Das Titelbild
Dantes Unterwelt heute: nach einem Theaterstück von Peter
Weiss komponierte Johannes Kalitzke seine Oper „Inferno“.
In David Mouchtar-Samorais Bremer Inszenierung glänzte das
Ensemble; Thomas Eitler stimmte den Chor, Stefan Klingele das Orchester
bestens ein. Bericht
Seite 21.
Intendanten-Bruch-Piloten und der Flautenzuber
von Eisenack
Während in Kiel, Meiningen und München sich Theater-Chef-Sessel
in Schleudersitze verwandelten, versucht das von inkompetenter Stadt-
und Landeskulturpolitik arg
gebeutelte Theater Eisenachs seine Armut hochstaplerisch mit
deformierendem Regie-Klamauk zu überspielen. Südwest-Rundfunkintendant
Peter Voß hingegen sieht ausgerechnet beim SWR-Vokalensemble
ein hohes Spar-Potential. Schauplätze von Inkompetenz und Kulturdemontage
in Deutschland, die eine
Proletarisierung unserer Gesellschaft klar über Bundesland-Grenzen
hinweg belegen.
Querelen und Konkurrenzen
Im zweiten Teil
unserer Serie über die Geschichte der Berliner Opernhäuser
nimmt unsere Autorin Susanne Geißler die bewegte erste Häfte
des 19. Jahrhunderts in Augenschein: Man erfährt von einem
gewölbten Kanal unter dem Orchestergraben der Hofoper, der
als Resonanzboden diente und den Orchesterklang verbesserte, lernt
das neue Nationaltheater kennen - und den teutschen Geist, erlebt
Ifflands Aufstieg mit - und Spontinis Sturz.
Die Dirigentin: Simone Young
In Vogue, Elle, der Bunten und ähnlichen Blättern ist
die Rede von der „Lady mit den High Heels“, der „Maestra“
und von „Frauenpower mit dem Stöckchen“. Und alle
meinen damit die australische Dirigentin Simone Young, Hamburgs
neue Opernchefin. Die kommentiert: „Es erstaunt und amüsiert
mich, dass mein Geschlecht immer noch ein Thema ist. Vor zehn Jahren
dachte ich, das würde sich bis heute geändert haben.“
Hat es nicht. Aber: „Darüber rede ich gar nicht mehr,“,
sagt Simone Young in unserem Interview. Barbara
Stein liefert das aufschlussreiche Porträt einer selbstbewussten
Musikerin.
Smetanas „Dalibor“ wurde in Saarbrücken
in einer vielschichtigen Inszenierung musikalisch überzeugend
aufgeführt. oper
& tanz-Autor Andreas Hauff zieht Parallelen zum Fidelio-Stoff.
Bremen gönnte sich mit Johannes Kalitzkes „Inferno“
eine Uraufführung. (Siehe auch unser Titelbild). Frieder
Reininghaus fehlten im „Inferno“ die sinnlichen Frauenrollen
trotz meisterhafter Musik. Dafür empfing er reichlich teutonisches
Donnergrollen bei der Uraufführung von Hans
Zenders Geschichts-Kollage „Chief Joseph“ an der Berliner
Staatsoper. Ein Schloßhof voller Container: Regie und
Bühnenbildner hatten sich für die „Traviata“
in Weikersheim Zeitgeistiges einfallen lassen, bevor sie sich aus
dem Staub machten. Dennoch
eine gute Aufführung sah Barbara Kerschkowsky.
Ruth Berghaus: Kein Mythos DDR
Corinne Holtz,
Ruth Berghaus. Ein Porträt. Europäische
Verlagsanstalt, Hamburg 2005. 399 Seiten. Gebunden. 25,- €
Der Jahrhundert-Cellist
Capriccio für Siegfried
Palm. Ein Gesprächsporträt von Michael
Schmidt. Unter Mitwirkung von Theo Geißler, Juan Martin Koch,
Brigitte Palm und Ludwig Harig, ConBrio, Regensburg 2005, 198 S.,
€ 14,80 ISBN 3-932581-71-7
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