Fernsehpreis
der DAG
Die alljährlich von der DAG verliehenen Drehbuch-Preise für
Fernsehspiele, die mit künstlerisch ambitionierten Gestaltungsmitteln
Gesellschaftspolitik durchschaubar machen und zur politischen Meinungsbildung
anregen, gehen 2001 an je eine Produktion des Ostdeutschen Rundfunks
Brandenburg (ORB) und des Südwestrundfunks (SWR). Gareth Jones
erhält den DAG-Fernsehpreis in Gold für sein Porträt
des von den Nationalsozialisten im Frühjahr 1945 ermordeten
Pastors Dietrich Bonhoeffer (Bonhoeffer Die letzte
Stunde), Peter Steinbach den Preis in Silber für sein
Drehbuch zu dem Film Der gerechte Richter, der den Widerstand
eines jungen DDR-Untersuchungsrichters gegen die SED-Politjustiz
schildert.
Die Verleihung der Preise wird am 12. Mai 2001 beim Mitteldeutschen
Rundfunk in Leipzig stattfinden.
Korte
gewählt
Horst Korte, Chorvorstand am Hessischen Staatstheater Wiesbaden,
Mitglied des VdO-Bundesvorstandes und VdO-Landesvorsitzender in
Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar, ist bei den hessischen Kommunalwahlen
in die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Eltville gewählt
worden. Oper & Tanz gratuliert und wünscht
ihm stimmstarkes Auftreten.
Erster
Änderungstarifvertrag zum NV Chor/Tanz zur Elternzeit
und Erwerbsminderung
Am 2. November 2000 wurden die Verhandlungen zwischen VdO und
Deutschem Bühnenverein über den Normalvertrag Chor/Tanz
abgeschlossen, am 1. Januar ist er in Kraft getreten.
Zwei vom Bundestag zwischenzeitlich verabschiedete Sozial-Gesetze
machten es erforderlich, den Tarifvertrag anzupassen: Die Neufassung
des Bundeserziehungsgeldgesetzes vom 1. Dezember 2000 und das Gesetz
zur Reform der Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit
vom 20. Dezember 2000. Entsprechende Verhandlungen fanden am 29.
März 2001 in Köln statt.
Über die ab 1. Januar 2001 wirksam werdenden Änderungen
im Bundeserziehungsgeldgesetz hatte Oper & Tanz bereits in der
November-Ausgabe (November 2000, S. 24) berichtet. Die Auswirkungen
auf den NV Chor/Tanz sind lediglich redaktioneller Art: In den Paragraphen
14, 21 und 23 wird der Begriff Erziehungsurlaub durch
Elternzeit ersetzt.
Das Gesetz zur Reform der Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit,
das den Begriff volle Erwerbsminderung an die Stelle
der Berufsunfähigkeit setzt und eine teilweise
Erwerbsminderung neu einführt, hat Auswirkungen auf den
§ 45 NV Chor/Tanz. Die Überschrift lautet künftig
Erwerbsminderung, und die Begriffe Berufsunfähigkeit
und Erwerbsunfähigkeit werden durch volle Erwerbsminderung
ersetzt. Ferner wird dem § 45 ein neuer Absatz 5 angefügt:
Die Absätze 1 bis 4 finden für den Fall der teilweisen
Erwerbsminderung keine Anwendung. Im Fall der teilweisen Erwerbsminderung
ist der Arbeitgeber berechtigt, die Vergütung angemessen zu
kürzen.
Im Klartext heißt das, dass die Gewährung einer Rente
wegen teilweiser Erwerbsminderung nicht zu einer Beendigung des
Arbeitsverhältnisses führt, der Arbeitgeber aber berechtigt
ist, die Vergütung im angemessenen Verhältnis zur geminderten
Leistung zu kürzen.
Erfreulicherweise hat sich erstmals seit dem 29. Februar 2000 die
GDBA wieder an den Tarifverhandlungen beteiligt. Nachdem ihre Wünsche
erfüllt wurden, die Opernchor- und Tanzgruppenmitglieder des
Theaters Lüneburg in die Anhebung der Grundgagen um mindestens
13 Mark einzubeziehen und § 7 NV Chor/Tanz um einen Absatz
4 zu ergänzen, wonach beim Einsatz des Mitglieds keine
übermäßige Belastung eintreten darf, was ohnehin
eine arbeitsrechtliche Selbstverständlichkeit ist, erklärte
sie sich bereit, mit Wirkung zum1. Mai 2001 dem von der VdO abgeschlossenen
Normalvertrag Chor/Tanz beizutreten.
Mit dem Bühnenverein wurde des weiteren vereinbart, alsbald
in Gespräche über einen Tarifvertrag zur Regelung der
Altersteilzeit einzutreten.
Steuer-Tipp
für Vorstände
Anders als Betriebs- und Personalräte haben die ehrenamtlichen
Opernchor- und Ballettgruppen-Vorstände bedauerlicherweise
keinen Anspruch auf die Erstattung der ihnen durch ihre Arbeit entstehenden
Kosten.
So weit solche Aufwendungen belegbar sind (zum Beispiel Büromaterial,
Telefonkosten, erforderliche Bewirtungen, Fachliteratur) können
sie aber als Werbungskosten gegenüber dem Finanzamt geltend
gemacht werden. Der Einkommensteuererklärung sollte in diesem
Fall eine vom Theater oder von der VdO ausgestellte Bestätigung
beigefügt werden, aus der hervorgeht, dass das Mitglied im
betreffenden Veranlagungsjahr als Vorstand amtierte.
Der
Opernchor des Nationaltheaters Mannheim trauert um Willi Selt
der am 22. März 2001 im Alter von 79 Jahren gestorben ist.
Über das Theater Koblenz, die Hamburgische Staatsoper und
das Theater Bielefeld kam der 1921 in Irlich bei Neuwied geborene
Willi Selt 1957 als erster Tenor an das Nationaltheater Mannheim,
dessen Opernchor er bis 1982 angehörte. In mehr als 30 Solopartien,
mehr als hundert Chorpartien bewies er sein großes Können
als Opernsänger.
In einer Feierstunde dankte der Opernchor dem Verstorbenen für
seine künstlerischen Leistungen ebenso wie für sein soziales
und gewerkschaftliches Engagement: Willi Selt war lange Jahre auch
als Chorvorstand und VdO-Ortsdelegierter tätig. Für seinen
erfolgreichen Einsatz für die Belange seines Berufsstandes
wurden ihm die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland
und die Goldene Ehrennadel der VdO verliehen, deren Ehrenmitglied
er seit 1979 war.
Der Opernchor des Nationaltheaters Mannheim und die Vereinigung
deutscher Opernchöre und Bühnentänzer danken Willi
Selt. Ehrende und dankbare Erinnerung sei ihm gewiss.
Winfried Knoll Stefan Meuschel
VdO-Bundesvorsitzender VdO-Geschäftsführer
Stefan Meuschel
VdO-Geschäftsführer
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