Personalia
Vertragsverlängerung in München: Minister Ludwig Spaenle, Kirill Petrenko und Nikolaus Bachler. Foto: Wilfried Hösl
Nikolaus Bachler, Intendant der Bayerischen Staatsoper, sowie GMD Kirill Petrenko verlängern ihre laufenden Verträge bis Ende August 2021. Petrenko hatte sein Amt erst im Herbst 2013 angetreten; er ist auch designierter Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Dort wird er mit der Spielzeit 2019/2020 beginnen und soll deshalb in seiner letzten Spielzeit 2020/21 nur noch als Gastdirigent der Bayerischen Staatsoper tätig sein. Nikolaus Bachler leitet das Haus seit September 2008. Erstmals wurde sein Engage
ment im Herbst 2013 bis Ende Juli 2018 verlängert.
Cathérine Miville bleibt bis 2022 Intendantin und Geschäftsführerin der Stadt-
theater Gießen GmbH. Miville ist seit 2002 Intendantin in Gießen; ihr Vertrag wurde nun bereits zum dritten Mal verlängert. Zuvor war die studierte Theaterwissenschaftlerin und Betriebswirtin unter anderem Geschäftsführende Gesellschafterin der Münchner Lach- und Schießgesellschaft und inszenierte für verschiedene Bühnen Theaterstücke.
Tobias Werner wird 2016 neuer Geschäftsführer des Musiktheaters im Revier in Gelsenkirchen. Der Musik- und Wirtschaftswissenschaftler war Referent in der Kaufmännischen Geschäftsführung der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin, bevor er 2008 zunächst Referent des Geschäftsführers bei den Bühnen der Stadt Köln, im Anschluss daran Betriebsdirektor der Oper Köln wurde. Seit Beginn der Spielzeit 2013/14 ist Werner Verwaltungsdirektor und Prokurist der Städtischen Theater Chemnitz. Darüber hinaus ist er Geschäftsführer des Landesverbandes Sachsen des Deutschen Bühnenvereins.
Markus Lutz, bisher Verwaltungsdirektor und stellvertretender Intendant der Dresdner Musikfestspiele hat zum 1. Oktober 2015 die Position des Geschäftsführenden Kaufmännischen Direktors bei der Tiroler Landestheater und Orchester GmbH Innsbruck übernommen. Vor seiner Zeit in Dresden war der studierte Kulturmanager und Wirtschaftsjurist Assistent des Geschäftsführenden Direktors an der Deutschen Oper Berlin.
Victor Puhl, GMD am Theater Trier, bleibt im Amt. Triers Intendant, Karl M. Sibelius, hatte sich zuvor für eine Neu-Ausschreibung und eine Veränderung der Strukturen eingesetzt. Aus dem GMD sollte ein Chefdirigent werden, der – wie alle anderen Spartenleiter des Theaters – dem Intendanten unterstellt ist. Das Orchester widersetzte sich diesen Plänen und sprach sich für einen Verbleib Puhls aus. Nach wochenlangen, auch in der Öffentlichkeit ausgetragenen Auseinandersetzungen hat Sibelius nun nachgegeben. Puhls Vertrag wurde um zwei Jahre verlängert.
Bernd Fülle ist neuer Geschäftsführender Direktor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. 1949 in Weimar geboren und in Ost-Berlin aufgewachsen floh Fülle 1975 nach West-Berlin. Dort wurde der studierte Volkswirt Verwaltungsleiter der Freien Volksbühne; von 1980 bis 1986 war er in gleicher Position an den Bühnen der Stadt Bonn beschäftigt. 1986 wurde er Verwaltungsdirektor der Bühnen der Stadt Köln, von 1995 bis 2002 war er dort auch stellvertretender Generalintendant. Anschließend wechselte er an die Städtischen Bühnen Frankfurt.
Jossi Wieler, Intendant der Oper Stuttgart, verlängert seinen Vertrag über das Jahr 2018 hinaus nicht. Wieler leitet das Haus seit 2011. Zukünftig möchte er sich wieder mehr als Regisseur betätigen, im Opern- wie im Schauspielressort. Die Suche nach einem Nachfolger drängt, weil dieser auch über den zukünftigen GMD entscheidet. Eine Findungskommission für den Intendantenposten soll noch im November eingesetzt werden.
Ausgezeichnet
Klaus Mertens, Bassbariton, erhält den Georg-Philipp-Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg 2016. Die Auszeichnung ist mit 2.500 Euro dotiert. Mertens wird damit für seine Interpretation der Werke Telemanns ausgezeichnet. Der Preis wird seit 1987 jährlich für besondere Leistungen bei Interpretation, Erforschung und Pflege des Lebens und Werks Georg Philipp Telemanns an Einzelpersonen, Ensembles oder Institutionen verliehen.
Jaegyeong Jo, Bariton, hat den ersten Preis beim internationalen Gesangswettbewerb Competizione dell‘Opera gewonnen. Im Rahmen des Linzer Brucknerfestes setzte er sich gegen 13 weitere Finalisten durch. Der Internationale Gesangswettbewerb der italienischen Oper wird seit 19 Jahren veranstaltet und gilt als einer der größten Gesangswettbewerbe der Welt. In den in 11 Ländern durchgeführten 13 Vorrunden hatten sich insgesamt rund 700 junge Sängerinnen und Sänger beworben. Der erste Preisträger darf sich über ein Preisgeld von 8.000 Euro freuen.
Levy Sekgapane, seit Beginn der Spielzeit 2015/16 Mitglied im Jungen Ensemble der Semperoper Dresden, hat den Hauptpreis beim Internationalen Gesangswettbewerb Montserrat Caballé in Saragossa gewonnen. Der Preis ist mit 12.000 Euro dotiert.
Inga Lisa Lehr, Sopranistin, erhielt den Theaterpreis 2015 der Theaterfreunde des Theaters Hof. In seiner Laudatio würdigte Michael Thumser, Feuilletonredakteur der Frankenpost, die Wandlungsfähigkeit der Solistin. Lehr ist seit 2010 im Hofer Musikensemble.
Georg Zeppenfeld im Dresdner „Wildschütz“. Foto: Matthias Creutziger
Georg Zeppenfeld wurde im Anschluss an die Premiere „Der Wildschütz“ an der Semperoper Dresden zum Kammersänger ernannt. Der Bassist war bis 2005 Ensemblemitglied der Semperoper, hat seit 2005 dort einen Residenzvertrag und tritt weiterhin regelmäßig am Haus auf. Gleichzeitig widmet er sich intensiver seiner internationalen Solo-Karriere.
Christian Gerhaher erhält den mit 10.000 Euro dotierten Musikpreis des „Heidelberger Frühling“ 2016. Das Musikfestival vergibt die Auszeichnung jährlich an Persönlichkeiten, die sich substanziell und nachhaltig für die Vermittlung von klassischer Musik einsetzen. Christian Gerhaher habe mit seinem leidenschaftlichen Einsatz für das romantische, aber gerade auch das neue Lied neue Maßstäbe gesetzt, wie es nur Ausnahmekünstlern eigen sei, heißt es in der Begründung der Jury.
Christoph Schlingensief wurde posthum mit dem Konrad-Wolf-Preis 2015 der Berliner Akademie der Künste geehrt. Ausgezeichnet wurde auch sein Herzensprojekt, das Operndorf in Burkina Faso; dorthin geht das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro. Der 2010 verstorbene Künstler hatte die Idee des Operndorfs ins Leben gerufen, seine Eröffnung im Jahr 2011 aber nicht mehr miterleben können. Die Grundschule des Dorfs bietet neben regulären Unterrichtsfächern auch Film-, Kunst- und Musikklassen an.
Daniel Barenboim ist vom Verband Deutscher Zeitungsverleger mit der „Goldenen Victoria“ geehrt worden. Gewürdigt wurden damit sein musikalisches Wirken und sein Einsatz für die Völkerverständigung. Im Fokus standen Barenboims Engage-
ment für die Aussöhnung zwischen Israelis und Arabern und das von ihm initiierte und geleitete West-Eastern-Divan Orchestra.
Elsa Dreisig, Sopranistin aus Frankreich, und Anatoli Sivko, Bassist aus Weißruss-land, haben den diesjährigen Gesangswettbewerb „Neue Stimmen“ der Bertelsmann Stiftung gewonnen. Die 24-jährige Dreisig überzeugte im Finale mit Arien aus der „Lustigen Witwe“ und aus „Carmen“. Der 28-jährige Weißrusse sang aus „La sonnambula“ und „Fürst Igor“. Mehr als 1.300 Sängerinnen und Sänger hatten sich zu dem Nachwuchswettbewerb angemeldet. Den Gewinnern winken Preisgelder in Höhe von insgesamt über 60.000 Euro.
Geburtstage
Arvo Pärt, Komponist aus Estland, feierte seinen 80. Geburtstag. Im Alter von 14 Jahren schrieb er erste Musikwerke und studierte in Tallinn sowie Moskau Komposition. Mit seinen Werken stieß er auf Ablehnung bei der sowjetischen Kulturpolitik. Pärt trat der russisch-orthodoxen Kirche bei und entwickelte eine eigene Klangsprache, die er Tintinnabuli-Stil nannte. 1980 emigrierte er nach Wien – auf Druck der sowjetischen Machthaber. Heute lebt Arvo Pärt in Berlin. Er wurde mit verschiedenen Preisen geehrt. Unter anderem erhielt er 2014 den Preis der japanischen Kaiserfamilie, den Praemium Imperiale.
Jessye Norman, amerikanische Sopranistin, wurde 70 Jahre alt. Mit 23 Jahren gewann sie den ersten Preis beim ARD-Wettbewerb und erhielt daraufhin einen Dreijahresvertrag an der Deutschen Oper Berlin. 1972 debütierte sie als Aida an der Mailänder Scala und war noch im selben Jahr als Kassandra in „Les Troyens“ von Berlioz am Covent Garden zu hören. Die folgenden drei Jahre waren von vielfältiger Konzert- und Operntätigkeit geprägt. Anschließend begann sie, sich auf das Liedrepertoire zu konzentrieren und ihre internationale Karriere als Lied- und Konzert-Sängerin auszubauen. In den 1980er- und 90er-Jahren war sie an vielen großen Konzerthäusern zu erleben. Darüber hinaus begann sie sich auch für den Jazz stark zu machen. Jessye Norman wurde für ihre Kunst und ihr humanitäres Engagement 1997 mit dem United States Kennedy Center Honor ausgezeichnet. Außerdem gewann sie viermal einen Grammy.
Toshio Hosokawa feierte seinen 60. Geburtstag. Der in Hiroshima geborene Komponist schrieb bisher unter anderem drei Opern und mehrere Oratorien und Chorkompositionen. 1998 wurde seine Oper „Vision of Lear“ bei der Münchner Biennale uraufgeführt. Hosokawa wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem mit dem Kyoto-Musikpreis und dem Rheingau Musikpreis.
Helmut Lachenmann, Komponist, wird 80 Jahre alt. Der gebürtige Stuttgarter studierte in seiner Heimatstadt und in Venedig bei Luigi Nono. Lachenmann machte sich in der Opernwelt durch seine Oper „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ einen Namen. Das Werk wurde nach seiner Uraufführung 1997 in Hamburg bereits mehrfach wiederaufgeführt. Neben seiner Tätigkeit als freischaffender Komponist widmete sich Lachenmann auch der Lehre, als Professor für Komposition an der Musikhochschule Hannover (1976-1981), dann an der Musikhochschule Stuttgart (1981-1999). 1997 wurde er mit dem Musikpreis der Ernst-von-Siemens-Stiftung ausgezeichnet.
Gestorben
Erich Kuchar, österreichischer Kammersänger, ist tot. Er starb im Alter von 88 Jahren. Kuchar begann seine Sänger-Karriere bei den Wiener Sängerknaben und studierte an der Wiener Musikakademie. Einem ersten Engagement in Salzburg folgte eines am Münchner Gärtnerplatztheater. 1956 ging er zur Wiener Volksoper. 1974 wurde er zum Kammersänger, 1984 zum Ehrenmitglied der Volksoper ernannt. Kuchar machte sich vor allem als Operettenbuffo einen Namen.
Fakten
BOCHUM: Die Ruhrtriennale, die erstmals unter der Intendanz von Johan Simons stattfand, hat nach Beendigung des Festivals eine positive Bilanz gezogen. Die Auslastung lag bei über 90 Prozent, insgesamt wurden 44.000 Tickets verkauft. Das sei das beste Ergebnis seit Gründung des Festivals, heißt es in einer Meldung. Simons führte verschiedene Neuerungen ein, unter anderem gab es mit der Kohlenmischhalle in Dinslaken eine neue Spielstätte. Neu ist auch, dass es ein Programm zwischen den Spielzeiten geben wird.
BONN: Angesichts der aktuellen Flüchtlingsbewegung und des großen Engagements, mit dem Vereine, Privatpersonen und öffentliche Institutionen auf die damit verbundenen Herausforderungen reagieren, präsentiert das Deutsche Musikinformationszentrum (MIZ), eine Einrichtung des Deutschen Musikrats, ausgewählte Projekte und Initiativen zum Thema Musik und Flüchtlinge auf seiner Internetplattform. Mit dieser Darstellung sollen die Solidarität und Hilfsbereitschaft der Akteure des Musiklebens sichtbar gemacht und Anregungen für weitere Initiativen gegeben werden. Abrufbar ist das Angebot unter www.miz.org/fokus_musik_macht_heimat.html. Die Projektsammlung wird laufend fortgeschrieben und erweitert; neue Projekte können gemeldet werden.
DORTMUND: Vier Tage lang trafen sich Anfang Oktober zum dritten Mal rund 1.800 Teilnehmer zur chor.com, einer Mischung aus Kongress, Konzertfestival und Messe. Veranstalter ist der Deutsche Chorverband (DCV), der Chorleiter und -sänger sowie Verlage, Veranstalter und andere Chor-Interessierte zu dem alle zwei Jahre stattfindenden Event eingeladen hatte. Die chor.com habe gezeigt, wie vital und innovativ die Vokalszene sei, erklärte DCV-Geschäftsführer Moritz Puschke. Die große Nachfrage bei den Angeboten zu zeitgenössischen Kompositionen – in der sogenannten Ernsten Musik genauso wie im Vocal Pop – beweise, dass die Lust auf Neues und Unbekanntes unglaublich groß sei.
DRESDEN: Die Palucca Hochschule für Tanz Dresden entwickelt einen berufsbegleitenden Master-Studiengang Tanzpädagogik. „Unser Ziel ist vor allem eine höhere Qualität in der tanzpädagogischen Ausbildung“, so Palucca-Rektor Jason Beechey. Mit dem berufsbegleitenden Master-Studiengang Tanzpädagogik entstehe an Deutschlands einziger eigenständiger Hochschule für Tanz ein deutschlandweit einzigartiges Angebot. Es gebe für diesen Studiengang einen enormen Bedarf. „Viele Tänzer stellen sich im Laufe ihrer Karriere immer wieder die Frage, wie es weitergehen soll und kann“, so Beechey. Der berufsbegleitende Master setze genau an dieser Stelle an.
KÖLN: Die Kölner Oper hat eine neue Interimsspielstätte für die nächsten beiden Spielzeiten. Die Entscheidung fiel für das Staatenhaus, für das SPD, Grüne und Linke stimmten. CDU und FDP hatten sich dagegen ausgesprochen. Die Kosten für die beiden Interimsspielzeiten wurden auf 18,1 Millionen Euro (Oper und Schauspiel) festgelegt. Sollte es mehr werden, müssen die Häuser ins eigene Säckel greifen. Opernintendantin Birgit Meyer begrüßte die Entscheidung: „Ich freue mich über die Entscheidung für das Staatenhaus. Ich werte die Entscheidung auch als ein klares Bekenntnis zur Bedeutung der Oper in dieser Stadt. In Hinblick auf die aktuelle Notsituation der Oper Köln hat man sich mit dem Spielort Staatenhaus für die künstlerisch bestmögliche Variante entschieden.“
Mit „Tango“ will das Theater Mönchengladbach Flüchtlinge erreichen. Foto: Matthias Stutte
KREFELD/MÖNCHENGLADBACH: Mit einem Pilotprojekt möchte das Theater Krefeld und Mönchengladbach Flüchtlingen aus beiden Städten die Teilnahme am kulturellen Leben ermöglichen. An zunächst vier Terminen von Oktober bis Januar werden Gruppen von je 25 Flüchtlingen die Häuser besuchen und sich gemeinsam eine Ballettvorstellung ansehen. Nach einem Gang hinter die Kulissen und einer Einführung in den Abend besuchen alle gemeinsam eine Vorstellung – in Mönchengladbach den dreiteiligen Abend „Tangonacht plus …“, in Krefeld „Petruschka/Offenbach“. Daneben gibt es innerhalb des Theaters zahlreiche weitere Initiativen. So wurde unter den 530 Mitarbeitern warme Winterkleidung gesammelt, Orchestermusiker haben Flüchtlinge mit eigenen Mitteln und mit Hilfe der Theaterfreunde ins Sinfoniekonzert eingeladen. Bereits in der vergangenen Spielzeit waren vier Flüchtlinge aus Eritrea als Hospitanten am Theater tätig. Im nächsten Jahr wird sich dieses Engagement fortsetzen.
RADEBEUL: Der Neubau der Theaterwerkstätten für die Landesbühnen Sachsen konnte im September Richtfest feiern. Im März 2016 soll der Neubau fertiggestellt sein. Mit den neuen Werkstätten werden deren derzeit noch völlig unzureichende Bedingungen beendet und zugleich der Campus der Landesbühnen am Stammhaus in Radebeul baulich vollendet. Das Projekt kostet insgesamt 6,9 Millionen Euro.
WUPPERTAL: Erstmals seit dem Tod der Tanzkünstlerin Pina Bausch vor sechs Jahren hat ihre Compagnie in Wuppertal neue Stücke aufgeführt. Gastchoreografen waren eingeladen, drei Choreografien für die rund 30 Tänzerinnen und Tänzer zu entwerfen. Zuvor hatte die Compagnie nur Stücke aufgeführt, die noch von Bausch selbst choreografiert waren. Inzwischen tanzen dort viele jüngere Tänzer, die nicht mehr mit Pina Bausch gearbeitet haben.
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