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VdO-Nachrichten

Genossen haben kurze Beine

Zur angeblichen „Nachbesserung“ des NV Chor/Tanz

Am 2. November 2000 hatten sich die VdO und der Deutsche Bühnenverein über den am 1. Januar 2001 in Kraft getretenen neuen Normalvertrag Chor/Tanz verständigt. Fast auf den Monat genau acht Jahre lang hatten sie verhandelt.

Die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA), die zwar nicht regelmäßig, aber doch meistens an den Verhandlungen teilgenommen hatte, beschloss im Dezember 2000, dem Tarifvertrag nicht beizutreten. Auf den ersten Blick las sich ihre Begründung hierfür wie ein hilfloser Witz: Die VdO habe „vorschnell“ unterschrieben; das sei „ein Abschluss im Hau-ruck-Verfahren.“ Und das nach acht Jahren intensiver Verhandlungen, während derer die 1992 gekündigten, nur noch nachwirkenden Normalverträge Chor und Tanz mancherorts brüchig zu werden begannen!

Bei näherer Betrachtung und nach kurzer Zeit entpuppte sich das Verhalten der GDBA als billiges taktisches Manöver mit zwei Absichten: Ihre Mitglieder sollten getäuscht, die VdO sollte diffamiert werden.

Die GDBA wollte vertuschen, dass sie sich, aus welchen Gründen auch immer, für die jedenfalls nicht die VdO verantwortlich war, seit dem 29. Februar 2000 an den Tarifverhandlungen nicht mehr beteiligt hatte. Weder zu den Abschluss- und Redaktionsverhandlungen zum Normalvertrag Chor/Tanz im März bis Oktober 2000 noch zu den mit ihnen verknüpften Verhandlungen über die Gegentarifverträge 2000/2002 für Opernchor- und Tanzgruppenmitglieder entsandte sie auch nur einen Vertreter. Es ist längst kein „Betriebsgeheimnis“ mehr, dass im Bundestarifausschuss der VdO einiger Unwille aufkam, als bekannt wurde, der Bühnenverein habe im Juni 2000 der GDBA den Abschluss der Gagenanpassungstarifverträge bedingungslos angeboten – als gehöre sie zu den Vögeln unter dem Himmel, die da ernten, ohne gesät zu haben.

Die gezielte Diffamierung der VdO begann, als im November 2000 auch der Normalvertrag Chor/Tanz unter Dach und Fach war. Wie Wanderprediger zogen die Abgesandten der GDBA durch die Lande und verkündeten, sie würden jetzt den Bühnenverein zu Nachverhandlungen zwingen. Sie hätten natürlich alles besser gemacht als die VdO, wenn sie nur gewollt hätten. Leider fragten nicht alle, wer denn die GDBA daran gehindert habe, wenigstens die VdO bei den Verhandlungen zu unterstützen oder gar Besseres zu wollen sich zu trauen? Einige glaubten den Nachbesserungs-Schalmeienklängen, die stets in dem Refrain endeten, es gelte nur, Mitglied der GDBA zu werden, dann werde das Goldene Tarifzeitalter anbrechen. Ein gutes Dutzend Mitglieder aus vier Musiktheatern verließen die VdO mit der ausdrücklichen Begründung, der Herr B. oder die Frau N. hätten zum Übertritt zwecks Stärkung der Position der GDBA bei den Nachverhandlungen geraten.

Die VdO beschränkte sich auf die interne Information ihrer Mitglieder. Sie legte auch dem Bühnenverein – ungeachtet der Skepsis ihres Bundestarifausschusses – keine Hindernisse in den Weg. als dieser listenreich versuchte, die GDBA zum Beitritt zum NV Chor/Tanz zu bewegen. Anlass hierzu bot der Bundesgesetzgeber: Die Neufassung des Bundeskindergeldgesetzes vom 1. Dezember 2000 und das am 1. Januar 2001 in Kraft getretene „Gesetz zur Reform der Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit“ erforderten entsprechende Anpassungen im NV Chor/Tanz.
Um diese Anpassungen zu formulieren, fand am 29. März 2001 eine Tarifverhandlung statt, an der nach exakt 13 Monaten erstmals auch die GDBA wieder teilnahm. Dabei wurde auf Wunsch der GDBA – neben einer Einbeziehung der Opernchor- und Tanzgruppenmitglieder des Theaters Lüneburg in die Grundgagenanhebung des NV Chor/Tanz – auch vereinbart, §7 des NV Chor/Tanz um einen Satz zu erweitern, der da lautet: „Beim Einsatz des Mitgliedes (im Rahmen seiner Mitwirkungspflicht) darf keine übermäßige Belastung eintreten.“ Der Satz hat zwar kaum mehr Wert, als wenn Arbeitsleistungen während der Pausen untersagt worden wären – beides sind arbeitsrechtliche Selbstgänger – aber was tut man nicht alles, um störrischen Genossen Brücken zu bauen?

Der am 29. März 2001 verhandelte 1. Ergänzungstarifvertrag zum NV Chor/Tanz vom 2. November 2000 wurde zum 1. Mai 2001 in Kraft gesetzt, die GDBA ist, ohne alles Wenn und Aber, zum 2. Mai 2001 dem NV Chor/Tanz beigetreten. Wäre darüber sachgerecht von allen Beteiligten berichtet worden, wäre die Angelegenheit erledigt und auch dieser Beitrag nicht nötig.

Aber nein: Die GDBA hielt es für erforderlich, Siegesfanfaren erschallen zu lassen. Mochte die vollmundige Überschrift ihrer Verlautbarungen, wonach der Bühnenverein „eingelenkt“ habe und der Normalvertrag Chor/Tanz „nachgebessert“ worden sei, noch auf Verständnis stoßen – denn wer brüstet sich schon gern damit, dass er so gut wie nichts erreicht hat? – so zwang der Inhalt doch zu dem Schluss, dass entweder die GDBA den von ihr so heftig attackierten NV Chor/Tanz vom November 2000 gar nicht gründlich gelesen hatte oder dass sie meinte, beim Klappern, das zum Handwerk gehört, müsse man es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Da verkündet sie zum Beispiel als „nachgebesserte“ neue Regelungen die Aufnahme der Landesbühnen in den Geltungsbereich des NV Chor/Tanz, was in der Tat zu den Verbesserungen im neuen Tarifvertrag zählt, doch sie übersieht, dass dies schon im Tarifvertrag vom November 2000 so geregelt ist, und sie weiß natürlich nicht, dass dies am 14. August 2000 zwischen VdO und Bühnenverein abgesprochen wurde. Gleiches gilt für die Klarstellung zu einer Beschäftigung auf Stückdauer: Auch sie findet sich bereits im Tarifvertrag vom November 2000.

Was lehrt das alles? Wenn man gleich gemeinsam an einem Strang zieht, muss niemand hinterher gesichtswahrende Kosmetik betreiben

 

Die Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer trauert um ihr Ehrenmitglied

Karl Kaula

der am 21. Mai 2001 im Alter von 72 Jahren in Hamburg gestorben ist.
Karl Kaula war seit 1954 hauptamtlich für die DAG tätig: Zunächst als Landesberufsgruppenleiter für den Öffentlichen Dienst in Bayern, dann als Landesverbandsleiter in Hessen. 1974 wurde er als für Organisation und Finanzen Verantwortlicher in den Bundesvorstand der DAG gewählt; von 1987 bis 1991, als er in den Ruhestand ging, war er zugleich Stellvertretender Vorsitzender. Um die 1960 korporativ der DAG beigetretene VdO erwarb er sich große Verdienste: Er war es, der als Verhandlungsführer des VdO-Tarifausschusses in den sechziger Jahren entscheidend dazu beitrug, dass die Tarifordnungen durch eigenständige Tarifverträge für Opernchöre und Tanzgruppen abgelöst wurden.

Bundestarifausschuss-Nachwahlen

Die Bundesdelegierten-Versammlung der VdO wählte am 19. August in Bayreuth vier neue Mitglieder des fünfzehnköpfigen Bundestarifausschusses: Johannes Egerer (Staatsopernchor Stuttgart), Klaus-Peter Hallacker (Opernchor der Bühnen Kiel), Stefan Moser (Bayerisches Staatsballett München) und Eberhard Pöhner (Opernchor Theater Augsburg). Birgit Brux (Ballett der Deutschen Staatsoper Berlin) wurde als Beraterin kooptiert.

Die Nachwahlen waren erforderlich geworden, da wegen Eintritts in den Ruhestand Werner Böhner (Coburg), Eleonore Sheljasov-Dannehl (Komische Oper Berlin) und Reiner Weisbach (Deutsche Oper Berlin), sowie wegen Berufswechsels Mario Gudera (Staatsoper Berlin) aus dem Bundestarifausschuss ausgeschieden sind.

Winfried Knoll, VdO-Bundesvorsitzender, dankte den Ausgeschiedenen, die die Verhandlungen über den neuen Normalvertrag Chor/Tanz seit 1993 energisch, mit Sachverstand und mit der erforderlichen zähen Geduld begleitet hatten. Oft genug habe der Zeitaufwand im umgekehrt proportionalen Verhältnis zu den Verhandlungsergebnissen gestanden und manchmal habe es großer Selbstbeherrschung bedurft, vor allem angesichts des Forderungspakets des Bühnenvereins aus dem Jahr 1994, um nicht „auszurasten“, meinte Reiner Weisbach. Dennoch, das Gesamtergebnis wertend, habe der Aufwand sich im Interesse der Opernchöre und Tanzgruppen gelohnt.

Fritz-Heinrich Loheit, der bereits 1999 in den Ruhestand gegangene ehemalige Landesvorsitzende von Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern, wurde ebenfalls von der Bundesdelegierten-Versammlung verabschiedet und geehrt: Winfried Knoll überreichte ihm die Goldene Ehrennadel der VdO.

Ein weiterer Bericht über die 44. Bundesdelegierten-Versammlung erscheint in der nächsten Ausgabe von „Oper & Tanz“.

Wir gratulieren

zum 40-jährigen Jubiläum

Lia Felsenstein, Komische Oper Berlin
Erich Gehl, Vorpommersche Theater- und Sinfonieorchester GmbH
Othmar Kalt, Staatstheater Mainz GmbH
Lutz Prockat, Deutsche Staatsoper Berlin
Maria Wechsler, Dresden Landesbühnen Sachsen

zum 35-jährigen Jubiläum

Inge Haase, Komische Oper Berlin
Magdalena Kliem, Vorpommersche Theater- und Sinfonieorchester GmbH
Kurt Meier, Theater Augsburg
Dietmar Mittelstädt, Anhaltisches Theater Dessau
Andrzey Quirini, Landestheater Coburg

zum 30-jährigen Jubiläum

Gabriele Hahn, Nationaltheater Mannheim
Ingeborg Krämer, Hamburgische Staatsoper
Jana Rüffer, Deutsche Oper Berlin
Maria Scheiling-Weber, Bühnen der Stadt Köln
Georgia Spradley-Mielenz, Theater Nürnberg
Penelope Stewart, Theater Augsburg
Bernhard Stuth, Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH
Krisztina v. Toth-Leschkowitz, Theater Regensburg

zum 25-jährigen Jubiläum

Manfred Adelt, Vereinigte Städtische Bühnen Krefeld und Mönchengladbach
Joan Campbell, Bayerische Staatsoper-Nationaltheater
Thomas Heidecke, Thüringer Landestheater GmbH Eisenach-Rudolstadt-Saalfeld
Annette Pilgrim, Schiller Theater NRW/Gelsenkirchen
Helmut Roos, Nationaltheater Mannheim
Gudrun Zwirner, Theater Augsburg

vdo-Fundbüro

Nürnberg: Siegfried Jerusalem, designierter Rektor der Musikhochschule Nürnberg-Augsburg, hat Gerüchte dementiert, denen zufolge er plane, eine virtuelle Version seiner selbst als ständigen Stellvertreter auf dem Hochschulserver abzulegen. Zwar habe er vor, seine Heldentenor-Karriere mit Gastspielen auf den großen Bühnen der Welt fortzusetzen. Dennoch werde er die vertraglich vereinbarte Mindestpräsenzzeit von fünf Minuten pro Woche an der Hochschule insgesamt einhalten. Diese harten Bedingungen habe er von seinem Vorgänger, dem Gründungspräsidenten und Bassbariton Franz Müller-Heuser übernommen, um Kontinuität zu wahren. Notfalls müsse eben mal eine Vorlesung in die Kantine von Covent Garden verlegt werden.
(aus dem Musikmagagzin „taktlos“ des BR und der nmz vom 3. August 2001)

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