Tarifverhandlungen NV Chor/Tanz:
Verhandlungen kurz vor dem Ziel unterbrochen
Am 29. Februar 2000 verhandelten die Tarifausschüsse beziehungsweise
Tarifkommissionen der VdO und des DBV in Bonn über den Entwurf
des neuen Normalvertrages Chor/Tanz. Es bestand Aussicht, zu einem
Abschluss zu kommen, da nur noch wenige, allerdings sehr schwerwiegende
Fragen offen beziehungsweise strittig waren.
Die für zwei Tage angesetzten Verhandlungen mussten auf Wunsch
des DBV auf einen Tag verkürzt werden, so dass unter Zeitdruck
zu verhandeln war. Es lag auch, aber nicht nur daran, dass der
so darf unterstellt werden: von beiden Seiten gewollte Abschluss
nicht zustande kam.
Neben einigen Randfragen, die teilweise nur redaktioneller Art
sind, blieben zwei Probleme ungelöst: Unter welchen Bedingungen
darf die Ruhezeit zwischen Probe und Vorstellung um dreißig
Minuten verkürzt werden? Und: In welcher Höhe sind die
vergütungspflichtigen Nebenleistungen (Sprechleistungen, Tragen,
Pantomime, Komparserie) pauschal abzugelten?
Die zweite Frage betrifft die Bühnen, bei denen bisher eine
pauschale Abgeltung nicht erfolgt, also eine entsprechende Vereinbarung
zwischen Chor- beziehungsweise Tanzgruppenvorstand und Theaterleitung
nicht vorliegt. Das Angebot des DBV, das zuletzt von rund einer
Viertel-Tagesgage pro Monat ausging, würde vor allem für
die Musiktheater-Kollektive eine spürbare finanzielle Einbuße
bedeuten, die ständig zu szenischen Nebenleistungen herangezogen
werden (z.B.: darstellerisch begleitete Ouvertüren, Komparserieeinsätze
neben den chorischen und tänzerischen Leistungen). Das kann
nicht hingenommen werden.
Die VdO wird sich erneut mit ihren Ortsdelegierten beziehungsweise
mit den Vorständen ins Benehmen setzen, um eine befriedigende
Lösung des Problems zu finden, das sich und das macht
die Lösung so schwierig an fast jedem Theater anders
darstellt.
Die am 29. Februar erzielten Ergebnisse werden jetzt in den allen
Ortsverbänden der VdO vorliegenden Tarifvertragsentwurf (Stand
12.01.2000) in Redaktionsverhandlungen mit dem DBV eingearbeitet
und den Ortsdelegierten bekannt gemacht. Die Redaktionsverhandlungen
beginnen am 19. April 2000 in Köln.
Im zeitlichen Zusammenhang mit der Vergütungsrunde 2000 sollen
dann die Tarifverhandlungen fortgesetzt werden. Da der DBV die Gagentarifverträge
für Opernchor- und Tanzgruppenmitglieder zum 1. Januar 2000
gekündigt hat, sind diese Verhandlungen zusätzlich belastet:
Es besteht zur Zeit kein unmittelbarer Anspruch auf Gagen-Anhebung.
Nur wenn es der VdO und nur dieser! gelingt, die
Gagen-Tarifverträge im Zusammenhang mit dem NV Chor/Tanz wieder
in Kraft zu setzen, ergibt sich für die Mitglieder auch der
gesicherte Anspruch auf Teilhabe an Gagen-Anhebungen.
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