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Kulturraumgesetz verlängert
Die sächsische Staatsregierung will das Ende des Jahres auslaufende
sächsische Kulturraumgesetz bis 2011 verlängern. Die
Verlängerung sei, so Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD),
ein „erster Schritt, der zwingend notwendig war“. Damit
erhielten die derzeit elf Kulturräume sowie kulturellen Einrichtungen
in den Landkreisen strukturelle und finanzielle Sicherheit für
die kommenden Jahre. In einem zweiten Schritt soll das Gesetz den
neuen Gegebenheiten nach der Verwaltungsreform angepasst werden,
in deren Zuge unter anderem die Zahl der Landkreise verringert
wird. Die Reform soll zum 1. August 2008 in Kraft treten. Stange
betonte, Ziel auf längere Sicht sei es, das Gesetz zu entfristen.
Das bundesweit einmalige Gesetz ist seit 1993 in Kraft ist. Die
elf Kulturräume umfassen unter anderem Museen und Theater
von regionaler Bedeutung, Bibliotheken sowie Projekte der Musik,
Kunst, Literatur, Film und sorbischer Kultur. Träger und Geldgeber
der dazu gegründeten Zweckverbände sind die Landkreise
und kreisfreien Städte. Zudem gibt es seit 2005 einen um 10
Millionen Euro erhöhten Landeszuschuss in Höhe von 86,7
Millionen Euro pro Jahr.
Oper wird Werbemittel
Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) hat die Oper als
werbewirksames Produkt entdeckt. In verschiedenen Zeitschriften
verkündet die DZT, die im Auftrag der Bundesregierung für
das Reiseland Deutschland im Ausland wirbt, ganzseitig: „All
the world’ a stage…“ Die Bayreuther Festspiele
und die Musicalstadt Hamburg werden als Aushängeschilder deutscher
Musiktheaterkultur eigens erwähnt. Dass Kultur ein bedeutender
Wirtschaftsfaktor ist, der gerade die Tourismusindustrie stärkt,
behaupten Kulturschaffende schon lange. Im Zeitalter von Netrebko
und „König der Löwen“ sickert die Erkenntnis
durch die Maschen der Kulturwelt ins „reale Leben“.
Obwohl: Das ganze Leben ist eine Bühne…
Protest in Hagen
Die Hagener Politiker planen, in den nächsten Wochen weitere
einschneidende Sparauflagen für das Theater Hagen zu beschließen
und damit, so der Theaterverein, einen Theater-Tod auf Raten einzuleiten.
Die Debatte zwischen dem Haus und der städtischen Seite bezieht
sich auf die Vorgabe, in einem noch nicht definierten Zeitraum
1,5 Millionen Euro einzusparen – zzgl. zu den selbst zu erwirtschaftenden
Tariferhöhungen. Zur Diskussion stehen deshalb vor allem Personaleinsparungen
im künstlerischen Bereich, dem Vernehmen nach im Chor und
im Ballett. Jetzt ruft der Theaterverein des Theaters Hagen zu
einer Unterschriftenaktion auf.
Eigenständigkeit bleibt
Die Theater in Erfurt und Weimar werden voraussichtlich auch nach
2009 als eigenständige Häuser weiterexistieren. Darauf
haben sich Kultusminister Jens Goebel (CDU) sowie die Oberbürgermeister
Andreas Bausewein und Stefan Wolf (beide SPD) verständigt.
Ziel sei nun eine Kooperation von zwei „unabhängigen
und selbstständigen Häusern“. Die Gespräche
sollten fortgesetzt und die nächste Runde um die beiden
Intendanten erweitert werden. Eigentlich wollte die Regierung
eine Fusion beider Häuser erreichen.
Die Regierung will nun doch beiden Theatern jeweils eigene Budgets
gewähren. Es bleibe bei den avisierten 20 Millionen Euro,
die nach bisherigem Verhältnis auf Erfurt und Weimar aufgeteilt
würden. Hinzu komme ein noch nicht bezifferter „Kooperationsbonus“,
mit dem gemeinsame Projekte belohnt würden. Bislang erhalten
die beiden Theater zusammen jährlich 22,3 Millionen Euro vom
Land.
Minister Goebel geht nach eigenen Angaben inzwischen davon aus,
dass die Theaterausgaben des Landes ab 2009 einen Wert „unter
60 Millionen Euro“ erreichen werden. Ursprünglich wollte
er den Etat bei 50 Millionen Euro deckeln. Dagegen gibt es seit
Monaten heftige Proteste im Land.
Walter Hagen-Groll feierte Geburtstag
Walter Hagen-Groll hat am 15. April seinen 80. Geburtstag gefeiert.
Als Chordirektor der Deutschen Oper Berlin gelang es dem in Chemnitz
geborenen Dirigenten, den Opernchor zu einem der besten der Welt
zu machen. 1961 übernahm er die Leitung in Berlin; 1984,
als er zum Chordirektor der Wiener Staatsoper berufen wurde,
hinterließ er einen Klangkörper, der enthusiastische
Kritiken und ein begeistertes Publikum hervorrief. Hagen-Groll
wurde 2001 noch auf Vorschlag des ehemaligen Generalintendanten
Götz Friedrich zum Ehrenmitglied der Deutschen Oper Berlin
ernannt. Friedrich bescheinigte dem Chor seines Hauses eine „extreme
stilistische Vielfalt“, die er „mit dem Anspruch
höchster musikalisch-szenischer Qualität nahezu allabendlich
unter Beweis stellt“. 1986 wurde Hagen-Groll Professor
für Chordirigieren am Mozarteum in Salzburg. Schon 1975
war ihm in Berlin eine Ehrenprofessur zuerkannt worden. 1966
zeichnete ihn der „Verband der deutschen Kritiker e.V.“ mit
dem Kritikerpreis für Musik aus.
Unser Foto zeigt den Jubilar zwischen André Schmitz (li.),
damals im Jahr 2001 Geschäftsführender Direktor und Kommissarischer
Intendant der Deutschen Oper Berlin, heute Staatssekretär
im Berliner Senat, und Ulrich Paetzholdt, seit der Spielzeit 2000/2001
Nachfolger im Amt des Chordirektors der Deutschen Oper Berlin.
Foto: Ingo Kulika.
Bewegung an der Staatsoper Unter den Linden
Eine neue Berliner Kooperation zwischen Daniel Barenboim und Sir
Simon Rattle führt den Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker
in der Spielzeit 2007/2008 an die Staatsoper Unter den Linden,
wo er er vier mal „Pelléas und Mélisande“ in
der Inszenierung von Ruth Berghaus dirigieren wird. In der darauf
folgenden Saison soll er die musikalische Leitung einer Neuproduktion
an der Staatsoper übernehmen.
Im Mai hatte Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin außerdem
frohe Botschaft für die Staatsoper: Die Stadt wird sich nun
doch an der überfälligen Sanierung des Hauses beteiligen.
50 Millionen Euro sollen aus der Stadtkasse fließen. Bisher
hatten sich die Verantwortlichen in Berlin nie zu einer eindeutigen
Erklärung bewegen lassen. Die Sanierungskosten sind auf 130
Millionen Euro angesetzt; allerdings gibt es Schätzungen,
die weit darüber liegen. 30 Millionen Euro kommen vom Förderverein
der Staatsoper Unter den Linden, 50 Millionen gibt der Bund. Ohne
Sanierung würde die Schließung des Hauses immer wahrscheinlicher.
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