Personalia
Frank Beermann wird Generalmusikdirektor
in Chemnitz. Er tritt mit Beginn der Spielzeit 2007/2008 die Nachfolge
von Niksa Bareza
an. Nach Kapellmeisterstationen in Darmstadt und Freiburg ging
Beermann an die Hamburgische Staatsoper. Neben seiner Arbeit
für die Oper Leipzig führten Gastengagements ihn in
den letzten Jahren an die die Deutsche Oper Berlin, die Bayerische
Staatsoper München, das „Liceu“ in Barcelona,
die Oper Marseille, die Königliche Oper Stockholm und das
Teatro Municipal in Santiago de Chile. Klaus Weise, Intendant am Theater
Bonn, verlängert seinen
Vertrag bis zum Jahr 2013. Die Vertragsverlängerung ging einher
mit vielen Komplimenten für seine Amtsführung. Weises
Etat soll allerdings ab der Spielzeit 2008/2009 kleiner werden.
Rund 27 Millionen Euro jährlich gibt es für das Theater,
das bedeutet eine Einsparung von 2,7 Millionen Euro; Tarifkostensteigerungen übernimmt
die Stadt.
Patrick Ringborg, zurzeit Chefdirigent
am Freiburger Theater, wird ab 2007/08 Generalmusikdirektor am
Staatstheater
Kassel. In Schweden geboren, war Ringborg
vorher an der Oper Göteborg, später am Weimarer Nationaltheater und
an der Deutschen Oper Berlin.
Kai Luft ist neuer Geschäftsführer der Eutiner Festspiele. Luft war
vorher in leitenden Positionen an der Komischen Oper Berlin tätig, zunächst
als Künstlerischer Betriebsdirektor sowie Stellvertreter des Intendanten,
später als Geschäftsführender Direktor.
Ralf Waldschmidt wird ab der Spielzeit 2007/2008
als Operndirektor in das Leitungsteam des Theaters Augsburg berufen.
In dieser Funktion wird
er künftig gemeinsam
mit Generalmusikdirektor Rudolf Piehlmayer und Juliane Votteler das Musiktheater
in Augsburg verantworten. Waldschmidt konnte an Häusern wie der Berliner
Staatsoper Unter den Linden oder am Bremer Theater Erfahrungen sammeln.
Markus Poschner, zurzeit Erster Kapellmeister an der Komischen Oper Berlin,
wird zum Beginn der Spielzeit 2007/08 Generalmusikdirektor der Bremer Philharmoniker.
Lars Tietje, seit 2004 Intendant des Theaters
Nordhausen, hat seinen Vertrag bis 2012 verlängert. Das beschlossen die Gesellschafter der Theater Nordhausen/Loh-Orchester
Sondershausen GmbH.
Gramham Jackson, GMD am Theater Krefeld/Mönchengladbach, hat seinen Vertrag
ebenfalls verlängert. Jackson wird bis 2001 in dem Gemeinschaftstheater
bleiben.
Thomas Quasthoff will sich komplett von
der Opernbühne zurückziehen.
Bereits geplante Engagements hat er abgesagt. Er sei vor allem Liedsänger,
wird Quasthoff im Berliner „Tagesspiegel“ zitiert. Eines seiner nächsten
Projekte ist eine Plattenaufnahme mit dem Jazztrompeter Till Brönner.
Christoph Meyer ist seit dem 1. Januar
Künstlerischer Betriebsdirektor der
Oper Leipzig. Der gebürtige Lüneburger begann 1985 als Regieassistent
und Abendspielleiter am Nationaltheater Mannheim. Von dort wechselte er an die
Oper Köln. Im Juni 2000 wurde er Generalsekretär der Deutschen Oper
Berlin, von 2004 bis 2006 war Christoph Meyer Operndirektor des Theater Basel.
Wieland Eschenburg, Referent des
Staatstheater-Intendanten in Cottbus und Spielleiter
Oper, wurde zum persönlichen Referenten des Cottbuser Oberbürgermeisters
ernannt. Zu seinem Nachfolger am Theater wurde Regisseur Hauke Tesch berufen,
der bisher die Funktion des Chefbühnenmanagers innehatte.
Robert North trat am 1. Januar
2007 als Ballettdirektor der Vereinigten Städtischen
Bühnen Krefeld und Mönchengladbach die Nachfolge der kürzlich
verstorbenen Ballettchefin Heidrun Schwaarz an. Bis zum Sommer 2010 wollen der
gebürtige Amerikaner North und seine Frau und Assistentin Sharon Cook die
18-köpfige Compagnie führen.
Karsten Wiegand, Regisseur, soll
neuer Operndirektor des Deutschen Nationaltheaters in Weimar werden.
Wiegand wird Nachfolger
von
Michael Schulz,
der im Sommer 2008
als Intendant nach Gelsenkirchen wechselt. Karsten Wiegand hat
bereits mehrfach in Weimar inszeniert, darunter mit Julia von Sell
vielbeachtet
Goethes „Faust“ sowie
Rossinis „Othello“.
Fritz Pleitgen, bisher Intendant
des WDR, soll Vorsitzender der Geschäftsführung
der Ruhr 2010 GmbH werden. Damit bildet er zusammen mit dem Kulturdezernenten
der Stadt Essen, Oliver Scheytt, das Führungsteam für die Aktivitäten
zur Kulturhauptstadt 2010. Die Initiative zur Benennung von Pleitgen war von
Ministerpräsident Rüttgers ausgegangen.
Michael Schindhelm, Generaldirektor
der Berliner Opernstiftung, scheidet bereits
am 15. Februar und damit noch früher als geplant aus seinem Amt aus. Er
sehe nicht ein, sagte Schindhelm, lediglich seine Zeit abzusitzen. Dieser Entschluss
sei gemeinsam mit dem Stiftungsrat im gegenseitigen Einvernehmen gefasst worden.
Schindhelm hatte bereits im letzten Jahr seinen Rücktritt als Generaldirektor
erklärt. Nun soll er den designierten Nachfolger, Stefan Rosinski, einarbeiten,
bevor er die Stiftung endgültig verlässt.
Monika Lubitz geht nach 42 Berufsjahren
in den Ruhestand. 1972 kam sie als Primaballerina an die Staatsoper
Unter
den Linden.
Sie tanzte nicht
nur das gesamte klassische
Repertoire, sondern auch eine große Zahl zeitgenössischer Werke und
arbeitete nach dem Ende ihrer aktiven Tänzerlaufbahn 1990 als Ballettmeisterin.
Zuletzt vertraute Vladimir Malakhov ihr die Arbeit mit dem Nachwuchspaar Iana
Salenko und Marian Walter an. Christoph Lieben-Seutter übernimmt im Herbst 2007 die Leitung der Hamburger
Elbphilharmonie. Er ist derzeit Leiter des Wiener Konzerthauses. Sein Nachfolger
wird Bernhard Kerres, zur Zeit Vorstandsvorsitzender des deutschen Konzerns M-Tech. Ausgezeichnet
Aribert Reimann erhielt den mit 12.500 Euro dotierten
Arnold-Schönberg-Preis,
der gemeinsam vom Schönberg-Center Wien, vom Deutschlandradio und vom Deutschen
Sinfonieorchester (DSO) vergeben wird. Ernst Elitz, der Intendant des Deutschlandradios
sagte als Begründung für die Preisverleihung, Reimann habe mit seinem
Lebenswerk Unabhängigkeit gewahrt „gegenüber den dogmatischen
Entwürfen Neuer Musik“. Das Preisgeld gibt Reimann weiter an den jungen
Kollegen André Werner. .
Lorenzo Fioroni, Regisseur, wurde mit dem Götz-Friedrich-Preis für
Regie ausgezeichnet. Gewürdigt wurde damit insbesondere seine Interpretation
von Honeggers „Jeanne d’Arc au Bucher“ am Staatstheater Kassel.
Seit 1995 ehrt die Götz-Friedrich-Stiftung jährlich die beste Arbeit
eines jungen Regisseurs oder einer jungen Regisseurin im Musiktheaterbereich.
Cornelia Zink, seit März 2005 Sängerin am Staatstheater Cottbus, wurde
für ihre überdurchschnittliche sängerische und darstellerische
Leistung mit dem Max-Grünebaum-Preis geehrt.
Brian Ferneyhough wird mit dem diesjährigen Ernst von Siemens Musikpreis
ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit 200.000 Euro dotiert und gilt als „Nobelpreis
der Musik“. Ferneyhough, der an der kalifornischen Stanford-Universität
lehrt, ist einer der profiliertesten Vertreter der zeitgenössischen Musik.
Neben dem Hauptpreis vergab die Stiftung Förderpreise in einer Gesamthöhe
von 1,8 Millionen Euro. Die beiden Komponisten-Preise erhalten der Litauer Vykintas
Baltakas und der Deutsche Markus Hechtle.
Peter Beat Wyrsch wurde mit dem mit 10.000
Euro dotierten Preis für Kunst
und Wissenschaft der Stadt Nürnberg ausgezeichnet. Opernregisseur Wyrsch
gründete bereits 1974 die „Pocket Opera Company Nürnberg“.
Ab dem kommenden Jahr wird Wyrsch Direktor des Städtebundtheaters Biel/Solothurn.
Albrecht Dümling, Berliner Musikwissenschaftler,
erhielt den neu konzipierten KAIROS-Preis der Alfred Toepfer Stiftung.
Die mit 75.000
Euro dotierte Auszeichnung
will europäische Künstler und Wissenschaftler würdigen. Albrecht
Dümling leitet seit 1990 den Verein „musica reanimata“, der
sich für die Wiederentdeckung von im Nationalsozialismus verfolgten Komponisten
und Musikern engagiert. Über die Vergabe des KAIROS-Preises entscheidet
ein unabhängiges Kuratorium, dem namhafte Autoren, Redakteure, Kulturwissenschaftler
und Historiker angehören.
Zubin Mehta wurde im Dezember mit
der Auszeichnung „Kennedy Center Honors
2006“ geehrt. Die Ehrung gilt seinen lebenslangen Verdiensten um die Künste
und die amerikanische Kultur. Sie wird in den Bereichen Tanz, Musik, Theater,
Oper, Film oder Fernsehen vergeben. Die jährliche Verleihung durch das John
F. Kennedy Center for the Performing Arts gehört zu den Höhepunkten
des kulturellen Lebens der Vereinigten Staaten.
Klaus Pierwoß, Generalintendant,
und das Bremer Theater erhalten den in diesem Jahr erstmals vergebenen
Preis der
Deutschen Theaterverlage
2006. Die
Jury würdigt mit dieser Auszeichnung die Verdienste, die sich das Bremer
Theater und Klaus Pierwoß um die Pflege des Musiktheaters erworben haben.
Der Preis wurde am 16. Januar 2007 im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung
verliehen. Geburtstage
Friedrich Lenz, Kammersänger, feierte am 7. Dezember seinen 80. Geburtstag.
Während der russischen Kriegsgefangenschaft im Zweiten Weltkrieg nahm er
am Konservatorium in Riga ein Gesangsstudium auf. Nach seiner Rückkehr nach
Deutschland debütierte er am Opernhaus Düsseldorf. Über Wuppertal
kam der Tenor an die Bayerische Staatsoper, der er bis 1993 als festes Ensemblemitglied
angehörte.
Josef Beischer, Kapellmeister und Chordirektor, feierte im Januar seinen 80.
Geburtstag. Er begann seine Karriere als Kapellmeister in Würzburg und ging
danach nach Flensburg, Lübeck, München und Darmstadt. An verschiedenen
Rundfunkanstalten und Opernhäusern war er als Gast tätig und unterrichtete
als Dozent auch an der Lübecker Musikhochschule.
Karen Armstrong wurde am 14. Dezember 65 Jahre alt. 1965 und
1966 gewann sie namhafte Gesangswettbewerbe in Amerika. Seither
ist sie dort wie an den großen
Operntheatern in Nordamerika erfolgreich aufgetreten. Die Staatsopern von München
und Stuttgart, die Deutsche Oper Berlin, Wien und Stuttgart und weitere folgten,
ebenso die Bayreuther Festspiele und die Salzburger Festspiele.
Maurice Béjart feierte am 1. Januar seinen 80. Geburtstag. Béjart
ist einer der prägendsten Choreografen des 20. Jahrhunderts. Sein öffentliches
Debüt als Tänzer gab er im Alter von 14 Jahren an der Opéra
National de Paris. Nach seiner Ausbildung trat er zunächst in Frankreich
in Compagnien auf, später im International Ballet London und im Cullberg
Ballett in Stockholm. 1960 gründete Béjart in Brüssel das Ballet
du XXe siècle, mit dem er weltweit Tourneen unternahm. 1987 verließ er
Brüssel, ging nach Lausanne und nannte seine Compagnie in „Béjart
Ballet Lausanne“ um. Eine seiner letzten großen Choreografien ist „Zarathustra.
Das Lied vom Tanz“. Diese Schöpfung erlebte im November 2006 bei den
Ludwigshafener Festspielen ihre Deutschland-Premiere. Gestorben
Werner Hollweg, deutscher Kammersänger und Regisseur, ist Anfang Januar
im Alter von 70 Jahren gestorben. Der in Solingen geborene Tenor gab sein Debüt
1962 an der Kammeroper Wien und trat in der Folge in Bonn, Gelsenkirchen, Düsseldorf,
Berlin,
Hamburg, München und wieder Wien auf. Einen Namen schuf sich Hollweg auch
als Mozartinterpret bei den Salzburger Festspielen. In den achtziger Jahren machte
er überdies als Regisseur auf sich aufmerksam.
Woldemar Nelsson, von 1980 bis 1987 Generalmusikdirektor
in Kassel, ist am 7. November im Alter von 68 Jahren verstorben.
Nach seiner Kasseler
Zeit übernahm
Nelsson, der als Gastdirigent an vielen internationalen Bühnen, in Bayreuth
und bei den Salzburger Festspielen gefragt war, die Kopenhagener Oper. Später
war er als freier Dirigent tätig.
Peer Raben, Filmkomponist und Regisseur,
starb im Altern von 66 Jahren. Raben war der Leib-und-Magen-Komponist
des Regisseurs Rainer
Werner
Fassbinder und
schrieb die Musik für Filmklassiker wie „Lili Marleen“ oder „Berlin
Alexanderplatz“. Er studierte in München und gehörte ab Mitte
der 60er-Jahre der Gruppe des „Action Theaters“ an. Während
dieser Zeit produzierte er bereits Film, spielte selbst und schrieb Musik. 1980
wurde Raben für die Musik zu Robert van Ackerens Film „Die Reinheit
des Herzens“ für das „Filmband in Gold“ nominiert.
Glen Tetley, amerikanischer Choreograf
und Direktor des Stuttgarter Balletts von 1974 bis 1976, starb
im Januar. Glen Tetley wurde
in Cleveland
Ohio geboren.
Ursprünglich Student der Zahnmedizin in New York, stieß er erst spät
zum Tanz. 1962 gründete Glen Tetley in New York eine eigene Compagnie. Im
Herbst 1962 ging er Tänzer und Choreograf zum Nederlands Dans Theater, das
er zusammen mit seinem niederländischen Kollegen Hans van Manen zu einer
der wichtigsten europäischen Plattformen für zeitgenössische Choreografie
ausbaute.
Orte ANSBACH: Die vierte Auflage des Liedwettbewerbs „La Voce“ wird
vom 27. bis 31. März 2007 in Ansbach stattfinden. Die Teilnehmer
sollen sich bei „La Voce“ auf die Gattung des Liedes
konzentrieren. Auch 2007 liegt die künstlerische Leitung des
Wettbewerbs in den Händen von Siegfried Jerusalem. Teilnehmen
können Sänger bis höchstens 33 Jahre. Insgesamt
werden Preise in Höhe von 9.000 Euro vergeben.
BERLIN: Unter dem Motto „Oper für alle“ überträgt
die Berliner Staatsoper künftig Aufführungen live auf
dem Bebelplatz auf einer Großleinwand. Den Auftakt macht
am 19. Mai die bereits ausverkaufte Vorstellung von Jules Massenets
Oper „Manon“ mit Anna Netrebko und Rolando Villazon.
Von 2008 an soll regelmäßig das Wochenende der alljährlichen
Spielzeiteröffnung im Zeichen von Open-Air-Veranstaltungen
stehen.
Die Berliner Philharmoniker feiern in diesem Jahr ihren 125. Geburtstag.
Das Orchester gründete sich 1882, als sich die Musiker der
Kapelle von Benjamin Bilse selbstständig machten. Berühmte
Dirigenten wie Furtwängler, Herbert von Karajan und Claudio
Abbado leiteten seitdem den Klangkörper. Derzeit steht er
unter der Leitung von Simon Rattle.
BERLIN/HALLE:Die Fusion der Kulturstiftungen
des Bundes und der Länder ist vorläufig gescheitert. Im Dezember verständigten
sich der Vorsitzende des Stiftungsrates der Kulturstiftung der
Länder, Ministerpräsident Christian Wulff, und der Vorsitzende
des Stiftungsrates der Kulturstiftung des Bundes, Kulturstaatsminister
Bernd Neumann, darauf, in dieser Legislaturperiode von einer Zusammenlegung
abzusehen. Zugleich wurde vereinbart, die Kooperation der Stiftungen
auszubauen. Die Länder hatten darauf bestanden, dass mit der
Fusion ein Konsultationsverfahren vereinbart wird, welches regelt,
dass der Bund den Ländern neue Kulturförderungen anzeigt
und die Länder diese neuen Förderungen billigen müssen.
Diese Bedingung war für den Bund nicht akzeptabel.
BERLIN/BRÜSSEL: Die Bundesländer haben überraschend
ihren Streit mit Brüssel über die Finanzierung von ARD
und ZDF beigelegt. Die EU-Kommission habe ihre jüngsten Nachforderungen
zurückgezogen, sagte der Vorsitzende der Rundfunkkommission
der Länder, der rheinland-pfälzische Ministerpräsident
Kurt Beck (SPD). Deshalb könne Deutschland davon ausgehen,
dass es nicht zu einem Vertragsverletzungsverfahren komme. Die
Forderung aus Brüssel hatte gelautet, dass die Online-Angebote
der öffentlich-rechtlichen Sender von den Bundesländern
genehmigt werden müssten. Dies hatte die Ministerpräsidentenkonferenz
unter Verweis auf die von der Verfassung gebotene Staatsferne des
deutschen Rundfunksystems abgelehnt. EU-Kommissarin Kroes und die
Generaldirektion Wettbewerb hatten aufgrund einer Beschwerde des
Verbands Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) die Rundfunkgebühr
in Deutschland als mögliche unerlaubte Beihilfe geprüft.
Die Interessenvertretung der privaten Sender beklagte, dass ARD
und ZDF mit den Gebührengeldern auch kommerzielle Angebote
im Internet verbreiten. Kurt Beck und sein bayerischer Kollege
Edmund Stoiber (CSU) sollen nun den Auftrag des öffentlich-rechtlichen
Fernsehens und Radios konkretisieren. Dies soll innerhalb von zwei
Jahren „im Wesentlichen“ durch den Rundfunk-Staatsvertrag
umgesetzt werden.
BOLOGNA: Im Opernhaus in Bologna
ist es zum offenen Konflikt zwischen dem neuen Intendanten Mario
Tutino und den Musikern
gekommen. Die
Gewerkschaft der Musiker versucht mit einem Streik Lohnerhöhungen
zu erkämpfen. Aus Protest gegen die Arbeitsniederlegung will
Tutino Aufführungen der „Bohème“ mit Klavier
realisieren. Es ist nicht das erste Mal, dass eine derartige Maßnahme
an einem italienischen Opernhaus zum Greifen kommt. 1995 hatte
Riccardo Muti wegen eines Streiks des Orchesters an der Mailänder
Scala eine Aufführung von „La Traviata“ eigenhändig
am Flügel begleitet.
DESSAU: Die vom zeitgenössischen Tanz inspirierte Musik Kurt
Weills steht im Vordergrund des Kurt Weill Festes 2007, das unter
dem Motto „Weill getanzt“ vom 2. bis 11. März
in Dessau stattfinden wird. In über 35 Veranstaltungen kann
man diesmal einem unbekannten und gleichzeitig populären Weill
begegnen. Der musikalische Rahmen erstreckt sich über Werke
von Kurt Weill und Astor Piazzolla bis zu modernem Electrotango.
Eine besondere Rarität erwartet die Besucher des Gastspiels
der berühmten Rambert Dance Company aus London. Seltene Chorwerke
Kurt Weills werden vom Chor und Kinderchor des MDR aufgeführt.
DETMOLD: Schon zu Beginn der laufenden
Spielzeit ist das Landestheater in eine gemeinnützige GmbH ungewandelt worden. Die GmbH ist
mit einem Stammkapital von drei Millionen Euro ausgestattet, das
Land Nordrhein-Westfalen subventioniert das Theater mit 7,5 Millionen
Euro. Hauptgesellschafter der neuen Gesellschaft sind die Stadt
Detmold, der Landesverband Lippe und der Kreis Lippe.
DRESDEN: Die Staatsoperette Dresden
konnte im Jahr 2006 eine Auslastung von 87,55 Prozent verbuchen.
Seit Januar
2006 kamen zu den insgesamt
200 im Haus stattfindenden Vorstellungen 105.015 Besucher. Das
entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Auslastungs-Steigerung
von 7,55 Prozent und 5.500 Zuschauern. Als Publikumsrenner des
Jahres erwiesen sich neben „Der Bettelstudent“ (mit
99,6 Prozent Auslastung) auch „Jesus Christ Superstar“ (99,41
Prozent) sowie „Emil und die Detektive“ (96,91 Prozent).
DÜSSELDORF: 189 Künstlerinnen und Künstler aus aller
Welt hatten sich um die Teilnahme an SideBySide-net 2006 beworben.
Die internationale Fachjury des Vereins nominierte die besten Zehn
und lud im Oktober 2006 zur Eröffnungsveranstaltung des Festivals
nach Düsseldorf. Seitdem können Zuschauer die Werke der
nominierten Choreografen per Video im Internet betrachten und sie
per virtuellem Applaus bewerten. Der Künstler mit den meisten
Publikumsstimmen bis zum 29. Januar 2007 erhält ein Honorar über
3.000 Euro für die Produktion jener Choreografie, mit deren
Live-Präsentation er das Festival am 9. und 10. März
2007 im JuTa des Düsseldorfer Forum Freies Theater zum krönenden
Abschluss bringen wird.
FRANKFURT/ODER: Das Brandenburgische
Staatsorchester Frankfurt soll erhalten bleiben. Das gab Frankfurts
Oberbürgermeister
Martin Patzelt (CDU) bekannt. Das Orchester soll seinen Status
als A-Orchester ebenso behalten wie die 86 zurzeit existierenden
Planstellen.
HALLE: Zur besseren und nachhaltigen
Verankerung neuer Musik im öffentlichen
Kulturleben fördert die Kulturstiftung des Bundes in den Jahren
2007 bis 2011 ausgewählte Modellprojekte zu deren Vermittlung.
12 Millionen Euro stehen hierfür zur Verfügung. Bewerben
können sich private und öffentliche Einrichtungen, auch
Gebietskörperschaften, die eine Kofinanzierung mitbringen.
Der Ausschreibungstext ist abrufbar unter www.kulturstiftung-bund.de
HAMBURG: Um ein weiteres Jahr verlängert die Nordmetall-Stiftung
ihr Engagement für die Kinderopernreihe „Opera piccola“ der
Staatsoper. Mit der Zusage ihrer Unterstützung auch für
2007 sichert die Stiftung den Fortbestand des Projektes. Mit ihrem
Engagement verfolgt die Stiftung das Ziel, Kinder und Jugendliche
frühzeitig an kulturelle Bildungsinhalte heranzuführen.
HEIDELBERG: Das Theater Heidelberg,
das im vergangenen Jahr wegen Sicherheitsmängeln teilweise geschlossen werden musste (s.
Oper&Tanz, Ausg. 6/06, S. 18), kann nun wieder bespielt werden.
Die Wiedereröffnung wurde von Oberbürgermeisterin Beate
Weber angeordnet. Wesentliche Sicherheits- und Brandschutzmaßnahmen,
die für diesen Schritt erforderlich waren, wurden umgesetzt.
KASSEL: Zweieinhalb Spielzeiten
lang war das Staatstheater Kassel wegen der Sanierung des Stammhauses
auf Ausweichbühnen angewiesen.
Am 3. Februar nahm das Ensemble die Bühnen im Opern- und Schauspielhaus
wieder in Besitz. Trotz des Provisoriums hat sich die Zahl der
Abonnenten des Staatstheaters stetig erhöht: Die Abos in der
Oper stiegen bis Ende Dezember um fast 11 Prozent auf nun 2.653.
LEIPZIG: Die Leipziger Oper wird
bis zum Herbst für rund 9,5
Millionen Euro saniert. Bis zur Wiedereröffnung des 46 Jahre
alten Hauses (das Leipziger Opernhaus wurde zwischen 1956 und 1960
in spätklassizistischem Stil erbaut) weicht das Ensemble auf
bislang vier Interimsspielstätten aus. Im Opernhaus soll unter
anderem der Brandschutz verbessert werden. Außerdem werden
verbaute Schadstoffe entfernt. MECKLENBURG-VORPOMMERN: Die Theater
Mecklenburg-Vorpommerns haben für das Jahr 2006 zum größten Teil eine positive
Bilanz gezogen: An fast allen Theaterstandorten sind die Zuschauerzahlen
gestiegen. So verzeichnete das Rostocker Volkstheater gegenüber
dem Vorjahr ein Plus von 20.000 Besuchern. Das Mecklenburgische
Staatstheater Schwerin, ein Fünf-Sparten-Haus mit 324 Mitarbeitern,
zog knapp 200.000 Zuschauer an und damit fast 10.000 mehr als in
der Spielzeit davor. Im Theater Vorpommern mit Spielstätten
in Greifswald, Stralsund und Putbus stiegen die Besucherzahlen
von 125.000 auf 161.000.
MÜNCHEN: Das von Oberbürgermeister Christian Ude selbst
zu verantwortende Experiment, einem politikfernen Paradiesvogel
das Kulturreferat der Landeshauptstadt anzuvertrauen, war gründlich
gescheitert: Die Medizinerin und Medienwissenschaftlerin Lydia
Hartl hatte es geschafft, sich mit allen Beteiligten, nicht zuletzt
mit den Mitarbeitern ihrer eigenen Verwaltung derart zu überwerfen,
dass nicht einmal die SPD-Fraktion im Stadtrat die einstige „Traumfrau“ wieder
wählen wollte. Zu ihrem Nachfolger bestimmte die rot-grüne
Koalitionsmehrheit – mit stillschweigender Billigung von
CSU und FDP – im November einen angesehenen Kulturpolitiker:
Am 1. Juli 2007 wird der derzeitige Kulturdezernent der Stadt Bochum,
der 51 Jahre alte Hans-Georg Küppers, Sozialdemokrat und promovierter
Germanist (Die Geschichte der Rechtschreibreform) , das Amt übernehmen.
Küppers arbeitete seit 1985 als Fachbereichsleiter der Volkshochschule
seiner Geburtsstadt Oberhausen, übernahm 1989 das Kulturamt
in Mülheim und kam über das Düsseldorfer Kulturministerium
1998 nach Bochum. Dort war er gerade einstimmig für weitere
acht Jahre in seinem Amt bestätigt worden.
NORDHAUSEN: Sándor Németi, seit Sommer Tänzer
in Nordhausen, hat letztes Jahr einen Wettbewerb junger Choreografen
gewonnen und damit mit der Ballettkompanie des Theaters Nordhausen
eine Einladung zum diesjährigen 27. Budapester Frühlingsfestival
erhalten. Gemeinsam mit der Nordhauser Ballettdirektorin Jutta
Wörne kreierte er eine dreiviertelstündige Auseinandersetzung
mit dem katalanischen bildenden Künstler Joan Miró, „TanzMiró +
more“.
SAARBRÜCKEN: Das SchülerTanz-Projekt „Der
Feuervogel“ des
britischen Choreografen Royston Maldoom soll am 27. April 2007
Premiere im Saarländischen Staatstheater haben. An dem sozialintegrativen
Jugendprojekt zur Musik von Igor Strawinsky können rund 100
Schüler zwischen 10 und 16 Jahren aus allen Schulformen teilnehmen.
Finanziell und organisatorisch wird das Projekt vom saarländischen
Kultusministerium unterstützt. Maldoom hat mit seinem Tanzprojekt
für benachteiligte Jugendliche zuvor bereits in verschiedenen
anderen Städten Station gemacht. Berühmt wurde die Berliner
Produktion mit den dortigen Philharmonikern unter Leitung von Sir
Simon Rattle, die als Dokumentarfilm unter dem Titel „Rhythm
is it“ in die Kinos kam.
STUTTGART: Die Landesstiftung Baden-Württemberg hat eine weitere
Förderung des Forum Neues Musiktheater abgelehnt. Das ist
eine Entscheidung gegen die ganz besondere Facette des Stuttgarter
Kulturlebens und dagegen, dass das Monopol „Opernhaus des
Jahres“ (sechs Mal) erhalten bleibt. Die Staatsoper Stuttgart
sieht sich nicht in der Lage, die Spielstätte im Römerkastell
künftig aus eigenen Mitteln weiter zu finanzieren. Wie die
Landesstiftung bestätigt, gibt es derzeit intensive Gespräche
darüber, die Idee des Forums in Kooperation mit der Musikhochschule
unter dem Dach der zu gründenden Akademie für Darstellende
Kunst Baden-Württemberg aufzugreifen. Die Reihe „zeitoper“,
die unterschiedliche Räume in der Stadt bespielt, bleibt erhalten.
|