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Die Situation der Berliner Opern-Kultur
Brenn-Punkte
Die Situation deutscher Theater
Solidarität an allen Fronten
Über die Krise des Deutschen Musikrates
Ruhrruinen-Festival
Die erste Ruhr-Triennale
Flops sind leider die Regel
Der vierte Musical-Kongress in Hamburg

Portrait
Positives vermitteln
Der Mannheimer Chordirektor Bernhard Schneider
Neuanfang in Karlsruhe
Ein Porträt der Ballettdirektorin Birgit Keil
Eine schöne Utopie?
Die Zeitgenössische Oper Berlin

Berichte
Gelsenkirchen. Viel Lärm um zu wenig
Berlioz „Béatrice et Bénédict“ in Gelsenkirchen
Dortmund/Hamburg. Psychologie versus Persiflage
„Meistersinger“ in Dortmund und Hamburg
Nürnberg. Bilder aus der Todeszelle
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Namen & Fakten

Daniel Barenboim feierte seinen 60. Geburtstag. Zunächst als Pianist weltweit konzertierend wandte er sich Anfang der 90er-Jahre verstärkt dem Dirigieren zu. Seit 1992 ist er GMD der Staatsoper Berlin. Jüngst wurde er mit dem Toleranzpreis der Akademie Tutzing ausgzeichnet, weil er sich unter anderem durch die Gründung eines arabisch-israelischen Jugendorchesters um die friedliche Verständigung der beiden Völker verdient gemacht hat.

Käthe Maas, lyrische Sopranistin, ist im Alter von 82 Jahren in Wuppertal, wo sie ab 1957 für fast 25 Jahre engagiert war, gestorben. Ihre vorgesehene Ernennung zum Ehrenmitglied der Wuppertaler Bühnen konnte sie aus Krankheitsgründen nicht mehr entgegennehmen.

John Neumeier, Hamburger Ballettchef, erhielt den mit rund 34.000 Euro dotierten Ehrenpreis der dänischen Wilhelm-Hansen-Stiftung. Der Choreograf wird für seine Umarbeitungen großer klassischer Ballette ausgezeichnet.

Tarek Assam, bisher Ballettchef des Nordharzer Städtebundtheaters, übernahm mit Beginn der neuen Spielzeit die Leitung des Balletts am Stadttheater Gießen.

Tamas Detrich, erster Solist des Stuttgarter Balletts, wird künftig als Ballettmeister in Stuttgart arbeiten.

William Forsythe, Frankfurter Ballettintendant, erhielt den mit 50.000 Dollar dotierten „Wexner Preis“ zugesprochen.

Kevin O‘Day, Choreograf, ist seit Beginn dieser Spielzeit neuer Ballettdirektor am Nationaltheater Mannheim.

Mario Schröder, Kieler Ballettchef, wurde mit dem Würzburger Rotary-Kulturpreis ausgezeichnet. Schröder war von 1999 bis 2001 Ballettmeister in Würzburg.

 
 

Neuer Chordirektor in Bremen: Thomas Eitler. Foto: Theater

 

Thomas Eitler hat im August 2002 als Chordirektor am Bremer Theater die Nachfolge von Theo Wiedenbusch angetreten. Geboren und aufgewachsen in Wien, wirkte er dort in zahlreichen Chören mit und arbeitete zusammen mit Dirigenten wie Herbert von Karajan, Zubin Mehta und Nikolaus Harnoncourt. Von 1996 bis 1999 wurde er in die Förderung des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats aufgenommen. Bei den Bayreuther Festspielen 1996 war er Chorassistent von Norbert Balatsch. Neben Engagements als Chordirektor und Kapellmeister (1998 bis 2001 war er Erster Kapellmeister und Assistent des GMD am Stadttheater Koblenz) ist er auch regelmäßiger Gastdirigent beim WDR-Rundfunkchor Köln und beim MDR-Chor Leipzig.

Martin Puttke, Ballettdirektor des aalto ballett theaters Essen, bleibt bis Juli 2008 im Amt – der Aufsichtsrat der Theater und Philharmonie Essen GmbH hat seinen Vertrag nach einstimmiger Entscheidung um drei Jahre verlängert.

Ingo Metzmacher, Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper, hat mit Rücktritt gedroht. In einem Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“ verwies der Dirigent auf sein Sonderkündigungsrecht in seinem bis 2005 laufenden Vertrag. Dieses könne er in Anspruch nehmen, sollte die Stadt ab Sommer 2003 nicht die anfallenden Tariferhöhungen für die Staatsoper und das Orchester ausgleichen.

Sebastian Baumgarten hat den Götz-Friedrich-Preis erhalten. Der 33-jährige Regisseur wird damit für seine „Tosca“- Inszenierung in Kassel ausgezeichnet.

Rudolf Berger, der scheidende Direktor der Opéra national du Rhin in Straßburg, wird künftig die Wiener Volksoper leiten. Berger wird sein Amt mit der Saison 2003/2004 vorerst auf die Dauer von fünf Jahren antreten. Der 42-jährige Theaterleiter folgt Dominique Mentha, der seinen Vertrag in Wien nach Querelen vorzeitig kündigte.

Georges Delnon bleibt Intendant am Staatstheater Mainz. Aufsichtsrat und beratendes Gremium des Theaterbeirates haben einstimmig beschlossen, seinen Vertrag bis 2010 zu verlängern.

Albert Kost, Intendant der Komischen Oper Berlin, muss sein Haus im Sommer 2004 verlassen. Anfang September teilte ihm Kultursenator Flierl mit, dass sein Vertrag nicht verlängert werde. Sein Nachfolger wird Andreas Homoki.

Stephan Barbarino, Intendant des Füssener Musicals „Ludwig II.“, bleibt vorerst im Amt. Er war Ende August von den Gesellschaftern des finanziell bedrängten Musicals von der Intendanz entbunden worden, außerdem wurde die Geschäftsführung mit sofortiger Wirkung ausgetauscht. Der Schritt wurde mit der Unzufriedenheit der meisten Anteilseigner mit der wirtschaftlichen Entwicklung sowie mit Pflichtverletzungen der bisherigen Geschäftsführung begründet. Jetzt erließ das Landgericht München eine Einstweilige Verfügung gegen den Beschluss der Anteilseigner wegen formaler Fehler bei der Kündigung.

Norbert Schultze, Komponist der „Lili Marleen“, ist im Alter von 91 Jahren in Bad Tölz gestorben. Neben Liedern und Chansons schrieb er mehrere Opern wie zum Beispiel „Das kalte Herz“ und „Schneekönigin“, Operetten, Revuen und das Musical „Käpt’n Bay-Bay“ mit dem Evergreen „Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise...“ sowie mehr als 50 Filmmusiken. Er war viele Jahre im Vorstand des Deutschen Komponistenverbandes.

Jörg Bofinger hat, noch nicht einmal 60-jährig, seinem Leben ein Ende gesetzt. Ein Rechtsanwalt, der keiner großen Ballettpremiere fernblieb, ein Justitiar des Deutschen Bühnenvereins, erst in Stuttgart, dann in Thüringen, der lauter als die Gewerkschaftsvertreter die unzureichende Absicherung der Tänzer beim altersbedingten frühen Berufswechsel beklagte, und der sich nach der Wende bemühte, wenigstens Teile der vorbildlichen Tänzerbetreuungssysteme der DDR – von der Physiotherapie bis zur Tänzerrente – in das wiedervereinigte Deutschland hinüberzuretten: das war Jörg Bofinger. Er hatte eine Kanzlei in Berlin eröffnet; wer ihn besuchte, wurde in urheber- und bühnenrechtliche Debatten verwickelt, die so interessant waren, dass die notwendigen Fragen nach seinem Befinden unterblieben. Sein letztes Manuskript trägt den Titel: „Berlin: Ein Dilettantenstadel – oder : Verlasst diese Stadt!“

Ernst Theo Richter, Opernregisseur, ist nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 53 Jahren gestorben. Richter war als Regisseur an mehreren deutschen und ausländischen Opern tätig.

Cathérine Miville hat mit Beginn der Spielzeit 2002/2003 die Intendanz des Stadttheaters Gießen übernommen. Die studierte Theaterwissenschaftlerin leitete seit 1986 als geschäftsführende Gesellschafterin der Lach- und Schießgesellschaft den Theaterbetrieb in München, organisierte die Tourneen und war unter anderem für die Regie des „Scheibenwischer“ verantwortlich.

Rudolf Noelte ist am 7. November im Alter von 81 Jahren in Garmisch-Partenkirchen an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben. Er zählte zu den bedeutendsten Film-, Theater- und Opernregisseuren des 20. Jahrhunderts. Die Berliner Akademie der Künste, in der Noelte von 1976 bis 1980 die Abteilung Darstellende Kunst leitete, betreut den künstlerischen Nachlass des Regisseurs.

Giovanni di Palma, erster Solist des Leipziger Balletts, wurde mit dem italienischen Tanzpreis „Premio Positano“ ausgezeichnet.

Horst Kupich wird im Januar 2003 Operndirektor der Landesbühnen Sachsen in Radebeul.

Aribert Reimann wurde mit dem mit 20.000 Euro dotierten Preis der Kulturstiftung Dortmund ausgezeichnet. Der 1936 geborene Komponist begann seine Karriere als Pianist und Liedbegleiter, bevor er sich mit Opern wie „Bernarda Albas Haus“ und „Lear“ einen Namen als Komponist machte.

Claudia Felke, Sängerin am Stadttheater Koblenz wurde zur Kammersängerin ernannt. Stolz auf diese Auszeichnung sind nicht zuletzt die Mitglieder des Opernchores, denn Claudia Felke ist Mitglied des Opernchores mit Solo-Verpflichtung.

 
 

M. Jansons. Foto: Oswald

 

Jansons nach Amsterdam. Der Dirigent Mariss Jansons ist vom Amsterdamer Concertgebouw-Orchester zum Nachfolger von Riccardo Chailly gewählt worden. Der aus Riga gebürtige Dirigent wäre dann von der Saison 2003/2004 an zugleich Chefdirigent des Sinfonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, wo Jansons das Erbe Lorin Maazels antreten wird. Von der Arbeitsökonomie her wäre es sicher möglich, zwei Orchester parallel zu leiten. Ob diese Einheit in der Führung zweier Spitzenorchester unterschiedlichster Profile künstlerisch und ästhetisch sinnvoll ist, bleibt indes zu bezweifeln. Vor allem das Bayerische Orchester wäre als Rundfunkorchester gut beraten, wenn es sich vielleicht einmal einem jüngeren und der Moderne gegenüber radikaler aufgeschlossenen Musiker anvertrauen würde. Jansons zeigt sich zwar auch der musikalischen Gegenwart gegenüber aufgeschlossen, gleichwohl prägt ihn eine doch eher konservative Grundhaltung des Musizierens, allerdings auf hohem Niveau. gr

BERLIN: Anfang September fand eine Anhörung zum Thema Opernballette im Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses statt. Intendanten, Geschäftsführer, Ballettdirektoren und Sprecher der Ballette wurden gehört – das wichtigste Fazit war sicher, dass alle sich entschieden für den Verbleib der Ballette an den jeweiligen Häusern aussprachen. In den vergangenen Jahren wurde zu Gunsten von Oper und Orchester beim Ballett unproportional gekürzt. 1997 hatte das Ballett der Deutschen Oper noch 60 Tänzer, heute sind es 30; das Ballett der Komischen Oper hatte zur selben Zeit 58 Tänzer, heute sind es 28. Allein dem Ballett der Staatsoper blieb eine Einsparung erspart; es hat heute 64 Tänzer.

COTTBUS: Aufgrund „unüberbrückbarer künstlerischer Differenzen“ hat sich das Staatstheater Cottbus nach einer Pressemitteilung des Hauses von dem Regisseur Jens Neubert, der die Operette „Das Land des Lächelns“ von Franz Lehár hätte inszenieren sollen, mit sofortiger Wirkung getrennt. Intendant Christoph Schroth beauftragte Martin Schüler, das Stück im Oktober zur Aufführung zu bringen. Neubert äußerte, er habe bis zu seinem „Rauswurf“ mit einem „phantastischen Ensemble“ gearbeitet, ohne dass es Differenzen gegeben habe.

DESSAU: Mehr als 6.000 Besucher haben in Kuba die Vorstellungen des Dessau-Balletts erlebt. Die Tänzerinnen und Tänzer vom Anhaltischen Theater Dessau waren die erste bundesdeutsche Ballettcompagnie, die ein Gastspiel nach Kuba führte. Anlass war das 18. Internationale Ballettfestival von Havanna, eines der bedeutendsten Tanzfestivals Lateinamerikas.

DRESDEN: In der Semper-Oper haben sich Spezialisten ein Bild der Schäden in den Funktionsgebäuden gemacht. Zunächst muss die Staatsoper auf Ausweichbühnen spielen. DaimlerChrysler und Volkswagen haben sich zusammengeschlossen um die Staatsoper zu unterstützen. Das Gebäude der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen wird für einige Monate Spielort der Staatsoper sein. Am 9. November wurde ein eingeschränkter Spielbetrieb in der Semper-Oper erstmals nach der Hochwasser-Katastrophe wieder aufgenommen. Zur Aufführung gelangen nur Inszenierungen, die ohne Untermaschinerie gespielt werden können.

ERFURT: Für die Theater Rudolstadt und Nordhausen sowie die Thüringer Symphoniker Saalfeld und das Loh-Orchester Sonderhausen geht eine Zitterpartie zu Ende. Das Land Thüringen will mit den Einrichtungen die entsprechenden Verträge zur Finanzierung beider Häuser bis 2008 unterzeichnen. Die Theater GmbH Nordhausen/Loh-Orchester Sonderhausen erhalte ab 2004 jährlich 4,91 Millionen Euro, der Rudolstadt-Saalfelder Zweckverband als Träger der dortigen Bühne und der Symphoniker 3,12 Millionen Euro. Beide Häuser verpflichten sich zur Kooperation und zur Übernahme von Angeboten des Partners.

FRANKFURT/M.: Frankfurt wird von der Spielzeit 2004/2005 an keine eigene Ballettcompagnie mehr haben. Das sieht die Mehrkostenvorlage vor, die der Magistrat in seiner Sitzung Anfang September beschlossen hat. Erst kürzlich wurde die Frankfurter Truppe in einer internationalen Kritikerumfrage zum zweiten Mal in Folge zum „Ballett des Jahres“ gewählt. William Forsythe, Intendant des Frankfurter Balletts, wird seinen im Sommer auslaufenden Vertrag mit der Stadt nicht verlängern.

HAMBURG: Für das Musical „König der Löwen“ in Hamburg sind innerhalb von nur elf Monaten eine Million Eintrittskarten verkauft worden. Das Haus mit etwa 2.000 Plätzen sei seit der Premiere im Dezember 2001 ausgebucht, teilte die Betreibergesellschaft mit.

Das Institut für Theater, Musiktheater und Film der Universität Hamburg wird zum Sommersemester 2003 den Aufbaustudiengang Dramaturgie einrichten. Das Studium dient der Dramaturgieausbildung in den Sparten Schauspiel und Musiktheater.

HANNOVER: Das Opernhaus Hannover feierte im August seinen 150. Geburtstag. In der öffentlichen Feier ging es vor allem um den musikalischen Nachwuchs. 500 Musikschüler gaben der Oper mit dem PASSO Sternmarsch, einer Komposition von Hans-Joachim Hespos für den Landesverband niedersächsischer Musikschulen, ein Ständchen der besonderen Art.

KASSEL: Christopher Nix, Intendant des Kasseler Staatstheaters, hat der hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, ein umfangreiches Konsolidierungspapier vorgelegt, das laut Pressemitteilung des Staatstheaters weitere Sparvorschläge für alle Sparten wie auch für Verwaltung und technische Abteilungen enthält. „Mein Ziel ist es, trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen bis zum Ende meiner Intendanz alle drei Sparten zu erhalten“, so Nix. Das Staatstheater habe nunmehr 4,5 Millionen Euro in den letzten Jahren eingespart, und die Politik sei gut beraten, seinen Nachfolger finanziell besser auszustatten.

LÜBECK: Neue Kultursenatorin in Lübeck wurde Annette Borns. Die 53-jährige Diplomsoziologin war zwölf Jahre lang Kulturamtsleiterin in Lünen, einer kleinen Stadt im Ruhrgebiet.

MAGDEBURG: Das Magdeburger Theater war mit „Aida“ auf Japan-Gastspielreise in Kanazawa, Tokio und weiteren Städten. Zum 1.200-jährigen Stadtjubiläum plant das Magdeburger Theater eine Open Air
Inszenierung von Wagners „Der Ring des Nibelungen“ auf der Seebühne.

MAINZ: In einer Fernsehdokumentation mit dem Titel „Mainz wie es singt” wird der Opernchor des Staatstheaters Mainz porträtiert. Der Film ist weniger ein Berufsportrait als vielmehr eine Betrachtung über ein Leben zwischen Traum und Alltag, über Enthusiasmus und Dienst nach Vorschrift. Kommentiert wird ausschließlich durch die Chormitglieder selbst. Ausgestrahlt wird die Sendung am Sonntag, den 5. Januar 2003, um 13 Uhr im SWR Fernsehen.

MEININGEN: Der Stiftungsrat der Kulturstiftung Meiningen hat Mitte September beschlossen, die Sparten Ballett und Puppentheater am Meininger Theater mit Wirkung vom 31. Juli 2003 aufzulösen sowie weitere zwei Stellen im Schauspiel und zwei Stellen im Musiktheater ab 1. August 2003 nicht zu besetzen. Insgesamt verlieren 27 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Meiningens Bürger erreichten mit allwöchentlichen Demos und Losungen wie „Wir sind das Theatervolk“ die Rücknahme der schon beschlossenen Spartenschließungen von Ballett und Puppentheater; die Frage einer Kooperation mit Eisenach, die drohende Kürzungen verhindern könnte, ist aber noch nicht vom Tisch. Im Streit um die Fusion mit Eisenach hat sich die Belegschaft des Meininger Theaters öffentlich vom eigenen Intendanten distanziert. In einem offenen Brief heißt es: „Die Belegschaft des Meininger Theaters sieht eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Intendanten Res Bosshart durch die Art und Weise seiner Amtsführung als nicht mehr möglich an.“

MÜNCHEN: Für Opern- und Musikfreunde steht München nächstes Jahr ganz im Zeichen des Jubiläums „350 Jahre Oper in München“. Es wird ein umfangreiches Programm mit Opernaufführungen, Konzerten, Symposien und Ausstellungen geben. Das Jubiläum fällt zusammen mit dem 250. Geburtstag des Cuvillies-Theaters und dem 40. Jahrestag der Wiedereröffnung des Nationaltheaters nach dem Zweiten Weltkrieg.

Das Goethe-Institut Inter Nationes hat die erste umfassende Adressdatenbank zum zeitgenössischen Tanz in Deutschland ins Internet gestellt. Das Verzeichnis enthält wichtige Choreografen, Compagnien und Institutionen. Dazu gibt es eine Menge Links zu anderen Websites. Die Adresse: www.goethe.de/tanz-adressen.

OBERAMMERGAU: Der Gemeinderat von Oberammergau plant in seinem Festspielhaus, das mit seinen 5.000 Sitzplätzen nur alle zehn Jahre für die Passionsspiele genutzt wird, auch Opern aufzuführen.

PASSAU: Das Südostbayerische Städtetheater mit seinen drei Häusern in Passau, Landshut und Straubing feierte seinen 50. Geburtstag. 1952 gründeten die drei Städte den Theaterverbund, der die finanziellen Lasten auf verschiedene Städte verteilt, dabei aber für eine kulturelle Versorgung aller beteiligten Kommunen sorgt. Der neue Intendant, Stefan Tilch, zog eine zufriedene Bilanz und freut sich über Auslastungsquoten von über 90 Prozent.

REGENSBURG: Ab Januar 2003 übernimmt Henrik Huyskens als kaufmännischer Vorstand die Verwaltung des Regensburger Theaters. Er tritt damit die Nachfolge von Holger von Berg an, der inzwischen geschäftsführender Direktor des Bayerischen Staatsschauspiels in München ist. Nach dem Weggang von Bergs wurde bekannt, dass das Theater Regensburg in der Spielzeit 2001/02 fast eine Million Euro Verlust gemacht hat.

 
 

Finalszene aus der Salzburger „Don Giovanni“-Inszenierung 2002 mit Thomas Hampson (Mitte), Kurt Moll und Nicola Ulivieri in der Regie von Martin Kusej. Foto: Oswald

 

SALZBURG: Peter Ruzicka, der neue Intendant der Salzburger Festspiele, will weiterhin daran festhalten, dass bis zum Jubiläums-Sommer 2006 alle Mozart-Bühnenwerke in Salzburg aufgeführt werden, trotz andauernder Streitigkeiten bei der Ausschreibung für den Umbau des kleinen Festspielhauses, das zu einem „Haus für Mozart“ werden soll. Das kleine Festspielhaus wird nun für 29 Millionen Euro bis zum Mozartjahr 2006 umgebaut.

Äußerst zufrieden zeigte sich das Direktorium mit dem wirtschaftlichen Erfolg der ersten Ruzicka-Festspiele: 230.000 Besucher zahlten fast 22 Millionen Euro. Trotz dieser Rekordeinnahmen können in der kommenden Saison nur noch vier statt fünf szenische Opern-Neuproduktionen geboten werden. Dies sei Folge der Kürzung öffentlicher Mittel.

STUTTGART: Zum vierten Mal wurde das Stuttgarter Opernhaus in der Kritikerumfrage der Zeitschrift „Opernwelt“ zum besten Theater gewählt. Die Preise für den besten Chor und das beste Orchester gehen ebenfalls nach Stuttgart. Aus Stuttgart stammt auch die beste „CD des Jahres“, Lothar Zagrosecks Einspielung des „Mädchens mit den Schwefelhölzern“ von Lachenmann. Auch der „beste Sänger“ singt in Stuttgart: Der Tenor Gabriel Sadé überzeugte die Kritiker in Schrekers „Gezeichneten“ ebenso wie im Hamburger „Don Carlo“.

TRIER: Zum 200. Geburtstag des Theaters versucht der Intendant des Trierer Theaters, Heinz Lukas-Kindermann, einen ungewöhnlichen Weg. Um seinem Publikum zum Jubiläum einen jubiläumswürdigen Spielplan bieten zu können, schreibt das Theater eine Napoleon-Aktie zum Nennwert von 100 Euro aus, die bei garantierter Rendite in Kultur angelegt ist. Die Aktionäre können sich im Großen Haus und im Studio jeweils eine Produktion auswählen, amüsieren sich bei der Schlagerrevue „Die 80er – Verdammt lang her“, sind zum Neujahrskonzert eingeladen, können Künstler des Ensembles in privater Atmosphäre treffen und werden exklusiv zu einem Napoleon-Empfang gebeten. Napoleon war der Gründungsvater des Trierer Theaters.

WUNSIEDEL: Der Intendant der Luisenburg-Festspiele, Pavel Fieber, hat sich mit der Stadt Wunsiedel darauf verständigt, seinen bis 2006 laufenden Vertrag vorzeitig im Herbst 2003 zu beenden. Anlass hierzu ist die Überlegung der Stadt, den 2,3 Millionen Euro umfassenden Festspieletat zu kürzen. Tatsächlich dürfte die harsche Kritik der Stadt an Fiebers „den Erwartungen des Luisenburg-Publikums zuwider laufendem Spielplan“ der wahre Grund sein. In der Spielzeit 2002 sind die Besucherzahlen der Festspiele immerhin um mehr als 20.000 zurückgegangen. Fieber war bis zur Spielzeit 2001/02 zur gleichen Zeit Generalintendant des Staatstheaters Karlsruhe.


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