Neues Leitungsduo in München
Ohne
große öffentliche Diskussion und rechtzeitig ist es Kunstminister
Hans Zehetmair gelungen, das neue Leitungsduo der Bayerischen Staatsoper
zu benennen. Kent Nagano und Christoph Albrecht werden ab 2006 an
der Spitze der Bayerischen Staatsoper stehen. Die Verträge
von Zubin Mehta, seit 1998 Bayerischer Generalmusikdirektor, und
Sir Peter Jonas, seit 1993 Staatsintendant, laufen mit Ende der
Spielzeit 2005/2006 aus und werden auf Wunsch der beiden Künstler
nicht verlängert. Kent Nagano ist zurzeit Musikalíscher
Leiter des Deutschen Symphonie Orchesters Berlin und der Los Angeles
Opera, Christoph Albrecht ist seit 1991 Intendant der Sächsischen
Staatsoper Dresden.
Musikrat: Entscheidungen und Überraschungen
Alles
neu beim Musikrat: Neue Satzung, neues Präsidium. Die außerordentliche
Generalversammlung am 23. Februar in Bonn zeigte sich konstruktiv.
Innerhalb weniger Stunden gelang es, aus diversen Satzungsvorschlägen
ein Kompromissmodell zu verabschieden, dem neuen Präsidium
den Auftrag zu geben, eine auch von den Geldgebern gewünschte
GmbH-Lösung für die zahlreichen Projekte in Angriff zu
nehmen und schließlich dieses neue Präsidium zu wählen.
Keine ganz einfache Aufgabe, sieht die neue Satzung doch neben dem
Präsidenten und vier Vizepräsidenten als geschäftsführendem
Präsidium 14 weitere Mitglieder vor. Vielfältige Nach-Nominierungen
„aus dem Stand“ erfolgten daher zur bestehenden Liste.
Und siehe da: der gerade erst nominierte im Hauptberuf als Direktor
des sich in Fusion mit der Musikhochschule befindlichen Münchner
Richard-Strauss-Konservatoriums tätige Martin Maria Krüger
sah sich unerwartet als neuen Präsidenten. Wie „ein Würzburger
Bischof, der zum Papst gewählt wurde“ käme er sich
vor, so Krüger in seiner Antrittsansprache. Ob es ihm und seinen
vier „Vizes“ gelingen wird, die nun anstehenden Aufgaben
zur endgültigen Sanierung des Musikrats zu bewältigen,
wird die Zukunft zeigen. Im April steht die Gläubiger-Versammlung
an. Gelingt diese, hat der Musikrat seine Insolvenz überstanden.
Zu Vize-Präsidenten wurden gewählt: Christian Höppner,
Präsident des Landesmusikrats Berlin, Udo Dahmen, Leiter der
zukünftigen Mannheimer Pop-Akademie, Jens Michow, Rechtsanwalt
und Vorsitzender des Bundesverbandes der Veranstaltungswirtschaft
sowie Uli Kostenbader, Sponsoring-Leiter bei Daimler-Chrysler.
Würzburg streicht das Kulturreferat
Die
Position der Kulturreferentin der Stadt Würzburg wird ab 1.
September 2003 nicht wieder besetzt; ihre Aufgaben wird der Referent
für Schule und Sport mit übernehmen, dem ein Kulturmanager
beigestellt wird. Oberbürgermeisterin Pia Beckmann wies zur
Begründung des Stadtratsbeschlusses darauf hin, dass der Freistaat
Bayern eine Reihe der bisher beim Kulturreferat angesiedelten Aufgaben
übernommen habe.
Metzmacher geht
Ingo
Metzmacher, Hamburger Generalmusikdirektor und künstlerischer
Leiter der Staatsoper, hat der Kultursenatorin Dana Horáková
mitgeteilt, dass er seinen bis zum 31. Juli 2005 laufenden Vertrag
nicht verlängern werde. Zur Begründung schrieb er: „In
einer Situation, in der die Hamburger Kulturbehörde weder für
die Hamburgische Staatsoper noch für das Philharmonische Staatsorchester
für die Zeit nach 2005 verlässliche Aussagen über
die finanziellen Rahmenbedingungen machen kann, sehe ich für
meine künstlerische Arbeit in Hamburg keine Perspektive.“
Siemens-Musikpreis 2003
Der
Komponist Wolfgang Rihm ist Preisträger des Ernst von Siemens-Musikpreises
2003. Der Preis wird am 22. Mai im Cuvilliés-Theater in München
überreicht. In der Begründung der Jury heißt es
unter anderem: „Wolfgang Rihm ist einer der fruchtbarsten
und vielseitigsten Komponisten der Gegenwart. Mit unerschöpflicher
Phantasie, vitaler Schaffenslust und scharfer Selbstreflexion hat
er ein an Facetten reiches Gesamtwerk geschaffen, das schon heute
über vierhundert Kompositionen aus allen musikalischen Gattungen
umfasst.“
Die Musikpreis-Stiftung vergibt auch in diesem Jahr wieder zahlreiche
Förderpreise in Höhe von insgesamt 1.150.000 Euro.
DNT wird saniert
Thüringens
Kunstministerin Dagmar Schipanski hat die für die Sanierung
der Bühnentechnik des Großen Hauses des Deutschen Nationaltheaters
Weimar erforderlichen Mittel in Höhe von 3,4 Millionen Euro
freigegeben. Von Mitte Juni bis voraussichtlich Anfang Oktober 2003
wird das Haus für die erste Phase der Reparaturarbeiten geschlossen.
Marcel Prawy ist tot
Im
Alter von 92 Jahren starb der Musikpublizist und Chefdramaturg der
Wiener Staatsoper, Marcel Prawy. Seine hohe Bekanntheit in Österreich
erlangte er als engagierter und einfühlsamer Musikplauderer.
Keinem gelang es so wie ihm, dem Publikum Musik und Kultur nahe
zu bringen. Geboren 1911 in Wien, studierte er Rechtswissenschaften
und daneben Musik. An der Wiener Volksoper brachte Prawy 1956 mit
„Kiss Me Kate“ zum ersten Mal ein Musical an ein staatliches
Opernhaus.
Freude in Berlin über Grammy-Auszeichung
Bei
der Grammy-Verleihung in New York haben auch deutsche Künstler
eine der begehrten Musik-Auszeichnungen gewonnen. In der Kategorie
Klassik ging der Grammy für die beste Einspielung einer Opernaufnahme
an die Solisten Waltraud Meier, René Pape und Peter Seiffert.
Gemeinsam mit dem Produzenten Christoph Classen und dem Dirigenten
Daniel Barenboim erhielten sie die Auszeichnung für die Einspielung
von Wagners „Tannhäuser“, bei der auch die Staatskapelle
Berlin und der Chor der Staatsoper Berlin mitwirkten.
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