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VdO-Nachrichten

Margot Ehrlich ist tot

In der Nacht vom 6. auf den 7. November ist nach langer Krankheit die langjährige Bundesvorsitzende der VdO, Margot Ehrlich, verstorben.
Am 28. Januar 1952 in Radeberg als Margot Stiehler geboren, besuchte sie von 1958 bis 1968 die Pestalozzi-Mittelschule und die Wilhelm-Pieck-Oberschule in Radeberg. Dort sang sie bereits als Solistin im Schulchor. Daneben lernte sie an der örtlichen Musikschule das Geigenspiel. Nach dem Schulabschluss begann sie eine Ausbildung als Kindergärtnerin, die sie jedoch nach einem Jahr zugunsten eines Musikstudiums an der Musikhochschule „Carl-Maria von Weber“ abbrach. Dies führte zur Aberkennung aller bis dahin erreichten Abschlüsse durch das Volksbildungsministerium.

1968 lernte sie den angehenden Ingenieur Georg Ehrlich kennen, den sie 1971 heiratete. Der Ehe entstammen Sohn Tilo (geb. 1974) und Tochter Christina (geb. 1982).

Margot Ehrlich. Foto: Archiv

Margot Ehrlich. Foto: Archiv

Im August 1976 beendete Margot Ehrlich dann ihr Musikstudium als Diplom-Sängerin; aus familiären Gründen lehnte sie Angebote als Solistin aus Altenburg und aus Stralsund ab und ging stattdessen als Chorsängerin mit Solo-Verpflichtung zum Stadttheater Freiberg. Schon zwei Jahre später wechselte sie zur Oper in Dresden, damals noch im „Großen Haus“. Von dort konnte sie – nachdem sie zunächst für Gastspielreisen ins „westliche“ Ausland als nicht vertrauenswürdig eingeschätzt worden war – 1981 erstmals an einer Gastspiereise nach Japan teilnehmen, zu der Zeit schon „heimlich“ schwanger mit ihrer Tochter Christina. Viele Gastspielreisen, etwa nach Finnland, Spanien, die Sowjetunion sowie immer wieder zu den Salzburger Festspielen folgten. Am 13. Februar 1985 sang sie die Zweite Jungfer im „Freischütz“ bei der Eröffnung der wiederaufgebauten Semperoper. Insgesamt war Margot Ehrlich bis zu ihrem Ausscheiden im Jahr 2017 39 Jahre an der Oper Dresden als Sängerin tätig.

Aber auch um die eigentliche Berufstätigkeit herum war sie ständig aktiv, etwa als Chorvorstand oder als Leiterin des Chorbüros. Insbesondere aber hat sie sich schon während der Wende gewerkschaftlich engagiert: 1989 verließ sie die DDR-Gewerkschaft Kunst und wurde Gründungsmitglied der VdO der DDR, die 1990 mit der VdO (West) fusionierte, und war maßgeblich am Aufbau der gewerkschaftlichen Strukturen in den „neuen“ Bundesländern beteiligt. Bereits 1991 wurde Margot Mitglied des Bundestarifausschusses, 2002 Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen und Mitglied des Bundesvorstands der VdO, von 2007 bis 2015 schließlich leitete sie die Geschicke der Gewerkschaft als deren Bundesvorsitzende. Von 1994 bis zu ihrem Ausscheiden vertrat sie zudem die VdO mehr als 20 Jahre lang im Verwaltungsrat der VddB, wo sie insbesondere maßgeblich an der Integration der Bühnen in den östlichen Bundesländern in dieses wichtige Künstlerversorgungswerk mitwirkte.

In all den Jahren hat Margot die VdO maßgeblich mitgeprägt. Mit ihrer immer freundlich-charmanten, dennoch hartnäckigen und bestimmten Art und ihrem mitreißenden Optimismus hat sie vom Ortsverband bis zur Bundesebene unermüdlich und erfolgreich für die Interessen der Mitglieder gekämpft und dabei insbesondere auch das Ansehen der Opernchöre in der Außendarstellung vorangetrieben. Intrigen gingen ihr zu Herzen, haben sie aber nie von ihrem gradlinigen Weg abbringen können. Zur Geschäftsführung pflegte sie, insbesondere in ihrer Zeit als Bundesvorsitzende, ein ausgeprägtes und fruchtbares Vertrauensverhältnis, das eine wesentliche Grundlage für die erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit war. Auch nach ihrem Ausscheiden nahm sie intensiv und kritisch an den Entwicklungen der VdO teil.

Nun hat der Krebs sie nach langem Kampf doch besiegt. Wir danken Margot aus tiefstem Herzen für das, was sie uns und der VdO über all die Jahre gegeben hat, und spüren schmerzlich die Lücke, die ihr Fortgang reißt. Wir wünschen ihrem Mann Georg und ihren Kindern und Enkelkindern viel Kraft, mit diesem für sie noch viel schmerzhafteren Verlust weiter zu leben. Erleichtert wird dies sicher durch Margots über den Tod hinausreichende positive Strahlkraft.

Wir schätzen uns über die Maßen hinaus glücklich, dass sie ein Teil unseres Lebens geworden ist.

Tobias Könemann Gerrit-Michael Wedel

Erfolgreiche Bundesdelegiertenversammlung der VdO in Berlin

Am 18. und 19. September 2023 fand in Berlin die Bundes-
delegiertenversammlung der VdO statt. Am Vorabend trafen sich die Delegierten der zehn Landesverbände, ihre Stellvertreter*innen und Mitarbeitende der VdO an der Spree, um zu einer Schifffahrt rund um Berlin zu starten. Zur Einleitung gab es ein „Speeddating“ der besonderen Art. In verschiedenen Zusammensetzungen trafen sich die Landesverbands-Vertreter*innen, um sich über die Situation in ihren Häusern und Ländern auszutauschen: eine ebenso unterhaltsame wie informative Form der Stoffsammlung, die auch am nächsten Tag noch eine Rolle spielte.

Alter und neuer Vorstand und die Geschäftsführung: v.li.n.re: Thomas Briesemeister, Sibylle Eichhorn, Gerrit Wedel (Stellv. Geschäftsführer). Tobias Könemann (Geschäftsführer), Detlev Tiemann, Sylke Urbanek, Heiko Retzlaff; unten: Diskussionspause im Freien. Alle Foto: Phil Hollister

Alter und neuer Vorstand und die Geschäftsführung: v.li.n.re: Thomas Briesemeister, Sibylle Eichhorn, Gerrit Wedel (Stellv. Geschäftsführer). Tobias Könemann (Geschäftsführer), Detlev Tiemann, Sylke Urbanek, Heiko Retzlaff; unten: Diskussionspause im Freien. Alle Foto: Phil Hollister

Der formale Teil der Delegiertenversammlung am Folgetag war in diesem Jahr besonders spannend: Schließlich wurde ein neuer Vorstand gewählt, und das Interesse an den Positionen im Bundesvorstand war groß. Eine Satzungsänderung hatte die Vergrößerung des Vorstands um einen Posten möglich gemacht. Detlev Tiemann (LV Nord), der als Stellvertretender Vorsitzender schon während der Wahlperiode den frei gewordenen Posten des Vorsitzenden eingenommen hatte, wurde in diesem Amt bestätigt. Neues Vorstandsmitglied und Stellvertretender Vorsitzender wurde Thomas Briesemeister (LV Bayern). Neu im Vorstand ist auch Sibylle Eichhorn (LV NRW). Wieder gewählt wurden Sylke Urbanek (LV Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg) und Heiko Retzlaff (LV Thüringen). Viele neue Gesichter gibt es auch im Bundestarifausschuss, der erfreulicherweise durch mehrere Tänzer ergänzt werden konnte. So wird der Bereich Tanz zukünftig eine noch zentralere Rolle in der Gewerkschaftsarbeit der VdO spielen.

Dass der zum Teil im Amt bestätigte, zum Teil neu besetzte Bundesvorstand wichtige Aufgaben vor sich hat, zeigte sich in den sich anschließenden inhaltlichen Diskussionen über Tarifarbeit, Rechtsfragen und landes- oder theaterspezifische Themen. Bundesvorstand und Geschäftsführung informierten über den Stand der Tarifverhandlungen mit dem Bühnenverein. Neben der GDBA ist inzwischen auch der BFFS Tarifpartner im NV Bühne. Die Verhandlungen über Manteltarif-Fragen, insbesondere zum Thema Arbeitszeit, hatten die Gewerkschaften abgebrochen, weil das Ziel, Arbeitsbelastungen zu reduzieren und mehr Planbarkeit mit Hilfe eines Arbeitszeitrahmenmodells für die Künstler*innen zu vereinbaren, mit dem Deutschen Bühnenverein nicht zu erreichen gewesen war. Inzwischen haben sich die Tarifparteien in einem konstruktiven Spitzengespräch darauf geeinigt, wieder über die Regelung der Arbeitszeit im NV Bühne ins Gespräch zu kommen. Das Spitzengespräch war auf Initiative der Gewerkschaften zustande gekommen.

Sehr engagiert wurde anschließend über alle die tarif-, kultur- und theaterpolitische Arbeit betreffenden Themen gesprochen. Die VdO hat sich einmal mehr als lebendiger und zukunftsorientierter Berufsverband gezeigt, der die Belange ihrer Mitglieder ernst nimmt und sich für sie einsetzt. (s. auch Vorstellung der neuen Vorstands-Mitglieder auf S. 32/33)

Neues von der VddB

Am 27.10.2023 konstituierte sich der neu berufene Verwaltungsrat der VddB in München. Die VdO ist darin weiterhin durch Tobias Könemann vertreten; neu hinzugekommen ist Sylke Urbanek als Nachfolgerin für Stefan Moser. Stellvertretende Mitglieder sind Gerrit Wedel und Jörg Löwer sowie Meike Funken und Frank Domnick. In den Arbeitsausschuss entsandte die VdO Tobias Könemann, Stellvertreter ist Gerrit Wedel, der darüber hinaus auch ständiger Gast in beiden Gremien ist.

Im Zentrum der Sitzung stand – wie immer – der Geschäftsbericht des Vorjahres. Hier war auf der Versichertenseite eine Rückkehr zur Vor-Corona-Normalität zu verzeichnen, insbesondere hinsichtlich des Verhältnisses von Pflichtversicherten zu beitragsfrei Versicherten. Das dokumentiert, dass an den Theatern anlässlich der Pandemie jedenfalls kein nachhaltiger Stellenabbau im künstlerischen Bereich stattgefunden hat. Bei den Kapitalanlagen gab es situationsbedingt im Rahmen der „Rendite-Risiko-Optimierung“ einen Richtungswechsel von aktien- und immobilienbasierten Anlagen hin zu mehr Rentenpapieren. Insgesamt konnten Netto-Kapitalerträge von 126,8 M€ erzielt werden; dies bedeutet eine Netto-Rendite von 3,52%. Diese liegt über dem langjährigen Mischrechnungszins, so dass die Stabilität der Versorgungsleistungen weiterhin gewährleistet ist.

Schließlich wurden folgende Dynamisierungen beschlossen:
Die Anwartschaften im Anwartschaftsverband (AV) 4 werden ab 01.01.2024 um 2,35% und im AV 3 um 1,25% erhöht. Damit ziehen beide – wie schon in den vergangenen Jahren – mit AV 2 auf 3,25 % gleich.
Die Renten steigen ab 01.01.2024 in den AVen 4 und 3 ebenfalls um 2,35% bzw. 1,25%. Die Renten im AV 2 werden um 1,25%, die im AV 1 um 0,75% angehoben.

Insgesamt setzt sich damit die stabile Entwicklung der vergangenen Jahre fort.

Demo in Hannover

Foto: Jörg Löwer

Foto: Jörg Löwer

Am 8. November demonstrierte das Aktionsbündnis #rettedeintheater gemeinsam mit den Gewerkschaften GDBA, ver.di, unisono und der VdO sowie zahlreichen festangestellten und freien Theaterschaffenden vor dem niedersächsischen Landtag. Insgesamt waren zirka 220 Menschen aus dem ganzen Land nach Hannover gekommen, um auf die schwierige Situation vieler Theater im Land aufmerksam zu machen. Aktuell spitzt sich die finanzielle Lage einiger Theater in Niedersachsen drastisch zu. Denn durch die Tariferhöhungen und gestiegenen Kosten weisen mehrere öffentlich getragene Theater massive Finanzierungslücken auf. Im bundesweiten Vergleich belegt das Land Niedersachsen aktuell den drittletzten Platz bei den Theater-Ausgaben. Auch für eine ausreichende Finanzierung der freien Szene wurde demonstriert. Das Bündnis #rettedeintheater ist ein Zusammenschluss von Theaterschaffenden der freien Szene, der kommunalen sowie der Staatstheater in Niedersachsen.

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