VdO-Nachrichten
Menschen in der VdO
Andrea Schuschke (li.) und Anna Elisabeth Henkel. Foto: Máté Gal
In der VdO engagieren sich viele Menschen an unterschiedlichen Orten und Positionen, im Bundesvorstand, als Landesvorsitzende, als Ortsdelegierte, in Tarifausschüssen, als Revisoren... Wir möchten diese Menschen in „Oper & Tanz“ zukünftig gerne vorstellen, damit unser Berufsverband ein noch deutlicheres Gesicht bekommt. Heute präsentieren sich die Ortsdelegierte und ihre Stellvertreterin der Oper Leipzig.
ANDREA SCHUSCHKE
1.Sopran, Ortsdelegierte an der Oper Leipzig und Landesvorsitzende Sachsen
Was hat Dich zum Theater gebracht?
Ich habe im eigens vom damaligen Chordirektor der Oper Leipzig Andreas Pieske geschaffenen Chorstudio an der HFM „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig studiert und bekam danach ein Engagement in seinem Opernchor.
Warum engagierst Du Dich für die Gewerkschaft?
Ich interessiere mich schon immer für „alles, was recht ist“ und schaue auch gerne über den Tellerrand hinaus. Wir sind eine kleine Gewerkschaft und unsere Berufsgruppe wird nicht überall vollumfänglich verstanden. Darum ist es so wichtig, dass wir zum einen stark aufgestellt sind und zum anderen mit den Künstlergewerkschaften gemeinsam unsere Interessen vertreten.
Was ist nach Deiner Ansicht das größte Problem am Theater?
Der Chor/ der Chorvorstand steht vielerorts als Bittsteller da, muss ständig auf den NV-Bühne verweisen, kämpft um Honorare und ärgert sich maßlos über ausgedehnte Schminkzeiten. Regisseure wollen sich gerne neu verwirklichen und stellen uns oft vor große Herausforderungen, Scheinwerfer blenden, Ruhezeiten werden verletzt, die Kommunikation fehlt…
Was ist das Schönste an Deinem Beruf?
Opernchorsängerin zu sein, das ist schon etwas Besonderes. In meinen bisher 33 Spielzeiten durfte ich quer durch die Epochen und in vielen Sprachen singen, sah auf der Bühne schon besonders hübsch und auch weniger hübsch aus, unterlag kostümtechnisch stets einer kostenlosen Farb-und Stilberatung und beim Applaus bekomme ich immer noch Gänsehaut.
ANNA ELISABETH HENKEL
2. Sopran, stellvertretende Ortsdelegierte an der
Oper Leipzig
Was hat Dich zum Theater gebracht?
Eine Ermutigung meiner damaligen Gesangslehrerin Margarethe Gabriel an der Joseph-Schmidt-Musikschule in Berlin-Köpenick, Gesang zu studieren. Da begann für mich alles, also die Reise zur Musikprofession. Meine ersten Instrumente waren zuerst Blockflöte, dann Violine. Orchester- und Chorfahrten brachten mir das Musizieren in Gemeinschaft sehr nahe, die Musik ist wie eine große Familie, eine zweite Heimat.
Warum engagierst Du Dich für die Gewerkschaft?
Durch die kleine Berufsgruppe braucht es auf jeden Fall eine Vertretung unserer Interessen. Andrea ist ein echtes Vorbild für mich, es ist klasse von und mit ihr zu lernen. Ich bin ein Mensch, der Gerechtigkeit und Gleichberechtigung liebt und anstrebt. Regeln grenzen Chaos ein und ermöglichen Durchblick, Überblick und Zuverlässigkeit.
Was ist nach Deiner Ansicht das größte Problem am Theater?
Teilweise sicherlich die Kommunikation und verschiedene Interessen, die zum Teil kollidieren. Es ist nicht einfach, es allen recht zu machen. Deswegen braucht man für alle Berufsgruppen immer eine Interessenvertretung – umso mehr.
Was ist das Schönste an Deinem Beruf?
Dass man mit Musik Menschen tief berühren kann und das meistens in einer fremden Rolle, einer anderen Sprache in einem eventuell komischen oder schönen Kostüm mit hoffentlich interessanter Regie; das ist einfach eine sehr gelungene und spannende Mischung. Mit der eigenen Stimme einzustimmen in große oder kleine Chöre, zusammen mit dem Orchester, den Solisten zu musizieren, von Technik, Ton, Bühne, Kostüm, Maske, Beleuchtung begleitet, dem Dirigenten folgend- das ist einfach ein echtes Gemeinschafts-Gesamtkunstwerk-Erlebnis, das Menschen verschiedenster Herkunft miteinander verbindet. Und die Menschen, unser Publikum, begeistert im besten Fall.
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