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Kulturpolitik
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Aufruf zum bürgerlichen Widerstand in Thüringen
Singen wir wieder?
Aus der „taktlos“-Sendung zum Thema „Stimmen“ in Würzburg

Portrait
Nach und vor und nach dem Krieg
Die Geschichte der Berliner Opernhäuser (Teil 9)
Die Klarheit der Unschärfe
Zum Tod von György Ligeti
Inbegriff der Romantik
Die Ballettfigur „Giselle“ feiert 165 Jahre Bestehen

Berichte
Oper im neuen Haus
Janáceks „Schicksal“ und Berlioz’ „Lélio“ in Darmstadt
Der Oper die Flügel gestutzt
Henzes „L’Upupa“ in Hamburg
Das Schwinden der Utopien
„Kein Ort. Nirgends“ in Oestrich-Winkel


Zwischen Klassik und Moderne
Zwei Neuerscheinungen über Vladimir Malakhov

Oper & Tanz aktuell
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Stuttgart sahnt ab
Das „beste Opernhaus Deutschlands“ steht nach wie vor in Stuttgart. Das meinen die 50 Kritiker aus dem In- und Ausland, die alljährlich von der Fachzeitschrift „Opernwelt“ befragt werden und die die Staatsoper Stuttgart zum sechsten Mal – nach 1994, 1998, 1999, 2000 und 2002 – zum „Opernhaus des Jahres“ kürten. Das Votum gelte vor allem der kontinuierlichen Arbeit des zum Ende der Spielzeit 2005/2006 ausgeschiedenen Intendanten Klaus Zehelein, teilte die Zeitschrift mit. Auch der „Opernchor des Jahres“ kommt aus Stuttgart – und behauptete damit seine Position aus dem letzten Jahr. Ebenfalls an der Staatsoper Stuttgart gab es im zurückliegenden Jahr die „Insze- nierung des Jahres“: Christoph Willibald Glucks „Alceste“ in der Regie von Jossi Wieler und Sergio Morabito. „Sänger des Jahres“, so meint die Mehrzahl der Kritiker, ist René Pape; die Sopranistin Catherine Naglestad, die im Stuttgarter Ensemble groß wurde, freut sich über den Titel der „Sängerin des Jahres“.
Das Orchester der Berliner Staatsoper Unter den Linden, die von Daniel Barenboim geleitete Staatskapelle, erhielt die meisten Voten in der Rubrik „Orchester des Jahres“. „Dirigentin des Jahres“ ist Simone Young, die neue Generalmusikdirektorin und Intendantin der Hamburgischen Staatsoper. Veröffentlicht sind die Ergebnisse der Kritikerumfrage in dem „Opernwelt“-Jahrbuch, das soeben erschienen ist.

Thomas Stewart tot
Bei seinem ersten Engagement an der Deutschen Oper Berlin Ende der 50er-Jahre galt der junge Bassist aus Texas, der aber schon zum Bariton tendierte, noch als „Knochenbeilage“ zu seiner Frau Evelyn Lear, die zwischen Pamina und Lulu sich bereits ein Erfolgsrepertoire ersungen hatte. Mitte der 60er-Jahre begann er, sich auf die Heldenbaritonrollen zu konzentrieren. Bei Karajans Osterfestspielen in Salzburg und in Bayreuth war er Wotan. Seine Darstellungskunst und hohe Musikalität, verbunden mit seinen guten Sprachkenntnissen, ließen ihn auch im zeitgenössischen deutschen Fach reüssieren: Er sang Hindemith, Schreker und Reimann. Thomas Stewart ist wenige Wochen nach seinem achtzigsten Geburtstag gestorben.

Qualm auf den Bühnen
Pläne der großen Koalition, gesetzlich ein generelles Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln, in Kinos und Theatern einzuführen, haben den Widerstand des Deutschen Bühnenvereins hervorgerufen. In einer Pressemitteilung machte er darauf aufmerksam, dass ein Werk der Bühnenliteratur, das womöglich auch urheberrechtlich geschützt sei, in dem Rauchen Bestandteil der Regieanweisung sei, nicht aufgrund gesetzlicher Vorschrift geändert werden dürfe. Für das Rauchen auf der Bühne bedürfe es gesetzlicher Sonderregelungen, betonte der Direktor des Bühnenvereins, Rolf Bolwin.

Unterschiede bei den Kulturausgaben
Schleswig-Holstein gibt bundesweit am wenigsten Geld für die Kultur aus. Laut einem Kulturfinanzbericht, veröffentlicht von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder, bildete das Bundesland im Jahr 2003 mit 52 Euro Pro-Kopf-Ausgaben für die Kultur vor dem Saarland (54 Euro) und vor Rheinland-Pfalz (53 Euro) das Schlusslicht. Das meiste Geld für Kultur gibt dem Bericht zufolge Berlin mit pro Kopf 159 Euro aus und liegt damit vor Sachsen und Bremen, die jeweils 157 Euro aufwenden. Hamburg gibt 142 Euro pro Kopf für Kultur aus. Niedersachsen liegt mit 58 Euro auf den hinteren Plätzen. Während die Ausgaben in vielen Ländern gesunken sind, stiegen sie in Hamburg (plus 32 Euro) und Bremen (plus 30 Euro) an. Bundesweit flossen dem Bericht zufolge aus öffentlichen Haushalten insgesamt 8,07 Milliarden Euro in die Kultur. 2001 waren es noch 8,2 Milliarden Euro.

Astrid Varnay: Eine große Sängerin geht ab
Astrid Varnay, Sopranistin, ist Anfang September im Alter von 88 Jahren verstorben. Die Sängerin machte sich als Strauss- und Wagner-Interpretin einen Namen. Als Tochter einer ungarischen Sängerfamilie begann Varnays Karriere in den USA. 1941 gelang ihr der Sprung an die Metropolitan Opera in New York. Ihren ersten Auftritt in Eu-ropa hatte sie nach dem Krieg bei einem Gastspiel an der Covent Garden Opera in London. Die Sopranistin, die 1943 die US-Staatsbürgerschaft angenommen hatte, sang als erste Amerikanerin 1951 auf dem Grünen Hügel in Bayreuth. Bis 1968 trat sie jedes Jahr dort auf. Vor allem als Ortrud in „Lohengrin“ feierte sie große Erfolge. Sie sang die Partie über hundert Mal. Die Walküre gab sie sogar rund 140 Mal. Astrid Varnay wurde 1967 zur Bayerischen Kammersängerin ernannt. Noch bis vor wenigen Jahren stand die Opernsängerin auf der Bühne. 1988 wurde Astrid Varnay mit dem Wilhelm Pitz-Preis der VdO ausgezeichnet. Ihr Laudator, Götz Friedrich, lobte ihre vielfältigen künstlerischen Talente. Er beendete seine Ansprache: „Du bist eine Zeugin dieses Jahrhunderts geworden. Auch durch deine Leistungen haben Oper und Theater sich bewahrt und neu begriffen. Dein Beispiel wird helfen, das Musiktheater in die Zukunft zu retten. In Europa geboren und zur Amerikanerin geworden und schließlich wieder nach Europa zurückgekehrt; wer könnte besser als du die grenzüberschreitenden Möglichkeiten der Oper verkörpern.“

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