Aureliano in Palmira
Gioachino Rossini: Aureliano in Palmira. Chor des Teatro Comunale di Bologna, Orchestra Sinfonica G. Rossini, ML: Will Crutchfield, R: Mario Martone. Arthaus / Naxos Bluray 109 074
Rossinis Scala-Debüt 1813: die opera seria „Aureliano in Palmira“. Das zunächst nicht ganz erfolgreiche, später vielfach entstellte Werk wurde in Pesaro 2014 kritisch wiederhergestellt und komplettiert.
Gioachino Rossini: Aureliano in Palmira. Chor des Teatro Comunale di Bologna, Orchestra Sinfonica G. Rossini, ML: Will Crutchfield, R: Mario Martone. Arthaus / Naxos Bluray 109 074
Nun überrascht, dass Rossini einen Herrscher porträtiert, dessen „Clemenza“ an Mozarts Titus erinnert, der für Nachgeben, Verzeihen, ja Verzicht plädiert – und all das in Palmira, das heute dem IS-Horror ausgeliefert ist. Dem auch damals eher „erzwungen komponierten“ Triumph von Einsicht und Liebesverzicht in einem Happy End misstrauen die Beteiligten: Zu erleben ist eine theatralische Utopie mit den glänzenden Protagonisten aufgereiht am Orchestergraben – und der edle Operntext wird mit projizierten historischen Wahrheiten von Einst und der blutigen Konfrontation von Heute konterkariert – gelungenes „Regie-Theater“. Wertvoller Bestandteil dieser Wiederentdeckung ist der vielfältig gegliederte und eingesetzte Chor aus Bologna: unser Abbild als Jubler.
Wolf-Dieter Peter
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