Etat-Kürzung
Thüringens
Landeshauptstadt Erfurt muss in diesem Jahr eine Kürzung ihres
Kulturetats hinnehmen. In Zeiten knapper Kassen stünden etwa
2,5 Millionen Euro weniger zur Verfügung, die aber hauptsächlich
bei Personal- und Bewachungskosten eingespart werden sollten. 2002
hat Erfurt 38 Millionen Euro für die Kultur zur Verfügung
gehabt, die Hälfte davon aus Landesmitteln. Trotz der Einsparungen
ist für 2003 ein reiches Kulturprogramm mit mehreren Tausend
Veranstaltungen geplant, unter anderem die Eröffnung des neuen
Opernhauses im Herbst.
Talfahrt
Die
Kulturausgaben der öffentlichen Hand gehen in Deutschland kontinuierlich
zurück. Wie der Arbeitskreis Kulturstatistik im Dezember in
Berlin mitteilte, sind im Jahr 2002 etwa 8,3 Milliarden Euro in
den öffentlichen Kultursektor geflossen, also 250 Millionen
Euro weniger als 2001. Das entspricht einem Rückgang um 2,9
Prozent. Zum Vergleich: Als sei beispielsweise der gesamte Etat
der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gestrichen worden. Am
stärksten betroffen sind die Kulturetats der drei Stadtstaaten
Berlin, Bremen und Hamburg; sie gaben 2002 7,2 Prozent, das sind
66 Millionen Euro weniger für kulturelle Zwecke aus als noch
2001.
Tarifabschluss Öffentlicher Dienst
Nach
der gescheiterten Schlichtung haben sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
ver.di und die aus Bund, TdL und VKA bestehende Tarifgemeinschaft
der öffentlichen Arbeitgeber in der Nacht zum 10. Januar 2003
auf neue Lohn- und Gehaltstarifverträge für die rund drei
Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst verständigt.
Die Bundestarifkommission der ver.di stimmte dem Ergebnis mit 106
von 129 Stimmen zu; die entsprechenden Gremien der Tarifgemeinschaft
deutscher Länder (TdL) und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände
(VKA) akzeptierten den Abschluss mit jeweils knapp ausreichenden
Mehrheiten.
Die Tarifverträge sehen bei einer Mindestlaufzeit von 27
Monaten (1. November 2002 bis 31. Januar 2005) neben Einmalzahlungen
zeitlich gestaffelte Gehaltsanhebungen in Höhe von 2,4 Prozent
im Jahr 2003 und weiteren 2 Prozent im Jahr 2004 vor; ferner wird
der Bemessungssatz im Tarifgebiet Ost in zwei Stufen von derzeit
90 Prozent auf 92,5 Prozent angehoben.
Die Einzelheiten des Abschlusses sind unter vdo-aktuell, S. 26
dargestellt.
Deutscher Musikrat kopf- und führungslos
Bei
seiner Sitzung in Fulda beschloss das Präsidium des Deutschen
Musikrates am 11. Januar geschlossen seinen Rücktritt. Bereits
zuvor hatten die Präsidiumsmitglieder Christian Höppner,
Stefan Piendl, Rüdiger Grambow, Axel Linstaedt und Michael
Russ in einer Pressemeldung ihren Rücktritt erklärt und
mit einem Protest gegen das eigenmächtige Handeln des Insolvenzverwalters
Ludger Westrick, speziell auch im Zusammenhang mit der Kündigung
des Generalsekretärs Thomas Rietschel begründet. Der Protest
richtete sich allerdings auch gegen „die passive Haltung,
mit der andere Präsidiumsmitglieder diese Fehlentscheidung
hingenommen und so faktisch die eigene Entmachtung durch den Insolvenzverwalter
akzeptiert haben“. Thomas Rietschel, erst seit sechs Monaten
amtierender Generalsekretär des Musikrates, war am 22. Dezember
2002 überraschend durch Westrick entlassen worden – per
E-Mail! Dies, obwohl zwei Tage zuvor das Präsidium sowie die
Vertreter der Landesmusikräte ihm in einer Versammlung in Weimar
ausdrücklich ihr Vertrauen ausgesprochen hatten. Seit November
befindet sich der Musikrat in Insolvenz. Wie es nun – komplett
„kopflos“– weitergehen wird, ist offen. Am 15.
Februar jedenfalls können die Mitgliedsverbände anlässlich
einer außerordentlichen Generalversammlung in Bonn einer von
Westrick vorgelegten Satzung zustimmen oder sie ablehnen –
und sie müssen ein neues Präsidium wählen.
Berliner Kulturförderung auf dem Prüfstand
Angesichts
knapper Kassen will Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) auch
die Kulturförderung auf den Prüfstand stellen. Der Staat
müsse sich überlegen, was ihm die Kultur an staatlichen
Zuschüssen wert ist, sagte Sarrazin. Auch müssten „die
Dinge so organisiert werden, dass man ein Optimum bekommt“.
Nach Ansicht Sarrazins entstehen die meisten Kosten im Kulturbereich
nicht durch die Produktion, „sondern durch ineffiziente Strukturen
und wenig nachfragegerechte Angebote“.
100 Jahre GEMA
Die
GEMA blickt im Jahr 2003 auf eine hundertjährige Erfolgsgeschichte
zurück. 1903 gründete Richard Strauss mit Komponistenkollegen
in Berlin die erste Verwertungsgesellschaft Deutschlands und leitete
damit die rechtliche und wirtschaftliche Existenzsicherung aller
Musikautoren ein. Bundespräsident Johannes Rau unterstreicht
in einer Grußadresse an den Vorstandsvorsitzenden der GEMA,
Reinhold Kreile, die historische Leistung der GEMA: „Kreativität
ist für die Gesellschaft unverzichtbar und sie kennt keine
nationalen Grenzen. Auch deshalb ist es wichtig, wenn Künstler
in der Vertretung ihrer berechtigten Interessen nicht alleine stehen.
Die GEMA leistet dafür in Deutschland und darüber hinaus
einen wichtigen Beitrag für die Musikkultur.“
In ihrem Grußwort würdigt Kulturstaatsministerin Christina
Weiss die Arbeit der GEMA: „Wer den Wert geistigen Eigentums
missachtet, missachtet die schöpferische Arbeit an sich und
gefährdet die Zukunft der Musik. In diesem Sinn ist die GEMA
als Schutzorganisation für schöpferische Menschen unersetzlich.“
Theater-Bericht
Übergabe
des Theater-Berichts an den Bundespräsidenten (s. Editorial,
S. 4). V.re. Gerald Mertens (DOV), Jürgen Flimm (DBV), Frank
Werneke und Roland Issen (ver.di), Hans Herdlein (GDBA), Christina
Weiss (BKM), Michael Vesper (KM NRW), Wolfgang Engel, Klaus Zehelein,
Oliver Scheytt (KDez Essen), Stefan Meuschel (VdO), Frank Baumbauer,
Knut Nevermann (BKM), Heinz Eilers (BPräsA), Rolf Bolwin (DBV).
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