Jürg Baur schreibt mit 84 Jahren seine erste Oper.
Auftraggeber ist die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf, die
das Werk in Kooperation mit der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf
zum 85. Geburtstag des Komponisten uraufführen will. Chefdramaturg
Michael Leinert schreibt das Libretto für Jürg Baurs Kammeroper
nach Anton Tschechows Novelle „Der Roman mit dem Kontrabass“.
John Neumeier, Hamburger Ballettintendant und Chefchoreograf,
wurde nach der Premiere seiner Inszenierung „Ein Sommernachtstraum“
an der Semperoper Dresden, die er dem Haus als Geschenk überlassen
hatte zum Ehrenmitglied der Sächsischen Staatsoper ernannt.
Er ermöglichte durch seine großzügige Geste die
erste Premiere im Opernhaus nach der Hochwasserkatastrophe.
Carla Henius-Klaiber, Sängerin, Autorin, Dramaturgin
und Pädagogin, ist am 27. Dezember im Alter von 83 Jahren in
Murnau verstorben. Die in Mannheim geborene Mezzosopranistin spezialisierte
sich in den fünfziger Jahren auf zeitgenössische Musik
und machte sich als Schönberg- und Webern-Interpretin einen
Namen; für Luigi Nono wirkte sie 1960 in der venezianischen
Uraufführung von „Intolleranza“ mit. Sein Vokalwerk
„La fabbrica illuminata” wurde eigens für sie geschrieben.
Carl Nemeth, ehemaliger Intendant der Vereinigten Bühnen
Graz, ist am 7. Dezember nach langer Krankheit verstorben. Er war
auch Direktoriumsmitglied im „Steirischen Herbst“.
Franz Welser-Möst, erster Dirigent des Züricher
Opernhauses und gleichzeitig Musikdirektor des Cleveland Orchestra,
ist mit dem Musical America Award „Conductor of the Year 2002“
ausgezeichnet worden. Die Übergabe der Preise fand in der Carnegie
Hall New York statt.
Keith Jarrett erhält in diesem Jahr den mit einer Million
Kronen dotierten Polar Music Prize, der von der Königlich Schwedischen
Akademie verliehen wird. Der Pianist und Komponist ist der erste
Künstler, der den Preis für „ernste“ und den
für „populäre“ Musik in seiner Person vereint.
Bisher wurde der Preis stets getrennt vergeben. In der Begründung
der Jury heißt es unter anderem: „Keith Jarretts musikalische
Kunst ist gekennzeichnet durch seine Fähigkeit, mühelos
Grenzen in der Welt der Musik zu überschreiten.“
Sidi Larbi Cherkaoul, Choreograf, wurde beim Monaco Dance
Forum mit dem Nijinsky Award als bester Nachwuchschoreograf ausgezeichnet.
Der Preis ist mit 35.000 Euro dotiert. Den Nijinsky Award als bester
Choreograf erhält William Forsythe, der Preis für die
beste Produktion geht an Christophe Maillots „La Belle“
mit dem Ballett Monte Carlo.
Florian Pock ist der Gewinner des ersten Preises des Bundeswettbewerbes
Gesang im Bereich Oper/Operette. Der 25-jährige Bass aus Frankfurt/Main
erhielt mit dem Preis 5.000 Euro.
Nicholas Snowman, bis 2000 Leiter des Opern-Festivals in
Glyndebourne, wird 2003 Intendant der Opera National du Rhin in
Straßburg.
John Dew, bis 2001 Generalintendant am Theater Dortmund,
soll zur Spielzeit 2004/05 neuer Intendant des Staatstheaters in
Darmstadt werden.
Gerd Schaller, derzeit Erster Kapellmeister am Staatstheater
Braunschweig, wird neuer Generalmusikdirektor am Theater der Landeshauptstadt
Magdeburg. Er tritt sein Amt am 1. August dieses Jahres an.
Graham Jackson, Erster Kapellmeister am Bremer Theater, wird
zur Spielzeit 2003/04 Generalmusikdirektor an den Vereinigten Städtischen
Bühnen Krefeld/Mönchengladbach und damit Nachfolger von
Anthony Bramall, der zu Beginn der Spielzeit an das Badische Staatstheater
Karlsruhe gewechselt war.
Christoph Caesar ist seit dem 1. Januar Intendant des brandenburgischen
Staatsorchesters Frankfurt/Oder. Der 56-jährige Musikpädagoge
und langjährige Chefdramaturg des Schleswig-Holstein-Musik-Festival
tritt die Nachfolge von Peter Wolfshöfer an, der sich in den
Ruhestand verabschiedet hat.
Fabio Luisi, Chefdirigent des MDR-Sinfonieorchesters, wird
von 2004 an auch Leiter der Wiener Symphoniker. Seinen Vertrag mit
dem MDR-Orchester hatte er im vergangenen Jahr um sieben Jahre verlängert.
Klaus Pierwoß wurde bei der ersten Vorstandssitzung
der neu gegründeten Hessischen Theaterakademie zum Präsidenten
gewählt. Der Intendant des Bremer Theaters wird außerdem
seinen Vertrag in Bremen bis zur Spielzeit 2006/07 verlängern.
Eckehard Stier ist neuer Chefdirigent der Neuen Lausitzer
Philharmonie. Er wird ab Beginn der Spielzeit 2002/2003 die musikalische
Leitung der Neuen Lausitzer Philharmonie und des Görlitzer
Musiktheaters übernehmen.
Sebastian Weigle wird ab 2004 Musikdirektor der Oper von
Barcelona. Bisher war er Erster Kapellmeister an der Staatsoper
Berlin.
György Ligeti erhält den Adorno-Preis 2003 der
Stadt Frankfurt. Die Auszeichnung wird am 13. September in der Alten
Oper verliehen.
Claus Helmut Drese feierte am 25. Dezember seinen 80. Geburtstag.
Der promovierte Germanist und Dramaturg kam nach Intendanzen in
Heidelberg, Wiesbaden und Köln an die Züricher Oper, wo
er mit Nikolaus Harnoncourt und Jean-Pierre Ponelle einen legendären
Monteverdi-Zyklus herausbrachte. Zuletzt war er Direktor der Wiener
Staatsoper.
Christian Thielemann und die Münchner Philharmoniker
stehen vor dem Abschluss: „Ich habe mich gegen eine Verkleinerung
des Orchesters eingesetzt. In diesem Punkt haben wir uns geeinigt.
Damit ist der Vertrag weitgehend unterschriftsreif“, sagte
der Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin der „Welt
am Sonntag“. Thielemann soll 2004 in München die Nachfolge
von James Levine antreten.
Mathias Weigmann, Ex-Intendant der Bamberger Symphoniker,
muss dem Orchester wegen Misswirtschaft 45.000 Euro Schadensersatz
zahlen. Der ehemalige Intendant hatte das Orchester zunächst
auf 55.000 Euro Lohnnachzahlung verklagt. Die Symphoniker hatten
Weigmann hingegen für das Defizit des Ensembles verantwortlich
gemacht und ihrerseits 45.000 Euro gefordert. Dieser Gegenklage
gab das Gericht statt. Der Bamberger Orchesterverein hatte Weigmann
Ende März 2001 fristlos entlassen.
Cesare Siepi, italienischer Bassist, feierte seinen 80. Geburtstag.
Mit 22 Jahren erlebte er seinen internationalen Durchburch als Philipp
in „Don Carlos“ an der Met. Er wurde Zeit seines Lebens
vor allem mit der Rolle des „Don Giovanni“ identifiziert.
Siepi trat als Gast an allen großen Bühnen der Welt auf,
unter anderem an der Covent Garden Opera, an der Wiener Staatsoper
und am Teatre del Liceu in Barcelona.
BAYREUTH: Der Engländer John Tomlinson wird bei den
diesjährigen Bayreuther Festspielen die Titelrolle im neu inszenierten
„Fliegenden Holländer“ von Richard Wagner singen.
BERLIN: Die Deutsche Oper Berlin feierte ihr 90-jähriges
Jubiläum. Am 7. November 1912 fand im Charlottenburger Opernhaus
unter der Leitung von Ignatz Waghalter die Eröffnung mit „Fidelio“
statt.
BIELEFELD: Das unter Denkmalschutz stehende Bielefelder
Theater kann dank der Bemühungen einer von der Stadt gegründeten
Stiftung ab der kommenden Spielzeit renoviert und umgebaut werden.
Bis 2006 muss das Theater dann an alternativen Spielstätten
spielen, während das Jugendstil-Juwel für 23 Millionen
Euro wiederhergestellt werden soll. Die Stiftung ist inzwischen
Eigentümerin der Immobilie. Aus akutem Geldmangel erwägt
der Träger des Dreispartenhauses, die Stadt Bielefeld, jedoch
die Schließung der Schauspielsparte oder die Kooperation mit
anderen Theatern. Im Februar sollen dem Stadtrat konkrete Vorschläge
vorgelegt werden.
CHEMNITZ: Das Chemnitzer Opernhaus hat die Uraufführung
der Oper „Das Treffen in Telgte“ endgültig abgesagt.
Grund dafür sind Einsparungen an den Städtischen Theatern.
Eckehard Meyer hatte die Grass-Erzählung für die Dresdner
Musikfestspiele vertont: 2000 platzte dort die Uraufführung
des Stücks. Die dann für 2002 geplante Aufführung
war zunächst auf Frühjahr 2003 verschoben worden.
DARMSTADT/MAINZ: Die Staatstheater Mainz und Darmstadt
produzieren gemeinsam die 2002 in Dresden uraufgeführte Oper
„Celan“ von Peter Ruzicka. Premiere ist am 29. März
2003 im Staatstheater Mainz.
DONAUESCHINGEN: Die Finanzierung der Donaueschinger Musiktage
ist gesichert. Die Ernst von Siemens-Musikstiftung wird das Festival
für zeitgenössische Musik im nächsten Jahr mit 100.000
Euro unterstützen.
ESSEN: Dem Intendanten der Ruhr-Triennale, Gérard
Mortier, droht möglicherweise erneut eine Schadenersatzklage.
Der Leiter des New Yorker „American Composers Orchestra”,
Steven Sloane, beanstandete, dass Mortier die Triennale-Tournee
des Orchesters zwei Mal „aus finanziellen Gründen“
abgesagt habe. Dadurch sei dem Ensemble großer Schaden entstanden,
weil es andere Konzerte bereits storniert hatte. Zuvor hatte bereits
der Mülheimer Theaterchef Roberto Ciulli dem Triennale-Intendanten
mit einer Klage gedroht. Ciulli verlangte 200.000 Euro Schadenersatz,
nachdem die ursprünglich als Gemeinschaftsprojekt geplante
Barock-Oper „King Arthur“ aus dem Programm gestrichen
worden war. Der nordrhein-westfälische Kulturminister Michael
Vesper (Grüne) stellte die Summe schließlich aus der
Landeskasse bereit.
FLORENZ: Franco Zeffirelli, italienischer Theater- und Film-Regisseur,
feierte am 12. Februar 2003 seinen achtzigsten Geburtstag. Der Assistent
Luchino Viscontis begann als Opernregisseur: Zu Legenden wurden
seine „Tosca“-Inszenierung, die 1964 mit Maria Callas
in der Titelpartie in Covent Garden Premiere hatte, und seine Verfilmung
der „Traviata“. Sein jüngster Film „Callas
Forever“ wurde am 18. September 2002, am 25. Todestag der
Diva, in Paris uraufgeführt.
FRANKFURT: Die „Unabhängige Hessische Kulturkommission“,
die Mitte Dezember dem hessischen Kunstministerium ihren Bericht
vorgelegt hatte, empfiehlt unter anderem, das Frankfurter Ballett
wegen seiner herausragenden internationalen Bedeutung zum Hessischen
Staatsballett zu erheben und ihm analog zur Finanzierung der Hessischen
Staatstheater in Darmstadt, Kassel und Wiesbaden 52 Prozent Zuschüsse
zu gewähren
FÜSSEN: Die Zukunft des König-Ludwig-Musicals in
Füssen hängt offenbar noch immer an einem seidenen Faden.
Um die Dezember-Gehälter zahlen zu können, musste die
Leitung des Unternehmens einen Kredit über eine halbe Million
Euro aufnehmen. Als Grund für den neuerlichen Liquiditätsengpass
bezeichnete Finanzvorstand Bernhard Schmidt die noch nicht vollzogene
Kapitalerhöhung, die von den Musical-Gesellschaftern im Dezember
beschlossen wurde. Komme die Gesamtsumme von zwei Millionen nicht
zusammen, könne die Kapitalerhöhung nicht vollzogen werden.
Dann drohe den Gesellschaftern möglicherweise der Verlust ihres
gesamten eingezahlten Kapitals in Höhe von insgesamt rund 14
Millionen Euro.
HAMBURG: Die Hamburger Oper feiert ihren 325. Geburtstag.
Das von hanseatischen Kaufleuten ins Leben gerufene Theater wurde
am 2. Januar 1678 mit dem Singspiel „Adam und Eva“ eröffnet
und hat sich rasch zum führenden musikalischen Zentrum des
Barock entwickelt. Eine Geburtstagsfeier musste allerdings wegen
Geldmangels ausfallen.
LEIPZIG: Die Leipziger Oper kann Erfolge aus der Spielzeit
2001/02 vermelden: Erstmals seit 1994 blieb sie unter den Vorgaben
des Haushaltsplans und erwirtschaftete einen Überschuss von
19.000 Euro – bei einem städtischen Zuschuss von etwa
42 Millionen Euro. Die Besucherzahlen stiegen um 6,8 Prozent.
Der Ballettschule der Oper Leipzig droht das Aus. Wenn die Schule
nicht bis 2006 in freie Trägerschaft überführt sei,
so Uwe Scholz, der Leiter der Schule, drohe die Schließung,
da die Stadt Leipzig sie nicht mehr finanzieren werde.
MÜNCHEN: Mit der Premiere „Porträt
John Neumeier“ wird die diesjährige Ballettwoche des
Bayerischen Staatsballetts am 23. März eröffnet. Weitere
Beiträge aus dem Staatsballett-Repertoire in der Ballettwoche
sind „Porträt Jiri Kylian“ sowie die von Ray Barras
für München kreierte Version von „Schwanensee“.
POTSDAM: 52 Festivals planen die Organisatoren der Kulturfeste
im Land Brandenburg in diesem Jahr. Auf dem Programm stehen rund
500 Veranstaltungen an 40 Orten. Kulturministerin Johanna Wanka
(CDU) kündigte derweil Einschnitte bei der Landesförderung
der Kulturfeste an. Angesichts der schwierigen Haushaltslage müsse
sich das Land aus einigen Festen teilweise oder ganz zurückziehen,
sagte sie.
STUTTGART: Im Februar präsentierte die Staatsoper Stuttgart
die als „Aufführung des Jahres“ und mit dem Baye-
rischen Theaterpreis ausgezeichnete Produktion von Mozarts „Die
Entführung aus dem Serail“ in der Inszenierung von Hans
Neuenfels und unter der musikalischen Leitung von Lothar Zagrosek
beim Hongkong International Arts Festival.
TRIER: Im Rahmen des 200-jährigen Jubiläums des
Trierer Theaters hat Intendant Heinz Lukas-Kindermann einen Kooperationsvertrag
mit dem Direktor der Staatsoper Prag, Jarolav Vocelka, abgeschlossen
– danach wird das Musikdrama „Tiefland“ von Eugen
d´Albert in beiden Häusern zur Aufführung gebracht.
Die Premiere in Trier war am 18. Februar in einer Inszenierung des
Intendanten und unter der musikalischen Leitung des Trierer GMD,
István Dénes. Bühnenbild und Kostüme wurden
vom Direktor des Prager Nationaltheaters, Daniel Dvorák,
entworfen. Am 18. September wird die Premiere in der Staatsoper
Prag stattfinden.
WEIMAR: Die designierte Leiterin für das Weimarer Kunstfest,
Nike Wagner, gab Mitte Januar bekannt, dass Franz Liszt künftig
„Schutzpatron und Richtschnur“ für das Weimarer
Kunstfest sein soll. Unter dem von einem Lisztschen Klavierwerk
entlehnten Namen „Pélerinages“ soll ab 2004 die
Musik Schwerpunkt des mit einem Etat von 1,1 Millionen Euro ausgestatteten
Kunstfestes sein. Statt Uraufführungen werde die zeitgenössische
Musik mit Zweitaufführungen ihrer besten Werkvertreter aufgeführt.
Die Hälfte des Programms soll laut Nike Wagner aus Weimar selbst
kommen, der andere Teil soll sich aus „Importen aus Ost und
West“ zusammensetzen.
Die japanische Gruppe „dumb type“ hat die 3. Internationalen
Tanztheater-Tage in Weimar eröffnet. Über Japan hinaus,
das erstmals bei diesem Festival vertreten ist, traten in Weimar
Ensembles und Solisten aus Belgien, Deutschland, Kanada und Schweden
auf.
WIEN: Der Ernst Krenek-Preis der Stadt Wien 2002 wird an
den jungen Komponisten Bernd Richard Deutsch für seine Kammeroper
„Die Verwandlung“ verliehen. Der von der Stadt Wien
gestiftete, mit 8.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre vergeben.
„Die Verwandlung“ entstand nach der Vorlage von Franz
Kafkas Erzählung als Kammeroper.
WILHELMSHAVEN: Das Musical „Der geschenkte Gaul“
von Udo Becker, nach der Autobiografie der 2002 gestorbenen Schauspielerin
und Sängerin Hildegard Knef zusammengestellt, wurde am 22.
Februar 2003 im Stadttheater Wilhelmshaven uraufgeführt. Es
enthält eine Vielzahl der Chansons der Knef.
|