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Ermäßigte Mehrwertsteuer bleibt erhalten
Für
Kulturgüter bleibt der ermäßigte Mehrwertsteuersatz
von 7 Prozent erhalten. Der Regelsteuersatz soll ab 1. Januar 2007
von 16 auf 19 Prozent erhöht werden. Der kulturpolitische Sprecher
der Unionsfraktion, Wolfgang Börnsen (CDU), sprach von einer
„kleinen Sensation“ und einer guten Botschaft für
alle Bereiche der Kultur. Der ermäßigte Steuersatz betreffe
vor allem auch den Kunst- und Buchhandel, das Kino sowie Eintrittskarten
in Theater und Museen. Damit bestätige Bundeskanzlerin Angela
Merkel ihre Aussage zum Regierungsprogramm, der Kulturförderung
in Deutschland Priorität einzuräumen, betonte Börnsen.
Die Klarstellung der Klausurtagung in Genshagen sei aber auch ein
Appell an die Mitverantwortung der Kulturschaffenden, für Wachstum
und Arbeit zu sorgen. Der Unionspolitiker begrüßte ausdrücklich,
dass Bundesfinanzminister Peer Steinbrück diesem finanzpolitischen
Kurs „ohne wenn und aber zugestimmt hat“.
Neue Enquete-Kommission
Die
Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ des Bundestages
soll schon bald ihre Arbeit wieder aufnehmen. „Der Einsetzungsbeschluss
ist bereits gefasst“, sagte die SPD-Kulturpolitikerin Monika
Griefahn. Den Vorsitz werde voraussichtlich erneut die CDU übernehmen.
Der Bundestag hatte die Enquete-Kommission im Juli 2003 eingesetzt.
Das Gremium soll eine umfassende Bestandsaufnahme des Kulturlebens
in Deutschland liefern und Vorschläge für gesetzgeberisches
Handeln des Bundes erarbeiten.
NDR-Förderung
Mit
650.000 Euro will der Norddeutsche Rundfunk (NDR) in diesem Jahr
die Musiklandschaft Mecklenburg-Vorpommerns fördern. Das Geld
werde für 58 Projekte zur Verfügung gestellt, teilte der
Sender in Schwerin mit. Es soll unter anderem Festivals, Orchestern
des Landes und dem musikalischen Nachwuchs zugute kommen.
Kammersänger Karl-Christian Kohn gestorben
Der
Münchner Kammersänger Karl-Christian Kohn ist am 23. Januar
im Alter von 77 Jahren gestorben. Der 1928 in Losheim bei Saarbrücken
geborene Sänger debütierte 1952 am Stadttheater von Saarbrücken.
1958 sang er in der Festaufführung zur Wiedereröffnung
des Cuvilliéstheaters die Titelpartie in Mozarts „Die
Hochzeit des Figaro“ – eine Rolle, mit der er mehr als
400 Mal in ganz Europa gastierte.
Er war der Bayerischen Staatsoper als langjähriges Ensemblemitglied
verbunden und sang hier die großen Partien des Bassbaritonrepertoires,
so zum Beispiel den Sarastro („Die Zauberflöte“),
den Ochs („Rosenkavalier“), Philipp II. („Don
Carlos“), Escamillo („Carmen“), Leporello und
Komtur („Don Giovanni“), Hunding („Die Walküre“)
und den Rocco („Fidelio“). Gast-Engagements führten
ihn unter anderem nach Wien, Berlin und Hamburg. Bis zum Jahr 1991
wirkte er in mehr als 2.500 Vorstellungen an der Bayerischen Staatsoper
mit. Nach seinem Rückzug von der Opernbühne unterrichtete
er bis 1998 am Mozarteum in Salzburg.
Ernst von Siemens Musikpreis 2006 an Daniel Barenboim
Der
am 15. November 1942 in Buenos Aires geborene Dirigent und Pianist
Daniel Barenboim erhält in diesem Jahr den internationalen
Ernst von Siemens Musikpreis, dotiert mit 150.000 Euro. Er kündigte
an, 100.000 Euro des Preisgeldes für die Sanierung der Berliner
Staatsoper zur Verfügung zu stellen; 50.000 Euro sollen der
neuen Barenboim Stiftung für Musikbildung zugute kommen. Die
Bayerische Akademie der Schönen Künste überreicht
ihm die Auszeichnung am 12. Mai 2006 bei einem Festakt in Wien.
Laudator ist Pierre Boulez.
Bereits im Alter von sieben Jahren trat der Sohn zweier Klavierpädagogen
jüdisch-ukrainischer Herkunft erstmals als Pianist auf. Nach
seinem Debüt als Pianist in London und zwei Jahre später
in New York machte er eine rasche internationale Karriere, der sich
ab 1967 eine erfolgreiche Laufbahn als Dirigent anschloss. 1981
dirigierte er zum ersten Mal in Bayreuth und war dort bis 1999 jeden
Sommer tätig. Heute ist er Chefdirigent des Chicago Symphony
Orchestra sowie – seit 1992 – Generalmusikdirektor der
Berliner Staatsoper Unter den Linden.
Daniel Barenboim sei ein Universalmusiker, der als Dirigent und
Pianist mit herausragenden Interpretationen das gesamte Repertoire
der klassisch-romantischen Tradition abdecke und sich auch stark
für zeitgenössische Musik engagiere, heißt es in
der Begründung der Stiftung. Er habe dem Musikleben unserer
Zeit entscheidende Impulse gegeben und mit seinen Darstellungen
immer wieder neue Sichtweisen auf die Musik der vergangenen drei
Jahrhunderte ermöglicht. Barenboims Friedensbemühungen
für den Nahen Osten führten 1999 zur Gründung des
„West-Eastern Divan Project“, bei dem junge Musiker
aus Israel und Palästina gemeinsam in einem Orchester musizieren.
Neben vielen internationalen Preisen erhielt Daniel Barenboim 2004
in Jerusalem den renommierten „Wolf Foundation Prize in the
Arts“ für sein musikalisches Lebenswerk sowie den Preis
des jüdisch-arabischen Friedenszentrums Givat Haviva. In diesem
Frühjahr wird Barenboim außerdem mit dem „Kulturgroschen“
geehrt, der höchsten Auszeichnung des Deutschen Kulturrats.
Am 12. Mai 2006 werden auch die Siemens-Förderpreise in Höhe
von 1.350.000 Euro vergeben. Die drei Komponisten-Preise gehen an
die Griechin Athanasia Tzanou und an die beiden Deutschen Jens Joneleit
und Alexander Muno.
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