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Alles Oper?
Semperoper und Verband deutscher Musikschulen setzen Jugendinitiative
fort
Wenn sich im April der Vorhang hebt zu den Dresdner Opernfestspielen
2000, werden wieder junge Gäste aus ganz Deutschland dabei
sein. Unter dem jugendlichen Motto Alles Oper? bietet
ein in der deutschen Opernlandschaft einzigartiges Projekt Musikschülerinnen
und Musikschülern der öffentlichen deutschen Musikschulen
die Gelegenheit, Tuchfühlung mit einem der renommiertesten
Opernhäuser der Welt aufzunehmen. Ein beeindruckendes
Erlebnis einmal den Mythos Semperoper hautnah zu erleben,
brachte es einer der jungen Teilnehmer des vor zwei Jahren erstmals
durchgeführten Projekts auf den Punkt.
Damals fanden sich die Sächsische Staatsoper und der Verband
deutscher Musikschulen (VdM) zusammen und realisierten mit Unterstützung
der Daimler Chrysler AG diese Jugendinitiative. Neben der konkreten
Förderung der jugendlichen Teilnehmer wollen die Initiatoren
darauf aufmerksam machen, dass die musikalische Breitenarbeit
und Nachwuchsförderung der Musikschulen den Nährboden
für unsere musikalische Spitzenkultur in Deutschland bereitet,
wie es Daimler Chrysler Vorstandsmitglied Jürgen Hubbert formuliert.
Daher soll auch das Publikum des Abends, bei dem am 15. April die
durch das Unternehmen geförderte Neuinszenierung von Verdis
Falstaff auf dem Programm steht, von einem jungen Bläserensemble
begrüßt werden, welches von der Excedra der Semperoper
herab das hohe Niveau der Ausbildung an den Musikschulen repräsentieren
wird.
Im Mittelpunkt auch der jetzt anstehenden Fortsetzung dieser Initiative
stehen freilich zwei mehrtägige Workshops, an denen jeweils
30 jugendliche Nachwuchstalente aus den öffentlichen Musikschulen
teilnehmen können. Sie müssen zwischen 16 und 21 Jahre
alt sein und ihr besonderes musikalisches Engagement durch Preise
beim Wettbewerb Jugend musiziert auf Landes- oder Bundesebene
unter Beweis gestellt haben. Viele von ihnen stehen an ihrer Heimatmusikschule
auch in einer Studienvorbereitenden Ausbildung, in der
sie auf die Aufnahmeprüfungen für die Musikhochschule
vorbereitet werden.
Der Sprung ins professionelle Musikleben ist für die meisten
dieser Jugendlichen noch ein ferner Traum, denn erst nach dem erfolgreichen
Musikstudium werden sie ins Blickfeld der Nachwuchssuche von Sinfonieorchestern
oder Musiktheatern rücken. Hier bietet Alles Oper?
eine frühe Kontaktmöglichkeit, bei der die Opernwelt auch
einmal hinter den Kulissen kennen gelernt werden kann, was keineswegs
nur für die jugendlichen Reinschnupperer inspirierend
ist. So schlug gleich beim Start der Kooperation vor zwei Jahren
die erwartungsvoll gespannte Haltung der Bühnenprofis angesichts
der frischen, unkomplizierten Neugier der jungen Kollegen
aus den Musikschulen schnell in Zuwendung und kollegiale Offenheit
um. Christoph Albrecht, Intendant der Semperoper, erinnert sich:
Ich habe mich inmitten des Trubels der Festspiele so oft ich
konnte losgeeist, um selbst mit den Jugendlichen Kontakt zu bekommen.
Mich hat die Ernsthaftigkeit ihres musikalischen Strebens ebenso
wie ihre Unbefangenheit begeistert.
Die Berührung mit dem Nachwuchs von übermorgen ist aber
nur eine Komponente der Jugendinitiative Alles Oper?.
Daneben geht es um einen kräftigen Impuls zur Publikumspflege.
Oper ist auch für Kinder und Jugendliche von heute alles andere
als out. Vorausgesetzt, man öffnet schon durch
frühe Opernbesuche die Sinne für das Faszinosum dieser
Kunstform. Darauf wies Gerd Eicker hin, der Vorsitzende des Verbandes
deutscher Musikschulen, in dem die rund 1000 öffentlichen Musikschulen
organisiert sind. Unter deren Schülerinnen und Schülern
werden mit einem bundesweiten Preisausschreiben Hunderte von Eintrittskarten
für die durch Daimler Chrysler geförderte Neuinszenierung
von Giuseppe Verdis Falstaff verlost. So wird unter
Hunderttausenden von Musikschülern in ganz Deutschland ein
großes Imageplus für die Sächsische Staatsoper erzielt.
Denn wer möchte nicht gerne einmal den Mythos Semperoper
hautnah erleben?.
Ulrich
Wüster
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