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Aktuelle Ausgabe

Editorial

Kulturpolitik
Ein schwacher Abgang
Die Situation der Berliner Opern-Kultur
Brenn-Punkte
Die Situation deutscher Theater
Solidarität an allen Fronten
Über die Krise des Deutschen Musikrates
Ruhrruinen-Festival
Die erste Ruhr-Triennale
Flops sind leider die Regel
Der vierte Musical-Kongress in Hamburg

Portrait
Positives vermitteln
Der Mannheimer Chordirektor Bernhard Schneider
Neuanfang in Karlsruhe
Ein Porträt der Ballettdirektorin Birgit Keil
Eine schöne Utopie?
Die Zeitgenössische Oper Berlin

Berichte
Gelsenkirchen. Viel Lärm um zu wenig
Berlioz „Béatrice et Bénédict“ in Gelsenkirchen
Dortmund/Hamburg. Psychologie versus Persiflage
„Meistersinger“ in Dortmund und Hamburg
Nürnberg. Bilder aus der Todeszelle
Inszenierungen der Pocket Opera Nürnberg

Alles, was Recht ist
Probenende mitbestimmt
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Kulturpolitik

Brenn-Punkte

Die Situation deutscher Theater

Frankfurt am Main

Kulturdezernent Hans-Bernd Nordhoff und Stadt-Kämmerer Horst Hemzal haben sich für die Frankfurter Städtischen Bühnen auf einen Haushaltsplan bis 2006 verständigt. Danach sollen die Betriebszuschüsse schrittweise von 70,9 Millionen Euro (2002) auf 59,5 Millionen Euro (2006) sinken.

Berlin: Metropol-Theater

Das letzte Stündlein des Metropol-Theaters in der Friedrichstraße dürfte geschlagen haben. Das Musical-Unternehmen Stage Holding hat das für 2,85 Millionen Euro gekaufte Haus an die Stadt Berlin zurückgegeben und für den gleichen Betrag die Theater des Westens GmbH am Bahnhof Zoo gekauft. Die Stadt Berlin will das Metropol-Grundstück möglichst teuer verkaufen.

Das traditionsreiche Operettenhaus war 1997 nach einjähriger Intendanten- und Alleingesellschafter-Zeit des Tenors René Kollo in Insolvenz gegangen. In einem Gespräch mit der „Berliner Zeitung“ verriet Kollo, der gerade seinen 65. Geburtstag feierte, er sei damals von Kultursenator Radunski gelinkt worden. Der Insolvenz habe er zugestimmt, um die 360 Angestellten des Hauses loszuwerden; mit rund 250 Beschäftigten sollte der Spielbetrieb schon im November 1997 wieder beginnen. Daraus wurde dann nichts. Die Beweise für den Trick, das Haus erst zu privatisieren, dann im Insolvenzverfahren das zumeist unkündbare Personal ohne Abfindungen zu entlassen und – entgegen der Zusage der Senatsverwaltung – doch keine neue Metropol-GmbH zu errichten, seien ihm jetzt erst zugänglich gemacht worden.

Gera-Altenburg

 
 

In frischem Gold strahlt „Die Wahrheit“ als Figur über dem Theaterhaus am Küchengarten Gera. Foto: H.-P. Habel

 

Angesichts „der schwierigen Haushaltslage“ haben die Gesellschafter der Altenburg-Gera Theater GmbH in Übereinstimmung mit dem Thüringer Kunstministerium den Generalintendanten und Geschäftsführer, Dr. René Serge Mund, beauftragt, bis Juli 2004 rund 70 Entlassungen vorzunehmen. Das Orchester soll von 89 auf 68 Stellen reduziert, der Opernchor aufgelöst werden. Flankierend soll für die Zeit von 2004 bis 2008 ein personalkostensenkender Haustarifvertrag abgeschlossen werden, da andernfalls „Spartenschließungen zum Juli 2004 unvermeidbar“ seien. Das Theater Gera hatte vom 18. Oktober bis 13. November unter reger Publikumsbeteiligung sein Jubiläum „100 Jahre Theaterhaus Gera“ gefeiert und ein Buch samt CD mit dem Titel „Musis sacrum“ herausgebracht. Fünf Tage danach zeigten die Gesellschafter, wie sie die Musen einschätzen.

Freiburg im Breisgau

Als erste Sparmaßnahme hat Freiburgs neuer Oberbürgermeister Dieter Salomon (Bündnisgrüner) die Stelle des Kulturdezernenten gestrichen und sie kommissarisch mit sich selbst besetzt, dann ließ er die neue Intendantin des Theaters, Amélie Niermeyer, wissen, dass die Betriebszuschüsse bis 2005 von derzeit 14,27 Millionen Euro auf 11 Millionen Euro gesenkt werden müssten. Niermeyer, die einen fulminanten Saison-Start mit gestiegenen Auslastungszahlen hingelegt hat, fragt sich, wie so etwas im reichen Baden-Württemberg möglich ist.

Dresden

Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) unterrichtete die Presse über die Sparmaßnahmen der Stadt Dresden, die unter anderem die Schließung der Staatsoperette zum 1. August 2003 vorsehen. Dem bereits ernannten neuen Intendanten, Wolfgang Schaller, der Fritz Wendrich ablösen soll, wurde untersagt, Verpflichtungen für die Spielzeit 2003/04 vorzunehmen.

Die Staatsoperette Dresden, das einzige selbstständige Operettentheater im deutschsprachigen Raum, beschäftigt 246 Mitarbeiter, erhält einen Betriebszuschuss von rund zehn Millionen Euro und zählt mit einer Auslastungsquote von 90 Prozent zu den bestbesuchten Theatern Deutschlands. Zu ihrem Repertoire gehören Operetten, Musicals, Spielopern, Ballette und Konzerte. Aufgrund reger Gastspieltätigkeit genießt es auch international einen guten Ruf.

Fritz Wendrich nannte das Vorhaben der Stadt Dresden „ein Stück aus dem Tollhaus“ und wies darauf hin, dass Einsparungen mit der Schließung kurzfristig gar nicht zu erzielen seien, die Schäden für das Ansehen der Stadt und ihren Tourismus aber unabsehbar.

Oper & Tanz bittet seine Leserinnen und Leser, sich an der laufenden Unterschriftenaktion für den Erhalt der Staatsoperette zu beteiligen. Formblätter liegen in allen Theatern aus, können bei der VdO-Geschäftsstelle abgefordert oder im Internet unter www.staatsoperette-dresden.de abgerufen werden.

Weimar

Die Umwandlung des städtischen Eigenbetriebs Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar in eine gemeinnützige GmbH wurde zum 1. November vollzogen; alle Mitarbeiter haben der Personalüberleitung zugestimmt, nachdem Stadt und Freistaat gedeckelte Finanzierungszusagen auf dem Stand von 2002 bis zum Jahr 2008 abgegeben hatten. Die Gewerkschaften haben der GmbH zugesagt, Haustarifverträge des Inhalts abzuschließen, dass durch Verzicht der Beschäftigten auf Gehaltsbestandteile die bis 2008 erfolgenden Tarifsteigerungen neutralisiert werden. Sie wiesen aber darauf hin, dass es kein „Weimarer Modell“ gebe, sondern dass es sich um einen der historischen und kulturellen Bedeutung Weimars geschuldeten Ausnahmefall handle.

 

 

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