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Rezensionen
DVD-Tipp: The Magic Flute
„The Magic Flute“, Regie: Ingmar Bergman, 2 DVDs, BFI
Viele Jahre lang war Ingmar Bergmans Verfilmung der „Zauberflöte“ vom Markt verschwunden. Das British Film Institute
hat den Titel nun endlich in England wiederveröffentlicht – mit viel Bonusmaterial: unter anderem einer reizenden Scherenschnittfassung von Lotte Reiniger („Papageno“), einem Besuch im Post-„Anschluss“-Österreich und Anthony Asquiths Glyndebourne-Film. „Trollflöjten“ entstand 1974 in Schweden und ist wie viele Bergman-Filme eine Hommage an das Kino und an das Volkstheater. Unvergesslich die Inszenierung von Mozarts Ouvertüre: „Die Kamera schwebt über das Parkett. Gelbe, schwarze, weiße Gesichter, Kinder und Erwachsene. Ihre Profile verwandeln sich mit einem Mal in Satzteile mit neuer Bedeutung, die zusammen das ausdrücken, was wir als Gemeinschaftserlebnis kennen.“ So beschrieb der Kritiker des Aftonbladet den Anfang des Films.
1976 kam der Film auch in die deutschen Kinos und fand auch dort einige schwärmerische Liebhaber, darunter den SZ-„Kritikerpapst“ Joachim Kaiser: „Ausgerechnet jene heikle Mozart-Oper, die auf Staatsopern-Brettern fast immer läppisch, kurzatmig, kindisch und steif erscheint, (…) an dessen höhere Bedeutung man nur mit angestrengter Verehrungsbereitschaft zu glauben vermag, ausgerechnet diese allzu leichte und allzu schwere ‚Zauberflöte‘ hat Ingmar Bergman in einen Kinofilm verwandelt, wie er heiterer, seliger und unprätentiöser noch keinem Werke Mozarts, ja meines Wissens überhaupt noch keinem Musikstück abgewonnen worden ist, seit Film und Fernsehen existieren.“ Bergman hat „Die Zauberflöte“ als „das beste Musical der Welt“ betrachtet. Vielleicht war das der „Schlüssel“ gewesen für die Schwärmerei Kaisers. Sein Fazit: „Bergman fällt so viel und so spontan Optisches ein, dass sich jene Starre nicht einstellen kann, die bis zu diesem Film unumgänglich war, wenn Theater auf die Leinwand gebannt erschien.“
Viktor Rotthaler |