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„Licht aus!“ gegen Hassreden
Um ein deutliches Zeichen gegen Demokratiefeindlichkeit und Hassreden zu setzen, haben am 19. Oktober zahlreiche Kultur- und Kunstinstitutionen, sowie religiöse Gemeinden in Dresden in einer gemeinsamen Aktion gleichzeitig ihre Außenbeleuchtungen ausgeschaltet. Um 18.30 Uhr löschten die beteiligten Häuser ihre Lichter, um nicht als Kulisse für Fremdenfeindlichkeit zu dienen, während das Bündnis Pegida sich ein weiteres Mal auf dem Theaterplatz versammelte. Wolfgang Rothe, kommissarischer Intendant der Semperoper, sagte stellvertretend für die Beteiligten: „Bei allem Respekt vor Meinungs- und Versammlungsfreiheit dürfen wir es nicht zulassen, dass Hassreden und fremden- und demokratiefeindliche Agitation eine Bühne bekommen und das gesellschaftliche Miteinander vergiften. Als kulturelle oder religiöse Gemeinschaften, die einen humanistischen Wertekanon vertreten, sehen wir es als unsere Aufgabe an, immer wieder auf die Radikalisierung der Pegida-Bewegung aufmerksam zu machen und uns mit dieser ›Licht aus!‹-
Initiative für Weltoffenheit, Toleranz, Rechtsstaatlichkeit und Humanität zu positionieren.“ Beteiligt an der Aktion waren unter anderem das Staatsschauspiel Dresden und die Semperoper.
Widerstand gegen Freihandelsabkommen wächst
Unter dem Motto „TTIP & CETA stoppen! Für einen gerechten Welthandel“ haben am 10. Oktober in Berlin etwa 250.000 Menschen gegen die Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP) sowie Kanada (CETA) protestiert. Zu den Veranstaltern gehörte auch der Deutsche Kulturrat. Der Präsident des Deutschen Kulturrates Christian Höppner appellierte in seiner Rede an Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, sich endlich intensiver um die Kulturwirtschaft zu kümmern, da gerade die klein- und mittelständische Kulturwirtschaft durch TTIP Schaden nehmen werde. Von den Ministerpräsidenten der Bundesländer forderte er die Verantwortung für ein selbstbestimmtes Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturleben wahrzunehmen und deshalb TTIP und CETA zu stoppen. „Sonst können Sie Ihre Kulturhoheit in der Pfeife rauchen!“, erklärte Höppner.
Warnung vor Missbrauch
Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) hat vor einem Missbrauch der in Mecklenburg-Vorpommern geplanten Theater- und Orchesterakademie gewarnt. Diese soll an der Rostocker Musikhochschule angesiedelt sein und jungen Musikstudenten Gelegenheit geben, erste Erfahrungen in Berufsorchestern zu sammeln. Grundsätzlich sei es zu begrüßen, wenn praxisorientierte Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen würden, so die DOV. Allerdings sieht man offenbar die Gefahr, dass damit personelle Löcher gestopft werden sollen, die durch die Theaterreform in Mecklenburg-Vorpommern und den Abbau von Stellen geschaffen werden. Bildungsminister Mathias Brodkorb will laut einem Bericht der Ostsee-Zeitung 750.000 Euro zur Verfügung stellen. Die ohnehin finanziell gebeutelten Theater sollen sich an den Kosten beteiligen.
Windschutz in Eisenach
Am 23. Oktober wurde ein 600 Meter langer Schal um das Landestheater Eisenach gewickelt. Hintergrund: Die Freunde und Förderer des Theaters hatten dazu aufgerufen, als Ausdruck des Protestes gegen die geplante Auflösung der Landes-
kapelle einen langen Schal zum Schutz des Theaters vor dem kalten kulturpolitischen Wind zu stricken. 150 Meter wären nötig gewesen, um das Theater zu umwickeln. Dass 600 Meter zusammenkamen, zeuge von der großen Sorge des Eisenacher Publikums um die Zukunft seines Theaters, so der Verein. Auch die Finanzierung der anderen Sparten würde von den Strukturplänen berührt. Ausgehend vom Marktbrunnen wurde der Schal abgewickelt und von den Demonstranten zum Theater getragen, um das Gebäude gelegt und hochgezogen. Dazu gab es Transparente, auf denen der Erhalt des Theaters gefordert wurde.
Deutliche Vorwürfe
Im Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses, der sich mit der erheblichen Zeitverzögerung und den Mehrkosten bei der Sanierung der Staatsoper beschäftigt, hat der Technische Direktor Hans Hoffmann erklärt, Kostensteigerung wie Verzögerung hätten sich früh abgezeichnet. Er sei allerdings von der Senatsbauverwaltung nicht in Entscheidungen oder Beratungen einbezogen worden. Es stellte sich auch heraus, dass Forderungen des Denkmalschutzes nicht beachtet wurden. Denkmalschützer Norbert Heuler gab an, letztlich habe man sich den Entscheidungen des damaligen Regierenden Bürgermeisters und Kultursenators Klaus Wowereit fügen müssen. GMD Daniel Barenboim indes hat die Verantwortung für den Bauskandal von sich gewiesen. Er habe sich ausschließlich um musikalische Belange gekümmert, so Barenboim.
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