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Finanznöte
in Bayreuth
Die finanziellen Sorgen der Festspielleitung in Bayreuth nehmen zu. Der amerikanische Kunstmäzen Alberto
Vilar will zwar die Kosten für die Ausstattung der Tannhäuser-Neuinszenierung übernehmen.
Da der Bund seinen Zuschuss seit 1999 eingefroren hat, der Freistaat Bayern sowie der Bezirk Oberfranken und
die Stadt Bayreuth zu ausgleichenden Anhebungen ihrer Zuschüsse aber nicht bereit sind, wird der Fehlbetrag
für 2002 dennoch auf 227.000 Mark ansteigen. Die Freunde Bayreuths können ihn nur decken,
wenn vorgesehene Baumaßnahmen zurückgestellt werden.
Theater-Privatisierung
Das Theater des Westens solle umgehend privatisiert werden, verlautete aus dem Berliner Senat.
Eine entsprechende Ausschreibung sei in Vorbereitung, zu deren Bedingungen gehöre, dass der künftige
Betreiber auf alle öffentlichen Zuwendungen verzichte und die derzeit Beschäftigten übernehme.
Das Haus solle zukünftig als Musical-Theater weitergeführt werden. Die seit der Schließung des
Metropol-Theaters heimatlos gewordene Operette könne schrittweise in der Komischen Oper angesiedelt werden,
meinte die neue Berliner Kultursenatorin Adrienne Göhler.
Um die drohende Insolvenz abzuwenden, werde der Senat dem Theater des Westens letztmalig 4,5 Millionen
Mark auch für die Abfindungen der gekündigten Orchestermusiker an zusätzlichen
Betriebsmitteln zur Verfügung stellen. Von dem zuvor schon in Aachen glücklos agierenden
Intendanten Elmar Ottenthal, der mit den misslungenen Musical-Produktionen Rent und Schwejk
it easy das Desaster zu verantworten hat, wolle man sich schnellstmöglich trennen.
Generalversammlung
der GEMA in München
Erneute Steigerungen der Umsatz- und Ausschüttungssummen konnte GEMA-Vorstand Reinhold Kreile in seinem
Geschäftsbericht zur diesjährigen Generalversammlung vermelden. Um 49,3 Millionen Mark wurde die Verteilungssumme
im Jahr 2000 erhöht. Allerdings geht der Einbruch am CD-Markt auch an der GEMA nicht spurlos vorüber:
Im Gegensatz zu den anderen Sparten verzeichnete die Tonträger-Lizenzierung einen leichten Rückgang.
Erfolgreich war die GEMA auch in ihrem juristischen Kampf gegen die Firma Hewlett-Packard. Das Landgericht Stuttgart
beschied, dass auf digitale Vervielfältigungsgeräte wie CD-Brenner zukünftig eine Urheber-Vergütungspauschale
gezahlt werden muss.
Positiv nahmen die Mitglieder die Nachricht auf, dass auch die GEMA einen Beitrag in die Stiftungsinitiative
Erinnerung, Verantwortung und Zukunft eingezahlt habe und zwar unabhängig von der Rechtsfrage,
ob bei der STAGMA, der GEMA-Rechtsvorgängerin im Dritten Reich, Zwangsarbeiter beschäftigt waren.
87
Bundes-Millionen für Bonner Kultur
Der Bund will die Bonner Kultur bis zum Jahr 2010 mit zusätzlichen 87 Millionen Mark unterstützen.
Eine entsprechende Zusage bekam Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) von führenden Vertretern
der Bundes-SPD. Demnach bekommt Bonn im kommenden Jahr zusätzlich zwei, 2003 fünf und im Jahr 2004
20 Millionen Mark. In den Jahren 2005 bis zunächst 2010 sollen der Bundesstadt zehn Millinen
Mark jährlich für die Kultur überwiesen werden. Dieckmann sagte, mit diesen Geldern könnten
Strukturanpassungen bei den städtischen Bühnen besser abgefedert werden.
Geht
Nagano?
Der künstlerische Leiter des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin (DSO), Kent Nagano, hat mit seinem
Rücktritt gedroht. Der US-Musiker, der das Ensemble im vergangenen Jahr übernommen hatte, fühlt
sich von den Gesellschaftern der Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH (ROC) übergangen. Sie hätten
hinter seinem Rücken die neue Intendantin Bettina Pesch bestellt.
Nagano stellte ein Ultimatum: Das DSO solle künftig in allen künstlerischen Angelegenheiten als selbstständige
Einheit behandelt werden. Die künftige ROC-Intendantin Bettina Pesch dürfe kein Mitspracherecht beim
Deutschen Symphonie-Orchester haben. Sollten seine Forderungen nicht eingelöst werden, will Nagano noch
vor der kommenden Spielzeit Berlin den Rücken kehren.
Vorwürfe
in Bremen
Hilflose Kulturpolitik, mangelnde Professionalität und unendliche Gutachterei warf der Generalintendant
des Bremer Theaters, Klaus Pierwoß, dem scheidenden Senator Bernt Schulte vor. Obwohl 65 Prozent aller
Orchesterdienste im Theater stattfänden, sei das Bremer Theater von dem Arbeitskreis ausgeschlossen, der
sich mit der Reform des Philharmonischen Staatsorchesters befasse. Außerdem habe Schulte nun schon die
dritte Gutachterinstanz auf das Orchester angesetzt. Auch stünde die Neubesetzung der Stelle des Generalmusikdirektors
an. Es gebe interessante Kandidaten, von denen allerdings niemand nach Bremen komme, wenn das Orchester nicht
kräftig aufgestockt werde. Wenn die genannten Probleme nicht kompetent unter Einbeziehung aller Beteiligten
gelöst würden, dann würde sich Bremen mit einem kulturpolitischen GAU selber aus dem Wettbewerb
um die Kulturhauptstadt Europas ins Abseits spielen, so Pierwoß.
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