Namen & Fakten
Personalia
Vladimir Jurowski, Chefdirigent des Rundfunk Sinfonieorchesters Berlin (RSB), will seinen Vertrag dort bis zur Spielzeit 2022/2023 verlängern. Damit wird er als designierter GMD der Bayerischen Staatsoper ab 2021 in Doppelfunktion tätig sein.
Demis Volpi. Foto: Andreas Endermann
Demis Volpi wird zur Spielzeit 2020/2021 neuer Ballettdirektor und Chefchoreograf des Balletts am Rhein. Der argentinische Choreograf und Regisseur unterzeichnete einen Vertrag bis 2024. Er war von 2013 bis 2017 Hauschoreograf des Stuttgarter Balletts.
Ralf Rossa, Ballettdirektor und Chefchoreograf des Halleschen Opernhauses, verabschiedete sich in den Ruhestand. Rossa debütierte 1998 in Halle/Saale mit „Schwanensee“, es folgten Dutzende weiterer Choreografien. Seit März 2001 trägt die Compagnie den Namen Ballett Rossa. Die künstlerische und organisatorische Leitung übernimmt nach Rossas Abschied kommissarisch Michal Sedláček, der als Erster Solotänzer, choreografischer Assistent und stellvertretender Ballettdirektor seit Jahren Rossas Arbeit begleitet.
Peter Spuhler bleibt über das Jahr 2021 hinaus weitere fünf Jahre Generalintendant am Badischen Staatstheater. Spuhler ist seit September 2011 in Karlsruhe. Auch Johannes Graf-Hauber hat seinen Vertrag bis August 2025 verlängert. Als Geschäftsführender Direktor bildet er zusammen mit dem Generalintendanten die Theaterleitung. Außerdem soll Georg Fritzsch neuer Generalmusikdirektor werden. Der gebürtige Meißener ist seit 2003 Generalmusikdirektor der Landeshauptstadt Kiel.
Patrick Lange bleibt für mindestens drei weitere Jahre GMD des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Sein Vertrag wurde bis zum Ende der Saison 2022/2023 verlängert. Lange kam 2017 zum Hessischen Staatstheater. 2007 gab er sein Debüt an der Komischen Oper Berlin, wo er ab 2008 als Erster Kapellmeister, ab 2010 als Chefdirigent des Hauses wirkte.
Stephan Märki wird neuer Intendant und Operndirektor am Staatstheater Cottbus. Vom Rat der Brandenburgischen Kulturstiftung wurde er einstimmig in diese Position gewählt. Der gebürtige Schweizer war unter anderem Intendant des Potsdamer Hans-Otto-Theaters, von 2000 bis 2011 Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters und der Staatskapelle in Weimar. Zuletzt war er – bis Juli 2018 – Direktor am Konzert Theater Bern.
Stephan Pauly, Intendant der Alten Oper Frankfurt, wird Chef des Wiener Musikvereins. Vor seiner Tätigkeit in Frankfurt war Pauly Künstlerischer Leiter und Kaufmännischer Geschäftsführer der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg. Seit 2012 ist er an der Alten Oper.
Manuel Bethe wird ab der kommenden Spielzeit Chordirektor am Staatstheater Meiningen. Von 2010 bis 2016 studierte der heute 29-Jährige Chor- und Orchesterdirigieren in Weimar. Erfahrungen sammelte er als Chordirigent verschiedener Chöre wie auch als Sänger. Unter anderem war er Assistent des Philharmonischen Chores und Extrachores am Theater Erfurt.
Markus Hinterhäuser hat seinen Vertrag als Intendant der Salzburger Festspiele um fünf Jahre bis 2026 verlängert. Internationales Renommee im Kulturmanagement errang Markus Hinterhäuser als Mitbegründer und Künstlerischer Leiter der Veranstaltungsreihe „Zeitfluss“, die von 1993 bis 2001 im Rahmen der Salzburger Festspiele stattfand. 2016 übernahm er als Intendant die Leitung der Salzburger Festspiele.
Philipp Ahmann wird ab Januar 2020 zunächst für vier Jahre die Künstlerische Leitung des MDR-Rundfunkchors übernehmen. Ahmann war bereits von 2013 bis 2016 als Erster Gastdirigent des MDR-Rundfunkchors tätig, von 2008 bis 2018 leitete er den NDR Chor in Hamburg.
Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden, verlängert seinen Vertrag bis 2027. Kultursenator Klaus Lederer erklärte: „Nach den vielen Gesprächen in den vergangenen Monaten (...) habe ich dem Stiftungsrat unterbreitet, den Vertrag mit Daniel Barenboim um fünf Jahre zu verlängern. Ausschlaggebend war auch der übergroße Wunsch des Orchesters.“ In den letzten Wochen hatte es Meldungen gegeben, nach denen aus dem Orchester Kritik am Führungsstil des Dirigenten geäußert worden sei. Der Orchestervorstand erklärte jetzt: „Ja, wir freuen uns. Die Staatskapelle Berlin freut sich!“
Gijs Leenaars, Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Rundfunkchores Berlin, hat seinen Vertrag um fünf Jahre bis 2025 verlängert.
Kirill Serebrennikov, russischer Regisseur, ist aus dem Hausarrest entlassen worden, darf sich aber aus Moskau nicht ohne Erlaubnis entfernen. Der Intendant der Komischen Oper Berlin, Barrie Kosky, kündigte an, dass Serebrennikov in der kommenden Spielzeit Strawinskys „The Rake’s Progress“ am Haus in der Behrenstraße inszenieren werde.
Ausgezeichnet
Oleksiy Palchykov, Tenor, und Matias Oberlin, Tänzer, sind die diesjährigen Träger des Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preises. Die mit je 8.000 Euro dotierten Auszeichnungen werden von der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper vergeben. Der in Kiew geborene Palchykov ist seit der Spielzeit 2017/18 Ensemblemitglied der Staatsoper Hamburg.
Matias Oberlin ist seit der Spielzeit 2018/19 Solist des Hamburg Ballett.
Mariss Jansons ist mit dem mit 50.000 Euro dotierten Herbert-von-Karajan-Preis ausgezeichnet worden. Der Preis wird von den 1967 von Herbert von Karajan gegründeten Salzburger Osterfestspielen verliehen. Preisstifterin ist Karajans Witwe, Eliette von Karajan. Jansons ist in diesem Jahr Gastdirigent bei den Osterfestspielen.
Gabriel Figueredo, Schüler der John Cranko Schule, hat den Grand Prix beim diesjährigen Youth America Grand Prix in New York gewonnen und ist zudem mit dem Dance Europe Magazine Award ausgezeichnet worden. Figueredo gewann mit der Darbietung zweier Variationen aus Marius Petipas „Raymonda“ und Wayne McGregors „Chroma“.
Wolfgang Neumann in „Orpheus in der Unterwelt“ am Nationaltheater Mannheim. Foto: Hans Jörg Michel
Wolfgang Neumann, Tenor, wurde zum Ehrenmitglied des Nationaltheaters Mannheim ernannt. Die Verleihung findet im Juli im Rahmen der Vorstellung „Orpheus in der Unterwelt“ statt. Neumann wirkte insgesamt 30 Jahre lang als festes Ensemblemitglied am Nationaltheater, zunächst von 1980 bis 1988 und erneut von 1996 bis 2010.
Kirill Serebrennikov wurde mit dem bedeutenden russischen Theaterpreis „Goldene Maske“ ausgezeichnet.
John Gilhooly, Künstlerischer Leiter der Wigmore Hall in London, ist mit dem Musikpreis des Heidelberger Frühlings ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird jährlich an Kulturschaffende vergeben, die sich substanziell und nachhaltig für die Vermittlung von klassischer Musik einsetzen.
Jeffrey Dowd, US-amerikanischer Tenor und Mitglied des Solistenensembles am Aalto-Musiktheater, wurde von der Theater und Philharmonie Essen (TUP) mit dem Ehrentitel „Kammersänger“ ausgezeichnet. Die TUP würdigte damit Dowds große Verdienste als Interpret von unzähligen Partien am Essener Opernhaus.
Geburtstage
Kiri Te Kanawa, neuseeländische Opernsängerin, wurde 75 Jahre alt. 1970 gab sie ihr Debüt in Covent Garden, 1974 trat sie erstmals an der Met auf. Kiri Te Kanawa sang an den großen Opernbühnen der Welt und machte sich auch als Liedsängerin einen Namen. Sie wurde gerne zu Groß-Ereignissen eingeladen, so zur Hochzeit von Prinz Charles und Diana oder 1991 zur Rugby-WM. 2010 beendete sie ihre Karriere als Sängerin.
Gestorben
Georg Katzer ist im Mai 2019 in Berlin gestorben. Der 1935 in Schlesien geborene Komponist war eine wichtige Persönlichkeit der zeitgenössischen und elektroakustischen Musik in Deutschland. Seit 1978 war er Mitglied der Akademie der Künste der DDR, ab 1993 der vereinten Akademie. Katzer gründete 1986 das bis heute fortbestehende Studio für Elektroakustische Musik in der Akademie. Neben seiner kompositorischen Arbeit (Kammermusik, Orchesterwerke, Solokonzerte, drei Opern, zwei Ballette, Puppenspiele) beschäftigte sich Katzer auch mit Computermusik, Multimedia-Projekten und Improvisation. Darüber hinaus engagierte er sich in verschiedenen Verbänden, zum Beispiel im Präsidium des Deutschen Musikrats und als Mitgründer der Deutschen Gesellschaft für Elektro-
akustische Musik.
Verena Lafferentz-Wagner, die letzte Enkelin Richard Wagners, ist im Alter von 98 Jahren gestorben. Sie war das jüngste Kind von Siegfried Wagner, dem Sohn von Richard und Winifred Wagner. Ihre Brüder Wolfgang und Wieland Wagner übernahmen nach der Zeit des Nationalsozialismus die Leitung der Bayreuther Festspiele. Verena, die 1943 den SS-Offizier Bodo Lafferentz geheiratet hatte, hielt sich eher im Hintergrund.
Heather Harper, Sopranistin, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Die in Belfast geborene Sängerin sang nach ihrem Studium zunächst im Chor der BBC. International war sie unter anderem bei den Bayreuther Festspielen und an der New Yorker Met zu hören und zu sehen.
Renate Schmitzer. Foto: Susanne Diesner
Renate Schmitzer, Kostümbildnerin, ist nach kurzer Krankheit im Alter von 78 Jahren gestorben. Fast 50 Jahre lang schuf sie Kostüme an vielen großen, auch internationalen Bühnen. Nach ihrem Studium der Kostümgestaltung in Köln erhielt sie Festengagements, zunächst in Dortmund, später in Ulm. Anschließend arbeitete sie freiberuflich für Oper, Ballett und Schauspiel. Stationen ihrer beruflichen Laufbahn waren unter anderem die Theater in Basel, Berlin, Frankfurt, Hamburg, Karlsruhe, Kopenhagen, München, Paris, London, Salzburg, Stuttgart und Wien. Mit dem Regisseur Dietrich W. Hilsdorf arbeitete Schmitzer in vielen Produktionen zusammen, schwerpunktmäßig an der Deutschen Oper am Rhein und dem Aalto-Theater Essen.
Eva Kleinitz, ehemalige Operndirektorin der Oper Stuttgart, ist im Alter von nur 47 Jahren gestorben. Kleinitz war sechs Jahre Stellvertretende Intendantin und Künstlerische Betriebsdirektorin der Staatsoper Stuttgart im Team von Jossi Wieler. 2017 wurde sie Generalintendantin der Opéra national du Rhin in Straßburg.
Nachrichten
BERLIN: Die Mitglieder der Deutschsprachigen Opernkonferenz haben auf ihrer Frühjahrstagung in Berlin den Frankfurter Opernintendanten Bernd Loebe zum vierten Mal für weitere drei Jahre zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Loebe hat das Amt seit Juni 2010 inne.
DRESDEN: 78 Opernhandschriften Richard Wagners aus dem Bestand des Notenarchivs der Sächsischen Staatsoper sollen an der Sächsischen Landes-, Staats- und Universitätsbibliothek digitalisiert werden. Zum Start des Großprojekts wurden Aufführungsmaterialien für den „Tannhäuser“ und die „Meistersinger“ digital zugänglich gemacht.
Der Dresdner Stadtrat hat beschlossen, den Erbbaurechtsvertrag für die ehemalige Wigman-Tanzschule und das Wohnhaus Mary Wigmans mit dem Verein Villa Wigman für TANZ e.V. abzuschließen. Der Verein gründete sich 2016, um den Verkauf des geschichtsträchtigen Hauses zu verhindern und eine Umnutzung als Produktionshaus für die freien Tanz- und Theaterschaffenden in Dresden in die Wege zu leiten. Dem Ankauf der Immobilie hatte der Dresdner Stadtrat bereits im August 2017 zugestimmt. Nun setzte sich im Ausschreibungsprozess zur Vergabe eines Erbbaurechtsvertrages das Nutzungskonzept des Vereins Villa Wigman für TANZ e.V. im Stadtrat mit großer Mehrheit durch.
Theater Duisburg. Foto: Hans Jörg Michel
DUISBURG: Am Theater Duisburg ist es Anfang April bei Wartungsarbeiten zu einem immensen Wasserschaden gekommen: Etwa 80.000 Liter Wasser aus der Sprinkleranlage fluteten das Haus, insbesondere auch den Bühnenbereich. Die große Bühne und die bühnentechnischen Anlagen konnten nicht mehr genutzt werden. Mit geplanten Vorstellungen konnte in die benachbarte Mercatorhalle ausgewichen werden; Neuproduktionen fanden konzertant statt. Erst nach Pfingsten konnte der Proben- und Vorstellungsbetrieb im Großen Haus in eingeschränkter Form wieder aufgenommen werden. Allerdings konnten noch nicht alle durch das Wasser entstandenen technischen Schäden auf der Großen Bühne behoben werden. Einige Vorstellungen mussten daher ausfallen.
FRANKFURT: Die Diskussion um die Sanierung der Frankfurter Bühnen setzt sich fort. Nun hat die Stadt Frankfurt erklärt, dass eine Sanierung des Baus am Willy-Brandt-Platz denkbar sei. Die Oper könnte in dieser Zeit weiterspielen, das Schauspiel und die Werkstätten müssten ausgelagert werden. Zuvor hatte ein Gutachten sowohl für die Sanierung als auch für den Neubau knapp 900 Millionen Euro angesetzt. Michael Guntersdorf, von der Stadt beauftragt, hält die Sanierungsvariante für die günstigste Lösung.
GERA/BERLIN: Anfang April wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Gera gegen die Künstler und Künstlerinnen des „Zentrums für Politische Schönheit“ seit 16 Monaten wegen der angeblichen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ ermittelte. Nach massivem öffentlichen Druck wurde das Verfahren eingestellt. Die Künstlergruppe hatte in der Nachbarschaft des Wohnhauses von Björn Höcke (AfD) eine Miniatur-Nachbildung des Berliner Holocaust-Mahnmals platziert und war deshalb der Bildung einer kriminellen Vereinigung verdächtigt worden. Nach Einstellung des Verfahrens wurde von verschiedenen Seiten ein Untersuchungsausschuss gefordert, der den Vorfall und das Vorgehen der Staatsanwaltschaft prüfen solle.
HALLE/SAALE: Die „Doppelpass“-Jury der Kulturstiftung des Bundes hat zum sechsten Mal Netzwerkkooperationen zwischen freien Gruppen und festen Tanz- und Theaterhäusern zur Förderung durch die Stiftung empfohlen. Mit dem Fonds „Doppelpass“ unterstützt die Kulturstiftung bereits seit 2011 solche Kooperationen. Ziel ist es, zum Erproben neuer Formen der Zusammenarbeit und gastspielorientierter Produktionsweisen zu motivieren. Die Partnerschaften bestehen aus einer freien Gruppe und zwei Häusern und werden jeweils mit 240.000 Euro gefördert. Zu den ausgewählten Partnerschaften gehören: das Deutsche Nationaltheater Weimar, das 0sterbø Theater in Dänemark und die Berliner Opernkompanie Novoflot; die Compagnie toit végétal, das Junge Nationaltheater Mannheim und die Tonhalle Düsseldorf; Johannes Müller und Philine Rinnert, die Staatsoper Stuttgart mit Opera Ballet Vlaanderen in Belgien; das Solistenensemble Kaleidoskop, die Staatsoper Hannover und HELLERAU Dresden sowie das Burgtheater Wien mit der Deutschen Oper Berlin und Chez Company.
REGENSBURG: Die Regensburger Domspatzen bekommen einen neuen Leiter. Roland Büchner, der den Chor 25 Jahre lang geleitet hatte, ging in den Ruhestand. In seine Zeit fallen die Aufdeckung zahlreicher Missbrauchsfälle bei den Domspatzen, aber auch viele musikalische Erfolge. Sein Nachfolger wird Christian Heiß, bisher Domkapellmeister in Eichstätt.
WÜRZBURG: Das Große Haus des Mainfranken Theaters mit seinen 738 Plätzen steht aufgrund der derzeitigen Sanierung und Erweiterung der Bühne ab der Spielzeit 2020/2021 für etwa zwei Jahre nicht zur Verfügung. Für große Opernproduktionen und Orchesteraufführungen bedarf es dann einer zusätzlichen Außenspielstätte, die das Mainfranken Theater nun in Zusammenarbeit mit der va-Q-tec AG in der „Theaterfabrik Blaue Halle“ in der Würzburger Dürrbachau gefunden hat.
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