Hintergrund
Technologischer Riesensprung
Der Theater-Website-Check: Theater Erfurt
Was einem gleich ins Auge springt, sind die riesigen Fotos, die herein- und herausgezoomt einen Websitebesucher fast erschrecken könnten. Man will die Aufmerksamkeit, man bekommt sie. Aber je häufiger man die Website des Theaters Erfurt besucht, desto störender könnte es wirken.
Sceenshot der Website.
Das zweite, was auffällt: Zur Navigation durch die Seite finden sich sieben Menus (links oben: Sprachwahl, darunter ein komplettes Menu zum Aufrollen, rechts oben: Social Media, darunter ein kleines Menu mit Spielplan-Link, Login…, dann unten: eine reduzierte Sitemap und darunter noch ein Menu für Presse und Partner und rechts unten noch einmal zum Newsletter-Abo mit Logos der Socialweb-Kanäle). Das Theater hat also einiges mitzuteilen. Die damit einhergehende Redundanz schadet ja nicht, aber hilft es wirklich? So wird man an jeder Ecke an die Hand genommen, aber letztlich doch nicht geführt.
Der Aufbau der Seiten selbst ist einwandfrei und bietet die gewünschten Informationen zu allen Produktionen, also Stückinfo, Besetzungen, Karteninfos (sehr schön, dass eingeblendet wird, wie viele Karten noch zur Verfügung stehen), Termine, Bild- und Videomaterial (soweit verfügbar). Pressestimmen findet man dagegen nur gelegentlich und in kleinsten Ausschnitten.
Die Suchmaschine des Webangebots scheint etwas eigenwillig zu sein. Auf der Suche nach „Alban Berg“ liefert sie keine Ergebnisse, obwohl dessen Wozzeck ja in der letzten Spielzeit auf dem Programm stand.
Online-Kartenkauf
Der Kartenkauf online wird über die Firma Eventim abgewickelt und dürfte damit auch den Standards genügen. Sehr gut, dass man auf einer eigenen Seite über alle Möglichkeiten des Kartenkaufs, von der Theaterkasse über Vorverkaufsstellen bis hin zum Online-Kauf, präzise informiert wird. Da gibt es keine versteckten Kosten oder andere Überraschungen für Besucher. Auch das ist einwandfrei.
Datenschutz
In Sachen Datenschutz gibt es nichts zu beanstanden, alle Angaben dürften den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Den einen Besuchertracker (Google Analytics), den man einsetzt, kann man unter „Datenschutz“ deaktivieren. Das ist gut!
Mobile
Die Website kann über Smartphones problemlos genutzt werden und hat ein Gesicht, das dem Computernutzer von seinen Besuchen am Rechner bestens bekannt ist.
Social Media
Das Theater Erfurt ist bei Facebook (zirka 3.600 Fans), Twitter (zirka 1.750 Follower) und YouTube (zirka 230 Abonnenten des Kanals) vertreten und führt auch ein eigenes gut gepflegtes Blog. Gleichwohl scheint die Kommunikation über die Social-Media-Kanäle nicht übermäßig erfolgreich zu sein. Zumindest ist das Angebot sehr begrenzt auf die Darstellung eigener Aktivitäten. Damit ist die Reichweite naturgemäß eingeschränkt.
Die vielen Navigationspunkte der Website rächen sich hier. Ganz rechts unten findet sich ein Link zur Soundcloud-Präsenz des Theaters und führt zu einem einzigen Podcast, der technisch etwas plump gestaltet, inhaltlich aber durchaus nett gemacht wurde.
Besonderheiten
Einen eigenen Link bekommt das „Restaurant 1894“ im Theater. Nützliche Informationen, wann und wie man sich vor, in der Pause und nach Vorstellung verpflegen lassen kann, sind hilfreich. Etwas kurios: Es gibt einen Shop (betrieben über die Firma Spreadshirt) mit dem Angebot, sich mit Slogans und Logos des Theaters Textilien oder Accessoires bedrucken zu lassen – und dabei auch Änderungen vorzunehmen (ob das für den Transport der eigenen Marke so sinnvoll ist, sei einmal dahingestellt).
Von der Idee her sehr gut: Man bietet zu vielen Vorstellungen Materialmappen für Lehrer und Erzieher an. In einem PDF werden einige auf die Veranstaltung bezogene Unterrichtsideen vorgestellt. Bei der letzten Wozzeck-Premiere hat man aus den so gewonnenen Ergebnissen eine Ausstellung im Theater gestaltet.
Fazit
Zu viel des Guten ist manchmal suboptimal. Verglichen mit seiner alten Website hat das Theater Erfurt allerdings einen technologischen Riesensprung gemacht.
Martin Hufner |