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GVL-Nachweisbogen 2001
Alle Wahrnehmungsberechtigten der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzberechtigten (GVL), das heißt
die einzelnen Opernchor- und Ballettmitglieder, die mit der GVL einen Wahrnehmungsvertrag geschlossen haben,
erhielten in den vergangenen Wochen die Nachweis- (Anmelde-)Bögen für das Verteilungsjahr 2001 zugesandt.
Letzter Rücksendetermin ist der 30. Juni 2002 (Datum des Poststempels).
Opernchor- und Ballettmitglieder, deren Leistungsschutzrechte an Aufnahmen/Sendungen durch das Gehalt (einschließlich
so genannter Medienpauschalen oder Zusatzvergütungen) abgegolten wurden, benötigen für die Anmeldung
das Belegformular B zusätzlich zum Nachweisbogen. Bei Abgeltung der Leistungsschutzrechte durch
das Gehalt, ist die Jahresgehalts-Bescheinigung der Bühne sowie der zwischen den Vorständen und der
Bühne abgeschlossene Sende- bzw. Plattenvertrag (für CD, DV et cetera) dem Belegformular beizulegen.
Entgelte für Fernseh- oder Hörfunkaufnahmen, die erst später als Tonträger erschienen
sind, können nochmals angemeldet werden. Näheres enthalten die Hinweise zum Nachweisbogen.
Opernchor- bzw. Ballettmitglieder, die im Jahr 2001 erstmals an Aufnahmen/Sendungen mitgewirkt und noch keinen
Wahrnehmungsvertrag mit der GVL abgeschlossen haben, fordern die Vertragsformulare, ggf. als Sammelbestellung
durch den VdO-Ortsdelegierten oder den Vorstand bei der GVL an (Heimhuder Straße 5, 20148 Hamburg, Tel.:
040/41 17 07-0, Fax: 040/410 38 66).
Weitere Auskünfte erteilen die GVL, die VdO-Geschäftsführung oder der Vertreter der VdO im
GVL-Beirat (Detlev Tiemann, Staatsopernchor Hamburg; Tel.: 040/511 17 77).
Bundestarifausschuss in Fulda
Die Bundesdelegierten der VdO und die Mitglieder des Bundestarifausschusses trafen sich zu einer außerordentlichen
Zusammenkunft am 24./25. Februar 2002 in Fulda. Unter Gesprächsleitung des Bundesvorsitzenden Winfried
Knoll berieten sie dringliche tarif- und organisationspolitische Fragen, die unter anderem lauteten, wie künftig
bei notwendigen Haustarifverträgen vorzugehen sei, wenn es einerseits um den Erhalt aller Arbeitsplätze
an einer Bühne gehe, andererseits aber nicht alle Beschäftigtengruppen einigermaßen vergleichbare
Belastungen akzeptierten, oder wie bei den Tarifverhandlungen zur Altersteilzeit zu verfahren sei, nachdem der
Bühnenverein nicht mehr bereit ist, seine Zuage einzuhalten, einen Vertrag nach dem Muster des öffentlichen
Dienstes abzuschließen. Auch das Vorhaben des Bühnenvereins, einen Normalvertrag Bühne
den Gewerkschaften vorzulegen, der neben den bereits zusammengefassten Regelungen für Chor und Tanz auch
Solo und BTT einschließen soll, nahm in den Debatten breiten Raum ein.
Zu den wichtigsten organisationspolitischen Themen gehörten die Kooperation der VdO mit anderen Gewerkschaften,
insbesondere mit ver.di, sowie angedachte Satzungsänderungen. Einstimmig bei einer Enthaltung beschlossen
die Bundesdelegierten, den Delegierten des Landesverbandes Sachsen-Thüringen vorzuschlagen, eine Teilung
in zwei eigenständige Landesverbände vorzunehmen, um die Mitglieder effizienter betreuen, vor allem
aber, um besser auf die unterschiedlichen Kulturpolitiken in Dresden und Erfurt reagieren zu können.
Einhellig begrüßten die Teilnehmer der Versammlung den mutigen Beschluss des Stadtrats von Weimar,
obrigkeitlichen Vorgaben die Stirn zu bieten und die Fusion des Deutschen Nationaltheaters und der Staatskapelle
Weimar mit dem Theater der Stadt Erfurt zu einem Staatstheater Thüringen (mit Sitz des Musiktheaters
in Erfurt, des Schauspiels in Weimar) abzulehnen. 37 Stadträte stimmten bei nur zwei Stimmenthaltungen
am 20. Februar gegen den Fusionsvertrag.
Die beiden ersten Konsequenzen aus dem Weimarer Stadtratsbeschluss sind jedoch geeignet, Sorgen auszulösen.
Erfurts Stadtrat nämlich beschloss im Gegenzug, im nächsten Jahr sein Schauspiel sowie das Kinder-
und Jugendtheater aufzulösen, und Weimars Stadtrat beschloss diesmal einstimmig , einen Arbeitsauftrag
an den Generalintendanten Weimars, Stephan Märki, ihm bis zum 1. Mai 2002 alle Unterlagen zu dem von Märki
vorgestellten Weimarer Modell zu unterbreiten, das die Finanzierung des DNT bei unveränderten,
gedeckelten Betriebszuschüssen des Freistaats und der Stadt sicherstellen soll.
Über dieses Weimarer Modell konnte von den Delegierten nur spekuliert werden. Es basiert nach
den Ausführungen des Vertreters einer renommierten Berliner/New Yorker Kanzlei auf der Umwandlung des DNT
in eine gemeinnützige GmbH, die, weder Mitglied im kommunalen Arbeitgeberverband noch im Deutschen Bühnenverein,
sich eigene Tarifstrukturen schafft und bei Entlassung von nur 40 von bisher 400 Beschäftigten rund 25
Prozent des bisherigen Etats einzusparen in der Lage sei. Ohne nähere Informationen über das Modell,
das zumindest ein bisschen Verfassung und einiges an Rechtsordnung außer Kraft setzen müsste, um
zu funktionieren, erinnerte sich die Delegiertenversammlung in Fulda an das Ei des Kolumbus: Das blieb zwar
tatsächlich auf dem Tisch stehen war aber zerschlagen und lief aus. Zu beschließen war bei
dieser Vorlage nichts. Beim VdO-Ortsverbandsvorstand, beim Personalrat, bei der Intendanz und bei den Erfindern
des Modells gilt es zunächst, inhaltliche und verfahrenstechnische Aufklärung einzuholen.
Theatergepräch mit dem Bundespräsidenten
Ein von Bundespräsident Johannes Rau initiierter Gesprächskreis, bestehend aus Intendanten, Regisseuren
und Vertretern von Bund, Ländern und Gemeinden, befasst sich mit dem Thema der Zukunft von Theater und
Oper in Deutschland. Geplant ist, bis zur Sommerpause ein Perspektiven aufzeigendes Diskussionspapier vorzulegen.
Bei der nächsten Gesprächsrunde im April soll auch das Aufgabenfeld der Tarifvertragsparteien
und des Arbeitsrechts berührt werden. Vertreter der Künstler-Gewerkschaften, auch der VdO, wurden
zu diesem Termin eingeladen.
vdo-Fundgrube:
Aus dem Papierkorb der Redaktion
Definitives AUS für die Oper
Europa wächst weiter zusammen, auch auf dem Gebiet des Arbeits- und Arbeitnehmerschutzrechts. Eine
neue EG-Richtlinie schreibt vor, dass an keinem europäischen Arbeitsplatz der Lärmpegel die Grenze
von 87 Dezibel überschreiten dürfe. Beim so genannten Lärmbereich III (88 - 120 db)
träten Gehörschädigungen auf, beim Lärmbereich IV (über 120 db) lägen
die mechanischen Wirkungen oberhalb der Schmerzschwelle.
Da beim Fidelio-Finale spielend 100 db, bei Debussys Nachmittag eines Fauns gar schon 102 db, beim
Fliegenden Holländer locker 115 db, bei Aida stellenweise gar 140 db zu messen sind, ergibt sich zwingend,
alle Werke des Lärmbereics III und darüber aus dem Spielplan zu nehmen, hilfsweise alle Tutti mezzoforte,
forte und fortissimo bei Chor und Orchester nur von einer Kammer-Besetzung musizieren zu lassen oder auf piano
und pianissimo umzuschreiben.
Opernchor am Amboss
In der Zeitschrift Das Orchester beschreibt der Musikwissenschaftler Georg Günther (Marbach)
die Aufführungspraxis von Wagners Rheingold an der Stuttgarter Hofoper. Da das Orchester nur
aus 61 Musikern bestand, also für die Realisierung des Rings weit unterbesetzt, war eine reduzierte Orchesterfassung
vonnöten, die natürlich nicht erlaubte, Schlagzeuger für das Gehämmer der Ambosse freizustellen,
mit denen Nibelheim vor der dritten Szene hörbar wird.
Aus dem noch vorhandenen Notenmaterial, auf dessen Blättern jeweils die Namen der Spieler notiert sind,
geht hervor, dass für diese Partien Mitglieder des Stuttgarter Opernchores verpflichtet wurden mindestens
zwischen 1888 und 1902.
Kollo soll nicht improvisieren
Der Tenor und Ex-Chef des in die Insolvenz getriebenen Metropol-Theaters Berlin, René Kollo, hat,
so die Opernwelt, fünftausend Euro Finderlohn für die Wiederbeschaffung seines Laptops
ausgesetzt, der ihm vor der Abreise zu einer Japan-Tournee gestohlen wurde. Ohne die darin gespeicherten Termine
und Liedtexte müsse er improvisieren. Oper & Tanz ruft wie die Opernwelt ihre
Leserinnen und Leser zur Mithilfe bei der Suche auf, um Kollo das Improvisieren zu ersparen, denn dass er das
nicht kann, hat er als Theaterleiter unter Beweis gestellt. Im Gegenzug bitten wir Herrn Kollo, doch die versammelten
Büromaterialien zurückzugeben, die er beim überstürzten Verlassen des Metopol-Theaters
sicher versehentlich mitgenommen hat...
Wir gratulieren
zum 40-jährigen Jubiläum
Ursula Albrecht, Staatstheater Cottbus
Günter Brachwitz, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin
zum 35-jährigen Jubiläum
Jochen Throne, Dresden Landesbühnen Sachsen
Hans-Werner Trede, Theater Dortmund
Edith Wahrenburg, Staatstheater Cottbus
Klaus Winter, Städtische Theater Chemnitz
zum 30-jährigen Jubiläum
Gisela Greiner, Deutsche Oper Berlin
zum 25-jährigen Jubiläum
Eduard Cremers, Städtische Bühnen Münster
Antonia Knodt, Nationaltheater Mannheim
Rosemarie Meier, Theater Altenburg-Gera GmbH
Hans-Karl Neumann, Theater Altenburg-Gera GmbH
Yvonne Reuter, Sächsische Staatsoper Dresden
Günter Scheffler, Sächsische Staatsoper Dresden
Renate Schwarz, Theater Altenburg-Gera GmbH
Karin Steffen, Deutsche Staatsoper Berlin
Klaus Uherek, Stadttheater Pforzheim
Barbara Wittkowski, Oper Leipzig-Opernhaus
Terese Zech, Volkstheater Rostock
Korrektur:
Helmut Mokrobs wurde in Wir gratulieren der Ausgabe Oper & Tanz 01/02 irrtümlich
dem Opernhaus Halle zugeordnet. Er ist nach wie vor am Theater der Landeshauptstadt Magdeburg engagiert.
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