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Kulturpolitik

Auf ein Wort mit Antje Valentin

Im Gespräch mit Tobias Könemann, Rainer Nonnenmann und Gerrit Wedel

20 Jahre lang prägte Christian Höppner das Amt. Auf eigenen Wunsch hat er seinen Vertrag nun nicht mehr verlängert. Seine Nachfolgerin ist seit dem 1. März Antje Valentin. Die neue Generalsekretärin des Deutschen Musikrats (DMR) studierte Instrumentalpädagogik mit Hauptfach Klavier an der Universität der Künste Berlin sowie Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“. Sie arbeitete als Pianistin und Instrumentalpädagogin, leitete die Musikschule Berlin-Fried-richshain und war stellvertretende Leiterin der Landesmusikakademie Berlin. Zuletzt war sie fast dreizehn Jahre lang Direktorin der Landesmusikakademie NRW und ehrenamtlich als stellvertretende Vorsitzende des Beirats des Musikinformationszentrums des Deutschen Musikrates tätig. Als Generalsekretärin des DMR vertritt Antje Valentin nun den weltweit größten nationalen Dachverband der Musikkultur und damit die Interessen von rund 15 Millionen musizierenden Menschen in Deutschland.

O&T: Herzlichen Glückwunsch und alles Gute in Ihrem neuen Amt! Von welchen bisherigen Erfahrungen profitieren Sie, wenn Sie nun bundesweit für die Musik sprechen sollen?

Antje Valentin. Foto: J. Konrad Schmidt

Antje Valentin: Mir helfen die pädagogischen Erfahrungen und die Kenntnis der außerschulischen pädagogischen Szene sehr, insbesondere der Hochschulen und Musikschulen, der freien Musikschulen und des DTKV. Noch mehr hilft mir die strukturelle Kenntnis von Institutionen, der Landesförderung in Berlin und in NRW, auch der Vergleich zwischen Stadtstaat und Flächenland. Ich bezeichne mich selbst gerne als „Wossi“, weil ich von 1997 bis 2011 im ehemaligen Ostteil Berlins gearbeitet habe und dann ganz im Westen an der niederländischen Grenze an der Landesmusikakademie in Heek. Für jemanden, der 1964 geboren ist, sind Ost und West durchaus noch Größen. Ich habe durch diese biographischen Stationen nach wie vor ein gutes Gespür für die Mentalitätsunterschiede, auch wenn ich zugleich mit Freude sehe, dass sich diese Unterschiede mehr und mehr verwischen. Wichtig für mich ist auch die Erfahrung als Leiterin von landesgeförderten Institutionen, wo ich die Haushalts- und Personalverantwortung für ein mittelgroßes Team von an die zwanzig, mit allen Gewerken sogar an die fünfzig Beschäftigten hatte. Dazu gehörten auch Kontakte zu parlamentarischen Vertreterinnen und Vertretern und Ministerien.

O&T: Ist es nicht zu viel verlangt, als einzelne Person und auch als DMR die gesamte Vielfalt aller Musik und Musikschaffender jeglicher Sparten, Stile, Herkünfte, Generationen, Professionen und Niveaus in Deutschland vertreten zu wollen?

Valentin: Diese Frage stelle ich mir fortwährend. Aber wir sind aufgrund unserer 111 Mitgliedsverbände ja sehr gut aufgestellt, denn jeder Verband arbeitet intensiv an der Vertretung seiner Themen. Diese enorme Vielfalt zu moderieren und gemeinsame Interessen zu bündeln ist vor allem meine Aufgabe, und darüber hinaus vielleicht bisher noch nicht so im Fokus des DMR stehende Themen aufzugreifen. Deshalb gehe ich momentan gezielt auf bestimmte Bereiche zu. Die erste von mir besuchte Großveranstaltung war in Rheine die Verleihung der PRO MUSICA und der ZELTER-Plaketten für Amateurmusik. Dann bin ich zur jazzahead! nach Bremen gefahren und habe bei der Gelegenheit auch die Mitgliederversammlung der Deutschen Jazzunion besucht. Und morgen fahre ich nach Köln zum POP Summit unseres neuen Mitglieds, des Bundesverbands Pop, um danach auch gleich bei der c/o pop hineinzuschnuppern. Ich gehe zunächst bewusst in den Jazz- und Popbereich, weil man dafür den Musikrat bisher vielleicht zu wenig zuständig gesehen hat. Gleichwohl bin ich klassische Pianistin und in der Klassik zu Hause, weiß worum es da geht, etwa um das große Thema Mindesthonorare – die ja für alle Genres notwendig sind. Ich sage bewusst „Mindesthonorare“, weil faire Vergütung der Anspruch ist, aber man erst einmal Übereinkommen darüber erzielen muss, was die Empfehlungen für Mindesthonorare sind.

O&T: Danke für diese begriffliche Definition von „Mindesthonorar“ als Untergrenze und nicht als Sollgröße. Honorare sind Vergütungen, und die gibt es sowohl für selbständig Tätige als auch für abhängig Beschäftigte. Wie gewichten Sie das?

Valentin: Wir gehen von selbständig Tätigen aus, insbesondere von Soloselbständigen, zum Beispiel Lehrkräften. Momentan beraten wir Honoraruntergrenzen für die Lehre und parallel dazu eine Harmonisierung der unterschiedlichen Empfehlungen für Konzertmindesthonorare unserer Mitgliedsverbände, mit der Musikwirtschaft und den Freien, etwa mit dem Zusammenschluss Freie Ensembles und Orchester FREO und anderen.

O&T: Wenn Sie von freiberuflichen Lehrkräften sprechen, meinen sie Musikschulen, an denen es viele formal freiberufliche Kräfte gibt, die eigentlich „Scheinselbständige“ sind.

Valentin: Das „Herrenberg“-Urteil des Bundessozialgerichts hat zu klären versucht, unter welchen Voraussetzungen die Lehrtätigkeit an einer Musikschule, Musikhochschule oder Akademie als „frei“ oder „fest“, also weisungsabhängig und sozialversicherungspflichtig, zu werten ist. Wenn ich an der Landesmusikakademie jemanden einmal im Jahr für einen Work-shop verpflichte, dann ist die Durchführung dieses Workshops eine selbstständige Tätigkeit. Wenn jemand an einer Musikschule als Lehrkraft dauerhaft in die Abläufe eingegliedert ist wie die fest Angestellten, dann ist das keine selbständige Tätigkeit, sondern Scheinselbständigkeit, wenn sie oder er hauptsächlich davon lebt. Um diese Unterscheidung justiziabel treffen zu können, bedarf es jedes Mal eines einzelnen Statusfeststellungsverfahrens. Hier wäre eine Generallösung anzustreben. Ich kann nicht verstehen, dass die Sozialversicherungen jeden einzelnen Fall prüfen, obwohl es klare Vergleichbarkeiten gibt.

O&T: Diesen Klärungsbedarf haben wir in allen Bereichen, auch bei Tonmeistern, die zum Beispiel für den „Tatort“ immer die gleiche Leistung erbringen und dennoch jedes Mal neu geprüft werden, ob sie dabei selbständig oder sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Das ist Sicherheitsdenken der Arbeitgeber für den Fall, dass sich bei einer Sozialversicherungsprüfung womöglich ergibt, dass man rückwirkend für mehrere Jahre Sozialbeiträge haften muss. Zudem gibt es in den Bundesländern große Schwankungen bei der Vergütung von Lehraufträgen an Hochschulen in den künstlerischen, pädagogischen und wissenschaftlichen Fächern.

Valentin: Der Landesverband NRW des Deutschen Tonkünstlerverbands hat zum Beispiel Honorarempfehlungen für das Anbieten von freiberuflichem Instrumentalunterricht gemacht, weil es auch allein innerhalb desselben Bundeslands ein großes Gefälle gibt. Die Empfehlung für eine Unterrichtsstunde in Gelsenkirchen ist geringer als für eine in Köln. Man muss die Lebenshaltungskosten in den Städten und Regionen berücksichtigen, also Indizes erarbeiten und diese bei der Bemessung der Honorare berücksichtigen. So weit sind wir aber noch nicht. Bis zum Sommer möchten wir mit der Arbeitsgruppe „Konzerthonorare“ erst einmal eine einheitliche Empfehlung für Konzertmindesthonorare erarbeiten.

O&T: Es wird dann mehr Konzerte mit auskömmlicher Honorierung geben, aber unterm Strich weniger Konzerte als bisher, sofern die Kulturetats nicht angehoben werden, wonach es nicht aussieht. Dieser Interessenkonflikt ist nur einer von zahlreichen, mit denen Sie es bei den vielen Mitgliederverbänden im DMR zu tun haben. Da treffen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammen, freiberufliche und fest angestellte Musikschaffende, selbständig Tätige und feste Institutionen, Opernhäuser. Wie moderieren Sie all diese Konflikte?

Antje Valentin (li.) mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth 2024. Foto: Deutscher Musikrat

Valentin: Ich gehe ins Gespräch und versuche herauszufinden, was die jeweiligen Absichten sind und ob ich eine Chance habe, unterschiedliche Sichtweisen zusammen zu kriegen oder ich einfach sagen muss, es gibt eben mehrere Parteien und Meinungen unter dem Dach des Deutschen Musikrats, denen man Raum geben muss. Wir sind gerade mit dem Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft BDKV und der LiveMusikKommission (LiveKomm) im Gespräch, um herausfinden, ob auch diese ein Interesse an einer Mindesthonorarempfehlung haben, und siehe da: Das haben sie. Denn auch ihnen liegt daran, dass Künstlerinnen und Künstler nicht in der Altersarmut landen. Gleichzeitig müssen wir Druck auf Förderer wie die BKM ausüben, damit Etats für Veranstaltungen erhöht werden. Die Zeichen hierfür sehen allerdings gerade sehr schlecht aus, so dass es dann vermutlich weniger Veranstaltungen geben wird. Aber ich bin nicht bereit, die prekäre Beschäftigung von Künstlerinnen und Künstlern weiter hinzunehmen. Die Honoraruntergrenze soll ja nur für Veranstaltungen gelten, die zu fünfzig oder mehr Prozent durch öffentliche Mittel gefördert werden. Und dann müssen auch die Etats der Öffentlichen Hand entsprechend erhöht werden.

O&T: Eine Studie des Musikinformationszentrums miz hat 2023 gezeigt, dass nur dreißig Prozent der freiberuflichen Musikschaffenden ausschließlich von ihrer künstlerischen Arbeit leben, während siebzig Prozent ihren Lebensunterhalt auch durch andere Tätigkeiten, vor allem durch Unterrichten verdienen. Von Mindesthonoraren würde also in erster Linie dieses knappe Drittel profitieren. Wäre es für die Breite der Musikschaffenden deswegen nicht effektiver, die Honorare an Musikschulen zu erhöhen?

Valentin: Laut „Herrenberg“-Urteil ist zu erwarten, dass die pädagogische Tätigkeit an Musikschulen in der Regel in feste Angestelltenverhältnisse umgewandelt werden muss. Das ist einerseits eine erfreuliche Absicherung von Lehrenden an Musikschulen, andererseits gibt es zahlreiche Künstlerinnen und Künstler, die gern nebenbei weiterhin als Honorarkraft tätig wären, um die Freiheit der Festlegung von Zeit und Ort ihres Unterrichts zu behalten.

Wenn jemand an einer Musikschule als Lehrkraft dauerhaft in die Abläufe eingegliedert ist wie die fest Angestellten, dann ist das keine selbständige Tätigkeit, sondern Scheinselbständigkeit, wenn sie oder er hauptsächlich davon lebt.

O&T: Themenwechsel: Seit Jahrzehnten fällt Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen aus. Ohne musikalische Allgemeinbildung gibt es auch weniger musikalische Spitzenleistungen und weniger Publikum. Nun soll das Angebot in Thüringen noch weiter gestrichen werden, und in Bayern wird die gemeinsame Stundentafel von Musik, Kunst und Werken wegen Personalmangels wohl hauptsächlich auf Kosten des Musikunterrichts gehen. Wie positionieren Sie sich dazu?

Valentin: Wir kämpfen für die Musik und das Unterrichtsfach Musik. In zahlreichen Bundesländern gibt es Mischungen der Stundentafel für Musik, Kunst, Werken, was die Schulen ziemlich frei verteilen können. Wenn man keine Musiklehrkraft und niemanden sonst mit diesem Neigungsfach hat, dann wird Musik einfach nicht im Unterricht stattfinden. Das ist absolut bedrohlich, da bin ich mit meinem Vorgänger Christian Höppner einer Meinung. Dagegen müssen wir uns wehren.

Alle Musikhochschulen, die Lehramtsausbildung anbieten, und viele musikpädagogische Studiengänge an Universitäten haben jetzt gemeinschaftlich rund 70 Teilstudien bundesweit gemacht zu dem großen Fragenkontext, warum junge Menschen diesen Studiengängen fernbleiben. In einer hybriden Pressekonferenz am 3. Juni wollen wir die Ergebnisse zusammen mit der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen (RKM) und der Bundesfachgruppe Musikpädagogik (BfM) als Studienverantwortliche vorstellen. Als Deutscher Musikrat werden wir daraus politische Schlüsse ziehen und mit allen Mitgliedsverbänden eine große Ermutigungskampagne für junge Leute starten, weil uns sonst die Wurzel wegbricht. Da steht die Musikwirtschaft genauso dahinter wie die Amateur-Verbände und auch die Deutsche Musik- und Orchestervereinigung unisono. Und wir müssen einen Fuß in die Kultusministerkonferenz und die Schul- und Wissenschaftslandschaft bekommen.

O&T: Im Moment gibt es die große Chance, musikalische Bildung und Instrumentalunterricht an Grundschulen einzubinden, weil diese jetzt verpflichtet werden, Ganztagsschule anzubieten.

Valentin: Ja, aber die Lage ist bundesweit sehr unsortiert, auch was rechtliche Fragen und die Versicherung betrifft, wenn beispielsweise eine Musikschule auch als Ort für den Ganztag betrachtet wird, um Kindern in diesem Rahmen Instrumentalunterricht zu ermöglichen. In NRW versucht man – angelehnt an Kinderpflegehelferinnen und -helfer – eine niedrigschwellige Ausbildung für Ganztagsbetreuerinnen und -betreuer zu etablieren, was angesichts des vorhandenen Fachkräftemangels im pädagogischen Bereich diesen dann allerdings noch vergrößern wird.

O&T: Das ist problematisch, wenn es nicht auf die Förderung von Kindern hinausläuft, sondern auf eine bloße Bespaßung in einer Kinderverwahranstalt. Man muss fachspezifisch professionell geschult sein, damit Kinder in Ganztagsschulen wirklich profitieren können.

Valentin: Genau, und deswegen ist die Amateurmusikszene in NRW und darüber hinaus sehr daran interessiert, Fortbildungen zu bekommen, damit mehr Amateurmusiker*innen als anerkannte Fachkräfte im Ganztag eingesetzt werden können. Viele Blasmusikverbände sind sehr gut aufgestellt und haben das Interesse, am Ganztag mitzuwirken. Das ist eine große Chance für die Ganztagsschulen und eröffnet zugleich die Möglichkeit, dass manche dann Musik und Musikpädagogik studieren. Auch viele zugewanderte Menschen, die meisterhaft Kanun, Oud, Nay, Saz oder Bağlama spielen, könnten Musik in unsere migrantisch geprägten Schulen tragen und Schulmusiker*innen werden. Wir müssen Menschen ermutigen, dass sie als Pädagoginnen und Pädagogen hoch erwünscht sind, auch wenn sie vielleicht Chopin-Etüden nicht perfekt spielen, aber wissen, wie man mit Kindern umgeht.

Das DMR-Führungstrio (v.l.n.r.): Prof. Martin Maria Krüger, Antje Valentin und Stefan Piendl. Foto: J. Konrad Schmidt

Musikunterricht an der Schule ist durchaus unser Thema, nur ist unser Draht in das Schulsystem schwieriger. Das ist wie eine Festung. Seit der letzten PISA-Studie gibt es eine extreme Fokussierung auf die MINT-Fächer und Deutsch. Man sieht einfach nicht die Chancen der kulturellen Fächer und deren Methodiken und Lernwege, wie sie gegebenenfalls auch den MINT-Bereich ergänzen könnten. Kinder können beispielsweise mathematisch räumliches und abstraktes Denken nur erlernen, wenn sie selbst auch räumliche Erfahrungen machen, etwa durch Tanz. Geometrie kann man ohne Raumerfahrung nicht verstehen.

O&T: Wir sind Vertreter einer Zeitschrift, die das Organ der VdO ist. Eine wesentliche Schnittmenge mit Ihrer Arbeit beim DMR ist der Übergang von der Hochschule in den Beruf. Die hochschulische Ausbildung ist stark auf solistisches Musizieren ausgerichtet, auch im Gesang. Doch viele Sängerinnen und Sänger wollen sich gar nicht dem Nervenstress von Solorollen und ständigem Reisen aussetzen oder haben auch nicht die dafür nötige Stimme. Wenn diese dann in die Chöre kommen, gibt es Anpassungsschwierigkeiten, sowohl stimmlich als auch im Hinblick auf darstellerische Aufgaben. Sehen Sie hierin eine Aufgabe für sich und den Deutschen Musikrat?

Valentin: Ja, absolut. Wir sind in Kontakt mit den Hochschulen, vor allem mit der Musikpädagogik, allerdings nicht so stark mit den künstlerischen Ausbildungsfächern. Das kann aber noch werden, ich bin ja erst die achte Woche im Amt. Ich kenne die Problematik, und wir sind auch mit dem Bund deutscher Konzertchöre eng verbunden.

O&T: Neben einer Spezialisierung auf Chor und szenische Arbeit von Solisten und Chor im Masterstudium bräuchte es auch eine engere Zusammenarbeit mit den Theatern sowie eine Klärung der arbeitsrechtlichen Situation bei stufenweisem Übergang von Ausbildung in Arbeitsplatz. Im Normalvertrag Bühne gibt es keinerlei Regelung zu Ausbildungsverhältnissen, sondern man ist entweder Mitglied eines Chors oder einer Bühne mit allen Rechten und Pflichten oder man ist es nicht. Dagegen sind in vielen Tarifverträgen Auszubildende aus den Manteltarifverträgen ausgenommen und haben einen eigenen Tarif.

Valentin: Orchester arbeiten mit Akademien. Gibt es so ein Modell nicht auch bei den Chören?

O&T: Im Opernchor- und Tanzbereich gab es früher mehr „Eleven“ und Opernstudios, die die szenische Ausbildung aufgefangen haben, wenn diese an Hochschulen nicht oder zu wenig geleistet wurde. Bei den Orchestern haben wir eine ähnliche Problematik, denn auch dort gibt es keine allgemein verbindliche Regelung für Leute, die ihr Studium schon abgeschlossen haben, aber weiter unter einer „Akademie“ gehandhabt werden. In einem anderen Komplex wirkt sich der jahrzehntelange Mangel an kultureller und musikalischer Bildung von Führungspersonal bereits jetzt verheerend aus. Einige der bislang acht Kulturradios der Landesrundfunkanstalten streichen momentan den Zusatz „Kultur“ aus ihrem Namen, weil dieser das Publikum abschrecken könnte. Und nun sorgt die von kultur- und musikfernen Intendanten beschlossene ARD-Reform dafür, dass an drei Abenden in der Woche alle acht Kultursender ein gemeinsames Musikprogramm ausstrahlen. Das bedeutet de facto eine Kürzung des Musikangebots an diesen drei Abenden auf ein Achtel des bisherigen Angebots. Was sagen Sie dazu?

Valentin: Das ist unmöglich! Ich finde es unerträglich, dass die regionale Vielfalt im Hörfunk immer weniger präsent ist. Das geht uns direkt an, und ich frage mich, warum ausgerechnet bei der Kultur gespart wird. Es gibt ein gemeinsames Schreiben der vier Landtagspräsidentinnen von Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen – darunter auch Ulrike Liedtke, in Personalunion Vorsitzende des Landesmusikrats Brandenburg, Präsidentin des Brandenburger Landtags und Vizepräsidentin des Deutschen Musikrats. Darin wird angeregt, Landesrundfunkanstalten anders zusammenzufassen, um dafür die in den Regionen vorhandene Vielfalt besser abzubilden.

O&T: Es könnten etwa Radio Bremen und NDR zusammengehen, MDR und RBB, Saarländischer Rundfunk und SWR. Und dann wird es wohl auch um die rundfunkeigenen Klangkörper gehen.

Valentin: Dazu hatte schon Christian Höppner mit dem Vorsitzenden der RKM Christian Fischer ein Schreiben an die Rundfunkanstalten geschickt, auch war er bereits mit Kai Gniffke in Kontakt, dem Intendanten des Südwestrundfunks und aktuellen ARD-Vorsitzenden. Diesen Faden greife ich jetzt direkt auf bei einem Treffen der Kulturverbände mit dem Vorsitzenden der Intendanten. Es geht darum, die Fahne für Vielfalt und Regionalität hochzuhalten. Ich habe auch Kontakt zum ARD-Wettbewerb, dessen Etat um fünfzig Prozent beschnitten wurde. Jetzt muss entschieden werden, ob es den Wettbewerb überhaupt weiterhin geben wird. Eine längerfristige Perspektive muss eingeräumt werden, damit überhaupt dringend erforderliche Drittmittel dafür eingewoben werden können. Dieser Leuchtturm lockt seit siebzig Jahren internationale Spitze an und bringt diese auch hervor, weshalb er für unsere Profispitzenförderung ungemein wichtig ist.

O&T: Die ARD-Reform ist fatal, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine Grundvoraussetzung für die – so Jürgen Habermas – „Deliberative Demokratie“ schafft, indem er für redaktionell geprüfte Sachinformation und Berichterstattung, kulturelle Vielfalt, regionale Repräsentanz und argumentativen Wettstreit um die besten Lösungen sorgt, ohne die es keine demokratischen Diskussions- und Entscheidungsfindungsprozesse gibt. Weil Kunst und Kultur nicht von allgemein gesellschaftlichen Themen abzukoppeln sind, wird sich die erschreckende Geringachtung der Kultur in der ARD zwangsläufig auch allgemein gesellschaftlich auswirken.

Valentin: Als Kulturinstitutionen wird uns angetragen, der Diversität in unserer Gesellschaft gerecht zu werden, was auch Förderprogramme wie der Fonds 360° der Kulturstiftung des Bundes unterstützen. Und zugleich wird Diversität eingespart. Das kann nicht angehen. Musikalische Diversität und gesellschaftliche Diversität gehören zusammen. Der Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender ist Information, Kultur und gesellschaftlicher Diskus und nicht primär Unterhaltung, wo am ehesten gespart werden könnte.

O&T: Bei der aktuellen Änderung des Rundfunkstaatsvertrags ist in der Definition des Auftrags die Kultur interessanterweise an die erste Stelle gerückt. Doch die Reaktion darauf war im Herbst 2022 die berüchtigte Rede von Tom Buhrow, der als damaliger ARD-Vorsitzender drastische Kürzungen gerade im Kulturbereich forderte, die jetzt sein Nachfolger Gniffke umsetzt. Grundsätzlich darf der öffentlich-rechtliche Rundfunk keine Unsummen für Dinge verwenden, die kommerzielle Anbieter genauso machen, zum Beispiel Unterhaltung und Sport, sondern er muss seinen Kernauftrag gerade darin wahrnehmen, was niemand anderes unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten machen kann und was trotzdem gesamtgesellschaftliche Relevanz hat.

Valentin: Noch mehr Spiele- und Quizshows braucht es nicht. Aber Kultur und Unterhaltung schließen sich auch nicht aus, sondern haben Schnittmengen. Ich bin begeistert, was ein David Garret auf der Geige macht. Das gibt sofort mehr Anmeldungen für Geige an Musikschulen. Vor etwa fünfzehn Jahren gab es den Film „Jenseits der Stille“ mit einer Klarinette im Vordergrund, und zack hatten wir mehr Klarinettenanmeldungen. Oder ein Format wie „Deutschland sucht den Superstar“ entsteht und plötzlich ist Singen wieder en vogue.

O&T: Neoliberale und extrem rechte Positionen delegitimieren Medien, Kunst- und Musikinstitutionen, denen sie die Verbreitung von Lügen sowie „links-grün-versiffte“ Programme vorwerfen. Gleichzeitig versucht auch die Politik, Kunst und Musik als dringender denn je benötigten „gesellschaftlichen Kitt“ zu funktionalisieren. Wie positionieren Sie sich in dieser schwierigen Gemengelage?

Valentin: Die Freiheit der Kunst ist unantastbar, hat aber eine Grenze bei menschenverachtenden, rassistischen, antisemitischen Inhalten – das sollte selbstverständlich sein. Wenn man Regelungen zu treffen versucht, um Antisemitismus Einhalt zu gebieten, bringt man ein Denkmodell von Reglementierung in die Kunst, das unter anderen politischen Vorzeichen genauso genutzt werden könnte. Denn man hat dann schon die Blaupause für Regierungen anderer Couleur geliefert, Kunst und Kultur zu reglementieren.

O&T: Die Themen und Konflikte einer Gesellschaft müssen sich in Kunst und Kultur niederschlagen dürfen. Und wenn umgekehrt Kunst gesellschaftliche Debatten auslöst, dann ist das wünschenswert. Der Austausch zwischen Kunst und Gesellschaft darf nicht durch Ausschlusskriterien reglementiert werden, denn dann wären Kunst und Musik nur ein belangloses Wolkenkuckucksheim.

Valentin: Ganz genau. Cancle Culture ist nicht der Anwalt der Freiheit der Kunst. Wir verlieren etwas ganz Wichtiges in Kunst und Kultur, wenn wir hier zu regulieren anfangen. Aber man muss die Themen, Prozesse und Resultate auch begleiten und kritisch hinterfragen und zur Diskussion stellen können. Die Leitung der documenta 15 hat damals sehr unglücklich agiert. Man muss Reibungen nutzen, die durch Kunst und Musik entstehen, um sich als Kulturinstitution und Gesellschaft weiterzuentwickeln.

O&T: Der DMR wird maßgeblich durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien BKM – gegenwärtig Claudia Roth – finanziert, auch durch das Bundesministerium für Familien, Frauen, Senioren und Jugend sowie die Kulturstiftung der Länder. Wie sind die Fördergeber in die Gremien des DMR eingebunden? Welchen Einfluss auf die Arbeit des Musikrats nehmen sie?

Valentin: In der Mitgliederversammlung werden als Gäste Vertreterinnen und Vertreter der BKM eingeladen, als Mitglieder im Aufsichtsrat der Projektgesellschaft des DMR in Bonn sind zudem Vertreter*innen der BKM, des Jugendministeriums und der GVL eingebunden. Soweit mir bisher berichtet wurde – ich werde den Aufsichtsrat im Juni das erste Mal erleben –, ist das ein sehr konstruktiver Prozess.

O&T: Im Gegensatz zum DMR ist die VdO ein Berufs- und Interessenverband, der keine staatliche Förderung erhält und das auch gar nicht darf, sondern sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und ein bisschen Kapitalerträge finanziert. Und wie der DMR wird auch der Deutsche Kulturrat zu neunzig Prozent aus Mitteln des BKM gefördert, und zwar faktisch dauerhaft als Struktur und dann auch noch zusätzlich durch Projektmittel.

Valentin: Der Musikrat bekommt seit Jahrzehnten eine Projektförderung, die im Grunde eine institutionelle Förderung ist. Das Generalsekretariat des DMR ist ein Projekt, das wie der Kulturrat jährlich erneut vom BKM gefördert wird. Ich verstehe das als ein Instrument zur Förderung der Zivilgesellschaft, in unserem Fall der Musik, die in ihrer ganzen Vielfalt in Deutschland eine der größten Sparten ist und die wir gesellschaftlich und politisch vertreten, um diesen Bereich zu stärken, was für eine Demokratie maßgeblich ist. Wir kämpfen also nicht nur für die Musik, sondern verstehen uns auch als gesellschaftspolitische Kraft.

O&T: Nun muss der Verband aber sparen und womöglich ganze Projekte und Personalstellen streichen. Welche Auswirkungen wird das haben?

Valentin: Uns wird derzeit gesagt, dass wir glücklich sein können, wenn wir 2025 die gleichen Mittel wie im laufenden Jahr bekommen. Aber es kann auch zu Mittelkürzungen kommen. Das lässt mich vieles befürchten. Die Kürzungen werden den gesamten Kulturbereich betreffen, auf Landesebene ebenso wie auf Bundesebene. Das macht mir große Sorgen.

O&T: Haben Sie bereits Etatansätze für die Zukunft?

Valentin: Für 2025 gibt es Planungen. Berechnet haben wir die benötigten Mittel für das Musikinformationszentrum miz, das für unsere politische Arbeit ein Rückgrat bildet, weil hier Fakten und Daten gesammelt und dargestellt werden. Für die Qualität der Arbeit des miz bedarf es einer gewissen Personalausstattung für die jährliche Statistik und aktuelle Überarbeitung aller Daten, ohne die eine solche Datenbank tot ist. Die Personalkostensteigerungen sind hier natürlich die Herausforderung. KI kann bei Verwaltungsprozessen Einsparungen ermöglichen, nicht aber bei wissenschaftlichen und recherchierenden Bereichen wie dem miz.

Als Deutscher Musikrat werden wir daraus politische Schlüsse ziehen und mit allen Mitgliedsverbänden eine grosse Ermutigungskampagne für junge Leute starten, weil uns sonst die Wurzel wegbricht.

O&T: Sie geben das nächste Stichwort: KIs  generieren Texte, Bilder und Musik, die alle auf im Internet oder in Datenbanken verfügbaren Texten, Bildern und Musik zahlloser Urheberrinnen und Urheber basieren, die weder um Erlaubnis gefragt noch als Eigentümer genannt noch an den durch diese KI-Programme erzielten Gewinnen beteiligt sind. Hier findet eine massenhafte Enteignung von geistigem Eigentum statt. Was unternehmen Sie dagegen?

Valentin: Es muss ein Entgelt für urheberrechtlich geschützte Werke geben. Wir brauchen Lizenzierungen und empfehlen allen, bei veröffentlichten Inhalten eine elektronische Leseschranke einzusetzen oder zumindest eine Erklärung einzufügen, dass es strafbar ist, diese Inhalte zum Training einer KI zu nutzen. Dies setzt auch die GEMA bereits um.

O&T: Das Training von KI ist urheberrechtlich noch keine Nutzung, weil das bislang nur als „Lesen“ gewertet wird, nicht aber als Be- oder Verarbeitung von Inhalten.

Valentin: Genau das wird gerade bei Prozessen in den USA und Europa geklärt, denn wenn etwas zu Trainingszwecken genutzt wird, muss es heruntergeladen und nicht einfach nur gelesen werden. In der letzten Mitgliederversammlung des Musikrats ging es ebenfalls um Musik und KI. Eine Fachtagung hat dazu ein „Living Paper“ entwickelt, das wir zusammen mit drei Bundesfachausschüssen weiter beraten und aktualisieren, um Forderungen zu formulieren, die wir dann an Bund und Länder richten werden, weil urheberrechtlich dringend nachjustiert werden muss. Dabei arbeiten wir auch mit der „Initiative Urheberrecht“ zusammen, insbesondere mit Matthias Hornschuh als dem Sprecher der Kreativen. Zugleich wollen wir uns Nutzungsmöglichkeiten von KI nicht verschließen, wo es im Wechselspiel zwischen Mensch und KI zu kreativen Prozessen kommt und KI gerade im Popmusik-Bereich als Ideengeber genutzt wird, so dass immer schwerer auseinanderzuhalten ist, was von Menschen geschaffen und was von KI generiert wurde.

O&T: Da entsteht eine unglaubliche Vielfalt, die sehr fasziniert, gerade erst am Anfang steht und Potenziale hat, von denen wir uns noch gar keine Vorstellung machen können. KI wird so nachhaltig die Gesellschaft verändern wie nur irgendwas. Vielleicht werden dann irgendwann auch im Bereich der Darstellenden Künste reale Menschen durch Avatare ersetzt? ABBA hat es vorgemacht. Wie lange brauchen wir noch individuelle Sängerinnen und Sänger auf der Bühne? Das berührt auch das Persönlichkeitsrecht.

Valentin: Wieviel Authentizität durch einen lebendigen Menschen auf der Bühne braucht und will man? Bühnenbilder und Videoprojektionen sind sicherlich schon jetzt durch KIs mit generiert und gesteuert. Aber echte Resonanz zwischen Publikum und Darstellenden passiert meinem Empfinden nach qualitätvoll und tief nur mit Menschen, nicht KIs.

O&T: Wo sehen Sie strukturellen Handlungsbedarf innerhalb des Musikrats?

Kinder können beispielsweise mathematisch räumliches und abstraktes Denken nur erlernen, wenn sie selbst auch räumliche Erfahrungen machen, etwa durch Tanz. Geometrie kann man ohne Raumerfahrung nicht verstehen.

Valentin: Mein Bestreben ist es vor allem, aus Blasen herauszukommen. Derzeit verfüge ich noch ein bisschen über Außenblick auf den Musikrat, da ich so neu bin. Andererseits kenne ich ihn, da ich viele Jahre als Sprecherin der Bundes- und Landesmusikakademien Mitgliederversammlungen mitgemacht habe. Das Präsidium, das mich jetzt gewählt hat, habe ich 2021 selbst gewählt. Das ist ein schöner Rückbezug, gibt mir aber auch zu denken, ob man vielleicht zu sehr im eigenen Saft schmort? Wenn wir uns die Diversität der Gesellschaft anschauen, gerade auch was Zuwanderungen betrifft, dann ist das so bereichernd und hat so viel Potenzial für uns Musikschaffende und insgesamt als Gesellschaft, dass ich dafür gerne einige Blasen aufstechen möchte.

O&T: Wo sehen Sie den Deutschen Musikrat in fünf Jahren?

Valentin: Noch stärker in der Mitte der Gesellschaft. Zum Beispiel durch Ermutigungen, dass sich etwa die Bağlama-Szene oder Globale Musik oder Weltmusik zu bundesweiten Vereinen oder auch einfach zu Interessengemeinschaften zusammenschließen, damit der Musikrat diese Szenevertretungen als Mitglied aufnehmen kann. Wir wollen diese Szenen einbeziehen, aber es mangelt zuweilen an Zusammenschlüssen, bei deren Organisation wir helfen möchten. Ich möchte die große gesellschaftliche Chance, die wir durch Musik haben, stärker sichtbar machen.

O&T: Dieses Ziel haben wir gemeinsam, und daran arbeiten wir auch gerne zusammen. Vielen Dank für dieses Gespräch.

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