Neues
aus Bayreuth
Der dänische Filmregisseur Lars von Trier soll 2006 den Ring des Nibelungen in Bayreuth neu
inszenieren. Wie die Festspielleitung mitteilte, gab der Künstler nach einer Begegnung mit dem musikalischen
Leiter der Festspiele, Christian Thielemann, und Festspielleiter Wolfgang Wagner seine Zusage.
Der österreichische Regisseur Martin Kusej wird die Neuinszenierung von Richard Wagners Parsifal
bei den Bayreuther Festspielen 2004 übernehmen. Die musikalische Leitung hat der französische Dirigent
und Komponist Pierre Boulez. Martin Kusej wird im Jahr 2002 auch bei den Salzburger Festspielen inszenieren.
Kulturstiftung
kommt
Die Finanzierung der geplanten Bundeskulturstiftung ist auf Jahre hinaus gesichert. Die Einrichtung wird von
2002 bis 2004 insgesamt 150 Millionen Mark (76,7 Mio. Euro) erhalten. Erklärtes Ziel der Stiftung ist die
Förderung von national und international bedeutsamen Vorhaben. Jetzt seien alle Voraussetzungen für
die Gründung der Stiftung geschaffen, egal ob sie allein vom Bund oder von Bund und Ländern getragen
werde, unterstrich Nida-Rümelin. 2002 soll die Stiftung eine Anschubfinanzierung von 25 Millionen Mark
erhalten, 2003 fließen vom Bund rund 50 Millionen und ein Jahr später 75 Millionen Mark.
Insgesamt ist der Kulturhaushalt des Bundes für 2002 nach den Worten Nida-Rümelins im Vergleich zu
2001 um 3,06 Prozent auf 1,9 Milliarden Mark gestiegen. Die Deutsche Welle erhält mit 581,9 Millionen Mark
den größten Teil des Etats. 336,4 Millionen Mark sind für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz
vorgesehen. Das Land Berlin erhält für seine Kulturaufwendungen im Rahmen seiner Hauptstadtfunktion
186 Millionen, Bonn 52 Millionen Mark.
Gutes
aus Niedersachsen
Die vom Kabinett bereits beschlossenen Kürzungen der Landeszuschüsse für die drei Staatstheater
in Hannover, Braunschweig und Oldenburg werden für das Jahr 2002 vollständig aufgehoben, für
das Jahr 2003 halbiert. Vorgesehen waren für 2002 Reduzierungen von zwei, für 2003 von fünf Millionen
Mark. Aufgrund der fulminanten Eröffnung der Spielzeit 2001/2002 und des überregionalen, äußerst
positiven Medienechos habe die Regierung sich zu diesem Schritt entschlossen, teilte das Kultusministerium in
Hannover mit.
...
des Jahres
Der Titel Opernhaus des Jahres schmückt seit diesem Jahr Graz. Das ergab die Kritikerumfrage
der Zeitschrift Opernwelt. Zusätzlich wurde Peter Konwitschny für seine Grazer Falstaff-Inszenierung
zum Regisseur des Jahres gekürt. Dirigent des Jahres ist Sylvain Cambreling, Sängerin
des Jahres Susan Graham und die Oper Bernarda Albas Haus von Aribert Reimann gilt als Uraufführung
des Jahres. Die Saure Zitrone für das Ärgernis des Jahres ging nach
Berlin, diesmal mit Blick auf Stölzls gescheiterte Opernreform.
Revier-Fusion
Der Ruhrfestspiel-Aufsichtsrat hat beschlossen, dass die Ruhrfestspiele Recklinghausen und die geplante Ruhr-Triennale
als herausragendes Kulturfest im Revier künftig unter einer Leitung zusammenarbeiten sollen. Somit übernimmt
Triennale-Intendant Gerard Mortier ab dem Jahr 2003 die Nachfolge des ausscheidenden Ruhrfestspielleiters Hansgünther
Heyme. Das traditionsreiche Kulturfestival von Recklinghausen wird mit dieser Entscheidung in die neue Ruhr-Triennale
künstlerisch eingebunden.
Zum
Siebzigsten: Gelassener Blick nach vorn
Am 24. Dezember 2001 wird Mauricio Kagel siebzig Jahre alt. Zu seinem sechzigsten Geburtstag komponierte Kagel
das Stück ...24. xii. 1931, gesetzt für Bariton und Instrumente. Als Texte benutzte er
verstümmelte Nachrichten aus den Zeitungen seines Geburtstages. Das war intelligent erdacht:
Subjektbezogen und verobjektiviert zugleich. Ob dem Komponisten zu seinem Siebzigsten am Heiligabend Vergleichbares
einfällt? Genug Verstümmeltes ist ja in der Zwischenzeit geschehen. Wichtiger jedoch erscheint
es, Kagels Werk in all seinen Facettierungen aus gegebenem Anlass einmal nicht retrospektiv zu betrachten, sondern
in die Zukunft zu projizieren: Wo und wie wirkt Kagels Komponieren weiter? Das soll in unserer nächsten
Ausgabe geschehen.
Resolution
der Musikhochschule Lübeck
Der Senat der Musikhochschule Lübeck sieht nach ausführlicher Diskussion die Notwendigkeit, auf den
Bildungsnotstand im Fach Musik in den allgemein bildenden Schulen hinzuweisen. Je nach Schultyp beträgt
der Ausfall des Musikunterrichts zwischen 25 und 80 Prozent. Mit diesem Mangel wird unseren Jugendlichen die
Entwicklung ihrer Kreativität existenziell erschwert. Außerdem hemmt man die Entfaltung ihrer sozialen
Kompetenzen und Fähigkeiten.
Wir appellieren an die Politiker und an alle gesellschaftlichen Gruppen des Landes, sich dieses Problems anzunehmen.
Die Musikhochschule Lübeck ist bereit, ihre Zuständigkeit auszubauen und an der Entwicklung neuer
Strukturen mitzuarbeiten.
Prof. Inge-Susann Römhild
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