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Hans Mayers Dankrede zur Verleihung des Wilhelm Pitz-Preises

 

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Editorial

 

Frei nach Bert Brecht: Stellen Sie sich vor, es ist Oper – und keiner geht hin? Zwei Meldungen provozieren die Frage. Die Statistiker der Zeitschrift “Die Deutsche Bühne” (6/2000) haben errechnet, dass unter den 630 Neuinszenierungen, die die rund 100 Opernhäuser und die freien Musiktheater-Gruppen in Deutschland in der Spielzeit 1999/2000 bringen, gerade mal 70 von ihnen Werke betreffen, die dem “zeitgenössischen Repertoire” zuzurechnen, also nach 1945 entstanden sind. Und von den 36 Uraufführungen der Münchener Biennale seit 1988 fanden lediglich 20 den Weg auf deutsche Opernbühnen – und das meist nur für eine einzige Aufführungsserie. Das Resümee der “Deutschen Bühne”: Es wird sehr viel komponiert, doch die meisten Werke landen nach ihrer Uraufführung in der Schublade. Eine zeitgenössische Repertoirepflege findet nicht statt. Unbestreitbar: So ist es. Aber warum?

Die zweite Meldung liest sich wie ein Paradoxon. Die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” (11.5.) untertitelt eine Premierenbesprechung wie folgt: “Kassel hat den originellsten ,Rosenkavalier´ der Republik – und keiner will ihn sehen.” Der Rosenkavalier in der Documenta-Stadt vor halb leerem Haus? Aus Kassel zurückgekehrt, ist festzustellen: Die FAZ hat recht. So ist es. Aber warum?

Ohne den eitlen Versuch auch nur anzupeilen, (alles lesen)

 

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