Bernhard Haitink, Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle
Dresden, wurde am 5. Dezember von Königin Elisabeth zum „Companion
of Honour“ ernannt. Dies ist die höchste Auszeichnung
für Wissenschaft und Kunst, die in Großbritannien vergeben
wird.
Franz Grundheber, Bass-Bariton, ist „für herausragende
Verdienste als musikalischer Botschafter der Stadt Trier“
mit dem Ehrensiegel seiner Heimatstadt ausgezeichnet worden.
Gregor Seyffert, Leiter der Staatlichen Ballettschule Berlin,
erhält den Deutschen Tanzpreis 2003. In der Begründung
des Deutschen Berufsverbandes für Tanzpädagogik hieß
es, Seyffert sei zur Zeit „Deutschlands beste Tanzpersönlichkeit“.
Frühere Preisträger waren der Komponist Hans Werner Henze
und die Choreographin Pina Bausch.
Peter Grisebach, Intendant des Stadttheaters Bremerhaven,
wird seinen zum Ende der Spielzeit 2003/04 auslaufenden Vertrag
nicht verlängern. Anlass für diese Entscheidung war eine
vom Ausschuss für Kultur und Schule der Stadt Bremerhaven beschlossene
sechsmonatige Wiederbesetzungssperre für mehrere ab der nächsten
Spielzeit vakante Stellen.
Ingolf Huhn wird Intendant in Plauen-Zwickau. Der Aufsichtsrat
der Theater gGmbH Plauen-Zwickau berief ihn einstimmig zum Nachfolger
von Georg Mittendrein, der aus Unzufriedenheit über die finanzielle
Entwicklung um eine vorzeitige Vertragsauflösung gebeten hat.
Huhn ist seit 1998 Intendant der Mittelsächsischen Theater
und Philharmonie GmbH Freiberg-Döbeln.
Wolfgang Ranke wird ab 1. August 2003 Ballettdirektor des
Theaters Altenburg-Gera. Ranke studierte in Leipzig Violine, in
Berlin Regie. Bis 1975 war er als Orchestermusiker tätig. Es
folgte eine Zeit als Regieassistent im Musiktheater. Seit 1977 wirkt
er als Dramaturg für Ballett und Musiktheater und war seit
1984 gleichzeitig stellvertretender Ballettdirektor in Gera.
Richard Wherlock, Ballettdirektor in Basel, hat seinen Vertrag
vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Er wird nun mindestens
bis 2006 am Baseler Theater bleiben.
Peter Lüdi, Intendant des Stadttheaters Baden-Baden,
erhält keine Verlängerung seines Vertrages, der 2004 ausläuft.
Dies hat der Gemeinderat Baden-Badens beschlossen.
Barbara Mundel wird ab der Spielzeit 2005/06 neue Intendantin
der Kölner Oper. Sie war Regieassistentin an der Landesbühne
Hannover und ging dann zum Musiktheater. Seit 1999 leitet sie das
Drei-Sparten-Theater Luzern. Sie verlässt das Haus in Luzern
ein Jahr früher als geplant im Jahr 2004.
Jürgen Flimm, Theaterregisseur, Präsident des
Deutschen Bühnenvereins und Schauspieldirektor der Salzburger
Festspiele, wurde gleich zweimal ausgezeichnet. Ende November überreichte
ihm Bundespräsident Johannes Rau in Berlin das Bundesverdienstkreuz.
Mit Flimm werde ein Mann „von großer künstlerischer
Begabung und großem Engagement gewürdigt“, so ein
Sprecher des Bundespräsidialamtes, der „als Regisseur,
Theaterintendant und Schauspieldirektor für Theater und Oper
Bedeutendes geleistet und internationale Anerkennung gefunden habe“.
Als Präsident des Bühnenvereins sei er der Politik ein
„unverzichtbarer Partner, kompetent, kritisch und unabhängig.“
Außerdem wurde Flimm im Anschluss an einen dreitägigen
Kongress „Theaterwissenschaft und Theaterpraxis“ an
der Universität Hildesheim für seine künstlerischen
und kulturpolitischen Leistungen die Ehrendoktorwürde verliehen.
Dessen ungeachtet steht Flimm für eine zweite Kandidatur als
Präsident des Bühnenvereins nicht mehr zur Verfügung,
wie er vor kurzem in einem ZDF-Interview sagte. Er wolle sich auf
seine künstlerische Arbeit und seine Aufgaben bei den Salzburger
Festspielen konzentrieren.
Christine Schäfer, die 1965 in Frankfurt am Main geborene
Sopranistin, ist für ihre Einspielung von „Pli selon
pli“ (DG/Universal 471344) von der Recording Adademy für
den Grammy 2003 nominiert worden. Der Grammy gilt als die wichtigste
Auszeichnung für musikalische Tonträger; am 23. Februar
2003 werden die alljährlich 104 Preise, 12 davon für die
Klassik, in einer nur der Oscar-Verleihung vergleichbaren, von einem
Milliarden-Fernsehpublikum verfolgten Show verliehen. Erstaunlich
ist nicht nur die Nominierung einer deutschen Opern- und Liedsängerin,
mehr noch das von ihr gesungene Werk: Die fünfteilige Vertonung
von Gedichten Stéphane Mallarmés, die Pierre Boulez
zwischen 1957 und 1989 geschaffen hat.
Edita Gruberova, gefeierte Sopranistin, hat ihre Mitwirkung
bei der Zürcher Neuinszenierung von Donizettis Oper „Maria
Stuarda“ abgesagt. Anlass ihres Bruchs mit dem Opernhaus ist
ein Bühnenunfall ihrer Tochter, die als Tänzerin an der
Zürcher Oper aufgetreten war. Gruberova führt den Unfall
auf mangelnde Sicherheitsvorkehrungen zurück und kann sich
weitere Auftritte in Zürich unter dem derzeitigen Führungsteam
nicht vorstellen. Die Rolle der Maria Stuarda übernimmt Angeles
Blancas Gulin.
Kurt Horres wurde im November 70 Jahre alt. Nach Stationen
als Oberspielleiter in Wuppertal und als Intendant in Darmstadt
und Hamburg war er von 1986 bis 1996 Generalintendant der Deutschen
Oper am Rhein. Als Regisseur ist Horres auch heute noch aktiv.
Horst Fechner, Schauspieler, Regisseur und Dramaturg, feierte
seinen 75. Geburtstag. Der Schüler Walter Felsensteins kam
1959 nach Westdeutschland. Er war Intendant in Coburg, Kiel und
Dortmund.
Wolf-Dieter Ludwig, Opernregisseur, wurde 75 Jahre alt.
Von 1973 bis 1978 war er Intendant der Städtischen Bühnen
Mainz, 1991 bis 1994 leitete er das Musiktheater der Stadt Görlitz.
Michael Kroecher, ehemaliger Solo-Tänzer an der Bayerischen
Staatsoper in München, feierte seinen 90. Geburtstag.
Claus-Helmut Drese, Dramaturg und Regisseur, wurde 80 Jahre
alt. Er war Intendant in Heidelberg, Wiesbaden, Köln und an
der Wiener Staatsoper.
Niddy Impekoven, 1904 geborene Ausdruckstänzerin, ist am 20.
November in Bad Ragaz gestorben. Die Karriere der „deutschesten
Tänzerin“ dauerte von 1918 bis 1934.
Anja Silja ist nach 40 Jahren an die Deutsche Oper Berlin
zurückgekehrt, wo sie im November in Janáceks Oper „Jenufa“
die Küsterin sang. Regie führte Nikolaus Lehnhoff.
Die Sing-Schauspielerin feierte Geburtstag
Sie war die Reagan in Aribert Reimanns Lear (1978), Carl Orffs
Antigonae (1975), die Maria Stuart in Wolfgang Fortners Elisabeth
Tudor (1972) und die Jo in Orffs Prometheus (1968). Die „Primadonna
der Moderne“ nannte K.H. Ruppel sie und schrieb von ihrer
„faszinierenden Spezialbegabung für die Verkörperung
exaltierter, durch extreme Lebenssituationen gepeitschter Frauengestalten.“
Ihre Karriere hatte die 1923 in Zürich geborene Colette
Lorand von ihrem ersten Engagement in Basel über Frankfurt
und Hamburg, schließlich nur noch gastierend an alle großen
Opernhäuser der Welt geführt: Sie sang in München,
Wien, Mailand, London und New York. Physisch und stimmlich - ihre
Lehrerin war Melitta Hirzel in Zürich - brachte sie alle
Voraussetzungen für das Fach des dramatischen Koloratursoprans
mit: Eine sichere Höhe bis in die dreigestrichene Oktave
hinein und Substanz genug, um auch in der Mittellage gegen ein
Strauss-, Wagner- oder Penderecki-Orchester mit ausgefeilter Sprech-
und Artikulationstechnik zu bestehen.
1982 verabschiedete sich Colette Lorand in Basel, an dem Ort,
wo alles angefangen hatte, von der Bühne. Sie sang noch einmal
die Emilia Marty, die Frau ohne Alter in Leos Janáceks
„Die Sache Makropoulos“. Seither lebt sie mit ihrem
Mann in Ebenhausen bei München und kümmert sich um ihre
Schüler – und um notleidende Tiere. Dem Papst übergab
sie eine Petition zum Schutz der geschundenen Kreatur, in Tierschutzvereinen
und -fonds ist sie aktives Mitglied.
„Oper & Tanz“ gratuliert zum 80. Geburtstag,
den Colette Lorand am 7. Januar 2003 in München im Kreis
ihrer Kollegen und Freunde feierte.
AACHEN: Der mit 10.000 Euro dotierte Aachener Innovationspreis
Kunst wurde in diesem Jahr an die französische Tanzcompagnie
„BLACK BLANC BEUR“ verliehen. Den Aachener Musikpreis
erhielt Paul Esterhazy, Intendant des Stadttheaters Aachen. Damit
würdigte die Gesellschaft für Zeitgenössische Musik
die Verdienste des Intendanten, die er sich für den Einsatz
für zeitgenössische Musik an seinem Theater erworben habe.
AUGSBURG: Das Augsburger Theater erinnerte sich Ende November
in einem Festakt seines 125. Bestehens. Genau auf den Tag am 26.11.1877
wurde das Haus mit Beethovens „Fidelio“ und Carl Maria
von Webers „Jubelouvertüre“ eröffnet.
BERLIN: Die Sparmaßnahmen im Berliner Kulturhaushalt
zeigen an der Deutschen Oper erste Auswirkungen. Der Wiener Operndirektor
Ioan Holender, der vom Berliner Kultursenator Thomas Flierl beauftragt
worden ist, nach Udo Zimmermanns Weggang zum Ende der laufenden
Spielzeit die künstlerische Planung bis 2006 zu übernehmen,
hat entschieden, einen Kompositionsauftrag an die Komponistin Isabel
Mundry zu streichen. Zimmermann kritisierte die Entscheidung, er
habe sie aber nicht zu verantworten. Durch die Absetzung des Projekts
werde das Profil der Deutschen Oper Berlin beschädigt. Mundrys
Opernprojekt „Odyssee“ soll nun in der von Zimmermann
geleiteten Musikreihe „musica viva“ des Bayerischen
Rundfunks aufgeführt werden.
Die Originalpartitur von Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie wurde
offiziell in das „Weltgedächtnis“ der UNESCO aufgenommen.
Mit Aufnahme in das Verzeichnis „Memory of the World“
gehört das Werk zu weltweit 69 Kulturzeugnissen, die unter
dem besonderen Schutz der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft,
Kultur und Kommunikation stehen.
Das Ballett der Komischen Oper Berlin bringt im Februar 2003 eine
Choreografie der Brasilianerin Deborah Colker heraus. Colker präsentiert
die eigens für die Komische Oper geschaffene Produktion „Ela“
sowie ihr Werk „Casa“. Deborah Colker hat in Brasilien
eine eigene Compagnie. Für ihre Choreografie „Mix“
erhielt sie im Jahr 2000 den Laurence Olivier Award.
DRESDEN: Die Gläserne Manufaktur von VW in Dresden
soll junge Komponisten aus aller Welt zu einem Werk inspirieren.
Dem Veranstalter schwebt eine Begegnung von so genannter Unterhaltungsmusik
und Ernster Musik vor. Erbeten sind 20 Minuten Musik, die sich harmonisch
in die Architektur der Montagefabrik einfügen. Ende 2003 ist
Abgabetermin. Die besten Stücke sollen im Februar 2004 in der
Manufaktur uraufgeführt werden.
Die Dresdner Semperoper bleibt bis 13. Februar 2003 geschlossen.
Grund dafür sind die Reparaturarbeiten, die durch das Hochwasser
im August 2002 notwendig geworden waren. Anfang März soll die
Oper wieder voll funktionsfähig sein. Das Publikum soll für
die „Zwangspause“ entschädigt werden. Im kommenden
Sommer verzichtet die Oper auf Theaterferien und spielt durch.
DUISBURG: Die Deutsche Oper am Rhein, Spielort Duisburg,
eröffnete neue Werkstätten, die auf einem ehemaligen Kasernengelände
stehen. Die Baukosten betrugen 10,4 Millionen Euro; davon übernimmt
die Stadt Düsseldorf zwei, die Stadt Duisburg ein Drittel.
Vorüberlegungen und Planung für die Werkstätten hatten
zehn Jahre in Anspruch genommen.
GALICIEN: Der israelische Dirigent Daniel Barenboim wird
ein Benefizkonzert für die Opfer der Ölpest in Galicien
im Nordwesten Spaniens leiten. Der Generalmusikdirektor der Berliner
Staatsoper Unter den Linden entspricht damit einer Bitte des spanischen
Ministerpräsidenten José María Aznar. Einen genauen
Termin für das Konzert gibt es aber noch nicht. Die Einnahmen
sollen den Tausenden von Fischern zugute kommen, die wegen der von
dem Großtanker „Prestige” verursachten Umweltkatastrophe
in ihrer Existenz bedroht sind.
HALLE: Nach der erfolgreichen Aufführung der komischen
Oper „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“
von Detlef Glanert, für die das Opernhaus Halle im Jahr 2001
mit dem Bayerischen Theaterpreis ausgezeichnet wurde, beabsichtigen
Intendant Klaus Froboese und Glanert die Zusammenarbeit fortzusetzen.
Für die Spielzeit 2003/04 wird Glanert für das Opernhaus
Halle eine Kinderoper mit dem Titel „Die drei Rätsel“
komponieren. Das Thema soll eine Abwandlung des Turandot-Stoffes
sein.
MAGDEBURG: Das Magdeburger Theater beteiligte sich an einer
deutsch-koreanisch-japanischen Opernkoproduktion in der japanischen
Hauptstadt Tokio. Neben der Kammersängerin Sabine Stolpe trat
auch Wolfgang Klose bei der Aufführung der Oper „Das
verräterische Herz“ im Tokyo Chamber Opera Theatre auf.
Geleitet wurde die Aufführung von der zweiten Kapellmeisterin
des Magdeburger Hauses und gleichzeitig Komponistin der Oper, Yuuko
Amanuma. „Das verräterische Herz“ war vor zwei
Jahren in der Elbestadt Magdeburg uraufgeführt worden.
MÜNCHEN: Kunstminister Hans Zehetmaier hat der Höhereinstufung
des Opernchores und des Orchesters des Bayerischen Staatstheaters
am Gärtnerplatz in München zugestimmt. Mit Beginn der
Spielzeit 2003/04 gehört der Chor dann der Tarifklasse 1 b
an, das Orchester der Vergütungsgruppe A. Intendant Klaus Schultz,
Chordirektor Hans-Joachim Willrich und Chefdirigent David Stahl
erhoffen sich sehr günstige Auswirkungen auf die künstlerische
Arbeit des Hauses.
Die bisher alljährlich verliehenen Bayerischen Theaterpreise
werden in Zukunft nur noch alle zwei Jahre vergeben. Auch der Kulturhaushalt,
so Ministerpräsident Edmund Stoiber, müsse seinen Beitrag
zu den notwendigen Einsparungen des Staates leisten.
MÜNSTER: Die Unterschriftenaktion für das Stadttheater
Münster, das ab der Spielzeit 2004/05 mit fünfprozentiger
Kürzung seiner Zuschüsse rechnen muss, hat bisher 15.000
Unterschriften zusammengetragen, darunter die aller Intendanten
in Nordrhein-Westfalen.
NÜRNBERG: Mit der Vergabe zweier zweiter Preise, eines
dritten Preises und eines Förderpreises ging der Joseph Suder-Liedwettbewerb
zu Ende. Junge Sänger aus Deutschland und der Schweiz stellten
sich dem Jury-Gremium unter dem Vorsitz von Franz Hennevogl. Der
Wettbewerb ist neben der Interpretation des Liedschaffens Joseph
Suders dem Vortrag deutschsprachiger Lieder und Gesänge von
Komponisten des 20. Jahrhunderts gewidmet. Die Gewinnerinnen des
zweiten Preises sind Nelly Palmer und Lydia Teuschner von der Mannheimer
Musikhochschule. René Perler aus der Schweiz erhielt den
dritten Preis. Dem jüngsten Teilnehmer des Wettbewerbs, Thomas
Schobert von der Hochschule Nürnberg-Augsburg, wurde ein Förderpreis
zugesprochen.
SALZBURG: Der Intendant Peter Ruzicka hat das „Siegermodell“
für den Umbau des Salzburger Kleinen Festspielhauses vorgestellt.
Er kündigte an, dass es pünktlich zur Premiere am 27.
Juli 2005 eröffnet werden kann. Durch bauliche Maßnahmen
erhält der Opernsaal einen zweiten Rang, wodurch das Fassungsvermögen
um 250 auf ca. 1.600 Plätze erhöht wird.
SAVONLINNA: Der finnische Tenor Raimo Sirkiä zeichnet
2003 erstmals als Künstlerischer Leiter für das Programm
der Opernfestspiele Savonlinna verantwortlich. Zusammen mit dem
ebenfalls neu angestellten Operndirektor Jan Hultin bringt Sirkiä
mit insgesamt sieben Opern so viele Produktionen wie noch nie auf
die breite Freilichtbühne der Burg Olavinlinna.
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