Rekord in Bayreuth...
Für
die 92. Bayreuther Richard Wagner-Festspiele im Juli/August 2003 sind 464.985
Bestellungen im Kartenbüro auf dem Grünen Hügel eingegangen.
53.900 Eintrittskarten in den 22 Preiskategorien zwischen 5,50 und 183 Euro
standen zur Verfügung; es konnten also nur 11,59 Prozent der Kartenwünsche
erfüllt werden. Wer Geduld hat und seine Bestellung alljährlich
erneuert, kann nach durchschnittlich zehn Jahren mit Erfolg rechnen. „Dabei
geben wir kein Geld für Werbung aus“, sagt Pressesprecher Emmerich.
... und in Bregenz
Auch
die Bregenzer Festspiele verzeichnen in diesem Jahr ein Rekordergebnis. Die
28 Freiluft-Vorstellungen von Leonard Bernsteins „West Side Story“
auf der Seebühne waren restlos ausverkauft. Die Gesamtauslastung stieg
von 91 Prozent im vergangenen Jahr auf nunmehr 98,5 Prozent. Die Vorstellungen
auf der Seebühne waren sogar zu 100 Prozent ausgebucht. Mit den diesjährigen
Festspielen verabschiedet sich der langjährige Intendant Alfred Wopmann,
der das Festival seit 1983 leitet und weltweit bekannt machte. Sein Nachfolger
wird ab dem 1. Dezember 2003 der britische Regisseur David Pountney, der wiederholt
in Bregenz inszenierte.
Hochschule staatlich
Die
Musikhochschule Nürnberg-Augsburg wird in die Trägerschaft des Freistaats
Bayern übernommen. Ministerpräsident Stoiber erklärte: „Der
Freistaat wird die Musikhochschule Nürnberg-Augsburg aufwerten und so
schnell wie möglich als staatliche Musikhochschule übernehmen. Dabei
werden wir die gleiche hohe Qualität gewährleisten, wie sie die
beiden staatlichen Musikhochschulen Würzburg und München garantieren.“
Young nach Hamburg
Die
australische Dirigentin Simone Young tritt mit Beginn der Spielzeit 2005/06
die Nachfolge Ingo Metzmachers als Generalmusikdirektorin der Hamburgischen
Staatsoper an. Gleich diesem wird sie auch künstlerische Leiterin der
Staatsoper. Young arbeitete in Bayreuth und Berlin als Assistentin Barenboims;
derzeit leitet sie in Sydney und Melbourne die Opera Australia. Dem noch amtierenden
Hamburger Intendanten Louwrens Langevoort wurde die Nichtverlängerung
seines Vertrages zum Ende der Spielzeit 2004/05 mitgeteilt. Dem Vernehmen
nach soll ein dreiköpfiges Leitungsteam, bestehend aus dem bisherigen
Geschäftsführer Detlef Meyerjohann, Hamburgs Ballett-Chef John Neumeier
und einem Operndirektor (kehrt Betriebsdirektor Josef Hussek zurück?)
Simone Young zur Seite stehen.
Theater gesichert
Das
Deutsche Theater München, Operetten- und Musical-Gastspieltheater, in
dem zwischen Januar und Faschingsende auch Ballveranstaltungen stattfinden,
kann zunächst bis Ende 2004 weiter betrieben werden. Der Münchner
Stadtrat ist dem Vorschlag Oberbürgermeister Christian Udes, es angesichts
der anstehenden Sanierungskosten von rund 140 Millionen Euro Ende 2003 zu
schließen, nicht gefolgt. Während der jetzt eingeräumten Gnadenfrist,
in der nur die dringlichsten Sanierungsarbeiten durchgeführt werden,
soll mit interessierten Investorengruppen über Verkauf, Sanierung und
Weiterführung des Theaters verhandelt werden.
Neuer Intendant
Jürgen
Flimm wird von 2005 an Nachfolger von Gerard Mortier als Intendant der Ruhrtriennale.
Mortier hatte ihn selbst vorgeschlagen. Die Entscheidung fiel einstimmig.
Komponist Karlheinz Stockhausen wurde 75 Jahre
Der
„Papst der Neutöner“ wurde am 22. August 75 Jahre alt. Stockhausen
gilt als Synonym für die musikalische Avantgarde des 20. und 21. Jahrhunderts.
Wie kaum ein anderer verkörpert er die konsequente Abkehr von den Hörgewohnheiten,
den Kompositions- und Rezeptionstraditionen der Vergangenheit.
Der Weg des Künstlers zu weltweitem Ruhm begann in den 50er-Jahren.
Damals machte er bei den legendären Internationalen Ferienkursen für
neue Musik in Darmstadt mit radikalen Konstruktionen „punktueller Musik“
auf sich aufmerksam. Zusammen mit Luigi Nono und Pierre Boulez bildete er
ein viel beachtetes „Dreigestirn“ der musikalischen Revolution.
1953 wurde Stockhausen Mitarbeiter, später Leiter des Studios für
elektronische Musik des Nordwestdeutschen Rundfunks, des heutigen Westdeutschen
Rundfunks in Köln. Seine Hinwendung zu „intuitiver“ und „kosmischer“
Musik brachte Stockhausen in den späten sechziger Jahren harsche Kritik
von Verfechtern der politisch bewegten Avantgarde ein: eine Kritik, die bis
heute noch nicht ganz verstummt ist.
Stockhausen hat nicht nur durch seine musikalisch-theatralischen Schöpfungen
Aufsehen und Widerspruch erregt, sondern auch durch gelegentliche politische
Äußerungen.
Für einen Eklat sorgte er, als er anlässlich des Hamburger Musikfestes
2001 die Terroranschläge von New York und Washington als „das größte
Kunstwerk Luzifers“ bezeichnete.
Barbara Kisseler Kulturstaatssekretärin in Berlin
Zur
Nachfolgerin Christa Tebbes wurde die parteilose Leiterin der Abteilung Kultur
im niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Barbara
Kisseler, ernannt. Die 53-jährige, im niederrheinischen Asperden geborene
Kulturpolitikerin, die in Köln Theaterwissenschaft, Germanistik und Pädagogik
studiert hat, war, bevor sie nach Hannover ging, Leiterin der Kulturämter
in Hilden und Düsseldorf. Ihre Tätigkeit in der von Thomas Flierl
geleiteten Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur hat
sie am 15. August aufgenommen. In der „Kultur-Branche“ genießt
sie den Ruf einer hoch gebildeten, durchsetzungsfähigen Fachfrau.
„Wagner-Karten? Kein Problem. Wir haben sie!“
Mit diesem Slogan warb der Fränkische Tag pünktlich zu Beginn der
Bayreuther Festspiele mit einem Romméspiel, dessen Spielkarten den
Wagner-Opern entliehen sind. Wagner-Fans müssen zukünftig auch beim
Kartenspiel auf Parsifal, Isolde und Tannhäuser nicht verzichten. Ein
Vergnügen für Musikfreunde! Unser Bild zeigt Hans Sachs (re.) als
Herz König. Für die Joker durften keine geringeren als Wagners Zeitgenossen
Franz Liszt, Friedrich Nietzsche und der „Kini“ Ludwig II. herhalten.
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