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Das Rostocker Theater ist vorerst gerettet

 

Die prekäre Situation des Volkstheaters Rostock hat unsere Zeitschrift bereits im Zusammenhang mit einem Bericht über die „Theaterpolitik“ in Mecklenburg-Vorpommern in unserer Januar-Ausgabe angesprochen („Ein kulturelles MacPom“, O&T, Ausg. 1/02, S. 11). Im Februar hieß es dann in der Tagespresse, das Theater werde „höchstwahrscheinlich geschlossen“. Rostocks Senator für Finanzen und Wirtschaft, Dieter Schörken (CDU), hatte im Rahmen eines Haushaltssicherungskonzepts vorgeschlagen, die „Norddeutsche Philharmonie Rostock“ zu verkleinern und der Messe- und Stadthallengesellschaft mbH anzugliedern und das Volkstheater mit Oper, Schauspiel und Ballett zu schließen.
Diese radikalste Variante zur Entlastung des defizitären Haushalts der Hansestadt Rostock hat Oberbürgermeister Arno Pöker (SPD) wohl auch unter dem Druck der Öffentlichkeit zunächst ausgeschlossen. Eine neuerlich eingesetzte Experten-Kommission samt diversen Arbeitsgruppen soll unter der Leitung von Wilfried Jochims (Hochschule für Musik und Theater Rostock) und auf der Grundlage des im November 2000 von Cornelia Dümcke vorgelegten Gutachtens zu „einer konzeptionellen, perspektivisch tragfähigen Lösung hinsichtlich Führung, Organisation und Finanzierung des Volkstheaters Rostock“ nach Auswegen suchen. Vorgabe ist eine Reduzierung des städtischen Betriebskostenzuschusses von derzeit jährlich 15,6 auf 14,3 Millionen Mark sowie eine Deckelung dieses Betrags mindestens bis 2003. Das Land zahlt rund 17 Millionen Mark im Jahr.

„Gefühllose Verunzierung“ am Augsburger Theater?

Intendant Ulrich Peters will den Aufwärtstrend des Augsburger Theaters, das nach bisherigem Stand in der Spielzeit 2000/01 rund 50.000 Besucher mehr als in der vorangegangenen erwartet, mit massiver Werbung unterstützen, so auch mit Fassaden-Werbung. Die 1954/56 restaurierte klassizistische Fassade des Hauses „zieren“ daher – wie inzwischen fast überall üblich – Fahnen und Plakate mit Spielplan-Hinweisen und über dem Obergeschoss mit seinen Säulen verkündet ein nächtlich auch noch angestrahltes Transparent „Das Leben ist gar nicht so“.
Baureferat und Landesamt für Denkmalspflege aber betrachten die Werbung als Verunzierung und das nächtliche Beleuchten der Schaufassade als „gefühllos“. Die Reklame sei genehmigungspflichtig, eine solche Genehmigung liege aber nicht vor. Ein neues Werbekonzept „mit einem gewissen qualitativen Standard“, zum Beispiel kleinere Plakate und die auch nur für drei Monate im Jahr, müsse vorgelegt werden, andernfalls würden die Zuschüsse für die fällige Renovierung der Fassade gesperrt.
Das Leben ist halt doch so, musste schon der Maler und Bildhauer Markus Lüpertz erfahren, als seine unkonventionelle Figur der „Aphrodite“ in Augsburg auf wenig Begeisterung stieß.

Mehr Geld für Frankfurts Städtische Bühnen

Die Städtischen Bühnen Frankfurt sollen nach dem Willen von Kulturdezernent Hans-Bernhard Nordhoff in der Spielzeit 2002/2003 rund 15 Millionen Mark mehr zur Verfügung haben als bisher. Damit würde der Finanzplan für Schauspiel, Oper, Ballett und TAT-Theater von derzeit knapp 108 Millionen auf rund 123 Millionen Mark steigen.

Postkartenaktion in Trier

Das Theater Trier macht mobil gegen die Etatkürzungen in Höhe von 200.000 Mark. Eine vom Theater ausgegebene Postkarte („Theater ist himmlisch, aber ohne Geld holt es der Teufel“) wurde nach kurzer Zeit als Zeichen der Verbundenheit mit dem Theater Trier von zahlreichen Bürgern der Stadt Trier und des Umlandes an das Theater zurückgeschickt. Die Karten wurden unter anderem von Wilfried Hiller, Siegfried Matthus, Dagmar Koller, Christian Quadflieg, Wolfgang Wagner, Werner Schneyder, Konstantin Wecker, Dieter Dorn, René Kollo, Jürgen Flimm und Harry Kupfer und zahlreichen weiteren Prominenten zurückgesandt.

Musical-Millionen

Der niederländische Musicalimpressario Joop van den Ende, Inhaber des Entertainment-Unternehmens Stage Holding, will in den nächsten Jahren rund 350 Millionen Mark in den deutschen Musical-Markt investieren. Die Gelder sollen neue Musical-Produktionen, eigene Theater und eine Akademie für Aus- und Weiterbildung finanzieren. In Hamburg baut die Stage Holding das Theater an der Elbe um, in Berlin investiert die Firma in das für einen symbolischen Gulden erworbene Metropol Theater.

Schindhelm entlastet

Michael Schindhelm war einem Expertenurteil zufolge „kein aktiver Stasi-Informant“. Das Theater Basel – seit 1996 amtiert Schindhelm dort als Direktor – hatte „Drei Weise“ mit der Untersuchung beauftragt. Nach Erkenntnis der Juristen und Historiker wurde Schindhelm zur Mitarbeit gezwungen. Er habe sich aber „weitgehend passiv“ verhalten und „niemandem ernsthaft geschadet“. Anfang des Jahres hatte sich Schindhelm selbst als IM geoutet. Er gab an, sich „unter Zwang“ zur Kooperation mit dem DDR-Staatssicherheitsdienst verpflichtet zu haben.

Musical-Geburtstag

Mit einer Gala-Vorstellung feierte das König-Ludwig-Musical in Füssen am 7. April seinen ersten Geburtstag. Fast 400.000 Besucher haben die Inszenierung über das Leben des bayerischen Märchenkönigs, sein Leiden und seinen Tod bisher gesehen. Das Musical lockt nicht nur Bayern, sondern auch Amerikaner und Japaner nach Füssen. Mit einem Ausländeranteil von sechs Prozent ist das Publikum in Füssen so international wie in keinem anderen Musical in Deutschland. Mit einer Auslastung von 83 Prozent und einem Umsatz von 55 Millionen Mark habe sich das Projekt am Ufer des Forggensees in Füssen zu „einer der erfolgreichsten Theaterproduktionen unserer Zeit“ entwickelt, sagte Finanzdirektor Alfons Gerl.

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