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Auftaktgespräch zur Gagen-Anpassung 2005 - 2007
Die Tarifsituation im öffentlichen Dienst war zwangsläufig
Schwerpunktthema bei dem ersten Gespräch über die Gagenanpassungen,
das die VdO am 27. April 2005 in München mit dem Deutschen
Bühnenverein führte. Denn drei Tage zuvor, am 24. April,
hatten die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes unter Federführung
der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di das Scheitern der
Verhandlungen mit der „Tarifgemeinschaft deutscher Länder“
(TdL) erklärt. Die Länder hatten erneut, insbesondere
im Hinblick auf die wöchentliche Arbeitszeit und die Höhe
der Jahressonderzahlungen (Zuwendung und Urlaubsgeld), eine Übernahme
des neuen Tarifvertrages öffentlicher Dienst (TVöD) abgelehnt.
Die „Potsdamer Einigung“ vom 9. Februar 2005 war nur
mit Bund und Kommunen zustande gekommen (s. O&T, Ausgabe 2/05,
S. 26). Die Konsequenz ist, dass die Regelungen für die Tarifanhebungen
(Ost) und die Einmalzahlungen (West) bisher nur für die unter
den BAT beziehungsweise den BMT-G fallenden Beschäftigten der
kommunalen Theater gelten, nicht aber für die Beschäftigten
der Staatstheater (21 der 84 Opernbühnen sind Staatstheater).
Angesichts dieser ungeklärten Tarifsituation sieht sich die
VdO in einer schwierigen Lage. Ihr Bundestarifausschuss hatte auf
seiner Sitzung am 18. April in Fulda die sinngemäße Übernahme
des Abschlusses im öffentlichen Dienst einerseits, den Erhalt
der Einheitlichkeit der Vergütungssysteme des NV Bühne
andererseits gefordert. Es lag daher nahe, auch angesichts der Erklärung
ver.dis, sie sei jederzeit zur Wiederaufnahme der Gespräche
mit der TdL bereit, zunächst die Entwicklung abzuwarten. VdO
und DBV verständigten sich darauf, die Verhandlungen am 29.
Juni fortzusetzen.
Neuer Vorstand des Deutschen Kulturrats
Der Sprecherrat des Deutschen Kulturrats hat Anfang April 2005
turnusmäßig seinen ehrenamtlichen Vorstand für die
Wahlperiode 2005 bis 2007 gewählt. Als Vorsitzender wurde der
seit 2001 amtierende Direktor der Akademie Remscheid und Sprecher
des Rates für Soziokultur und kulturelle Bildung, Max Fuchs,
bestätigt, ebenso Christian Höppner, Sprecher der Sektion
Musik und Generalsekretär des Deutschen Musikrates, als Stellvertretender
Vorsitzender. Zur weiteren Stellvertreterin wurde als Nachfolgerin
von Heinrich Bleicher-Nagelsmann Claudia Schwalfenberg, die Sprecherin
des Rates für Baukultur gewählt. Hauptamtlicher Geschäftsführer
bleibt Olaf Zimmermann.
Rat für Kunst & Tanz
Der „Rat für darstellende Künste“, eine
der Mitgliedersektionen des Deutschen Kulturrates, der auch die
VdO angehört, hat sich auf seiner Sitzung am 7. März 2005
auf Antrag mehrerer Tanzverbände umbenannt. Um Bedeutung und
Eigenständigkeit der Tanzkunst hervorzuheben trägt er
künftig den Namen „Rat für darstellende Kunst und
Tanz“. Seine beiden Vorsitzenden, Hans Herdlein (GDBA) und
Rolf Bolwin (DBV) wurden wiedergewählt.
Runder Tisch zur KSK
Das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung
hat gemeinsam mit dem Deutschen Kulturrat einen „Runden Tisch“
zur Begleitung und Unterstützung der Entwicklung der Künstlersozialversicherung
einberufen. Für den Bereich Bühnen gehören ihm für
die Abgabepflichtigen Rolf Bolwin (DBV), für die Versicherten
Stefan Meuschel (VdO) an.
ÖTV-Boss Heinz Kluncker gestorben
Ein Erfolg und eine Niederlage grämten den 1982, im Alter
von 57 Jahren aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen
Vorsitzenden der Gewerkschaft öffentliche Dienste, Transport
und Verkehr (ÖTV) bis an sein Lebensende: dass die 1974 unter
seiner Führung erstreikte Anhebung der Löhne und Gehälter
um elf Prozent zum Sturz des Bundeskanzlers Willy Brandt beigetragen
hatte, und dass die Arbeit der 1968 maßgeblich von ihm initiierten
„Kommission zur Reform des öffentlichen Dienstrechts“,
die 1975 ihren Abschlussbericht vorgelegt hatte, politisch folgenlos
geblieben war. Die Innenpolitik der sozialliberalen Koalition, paralysiert
vom Terror der RAF, blockiert vom Klienteldenken Schmidts und Genschers,
hatte sich als reformunfähig erwiesen. Klunckers Vita könnte
Stoff eines (west-) deutschen Bildungsromans sein: Der 1925 in Wuppertal
geborene Spross einer protestantischen Handwerkerfamilie desertierte
aus der braunen Wehrmacht, arbeitete ab 1946 als Parteisekretär
der SPD, studierte in Hamburg an der Akademie für Gemeinwirtschaft
und ließ sich 1952 im Tarifsekretariat der ÖTV anheuern.
1964 wurde er zum Vorsitzenden seiner Gewerkschaft gewählt,
die er - mit Auswirkungen noch auf die Politik der heutigen Dienstleistungsgewerkschaft
ver.di - pragmatisch und theorielos, als Gegenmacht zum Staat und
dennoch gruppenkonsensual, alle Widersprüche der Verfilzungen
im öffentlichen Dienst äußerlich lautstark ableugnend,
innerlich besorgt unter den Teppich kehrend, 18 Jahre lang führte.
Die deutsche Gewerkschaftsbewegung hat Heinz Kluncker, der am 21.
April 2005 in Stuttgart gestorben ist, viel zu verdanken. Die VdO
hebt - wie weiland im Straßenbahnerheim auf dem Killesberg
- grüßend das Glas.
Wir gratulieren
zum 25-jährigen VdO-Jubiläum
Annelies Maier, Mainfranken Theater Würzburg
Jutta Reisinger-Böhrer, Nationaltheater Mannheim
Istvan Tömö, Städtische Bühnen Freiburg i.
Br.
zum 25-jährigen Bühnen-Jubiläum
Regina Kölzow, Volkstheater Rostock
Jutta Reisinger-Böhrer, Nationaltheater Mannheim
Christian Schmidl, Schleswig-Holsteinisches Landestheater Flensburg
In Vorbereitung – die Dokumentation
„Schaut her, wir sind’s“
Bundesversammlung der VdO
vom 10. bis 12. Oktober 2004 in Halle
Ein kleiner Vorgeschmack auf den Inhalt Die Referate:
- Joachim Kümmritz, Generalintendant Schwerin: „Das
deutsche Theater im
Jahr 2010“
- Klaus Froboese, Intendant Opernhaus Halle: „Wirkungsmöglichkeiten
der Ensembles in turbulenten Zeiten“
- Frieder Reininghaus, Publizist aus Köln: „Stellung
und Bedeutung der Opernchöre im Theater“
- Matthias Remus, Professor an der Hochschule für Musik
und Theater in Hannover: „Berufsbild Opernchor“
Die Themen, Thesen und Ergebnisse der Arbeitsgruppen:
- Aus- und Weiterbildung für Sänger im Chor
- Mitwirkung und Mitgestaltung durch die Ensembles
- Probleme theaterinterner Kommunikation
- Die Position der VdO-Delegierten und Ensemblevorstände
- Tarif- und Arbeitsrecht, Bühnenbräuche und Honorare
- Nutzen und Schaden der Haustarifverträge
- Stärkung der Stellung sowie Eigeninitiativen der Ensembles
- Spezielle Probleme der Tänzerinnen und Tänzer
- Widerstand gegen kulturellen Kahlschlag
- Profilierung der VdO
Die Sendung (als beigefügte CD): „Operncafé“
des Mitteldeutschen Rundfunks aus Anlass der ersten Bundesversammlung
der VdO:
Bettina Volksdorf im Gespräch mit
- Claudia Schäfer, Opernchor Landestheater Coburg
- Frieder Reininghaus - Matthias Brauer, Direktor des Staatsopernchores
Dresden
- Stefan Meuschel, Geschäftsführer der VdO ...
...und vieles mehr, demnächst als Sonderheft von: oper &
tanz
Kurz, aber wichtig
Wie Metastasen: Haustarifverträge
Mit folgenden 27 Opernbühnen hat die VdO Haustarifverträge
abgeschlossen oder über deren Abschluss Verhandlungen aufgenommen:
Theater Altenburg-Gera GmbH; Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg;
Sorbisches National-Ensemble GmbH Bautzen; Stiftung Oper in Berlin
(Abkoppelung vom Anpassungstarifvertrag 2003); Städtische Theater
Chemnitz gGmbH; Hessisches Staatstheater Darmstadt; Anhaltisches
Theater Dessau; Staatsoperette Dresden; Mittelsächsische Theater
und Philharmonie gGmbH Freiberg; Theater Görlitz; Vorpommersche
Theater- und Sinfonieorchester GmbH Greifswald-Stralsund; Nordharzer
Städtebundtheater Halberstadt-Quedlinburg; Opernhaus Halle;
Hessisches Staatstheater Kassel; Oper und Musikalische Komödie
Leipzig; Lübecker Theater GmbH; Theater Lüneburg GmbH;
theater magdeburg; Südthüringisches Staatstheater Meiningen;
Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg-Neustrelitz; Theater Nordhausen,
Loh-Orchester Sondershausen GmbH; Theater Plauen- Zwickau GmbH;
Landesbühnen Sachsen Radebeul; Saarländisches Staatstheater
Saarbrücken; Schleswig-Holsteinische Landestheater und Sinfonieorchester
GmbH; Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar Theaterbetriebs-
gGmbH; Hessisches Staatstheater Wiesbaden.
Höchste Zeit: Sozialwahlen 2005
Nur bei 8 der 351 Versicherungsträger finden „echte“
Wahlen für die Selbstverwaltungen der Versicherungsanstalten
und Krankenkassen statt, bei den übrigen verständigen
sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber schon im Vorfeld über die
Zusammensetzung der Vertreterversammlungen oder Verwaltungsräte:
„Friedenswahlen“ nennt sich das. Zu den Renten- und
Krankenversicherungen, bei denen tatsächlich gewählt wird,
zählen vor allem die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte
(BfA), die Rentenversicherungen und die großen Ersatzkassen,
bei denen es übrigens nur Arbeitnehmervertreter gibt. Obschon
die Selbstverwaltungen angesichts der fast lückenlosen gesetzlichen
Regelungen Entscheidungsspielräume nur im personalpolitischen
und satzungsleistungsrechtlichen Bereich hat (zum Beispiel Rehabilitation),
sollten die Arbeitnehmer ihre Wahlchancen per Briefwahl nutzen:
Bis Ende April 2005 wurden die Wahlunterlagen zugeschickt, bis zum
Wahltag, dem 1. Juni 2005, muss die Stimmabgabe erfolgt sein.
Vorsing-Kaution kann fällig werden
Dass zum Vorspielen/Vorsingen eingeladene Bewerber nicht erscheinen,
sich nicht einmal rechtzeitig abmelden, ist ein vielen Orchestern/Opernchören
sattsam bekanntes Problem. Die Wiederholung des Termins kostet Zeit
und Geld.
Die DOV weist darauf hin, dass es in allen dänischen Orchestern
Standard ist, vom Bewerber neben seiner Anmeldung einen Verrechnungsscheck
über 70 Euro zu verlangen, der nach dem Vorspiel oder bei rechtzeitiger
Absage (mindestens eine Woche vor dem Probespieltermin) zurückerstattet
wird.
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