademische Orchester, das Collegium Musicum, die Uni-Big-Band
und verschiedene Chöre, zum Beispiel der Johann-Friedrich-Reichardt-Universitätschor
an, die auch außerhalb der Universitätsmusiken eine rege
Konzerttätigkeit in der Stadt und weit darüber hinaus
pflegen. Außerdem hat die Evangelische Hochschule für
Kirchenmusik ihren Sitz in Halle.
Der Landesmusikrat Sachsen-Anhalt mit Sitz in Halle widmet sich
vor allem der Förderung des musikalischen Nachwuchses und des
Laienmusizierens und organisiert den Wettbewerb „Jugend musiziert“
auf Landesebene. Er arbeitet gemeinsam mit dem Landesverband Sachsen-Anhalt
Deutscher Komponisten e. V. zusammen, der die jährlichen „Hallischen
Musiktage“ durchführt. Auch Straßenmusikanten beleben
wieder das Stadtbild: In Kneipen und Cafés wird life musiziert
– mal Rock- und Pop-Musik oder Jazz, mal ganz Nostalgisches
oder Kaffeehausmusik. Das findet vor allem bei jungem Publikum großen
Anklang.
Mit dem Leitspruch „Halle verändert“ bewirbt
sich die Kulturstadt an der Saale um den Titel einer Europäischen
Kulturhauptstadt im Jahre 2010. Die ehemalige ostdeutsche Chemie-Metropole
hat sich seit 1990 zu einer Stadt der Bildung und Wissenschaft gewandelt,
in der zahlreiche renommierte Forschungsinstitutionen ihren Sitz
haben. Trotz schrumpfender Bevölkerungszahlen und einer hohen
Arbeitslosigkeit von über 20 Prozent setzt die Stadtpolitik
auf Kultur und Wissenschaft. Das überdurchschnittlich reiche
Kulturangebot spiegelt den größten Reichtum der Saalestadt
wider – Kreativität.
Anke
Michler
Halle-Kontakte:
Stadtmarketing Halle:
Anke Michler,
Große Ulrichstr. 57
06108 Halle (Saale)
Tel. 0345-122 79 15
smg-pr@t-online.de
http://www.halle.de
Händelhaus Halle
Gabriele Klatte,
Gr. Nikolaistr. 5, 06108 Halle
Tel. 0345-50 09 0126
http://www.haendelhaus.de
Opernhaus Halle
Ann-Kathrin Hanss, Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsring 24
06108 Halle (Saale)
Tel. 0345-202 64 58
http://www.opernhaus-halle.de
Halle-Fakten:
Einwohnerzahl: 238.000
viertgrößte Stadt der neuen Bundesländer;
Zahl der Theater: 5;
Zahl der Museen: 17;
Kulturetat: 57 Mill. Euro
Wichtigste Sehenswürdigkeiten: Franckesche Stiftungen, Moritzburg,
Händelhaus, Stadtgottesacker, Beatles-Museum, Dom, Kulturinsel
Persönlichkeiten der Musikgeschichte: Georg Friedrich Händel,
Wilhelm Friedemann Bach, Samuel Scheidt, Robert Franz
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