Zur Startseite


 

 
Zur Startseite von Oper & Tanz
Aktuelles Heft
Archiv & Suche
Stellenmarkt
Oper & Tanz abonnieren
Ihr Kontakt zu Oper und Tanz
Kontakt aufnehmen
Impressum
Datenschutzerklärung

Website der VdO


 

Aktuelle Ausgabe

Editorial

Kulturpolitik
Thüringen:Messerwetzen
Leipzig: Neuer Opernintendant Henri Maier
Würzburg: Ballettchef Schröder geht
Saarbrücken: Hungerstreik gegen Schließung

Portrait
Das Nordharzer Städtebundtheater
Papst der Chöre. Ein Verdi-Überblick

Berichte
Hummels „Styx“,
Blomenkamps „Der Idiot“,
Sallinens „Kullervo“,
Glanerts „Scherz, Satire...“
eine „Arabella“ in München

Rezensionen
Juliane Votteler über die Erfolgsgeschichte des Klaus Zehelein
Neue „alte“ CDs auf dem Tonträgermarkt

Service
VdO-Nachrichten
Schlagzeilen
Namen und Fakten
Oper und Tanz im TV
Stellenmarkt
Vokal-Wettbewerbe
Festival-Vorschau

 

Editorial

„Das war ein Akt der Vernunft.“ Bundespräsident Johannes Rau brachte es auf den Punkt, als er auf dem Gründungskongress der „Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft – ver.di“ am 19. März 2001 in Berlin den jetzt formal abgeschlossenen Prozess der Verschmelzung von fünf Gewerkschaften derart qualifizierte. Niemand dürfe sich wundern, fügte er unter beifälligem Gelächter der Delegierten hinzu, dass es bei der Geburt „eines so großen Kindes“ auch Schwierigkeiten gegeben habe. Während sich Kinder, um bei dem vom Bundespräsidenten gewählten Bild zu bleiben, nach ihrer Geburt in aller Regel mit der Welt vertraut machen und behütet wachsen, ist bei dem Kind „ver.di“ alles anders: Es muss sich darauf konzentrieren, zunächst einmal zusammenzuwachsen statt weiter zu schrumpfen, und es hat sich vom Tag seiner Geburt an in einem DGB genannten Kindergarten zu behaupten, in dem bisher sein plötzlich größenmäßig auf den zweiten Platz zurückgesetzter Bruder IG Metall den Ton angab.

Als die Idee eines Zusammenschlusses mehrerer Gewerkschaften Gestalt annahm, zählten die fünf beteiligten rund 3,2 Millionen Mitglieder; jetzt, zum Zeitpunkt des Gründungskongresses, sind es noch 2.990.000. Das ist es, was Johannes Rau als „Akt der Vernunft“ beschrieb: Die Einsicht, dass es die Kräfte zu bündeln, Binnen-Konkurrenz zu beenden, Verwaltungskosten zu senken gilt, um die Mächtigkeit zu erhalten und zu stärken.

Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) stellt mit 1.476.000 Mitgliedern 49,35 Prozent der „ver.di“-Mitgliedschaft; die Deutsche Postgewerkschaft (DPG) bringt 445.000 Mitglieder (14,9 Prozent), die Gewerkschaft Handel, Banken, Versicherungen (hbv) 444.000 (14,86 Prozent) und die IG Medien 175.000 (5,85 Prozent). Alle vier waren bisher schon Mitgliedsgewerkschaften des DGB.

Nicht so die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG). Mit deren Verschmelzungsbeschluss vom 17. März 2001, wie auch bei den anderen Gewerkschaften mit einer das erforderliche Quorum übersteigenden Mehrheit gefasst, endet die seit 1949 währende Zweigleisigkeit der Gewerkschaftsbewegung. Die DAG zählte 450.000 Mitglieder, das sind 15,04 Prozent der „ver-di“-Mitgliedschaft. Außerdem bringt sie als Mitgift „viermal so viel Geld wie das der anderen Gewerkschaften zusammen“, wie der ÖTV-Vorsitzende Frank Bsirske seinen Delegierten, um Zustimmung zum Verschmelzungsvertrag werbend und um „den Akt der Vernunft“ bittend, mitteilte. Dass mit Frank Bsirske als „ver.di“-Vorsitzendem erstmals ein Bündnisgrüner Gewerkschaftschef ist, macht politisch neugierig.

Die Dienstleistungsgewerkschaft „ver.di“ ist regional und (berufs-)fachlich gegliedert. Die nicht hinwegzudiskutierende Tatsache, dass alle berufsnahen Gewerkschaften und Verbände, mögen sie selbständig oder großen Gewerkschaften angegliedert sein, von der allgemeinen negativen Mitgliederentwicklung bisher nicht betroffen waren, wird „ver.di“ zu beachten haben.

Für die VdO ist das Aufgehen ihrer Muttergewerkschaft DAG in „ver.di“ zunächst einmal ein Abschied. Seit 1959 funktionierte die Zusammenarbeit ohne jegliche Beschwer. Rechte und Pflichten des von der VdO mit der DAG geschlossenen Eingliederungsvertrages gehen, sobald „ver.di“ ins Vereinsregister eingetragen ist, auf diese über. Dann gilt es, den nicht wehmutsfreien Abschied ebenfalls übergehen zu lassen – in eine konstruktive Fortsetzung der gemeinsamen gewerkschaftlichen Arbeit.

Ihr Stefan Meuschel

startseite aktuelle ausgabe archiv/suche abo-service kontakt zurück top

© by Oper & Tanz 2000 ff. webgestaltung: ConBrio Verlagsgesellschaft & Martin Hufner