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Gegen das Spardiktat
Die Bayerische Staatsoper befürchtet aufgrund der von der
Staatsregierung und der Stadt München verordneten Einsparungen
eine Reduzierung des Programms und höhere Eintrittspreise.
Die „überfallartig“ geplanten Kürzungen von
insgesamt 3,2 Millionen Euro im laufenden Jahr seien „aus
juristischen und ökonomischen Gründen nicht zu realisieren“,
heißt es in einem Memorandum von Staatsintendant Sir Peter
Jonas. Das „Spardiktat“ betreffe einen Zeitraum, für
den alle Dispositionen bereits getroffen und vertraglich festgelegt
seien. Für die Einsparungen von 3,2 Millionen Euro hätte
bereits zum 1. Januar 2004 etwa 60 Mitarbeitern fristlos gekündigt
werden müssen, „wozu selbst der Sparbeschluss der Staatsregierung
keine juristische Grundlage gäbe“. Das Ergebnis dieser
„kurzatmigen Sparpolitik“ werde „nicht mehr Oper
für alle, sondern weniger Oper für Reiche sein“,
schreibt Jonas.
Preisverleihung an Herausgeber Theo Geißler
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Preisverleihung
in der Würth-Niederlassung am Wannsee. Zwischen den
Musikern des Ventus-Quintetts, die die Feierstunde musikalisch
umrahmten, von li. nach re.: Preisstifter Reinhold Würth,
Monika Griefahn, MdB, Theo Geißler, Martin Christoph
Redel, Vorsitzender der JMD, Herwig Geyer, GEMA-Kommunikation,
und Stefan Piendl, BMG, beide JMD-Vorstandsmitglieder, sowie
JMD-Generalsekretär Uli Wüster. Foto: Hufner |
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Theo Geißler, 56, ist Würth-Preisträger 2003. Er
ist Mitherausgeber von „Oper & Tanz“ und Herausgeber
der „neuen musikzeitung“, der führenden Fachzeitschrift
des deutschen Musiklebens, deren historische Wurzeln eng mit der
Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) verknüpft sind. Der mit
5.000 Euro dotierte Preis wurde 1991 von dem Unternehmer Reinhold
Würth im Rahmen der Stiftung Würth ins Leben gerufen und
wird von der Jeunesses Musicales vergeben. Bisherige Würth-Preisträger
waren unter anderem das Ensemble Resonanz, Claudio Abbado, Tabea
Zimmermann, Dennis Russell Davies und Philip Glass. Die JMD begründete
ihre diesjährige Wahl unter anderem damit, dass Theo Geißler
seit langer Zeit der „profilierteste und engagierteste journalistische
Verfechter der gesamtgesellschaftlichen Bedeutung eines intakten
und die Humanität fördernden Musiklebens“ sei. Gewürdigt
werde Theo Geißlers „oftmals unbequemes, aber vorbildliches
Engagement für Innovationen im Musikleben sowie sein leidenschaftlicher
Einsatz für die musikalische Bildung im Land.” Die Laudatio
hielt Monika Griefahn, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur
und Medien im Deutschen Bundestag, im Rahmen der Preis-Übergabe
im Würth-Haus am Wannsee. Reinhold Würth, einer der erfolgreichsten
Unternehmer in Deutschland, widmet sich seit vielen Jahren der Förderung
von Kunst und Kultur. Neben seiner besonderen Liebe zur zeitgenössischen
bildenden Kunst fördert er seit vielen Jahren regelmäßig
und großzügig die Aktivitäten der Jeunesses Musicales.
Offener Brief
Auf einen Erhalt des Frankfurter Staatsorchesters in der bisherigen
Form drängt die FDP. „Die FDP Frankfurt (Oder) trägt
eine Verlängerung des Theater- und Orchesterverbundes nicht
mit, wenn darin die Herabstufung des Brandenburgischen Staatsorchesters
Frankfurt zu einem B-Orchester vorgesehen wird“, schreibt
der Kreis-Vorsitzende Wolfram Grünkorn in einem am Donnerstag
veröffentlichten offenen Brief. Der A-Status müsse erhalten
bleiben.
Die Pläne der Landesregierung, den Klangkörper herabzustufen
und einen Verbund mit dem Orchester der Stadt Brandenburg zu bilden,
seien „kulturpolitischer Unsinn“. Damit würde das
einzige Orchester des Landes von internationalem Rang abgewickelt.
Frankfurt habe bereits mit der Schließung des Kleisttheaters
„ein ganz erhebliches Opfer zu Gunsten einer tragfähigen
Theaterlandschaft im Land Brandenburg“ gebracht.
Theater verkauft
Der Berliner Senat hat das seit 1997 geschlossene Metropol-Theater,
das zuletzt René Kollo als Alleingesellschafter ein Jahr
lang betrieben hatte, für eine Million Euro an den Kulturveranstalter
Frank Walter verkauft, der in Treptow das Veranstaltungszentrum
„Arena“ und in Charlottenburg die Disco „Big Eden“
unterhält. Walter ist vertraglich verpflichtet, elf Millionen
Euro zur Sanierung des Gebäudes zu investieren, das in dem
Fall an die Stadt Berlin zurückfällt, dass die kulturelle
Nutzung des Hauses in der Friedrichstraße aufgegeben wird.
Walter rechnet mit der ersten Premiere im Herbst 2005.
Musik-Export
Ein Musikexportbüro soll künftig den Export deutscher
Musik ins Ausland organisieren. Ziel der Einrichtung „GermanSounds
AG“ sei die Bewerbung des Musikstandortes Deutschland und
die Erschließung ausländischer Märkte, teilte der
Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft mit.
Massenentlassungen
Der aus Münster kommende künftige Intendant des Staatstheaters
Kassel, Thomas Bockelmann, hat zu seinem Einstand das gesamte Ballett
und von 14 Sängern 9 mit Nichtverlängerungen überzogen.
Insgesamt hat er bisher 50 Nichtverlängerungsmitteilungen ausgesprochen.
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